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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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rakter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit verleiht, unter allen Umstän-
den ist die spezifische Produktivkraft des kombinirten Arbeits-
tags gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit oder Pro-
duktivkraft gesellschaftlicher Arbeit
. Sie entspringt aus
der Cooperation selbst. Im planmässigen Zusammenwirken mit Andern
streift der Arbeiter seine individuellen Schranken ab und entwickelt sein
Gattungsvermögen19).

Wenn Arbeiter überhaupt nicht unmittelbar zusammenwirken können,
ohne zusammen zu sein, ihre Konglomeration auf bestimmtem Raum daher
Bedingung ihrer Cooperation ist, können Lohnarbeiter nicht coope-
riren
, ohne dass dasselbe Kapital, derselbe Kapitalist sie
gleichzeitig anwendet, also ihre Arbeitskräfte gleichzeitig kauft. Der Ge-
sammtwerth dieser Arbeitskräfte
, oder die Lohnsumme der
Arbeiter für den Tag, die Woche u. s. w., muss daher in der Tasche des
Kapitalisten vereint sein, bevor die Arbeitskräfte selbst im Produktions-
prozess vereint werden. Zahlung von 300 Arbeitern auf einmal, auch nur
für einen Tag, bedingt mehr Kapitalauslage als Zahlung weniger Arbeiter
Woche für Woche während des ganzen Jahrs. Die Anzahl der cooperirenden
Arbeiter, oder die Stufenleiter der Cooperation, hängt also zunächst ab von
der Grösse des Kapitals, das der einzelne Kapitalist im Ankauf von Arbeits-
kraft auslegen kann, d. h. von dem Umfang, worin je ein Kapi-
talist über die Lebensmittel vieler Arbeiter verfügt
.

Und wie mit dem variablen, verhält es sich mit dem constan-
ten
Kapital. Die Auslage für Rohmaterial z. B. ist 30 mal grösser für
den einen Kapitalisten, der 300, als für jeden der 30 Kapitalisten, der je
10 Arbeiter beschäftigt. Werthumfang und Stoffmasse der gemeinsam
benutzten Arbeitsmittel wachsen zwar nicht in demselben Mass wie die
beschäftigte Arbeiteranzahl, aber sie wachsen beträchtlich. Koncen-
tration grösserer Massen von Produktionsmitteln in der
Hand einzelner Kapitalisten
ist also materielle Bedingung für
die Cooperation von Lohnarbeitern, und der Umfang der Cooperation, oder

19) "La forza di ciascuno uomo e minima, ma la riniunione delle minime
forze forma una forza totale maggiore anche della somma delle forze medesime
fino a che le forze per essere riunite possono diminuere il tempo ed accrescere lo
spazio della loro azione." (G. R. Carli l. c. t. XV, p. 176 Note.)

rakter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit verleiht, unter allen Umstän-
den ist die spezifische Produktivkraft des kombinirten Arbeits-
tags gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit oder Pro-
duktivkraft gesellschaftlicher Arbeit
. Sie entspringt aus
der Cooperation selbst. Im planmässigen Zusammenwirken mit Andern
streift der Arbeiter seine individuellen Schranken ab und entwickelt sein
Gattungsvermögen19).

Wenn Arbeiter überhaupt nicht unmittelbar zusammenwirken können,
ohne zusammen zu sein, ihre Konglomeration auf bestimmtem Raum daher
Bedingung ihrer Cooperation ist, können Lohnarbeiter nicht coope-
riren
, ohne dass dasselbe Kapital, derselbe Kapitalist sie
gleichzeitig anwendet, also ihre Arbeitskräfte gleichzeitig kauft. Der Ge-
sammtwerth dieser Arbeitskräfte
, oder die Lohnsumme der
Arbeiter für den Tag, die Woche u. s. w., muss daher in der Tasche des
Kapitalisten vereint sein, bevor die Arbeitskräfte selbst im Produktions-
prozess vereint werden. Zahlung von 300 Arbeitern auf einmal, auch nur
für einen Tag, bedingt mehr Kapitalauslage als Zahlung weniger Arbeiter
Woche für Woche während des ganzen Jahrs. Die Anzahl der cooperirenden
Arbeiter, oder die Stufenleiter der Cooperation, hängt also zunächst ab von
der Grösse des Kapitals, das der einzelne Kapitalist im Ankauf von Arbeits-
kraft auslegen kann, d. h. von dem Umfang, worin je ein Kapi-
talist über die Lebensmittel vieler Arbeiter verfügt
.

Und wie mit dem variablen, verhält es sich mit dem constan-
ten
Kapital. Die Auslage für Rohmaterial z. B. ist 30 mal grösser für
den einen Kapitalisten, der 300, als für jeden der 30 Kapitalisten, der je
10 Arbeiter beschäftigt. Werthumfang und Stoffmasse der gemeinsam
benutzten Arbeitsmittel wachsen zwar nicht in demselben Mass wie die
beschäftigte Arbeiteranzahl, aber sie wachsen beträchtlich. Koncen-
tration grösserer Massen von Produktionsmitteln in der
Hand einzelner Kapitalisten
ist also materielle Bedingung für
die Cooperation von Lohnarbeitern, und der Umfang der Cooperation, oder

19) „La forza di ciascuno uomo è minima, ma la riniunione delle minime
forze forma una forza totale maggiore anche della somma delle forze medesime
fino a che le forze per essere riunite possono diminuere il tempo ed accrescere lo
spazio della loro azione.“ (G. R. Carli l. c. t. XV, p. 176 Note.)
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[311/0330] rakter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit verleiht, unter allen Umstän- den ist die spezifische Produktivkraft des kombinirten Arbeits- tags gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit oder Pro- duktivkraft gesellschaftlicher Arbeit. Sie entspringt aus der Cooperation selbst. Im planmässigen Zusammenwirken mit Andern streift der Arbeiter seine individuellen Schranken ab und entwickelt sein Gattungsvermögen 19). Wenn Arbeiter überhaupt nicht unmittelbar zusammenwirken können, ohne zusammen zu sein, ihre Konglomeration auf bestimmtem Raum daher Bedingung ihrer Cooperation ist, können Lohnarbeiter nicht coope- riren, ohne dass dasselbe Kapital, derselbe Kapitalist sie gleichzeitig anwendet, also ihre Arbeitskräfte gleichzeitig kauft. Der Ge- sammtwerth dieser Arbeitskräfte, oder die Lohnsumme der Arbeiter für den Tag, die Woche u. s. w., muss daher in der Tasche des Kapitalisten vereint sein, bevor die Arbeitskräfte selbst im Produktions- prozess vereint werden. Zahlung von 300 Arbeitern auf einmal, auch nur für einen Tag, bedingt mehr Kapitalauslage als Zahlung weniger Arbeiter Woche für Woche während des ganzen Jahrs. Die Anzahl der cooperirenden Arbeiter, oder die Stufenleiter der Cooperation, hängt also zunächst ab von der Grösse des Kapitals, das der einzelne Kapitalist im Ankauf von Arbeits- kraft auslegen kann, d. h. von dem Umfang, worin je ein Kapi- talist über die Lebensmittel vieler Arbeiter verfügt. Und wie mit dem variablen, verhält es sich mit dem constan- ten Kapital. Die Auslage für Rohmaterial z. B. ist 30 mal grösser für den einen Kapitalisten, der 300, als für jeden der 30 Kapitalisten, der je 10 Arbeiter beschäftigt. Werthumfang und Stoffmasse der gemeinsam benutzten Arbeitsmittel wachsen zwar nicht in demselben Mass wie die beschäftigte Arbeiteranzahl, aber sie wachsen beträchtlich. Koncen- tration grösserer Massen von Produktionsmitteln in der Hand einzelner Kapitalisten ist also materielle Bedingung für die Cooperation von Lohnarbeitern, und der Umfang der Cooperation, oder 19) „La forza di ciascuno uomo è minima, ma la riniunione delle minime forze forma una forza totale maggiore anche della somma delle forze medesime fino a che le forze per essere riunite possono diminuere il tempo ed accrescere lo spazio della loro azione.“ (G. R. Carli l. c. t. XV, p. 176 Note.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/330>, abgerufen am 21.11.2024.