listische Form setzt dagegen von vornherein den freien Lohnarbeiter vor- aus, der seine Arbeitskraft dem Kapital verkauft. Historisch jedoch ent- wickelt sie sich im Gegensatz zur Bauernwirthschaft und zum unab- hängigen Handwerksbetrieb, ob dieser zünftige Form besitze oder nicht24). Ihnen gegenüber erscheint die kapitalistische Cooperation nicht als eine besondre historische Form der Cooperation, sondern die Cooperation selbst als eine dem kapitalistischen Produk- tionsprozess eigenthümliche und ihn spezifisch unter- scheidende historische Form.
Wie die durch die Cooperation entwickelte gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit als Produktivkraft des Kapi- tals erscheint, so die Cooperation selbst als eine spezifische Form des kapitalistischen Produktionsprozesses im Gegensatz zum Produktionsprozess vereinzelter unabhängiger Arbeiter oder auch Kleinmeister. Es ist die erste Aenderung, welche der wirk- liche Arbeitsprozess durch seine Subsumtion unter das Kapital erfährt. Diese Aenderung geht naturwüchsig vor sich. Ihre Voraus- setzung, gleichzeitige Beschäftigung einer grösseren Anzahl von Lohnarbei- tern in demselben Arbeitsprozess, bildet den Ausgangspunkt der kapitalisti- schen Produktion. Dieser fällt mit dem Dasein des Kapitals selbst zusam- men. Wenn sich die kapitalistische Produktionsweise daher einerseits als historische Nothwendigkeit für die Verwandlung des Arbeitsprozesses in einen gesellschaftlichen Prozess darstellt, so andrerseits diese gesellschaft- liche Form des Arbeitsprozesses als eine vom Kapital angewandte Me- thode, um ihn durch Steigerung seiner Produktivkraft profitlicher aus- zubeuten.
In ihrer bisher betrachteten einfachen Gestalt fällt die Cooperation zusammen mit der Produktion auf grösserer Stufenleiter, bildet aber keine feste, charakteristische Form einer besondern Ent- wicklungs epoche der kapitalistischen Produktionsweise. Höchstens er-
24) Die kleine Bauernwirthschaft und der unabhängige Handwerksbetrieb, die beide theils die Basis der feudalen Produktionsweise bilden, theils nach deren Auflösung neben dem kapitalistischen Betrieb erscheinen, bilden zugleich die ökonomische Grundlage der klassischen Gemeinwesen zu ihrer besten Zeit, nach- dem sich das ursprünglich orientalische Gemeineigenthum aufgelöst, und bevor sich die Sklaverei der Produktion ernsthaft bemächtigt hat.
listische Form setzt dagegen von vornherein den freien Lohnarbeiter vor- aus, der seine Arbeitskraft dem Kapital verkauft. Historisch jedoch ent- wickelt sie sich im Gegensatz zur Bauernwirthschaft und zum unab- hängigen Handwerksbetrieb, ob dieser zünftige Form besitze oder nicht24). Ihnen gegenüber erscheint die kapitalistische Cooperation nicht als eine besondre historische Form der Cooperation, sondern die Cooperation selbst als eine dem kapitalistischen Produk- tionsprozess eigenthümliche und ihn spezifisch unter- scheidende historische Form.
Wie die durch die Cooperation entwickelte gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit als Produktivkraft des Kapi- tals erscheint, so die Cooperation selbst als eine spezifische Form des kapitalistischen Produktionsprozesses im Gegensatz zum Produktionsprozess vereinzelter unabhängiger Arbeiter oder auch Kleinmeister. Es ist die erste Aenderung, welche der wirk- liche Arbeitsprozess durch seine Subsumtion unter das Kapital erfährt. Diese Aenderung geht naturwüchsig vor sich. Ihre Voraus- setzung, gleichzeitige Beschäftigung einer grösseren Anzahl von Lohnarbei- tern in demselben Arbeitsprozess, bildet den Ausgangspunkt der kapitalisti- schen Produktion. Dieser fällt mit dem Dasein des Kapitals selbst zusam- men. Wenn sich die kapitalistische Produktionsweise daher einerseits als historische Nothwendigkeit für die Verwandlung des Arbeitsprozesses in einen gesellschaftlichen Prozess darstellt, so andrerseits diese gesellschaft- liche Form des Arbeitsprozesses als eine vom Kapital angewandte Me- thode, um ihn durch Steigerung seiner Produktivkraft profitlicher aus- zubeuten.
In ihrer bisher betrachteten einfachen Gestalt fällt die Cooperation zusammen mit der Produktion auf grösserer Stufenleiter, bildet aber keine feste, charakteristische Form einer besondern Ent- wicklungs epoche der kapitalistischen Produktionsweise. Höchstens er-
24) Die kleine Bauernwirthschaft und der unabhängige Handwerksbetrieb, die beide theils die Basis der feudalen Produktionsweise bilden, theils nach deren Auflösung neben dem kapitalistischen Betrieb erscheinen, bilden zugleich die ökonomische Grundlage der klassischen Gemeinwesen zu ihrer besten Zeit, nach- dem sich das ursprünglich orientalische Gemeineigenthum aufgelöst, und bevor sich die Sklaverei der Produktion ernsthaft bemächtigt hat.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0336"n="317"/>
listische Form setzt dagegen von vornherein den freien Lohnarbeiter vor-<lb/>
aus, der seine Arbeitskraft dem Kapital verkauft. Historisch jedoch ent-<lb/>
wickelt sie sich im <hirendition="#g">Gegensatz</hi> zur Bauernwirthschaft und zum unab-<lb/>
hängigen Handwerksbetrieb, ob dieser zünftige Form besitze oder nicht<noteplace="foot"n="24)">Die kleine Bauernwirthschaft und der unabhängige Handwerksbetrieb,<lb/>
die beide theils die Basis der feudalen Produktionsweise bilden, theils nach deren<lb/>
Auflösung <hirendition="#g">neben</hi> dem kapitalistischen Betrieb erscheinen, bilden zugleich die<lb/>
ökonomische Grundlage der klassischen Gemeinwesen zu ihrer besten Zeit, nach-<lb/>
dem sich das ursprünglich orientalische Gemeineigenthum aufgelöst, und bevor<lb/>
sich die Sklaverei der Produktion ernsthaft bemächtigt hat.</note>.<lb/>
Ihnen gegenüber erscheint die kapitalistische Cooperation nicht <hirendition="#g">als eine<lb/>
besondre historische Form der Cooperation</hi>, sondern die<lb/>
Cooperation selbst <hirendition="#g">als eine dem kapitalistischen Produk-<lb/>
tionsprozess eigenthümliche und ihn spezifisch unter-<lb/>
scheidende historische Form</hi>.</p><lb/><p>Wie die durch die Cooperation entwickelte <hirendition="#g">gesellschaftliche<lb/>
Produktivkraft der Arbeit</hi> als <hirendition="#g">Produktivkraft des Kapi-<lb/>
tals</hi> erscheint, so <hirendition="#g">die Cooperation</hi> selbst als eine <hirendition="#g">spezifische<lb/>
Form des kapitalistischen Produktionsprozesses</hi> im<lb/>
Gegensatz zum Produktionsprozess vereinzelter unabhängiger Arbeiter oder<lb/>
auch Kleinmeister. Es ist die <hirendition="#g">erste Aenderung</hi>, welche der wirk-<lb/>
liche Arbeitsprozess durch seine <hirendition="#g">Subsumtion unter das Kapital</hi><lb/>
erfährt. Diese Aenderung geht naturwüchsig vor sich. Ihre Voraus-<lb/>
setzung, gleichzeitige Beschäftigung einer grösseren Anzahl von Lohnarbei-<lb/>
tern in demselben Arbeitsprozess, bildet den Ausgangspunkt der kapitalisti-<lb/>
schen Produktion. Dieser fällt mit dem Dasein des Kapitals selbst zusam-<lb/>
men. Wenn sich die kapitalistische Produktionsweise daher einerseits als<lb/><hirendition="#g">historische Nothwendigkeit</hi> für die Verwandlung des Arbeitsprozesses<lb/>
in einen gesellschaftlichen Prozess darstellt, so andrerseits diese gesellschaft-<lb/>
liche Form des Arbeitsprozesses als eine vom Kapital angewandte Me-<lb/>
thode, um ihn durch Steigerung seiner Produktivkraft profitlicher aus-<lb/>
zubeuten.</p><lb/><p>In ihrer bisher betrachteten <hirendition="#g">einfachen Gestalt</hi> fällt die Cooperation<lb/>
zusammen mit der <hirendition="#g">Produktion auf grösserer Stufenleiter</hi>,<lb/>
bildet aber keine <hirendition="#g">feste</hi>, charakteristische Form einer <hirendition="#g">besondern</hi> Ent-<lb/>
wicklungs <hirendition="#g">epoche</hi> der kapitalistischen Produktionsweise. Höchstens er-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[317/0336]
listische Form setzt dagegen von vornherein den freien Lohnarbeiter vor-
aus, der seine Arbeitskraft dem Kapital verkauft. Historisch jedoch ent-
wickelt sie sich im Gegensatz zur Bauernwirthschaft und zum unab-
hängigen Handwerksbetrieb, ob dieser zünftige Form besitze oder nicht 24).
Ihnen gegenüber erscheint die kapitalistische Cooperation nicht als eine
besondre historische Form der Cooperation, sondern die
Cooperation selbst als eine dem kapitalistischen Produk-
tionsprozess eigenthümliche und ihn spezifisch unter-
scheidende historische Form.
Wie die durch die Cooperation entwickelte gesellschaftliche
Produktivkraft der Arbeit als Produktivkraft des Kapi-
tals erscheint, so die Cooperation selbst als eine spezifische
Form des kapitalistischen Produktionsprozesses im
Gegensatz zum Produktionsprozess vereinzelter unabhängiger Arbeiter oder
auch Kleinmeister. Es ist die erste Aenderung, welche der wirk-
liche Arbeitsprozess durch seine Subsumtion unter das Kapital
erfährt. Diese Aenderung geht naturwüchsig vor sich. Ihre Voraus-
setzung, gleichzeitige Beschäftigung einer grösseren Anzahl von Lohnarbei-
tern in demselben Arbeitsprozess, bildet den Ausgangspunkt der kapitalisti-
schen Produktion. Dieser fällt mit dem Dasein des Kapitals selbst zusam-
men. Wenn sich die kapitalistische Produktionsweise daher einerseits als
historische Nothwendigkeit für die Verwandlung des Arbeitsprozesses
in einen gesellschaftlichen Prozess darstellt, so andrerseits diese gesellschaft-
liche Form des Arbeitsprozesses als eine vom Kapital angewandte Me-
thode, um ihn durch Steigerung seiner Produktivkraft profitlicher aus-
zubeuten.
In ihrer bisher betrachteten einfachen Gestalt fällt die Cooperation
zusammen mit der Produktion auf grösserer Stufenleiter,
bildet aber keine feste, charakteristische Form einer besondern Ent-
wicklungs epoche der kapitalistischen Produktionsweise. Höchstens er-
24) Die kleine Bauernwirthschaft und der unabhängige Handwerksbetrieb,
die beide theils die Basis der feudalen Produktionsweise bilden, theils nach deren
Auflösung neben dem kapitalistischen Betrieb erscheinen, bilden zugleich die
ökonomische Grundlage der klassischen Gemeinwesen zu ihrer besten Zeit, nach-
dem sich das ursprünglich orientalische Gemeineigenthum aufgelöst, und bevor
sich die Sklaverei der Produktion ernsthaft bemächtigt hat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/336>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.