seit seiner ersten Einführung noch bedeutend erhöht. Die Baumwollfaser, früher zu 50 cents per Pfund producirt, wird später mit grösserem Profit, d. h. mit Einschluss von mehr unbezahlter Arbeit, zu 10 cents verkauft. In Indien wird zur Trennung der Faser vom Samen ein halbmaschinen- artiges Instrument, die Churka, angewandt, womit ein Mann und eine Frau 28 lbs. täglich reinigen können. Mit der von Dr. Forbes vor einigen Jahren erfundenen Churka produciren 1 Mann und 1 Junge täglich 250 lbs.; wo Ochsen, Dampf oder Wasser als Triebkräfte gebraucht werden, sind nur wenige Jungen und Mädchen als feeders (Handlanger des Materials für die Maschine) erheischt. Sechszehn dieser Maschinen, mit Ochsen getrieben, verrichten täglich das frühere Durchschnitts-Tagewerk von 750 Leuten115).
Wie bereits erwähnt, verrichtet die Dampfmaschine, beim Dampf- pflug z. B., in einer Stunde zu 3 d. oder 1/4 sh. so viel Werk als 66 Men- schen zu 15 sh. per Stunde. Ich komme auf diess Beispiel zurück gegen eine falsche Vorstellung. Die 15 sh. sind nämlich keineswegs der Ausdruck der während einer Stunde von den 66 Menschen zuge- fügten Arbeit. War das Verhältniss von Mehrarbeit zu nothwendiger Arbeit 100 %, so producirten diese 66 Arbeiter per Stunde einen Werth von 30 sh., obgleich sich nur 33 Stunden in einem Aequivalent für sie selbst, d. h. im Arbeitslohn von 15 sh. darstellen. Gesetzt also, eine Ma- schine koste eben so viel als z. B. der Jahreslohn von 150 durch sie ver- drängten Arbeitern, sage 3000 Pfd. St., so sind 3000 Pfd. St. keineswegs der Geldausdruck der Gesammtarbeit, welche die 150 Arbeiter lieferten und dem Arbeitsgegenstand zusetzten, sondern nur des Theils ihrer Jah- resarbeit, der sich in einem Aequivalent für sie selbst, vulgo Arbeits- lohn, darstellte. Ist dagegen der Werth der Maschine 3000 Pfd. St., so sind diese 3000 Pfd. St. der Geldausdruck aller zu ihrer Produktion verausgabten Arbeit, in welchem Verhältniss immer diese Arbeit Arbeits- lohn für den Arbeiter und Mehrwerth für den Kapitalisten bilde. Kostet die Maschine also ebensoviel als die von ihr ersetzte Arbeitskraft, so ist die
115) Vgl. Paper read by Dr. Watson, Reporter on Products to the Government of India, before the Society of Arts, 17. April 1860.
seit seiner ersten Einführung noch bedeutend erhöht. Die Baumwollfaser, früher zu 50 cents per Pfund producirt, wird später mit grösserem Profit, d. h. mit Einschluss von mehr unbezahlter Arbeit, zu 10 cents verkauft. In Indien wird zur Trennung der Faser vom Samen ein halbmaschinen- artiges Instrument, die Churka, angewandt, womit ein Mann und eine Frau 28 lbs. täglich reinigen können. Mit der von Dr. Forbes vor einigen Jahren erfundenen Churka produciren 1 Mann und 1 Junge täglich 250 lbs.; wo Ochsen, Dampf oder Wasser als Triebkräfte gebraucht werden, sind nur wenige Jungen und Mädchen als feeders (Handlanger des Materials für die Maschine) erheischt. Sechszehn dieser Maschinen, mit Ochsen getrieben, verrichten täglich das frühere Durchschnitts-Tagewerk von 750 Leuten115).
Wie bereits erwähnt, verrichtet die Dampfmaschine, beim Dampf- pflug z. B., in einer Stunde zu 3 d. oder ¼ sh. so viel Werk als 66 Men- schen zu 15 sh. per Stunde. Ich komme auf diess Beispiel zurück gegen eine falsche Vorstellung. Die 15 sh. sind nämlich keineswegs der Ausdruck der während einer Stunde von den 66 Menschen zuge- fügten Arbeit. War das Verhältniss von Mehrarbeit zu nothwendiger Arbeit 100 %, so producirten diese 66 Arbeiter per Stunde einen Werth von 30 sh., obgleich sich nur 33 Stunden in einem Aequivalent für sie selbst, d. h. im Arbeitslohn von 15 sh. darstellen. Gesetzt also, eine Ma- schine koste eben so viel als z. B. der Jahreslohn von 150 durch sie ver- drängten Arbeitern, sage 3000 Pfd. St., so sind 3000 Pfd. St. keineswegs der Geldausdruck der Gesammtarbeit, welche die 150 Arbeiter lieferten und dem Arbeitsgegenstand zusetzten, sondern nur des Theils ihrer Jah- resarbeit, der sich in einem Aequivalent für sie selbst, vulgo Arbeits- lohn, darstellte. Ist dagegen der Werth der Maschine 3000 Pfd. St., so sind diese 3000 Pfd. St. der Geldausdruck aller zu ihrer Produktion verausgabten Arbeit, in welchem Verhältniss immer diese Arbeit Arbeits- lohn für den Arbeiter und Mehrwerth für den Kapitalisten bilde. Kostet die Maschine also ebensoviel als die von ihr ersetzte Arbeitskraft, so ist die
115) Vgl. Paper read by Dr. Watson, Reporter on Products to the Government of India, before the Society of Arts, 17. April 1860.
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seit seiner ersten Einführung noch bedeutend erhöht. Die Baumwollfaser,
früher zu 50 cents per Pfund producirt, wird später mit grösserem Profit,
d. h. mit Einschluss von mehr unbezahlter Arbeit, zu 10 cents verkauft.
In Indien wird zur Trennung der Faser vom Samen ein halbmaschinen-
artiges Instrument, die Churka, angewandt, womit ein Mann und eine Frau
28 lbs. täglich reinigen können. Mit der von Dr. Forbes vor einigen
Jahren erfundenen Churka produciren 1 Mann und 1 Junge täglich 250 lbs.;
wo Ochsen, Dampf oder Wasser als Triebkräfte gebraucht werden, sind
nur wenige Jungen und Mädchen als feeders (Handlanger des Materials
für die Maschine) erheischt. Sechszehn dieser Maschinen, mit Ochsen
getrieben, verrichten täglich das frühere Durchschnitts-Tagewerk von 750
Leuten 115).
Wie bereits erwähnt, verrichtet die Dampfmaschine, beim Dampf-
pflug z. B., in einer Stunde zu 3 d. oder ¼ sh. so viel Werk als 66 Men-
schen zu 15 sh. per Stunde. Ich komme auf diess Beispiel zurück gegen
eine falsche Vorstellung. Die 15 sh. sind nämlich keineswegs der
Ausdruck der während einer Stunde von den 66 Menschen zuge-
fügten Arbeit. War das Verhältniss von Mehrarbeit zu nothwendiger
Arbeit 100 %, so producirten diese 66 Arbeiter per Stunde einen Werth
von 30 sh., obgleich sich nur 33 Stunden in einem Aequivalent für sie
selbst, d. h. im Arbeitslohn von 15 sh. darstellen. Gesetzt also, eine Ma-
schine koste eben so viel als z. B. der Jahreslohn von 150 durch sie ver-
drängten Arbeitern, sage 3000 Pfd. St., so sind 3000 Pfd. St. keineswegs
der Geldausdruck der Gesammtarbeit, welche die 150 Arbeiter lieferten und
dem Arbeitsgegenstand zusetzten, sondern nur des Theils ihrer Jah-
resarbeit, der sich in einem Aequivalent für sie selbst, vulgo Arbeits-
lohn, darstellte. Ist dagegen der Werth der Maschine 3000 Pfd. St.,
so sind diese 3000 Pfd. St. der Geldausdruck aller zu ihrer Produktion
verausgabten Arbeit, in welchem Verhältniss immer diese Arbeit Arbeits-
lohn für den Arbeiter und Mehrwerth für den Kapitalisten bilde. Kostet die
Maschine also ebensoviel als die von ihr ersetzte Arbeitskraft, so ist die
115) Vgl. Paper read by Dr. Watson, Reporter on Products to
the Government of India, before the Society of Arts, 17. April
1860.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/398>, abgerufen am 22.11.2024.
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