Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.während Koncentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der 325) Vgl. Liebig: "Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agri-
kultur und Physiologie. 7. Auflage 1862", namentlich auch im Ersten Band die "Einleitung in die Naturgesetze des Feldbaus." Die Entwicklung der negativen Seite der modernen Agrikultur, vom naturwissenschaft- lichen Standpunkt, ist eins der unsterblichen Verdienste Liebig's. Auch seine historischen Apercus über die Geschichte der Agrikultur, obgleich nicht ohne grobe Irrthümer, enthalten mehr Lichtblicke als die Schriften sämmtlicher moder- nen politischen Oekonomen zusammengenommen. Zu bedauern bleibt, dass er aufs Gradewohl Aeusserungen wagt, wie folgende: "Durch eine weiter getriebene Pulverisirung und häufigeres Pflügen wird der Luftwechsel im Innern der porösen Erdtheile befördert, und die Oberfläche der Erdtheile, auf welche die Luft ein- wirken soll, vergrössert und erneuert, aber es ist leicht verständlich, dass die Mehrerträge des Feldes nicht proportionell der auf das Feld verwandten Arbeit sein können, sondern dass sie in einem weit kleineren Verhältnisse steigen. Dieses Gesetz", fügt Liebig hinzu, "ist von J. St. Mill zuerst in seinen Princ. of Pol. Econ. v. I, p. 17 in folgender Weise ausge- sprochen: ,That the produce of land increases caeteris paribus in a diminishing ratio to the increase of the labourers employed, (Herr Mill wiederholt sogar das Ricardo'sche Schulgesetz in falscher Formel, denn da "the decrease of the labourers employed" in England beständig war, im Fortschritt der Agrikultur, hätte das für und in England erfundene Gesetz wenigstens in England keine An- wendung) is the universal law of agricultural industry', merkwürdig genug, da ihm dessen Grund unbekannt war." (Liebig l. c. Bd. I, p. 143 u. Note.) Ab- gesehn von irriger Deutung des Wortes "Arbeit", worunter Liebig etwas anderes versteht, als die politische Oekonomie, ist es jedenfalls "merkwürdig genug", dass er Herrn J. St. Mill zum ersten Verkünder einer Theorie macht, die James Anderson zur Zeit A. Smith's zuerst veröffentlichte und in verschiednen Schriften bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein wiederholte, die Malthus, über- während Koncentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der 325) Vgl. Liebig: „Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agri-
kultur und Physiologie. 7. Auflage 1862“, namentlich auch im Ersten Band die „Einleitung in die Naturgesetze des Feldbaus.“ Die Entwicklung der negativen Seite der modernen Agrikultur, vom naturwissenschaft- lichen Standpunkt, ist eins der unsterblichen Verdienste Liebig’s. Auch seine historischen Aperçus über die Geschichte der Agrikultur, obgleich nicht ohne grobe Irrthümer, enthalten mehr Lichtblicke als die Schriften sämmtlicher moder- nen politischen Oekonomen zusammengenommen. Zu bedauern bleibt, dass er aufs Gradewohl Aeusserungen wagt, wie folgende: „Durch eine weiter getriebene Pulverisirung und häufigeres Pflügen wird der Luftwechsel im Innern der porösen Erdtheile befördert, und die Oberfläche der Erdtheile, auf welche die Luft ein- wirken soll, vergrössert und erneuert, aber es ist leicht verständlich, dass die Mehrerträge des Feldes nicht proportionell der auf das Feld verwandten Arbeit sein können, sondern dass sie in einem weit kleineren Verhältnisse steigen. Dieses Gesetz“, fügt Liebig hinzu, „ist von J. St. Mill zuerst in seinen Princ. of Pol. Econ. v. I, p. 17 in folgender Weise ausge- sprochen: ‚That the produce of land increases caeteris paribus in a diminishing ratio to the increase of the labourers employed, (Herr Mill wiederholt sogar das Ricardo’sche Schulgesetz in falscher Formel, denn da „the decrease of the labourers employed“ in England beständig war, im Fortschritt der Agrikultur, hätte das für und in England erfundene Gesetz wenigstens in England keine An- wendung) is the universal law of agricultural industry‘, merkwürdig genug, da ihm dessen Grund unbekannt war.“ (Liebig l. c. Bd. I, p. 143 u. Note.) Ab- gesehn von irriger Deutung des Wortes „Arbeit“, worunter Liebig etwas anderes versteht, als die politische Oekonomie, ist es jedenfalls „merkwürdig genug“, dass er Herrn J. St. Mill zum ersten Verkünder einer Theorie macht, die James Anderson zur Zeit A. Smith’s zuerst veröffentlichte und in verschiednen Schriften bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein wiederholte, die Malthus, über- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0514" n="495"/> während Koncentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der<lb/> städtischen Industrie wird in der modernen Agrikultur die gesteigerte Pro-<lb/> duktivkraft und grössere Flüssigmachung der Arbeit erkauft durch Verwü-<lb/> stung und Versiechung der Arbeitskraft selbst. Und jeder Fortschritt der<lb/> kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst den<lb/><hi rendition="#g">Arbeiter</hi>, sondern zugleich in der Kunst <hi rendition="#g">den Boden zu berauben</hi>,<lb/> jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebne Zeitfrist<lb/> zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit.<lb/> Je mehr ein Land, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z. 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während Koncentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der
städtischen Industrie wird in der modernen Agrikultur die gesteigerte Pro-
duktivkraft und grössere Flüssigmachung der Arbeit erkauft durch Verwü-
stung und Versiechung der Arbeitskraft selbst. Und jeder Fortschritt der
kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst den
Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst den Boden zu berauben,
jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebne Zeitfrist
zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit.
Je mehr ein Land, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z. B.,
von der grossen Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht,
desto rascher dieser Zerstörungsprozess 325). Die kapitalistische Produk-
325) Vgl. Liebig: „Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agri-
kultur und Physiologie. 7. Auflage 1862“, namentlich auch im Ersten
Band die „Einleitung in die Naturgesetze des Feldbaus.“ Die
Entwicklung der negativen Seite der modernen Agrikultur, vom naturwissenschaft-
lichen Standpunkt, ist eins der unsterblichen Verdienste Liebig’s. Auch seine
historischen Aperçus über die Geschichte der Agrikultur, obgleich nicht ohne
grobe Irrthümer, enthalten mehr Lichtblicke als die Schriften sämmtlicher moder-
nen politischen Oekonomen zusammengenommen. Zu bedauern bleibt, dass er
aufs Gradewohl Aeusserungen wagt, wie folgende: „Durch eine weiter getriebene
Pulverisirung und häufigeres Pflügen wird der Luftwechsel im Innern der porösen
Erdtheile befördert, und die Oberfläche der Erdtheile, auf welche die Luft ein-
wirken soll, vergrössert und erneuert, aber es ist leicht verständlich, dass die
Mehrerträge des Feldes nicht proportionell der auf das Feld
verwandten Arbeit sein können, sondern dass sie in einem weit kleineren
Verhältnisse steigen. Dieses Gesetz“, fügt Liebig hinzu, „ist von J. St. Mill
zuerst in seinen Princ. of Pol. Econ. v. I, p. 17 in folgender Weise ausge-
sprochen: ‚That the produce of land increases caeteris paribus in a diminishing
ratio to the increase of the labourers employed, (Herr Mill wiederholt
sogar das Ricardo’sche Schulgesetz in falscher Formel, denn da „the decrease of
the labourers employed“ in England beständig war, im Fortschritt der Agrikultur,
hätte das für und in England erfundene Gesetz wenigstens in England keine An-
wendung) is the universal law of agricultural industry‘, merkwürdig genug, da
ihm dessen Grund unbekannt war.“ (Liebig l. c. Bd. I, p. 143 u. Note.) Ab-
gesehn von irriger Deutung des Wortes „Arbeit“, worunter Liebig etwas anderes
versteht, als die politische Oekonomie, ist es jedenfalls „merkwürdig genug“, dass
er Herrn J. St. Mill zum ersten Verkünder einer Theorie macht, die James
Anderson zur Zeit A. Smith’s zuerst veröffentlichte und in verschiednen Schriften
bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein wiederholte, die Malthus, über-
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