also die nothwendige Arbeitszeit von 6 auf 8 Stunden. Bleibt der Arbeits- tag unverändert, so fällt die Mehrarbeit von 6 auf 4 Stunden, der Mehr- werth von 3 auf 2 sh. Wird der Arbeitstag um 2 Stunden verlängert, also von 12 auf 14 Stunden, so bleibt die Mehrarbeit 6 Stunden, der Mehrwerth 3 sh., aber seine Grösse im Vergleich zum Werth der Arbeitskraft, gemessen durch die nothwendige Arbeit, fällt. Wird der Arbeitstag um 4 Stunden verlängert, von 12 auf 16 Stunden, so bleiben die propor- tionellen Grössen von Mehrwerth und Werth der Arbeitskraft, Mehr- arbeit und nothwendiger Arbeit unverändert, aber die absolute Grösse des Mehrwerths wächst von 3 auf 4 sh., die der Mehrarbeit von 6 auf 8 Arbeitsstunden, also um 1/3 oder 33 1/3 %. Bei abnehmen- der Produktivkraft der Arbeit und gleichzeitiger Ver- längerung des Arbeitstags kann also die absolute Grösse des Mehrwerths unverändert bleiben, während seine proportionelle Grösse fällt; seine proportionelle Grösse kann unverändert bleiben, während seine abso- lute Grösse wächst, und, je nach dem Grad der Verlängerung, können beide wachsen. Diess ist eine der Ursachen, warum in England von 1799--1815, grade als West, Ricardo u. s. w. den nur in ihrer Phan- tasie durch Vertheurung der Bodenprodukte bewirkten Fall der Rate des Mehrwerths zum Ausgangspunkt wichtiger Analysen machten, der Mehr- werth absolut und relativ stieg, und daher zugleich beschleunigtes Wachs- thum des Kapitals und Verpauperung der Arbeiter stattfanden15). Es war diess die Periode, worin die masslose Verlängerung des Arbeitstags sich Bürgerrecht erwarb16).
15) "A principal cause of the increase of capital, during the war, pro- ceeded from the greater exertions, and perhaps the greater privations of the labouring classes, the most numerous in every society. More women and children were compelled, by necessitous circumstances, to enter upon labori- ous occupations; and former workmen were, from the same cause, obliged to devote a greater portion of their time to increase production." ("Essays on Political Econ. in which are illustrated the Prin- cipal Causes of the Present National Distress. London 1830", p. 248.)
16) "Corn and Labour rarely march quite abreast; but there is an obvious limit, beyond which they cannot be separated. With regard to the unusual exertions made by the labouring classes in periods of dearness, which pro- duce the fall of wages noticed in the evidence (nämlich vor den Par-
also die nothwendige Arbeitszeit von 6 auf 8 Stunden. Bleibt der Arbeits- tag unverändert, so fällt die Mehrarbeit von 6 auf 4 Stunden, der Mehr- werth von 3 auf 2 sh. Wird der Arbeitstag um 2 Stunden verlängert, also von 12 auf 14 Stunden, so bleibt die Mehrarbeit 6 Stunden, der Mehrwerth 3 sh., aber seine Grösse im Vergleich zum Werth der Arbeitskraft, gemessen durch die nothwendige Arbeit, fällt. Wird der Arbeitstag um 4 Stunden verlängert, von 12 auf 16 Stunden, so bleiben die propor- tionellen Grössen von Mehrwerth und Werth der Arbeitskraft, Mehr- arbeit und nothwendiger Arbeit unverändert, aber die absolute Grösse des Mehrwerths wächst von 3 auf 4 sh., die der Mehrarbeit von 6 auf 8 Arbeitsstunden, also um ⅓ oder 33⅓ %. Bei abnehmen- der Produktivkraft der Arbeit und gleichzeitiger Ver- längerung des Arbeitstags kann also die absolute Grösse des Mehrwerths unverändert bleiben, während seine proportionelle Grösse fällt; seine proportionelle Grösse kann unverändert bleiben, während seine abso- lute Grösse wächst, und, je nach dem Grad der Verlängerung, können beide wachsen. Diess ist eine der Ursachen, warum in England von 1799—1815, grade als West, Ricardo u. s. w. den nur in ihrer Phan- tasie durch Vertheurung der Bodenprodukte bewirkten Fall der Rate des Mehrwerths zum Ausgangspunkt wichtiger Analysen machten, der Mehr- werth absolut und relativ stieg, und daher zugleich beschleunigtes Wachs- thum des Kapitals und Verpauperung der Arbeiter stattfanden15). Es war diess die Periode, worin die masslose Verlängerung des Arbeitstags sich Bürgerrecht erwarb16).
15) „A principal cause of the increase of capital, during the war, pro- ceeded from the greater exertions, and perhaps the greater privations of the labouring classes, the most numerous in every society. More women and children were compelled, by necessitous circumstances, to enter upon labori- ous occupations; and former workmen were, from the same cause, obliged to devote a greater portion of their time to increase production.“ („Essays on Political Econ. in which are illustrated the Prin- cipal Causes of the Present National Distress. London 1830“, p. 248.)
16) „Corn and Labour rarely march quite abreast; but there is an obvious limit, beyond which they cannot be separated. With regard to the unusual exertions made by the labouring classes in periods of dearness, which pro- duce the fall of wages noticed in the evidence (nämlich vor den Par-
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also die nothwendige Arbeitszeit von 6 auf 8 Stunden. Bleibt der Arbeits-
tag unverändert, so fällt die Mehrarbeit von 6 auf 4 Stunden, der Mehr-
werth von 3 auf 2 sh. Wird der Arbeitstag um 2 Stunden verlängert,
also von 12 auf 14 Stunden, so bleibt die Mehrarbeit 6 Stunden, der
Mehrwerth 3 sh., aber seine Grösse im Vergleich zum Werth der Arbeitskraft,
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Stunden verlängert, von 12 auf 16 Stunden, so bleiben die propor-
tionellen Grössen von Mehrwerth und Werth der Arbeitskraft, Mehr-
arbeit und nothwendiger Arbeit unverändert, aber die absolute
Grösse des Mehrwerths wächst von 3 auf 4 sh., die der Mehrarbeit von
6 auf 8 Arbeitsstunden, also um ⅓ oder 33⅓ %. Bei abnehmen-
der Produktivkraft der Arbeit und gleichzeitiger Ver-
längerung des Arbeitstags kann also die absolute Grösse des
Mehrwerths unverändert bleiben, während seine proportionelle Grösse fällt;
seine proportionelle Grösse kann unverändert bleiben, während seine abso-
lute Grösse wächst, und, je nach dem Grad der Verlängerung, können
beide wachsen. Diess ist eine der Ursachen, warum in England von
1799—1815, grade als West, Ricardo u. s. w. den nur in ihrer Phan-
tasie durch Vertheurung der Bodenprodukte bewirkten Fall der Rate des
Mehrwerths zum Ausgangspunkt wichtiger Analysen machten, der Mehr-
werth absolut und relativ stieg, und daher zugleich beschleunigtes Wachs-
thum des Kapitals und Verpauperung der Arbeiter stattfanden 15). Es
war diess die Periode, worin die masslose Verlängerung des Arbeitstags
sich Bürgerrecht erwarb 16).
15) „A principal cause of the increase of capital, during the war, pro-
ceeded from the greater exertions, and perhaps the greater privations
of the labouring classes, the most numerous in every society. More women
and children were compelled, by necessitous circumstances, to enter upon labori-
ous occupations; and former workmen were, from the same cause, obliged to
devote a greater portion of their time to increase production.“
(„Essays on Political Econ. in which are illustrated the Prin-
cipal Causes of the Present National Distress. London 1830“,
p. 248.)
16) „Corn and Labour rarely march quite abreast; but there is an obvious
limit, beyond which they cannot be separated. With regard to the unusual
exertions made by the labouring classes in periods of dearness, which pro-
duce the fall of wages noticed in the evidence (nämlich vor den Par-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/533>, abgerufen am 22.11.2024.
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