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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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bewussten Produktionsinstrumente nicht weglaufen, indem er beständig ihr
Produkt von ihrem Pol zum Gegenpol des Kapitals entfernt. Die indi-
viduelle Konsumtion sorgt für ihre eigne Erhaltung und Reproduktion, an-
drerseits, durch Vernichtung der Lebensmittel, für ihr beständiges Wieder-
erscheinen auf dem Arbeitsmarkt. Der römische Sklave war durch Ketten,
der Lohnarbeiter ist durch unsichtbare Fäden an seinen Eigenthümer ge-
bunden. Der Schein seiner Unabhängigkeit wird durch den bestän-
digen Wechsel der individuellen Lohnherrn und die fictio juris des Kon-
trakts aufrecht erhalten.

Früher machte das Kapital, wo es ihm nöthig schien, sein Eigen-
thumsrecht auf den freien Arbeiter
durch Zwangsgesetz gel-
tend. So war z. B. die Emigration der Maschinenarbeiter in England bis
1815 bei schwerer Strafe verboten.

Die Reproduktion der Arbeiterklasse schliesst zugleich die Ueberliefe-
rung und Häufung des Geschicks von einer Generation zur andern ein12). Wie
sehr der Kapitalist das Dasein einer solchen geschickten Arbeiterklasse unter
die ihm angehörigen Produktionsbedingungen zählt,
sie in der That als die reale Existenz seines variablen Kapitals ansieht,
zeigt sich, sobald eine Krise deren Verlust androht. In Folge des ameri-
kanischen Bürgerkriegs und der ihn begleitenden Baumwollnoth wurde be-
kanntlich die Mehrzahl der Baumwollarbeiter in Lancashire u. s. w aufs
Pflaster geworfen. Aus dem Schoss der Arbeiterklasse selbst, wie andrer
Gesellschaftsschichten, schrie man nach Staatsunterstützung oder frei-
williger Nationalkollekte, um die Emigration der "Ueberflüssigen" in eng-
lische Kolonien oder die Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Damals
veröffentlichte die Times (24. März 1863) einen Brief von Edmund
Potter
, früher Präsident der Manchester Handelskammer. Sein Brief
ward mit Recht im Unterhaus als "das Manifest der Fabrikan-
ten
" bezeichnet13). Wir geben hier einige charakteristische Stellen,

12) "Das einzige Ding, wovon man sagen kann, dass es aufgespeichert und
vorher präparirt ist, ist das Geschick des Arbeiters ... Die Accumulation und
Aufspeicherung geschickter Arbeit, diese wichtigste Operation wird, was die grosse
Masse der Arbeiter betrifft, ohne irgend welches Kapital vollbracht." (Hodgskin:
"Labour Defended etc.", p. 13.)
13) "That letter might be looked upon as the manifesto of the manufacturers."
(Ferrand: Motion über den cotton famine, Sitzung des H. o. C. vom 27. April
1863.)
I. 36

bewussten Produktionsinstrumente nicht weglaufen, indem er beständig ihr
Produkt von ihrem Pol zum Gegenpol des Kapitals entfernt. Die indi-
viduelle Konsumtion sorgt für ihre eigne Erhaltung und Reproduktion, an-
drerseits, durch Vernichtung der Lebensmittel, für ihr beständiges Wieder-
erscheinen auf dem Arbeitsmarkt. Der römische Sklave war durch Ketten,
der Lohnarbeiter ist durch unsichtbare Fäden an seinen Eigenthümer ge-
bunden. Der Schein seiner Unabhängigkeit wird durch den bestän-
digen Wechsel der individuellen Lohnherrn und die fictio juris des Kon-
trakts aufrecht erhalten.

Früher machte das Kapital, wo es ihm nöthig schien, sein Eigen-
thumsrecht auf den freien Arbeiter
durch Zwangsgesetz gel-
tend. So war z. B. die Emigration der Maschinenarbeiter in England bis
1815 bei schwerer Strafe verboten.

Die Reproduktion der Arbeiterklasse schliesst zugleich die Ueberliefe-
rung und Häufung des Geschicks von einer Generation zur andern ein12). Wie
sehr der Kapitalist das Dasein einer solchen geschickten Arbeiterklasse unter
die ihm angehörigen Produktionsbedingungen zählt,
sie in der That als die reale Existenz seines variablen Kapitals ansieht,
zeigt sich, sobald eine Krise deren Verlust androht. In Folge des ameri-
kanischen Bürgerkriegs und der ihn begleitenden Baumwollnoth wurde be-
kanntlich die Mehrzahl der Baumwollarbeiter in Lancashire u. s. w aufs
Pflaster geworfen. Aus dem Schoss der Arbeiterklasse selbst, wie andrer
Gesellschaftsschichten, schrie man nach Staatsunterstützung oder frei-
williger Nationalkollekte, um die Emigration der „Ueberflüssigen“ in eng-
lische Kolonien oder die Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Damals
veröffentlichte die Times (24. März 1863) einen Brief von Edmund
Potter
, früher Präsident der Manchester Handelskammer. Sein Brief
ward mit Recht im Unterhaus als „das Manifest der Fabrikan-
ten
“ bezeichnet13). Wir geben hier einige charakteristische Stellen,

12) „Das einzige Ding, wovon man sagen kann, dass es aufgespeichert und
vorher präparirt ist, ist das Geschick des Arbeiters … Die Accumulation und
Aufspeicherung geschickter Arbeit, diese wichtigste Operation wird, was die grosse
Masse der Arbeiter betrifft, ohne irgend welches Kapital vollbracht.“ (Hodgskin:
Labour Defended etc.“, p. 13.)
13) „That letter might be looked upon as the manifesto of the manufacturers.“
(Ferrand: Motion über den cotton famine, Sitzung des H. o. C. vom 27. April
1863.)
I. 36
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[561/0580] bewussten Produktionsinstrumente nicht weglaufen, indem er beständig ihr Produkt von ihrem Pol zum Gegenpol des Kapitals entfernt. Die indi- viduelle Konsumtion sorgt für ihre eigne Erhaltung und Reproduktion, an- drerseits, durch Vernichtung der Lebensmittel, für ihr beständiges Wieder- erscheinen auf dem Arbeitsmarkt. Der römische Sklave war durch Ketten, der Lohnarbeiter ist durch unsichtbare Fäden an seinen Eigenthümer ge- bunden. Der Schein seiner Unabhängigkeit wird durch den bestän- digen Wechsel der individuellen Lohnherrn und die fictio juris des Kon- trakts aufrecht erhalten. Früher machte das Kapital, wo es ihm nöthig schien, sein Eigen- thumsrecht auf den freien Arbeiter durch Zwangsgesetz gel- tend. So war z. B. die Emigration der Maschinenarbeiter in England bis 1815 bei schwerer Strafe verboten. Die Reproduktion der Arbeiterklasse schliesst zugleich die Ueberliefe- rung und Häufung des Geschicks von einer Generation zur andern ein 12). Wie sehr der Kapitalist das Dasein einer solchen geschickten Arbeiterklasse unter die ihm angehörigen Produktionsbedingungen zählt, sie in der That als die reale Existenz seines variablen Kapitals ansieht, zeigt sich, sobald eine Krise deren Verlust androht. In Folge des ameri- kanischen Bürgerkriegs und der ihn begleitenden Baumwollnoth wurde be- kanntlich die Mehrzahl der Baumwollarbeiter in Lancashire u. s. w aufs Pflaster geworfen. Aus dem Schoss der Arbeiterklasse selbst, wie andrer Gesellschaftsschichten, schrie man nach Staatsunterstützung oder frei- williger Nationalkollekte, um die Emigration der „Ueberflüssigen“ in eng- lische Kolonien oder die Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Damals veröffentlichte die Times (24. März 1863) einen Brief von Edmund Potter, früher Präsident der Manchester Handelskammer. Sein Brief ward mit Recht im Unterhaus als „das Manifest der Fabrikan- ten“ bezeichnet 13). Wir geben hier einige charakteristische Stellen, 12) „Das einzige Ding, wovon man sagen kann, dass es aufgespeichert und vorher präparirt ist, ist das Geschick des Arbeiters … Die Accumulation und Aufspeicherung geschickter Arbeit, diese wichtigste Operation wird, was die grosse Masse der Arbeiter betrifft, ohne irgend welches Kapital vollbracht.“ (Hodgskin: „Labour Defended etc.“, p. 13.) 13) „That letter might be looked upon as the manifesto of the manufacturers.“ (Ferrand: Motion über den cotton famine, Sitzung des H. o. C. vom 27. April 1863.) I. 36

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/580>, abgerufen am 22.11.2024.