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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Verhältniss zur Produktionsleiter. Die Surpluspopulation existirt hier in
fliessender Form. Wir machen nur auf zwei Umstände aufmerksam. So-
wohl in den eigentlichen Fabriken, wie in allen grossen Werkstätten, wo-
rin die Maschinerie als Faktor eingeht oder auch nur die moderne Thei-
lung der Arbeit durchgeführt ist, werden männliche Arbeiter bis zur Zu-
rücklegung des Jugendalters in Massen verbraucht, wovon später nur sehr
geringe Proportion in demselben Zweig verwendbar bleibt, daher beständig
grosse Anzahl herausgeworfen wird. Sie bilden ein Element der fliessen-
den Surpluspopulation, das mit dem Umfang der Industrie wächst. Ein Theil
davon emigrirt und reist in der That nur dem emigrirenden Kapital nach.
Eine der Folgen ist, dass die weibliche Bevölkerung rascher wächst als
die männliche, teste England. Der Widerspruch, dass der natürliche Zu-
wachs der Arbeiterbevölkerung den Accumulationsbedürfnissen des Kapitals
nicht genügt, und andrerseits zu gross für seine Absorption ist, ist
ein Widerspruch seiner Bewegung selbst. Es braucht grössere Massen
davon im früheren Alter, weniger im männlichen. Der Widerspruch ist
nicht grösser als der andre, dass während Arbeiter zu vielen Tausenden
auf dem Pflaster liegen, weil die Theilung der Arbeit sie an einen be-
stimmten Geschäftszweig kettet, gleichzeitig über Mangel an Händen
geklagt wird85). Bei dem raschen Konsum der Arbeitskraft durch das Kapi-
tal ist der Arbeiter von mittlerem Alter meist schon überlebt. Er fällt in die
Reihen der Surpluspopulation oder rückt von einer höhern Staffel auf eine
niedrigere, während das Kapital seinen Platz durch frischere Arbeitskraft er-
setzt. Das absolute Wachsthum der Arbeiterklasse erheischt so eine
Form, welche ihre Zahl schwellt, obgleich ihre Elemente sich rasch abnutzen.
Es ist daher rasche Ablösung der Arbeitergenerationen nöthig.
(Dasselbe Gesetz gilt nicht für die übrigen Klassen der Bevölkerung.)
Diess wird erreicht durch frühe Ehen, nothwendige Folge der Verhältnisse,
worin die Arbeiter der grossen Industrie leben, und durch die Prämie,
welche die Exploitation der Arbeiterkinder auf ihre Produktion setzt.


85) Während im letzten Halbjahr von 1866 80--90,000 Arbeiter in London
ausser Arbeit geworfen wurden, heisst es im Fabrikbericht über dasselbe Halbjahr:
"It does not appear absolutely true to say that demand will always produce supply
just at the moment when it is needed. It has not done it with labour, for much
machinery has been idle last year for want of hands." ("Reports of Insp.
of Fact. for
31. Oct. 1866", Lond. 1867, p. 81.)

Verhältniss zur Produktionsleiter. Die Surpluspopulation existirt hier in
fliessender Form. Wir machen nur auf zwei Umstände aufmerksam. So-
wohl in den eigentlichen Fabriken, wie in allen grossen Werkstätten, wo-
rin die Maschinerie als Faktor eingeht oder auch nur die moderne Thei-
lung der Arbeit durchgeführt ist, werden männliche Arbeiter bis zur Zu-
rücklegung des Jugendalters in Massen verbraucht, wovon später nur sehr
geringe Proportion in demselben Zweig verwendbar bleibt, daher beständig
grosse Anzahl herausgeworfen wird. Sie bilden ein Element der fliessen-
den Surpluspopulation, das mit dem Umfang der Industrie wächst. Ein Theil
davon emigrirt und reist in der That nur dem emigrirenden Kapital nach.
Eine der Folgen ist, dass die weibliche Bevölkerung rascher wächst als
die männliche, teste England. Der Widerspruch, dass der natürliche Zu-
wachs der Arbeiterbevölkerung den Accumulationsbedürfnissen des Kapitals
nicht genügt, und andrerseits zu gross für seine Absorption ist, ist
ein Widerspruch seiner Bewegung selbst. Es braucht grössere Massen
davon im früheren Alter, weniger im männlichen. Der Widerspruch ist
nicht grösser als der andre, dass während Arbeiter zu vielen Tausenden
auf dem Pflaster liegen, weil die Theilung der Arbeit sie an einen be-
stimmten Geschäftszweig kettet, gleichzeitig über Mangel an Händen
geklagt wird85). Bei dem raschen Konsum der Arbeitskraft durch das Kapi-
tal ist der Arbeiter von mittlerem Alter meist schon überlebt. Er fällt in die
Reihen der Surpluspopulation oder rückt von einer höhern Staffel auf eine
niedrigere, während das Kapital seinen Platz durch frischere Arbeitskraft er-
setzt. Das absolute Wachsthum der Arbeiterklasse erheischt so eine
Form, welche ihre Zahl schwellt, obgleich ihre Elemente sich rasch abnutzen.
Es ist daher rasche Ablösung der Arbeitergenerationen nöthig.
(Dasselbe Gesetz gilt nicht für die übrigen Klassen der Bevölkerung.)
Diess wird erreicht durch frühe Ehen, nothwendige Folge der Verhältnisse,
worin die Arbeiter der grossen Industrie leben, und durch die Prämie,
welche die Exploitation der Arbeiterkinder auf ihre Produktion setzt.


85) Während im letzten Halbjahr von 1866 80—90,000 Arbeiter in London
ausser Arbeit geworfen wurden, heisst es im Fabrikbericht über dasselbe Halbjahr:
„It does not appear absolutely true to say that demand will always produce supply
just at the moment when it is needed. It has not done it with labour, for much
machinery has been idle last year for want of hands.“ („Reports of Insp.
of Fact. for
31. Oct. 1866“, Lond. 1867, p. 81.)
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[628/0647] Verhältniss zur Produktionsleiter. Die Surpluspopulation existirt hier in fliessender Form. Wir machen nur auf zwei Umstände aufmerksam. So- wohl in den eigentlichen Fabriken, wie in allen grossen Werkstätten, wo- rin die Maschinerie als Faktor eingeht oder auch nur die moderne Thei- lung der Arbeit durchgeführt ist, werden männliche Arbeiter bis zur Zu- rücklegung des Jugendalters in Massen verbraucht, wovon später nur sehr geringe Proportion in demselben Zweig verwendbar bleibt, daher beständig grosse Anzahl herausgeworfen wird. Sie bilden ein Element der fliessen- den Surpluspopulation, das mit dem Umfang der Industrie wächst. Ein Theil davon emigrirt und reist in der That nur dem emigrirenden Kapital nach. Eine der Folgen ist, dass die weibliche Bevölkerung rascher wächst als die männliche, teste England. Der Widerspruch, dass der natürliche Zu- wachs der Arbeiterbevölkerung den Accumulationsbedürfnissen des Kapitals nicht genügt, und andrerseits zu gross für seine Absorption ist, ist ein Widerspruch seiner Bewegung selbst. Es braucht grössere Massen davon im früheren Alter, weniger im männlichen. Der Widerspruch ist nicht grösser als der andre, dass während Arbeiter zu vielen Tausenden auf dem Pflaster liegen, weil die Theilung der Arbeit sie an einen be- stimmten Geschäftszweig kettet, gleichzeitig über Mangel an Händen geklagt wird 85). Bei dem raschen Konsum der Arbeitskraft durch das Kapi- tal ist der Arbeiter von mittlerem Alter meist schon überlebt. Er fällt in die Reihen der Surpluspopulation oder rückt von einer höhern Staffel auf eine niedrigere, während das Kapital seinen Platz durch frischere Arbeitskraft er- setzt. Das absolute Wachsthum der Arbeiterklasse erheischt so eine Form, welche ihre Zahl schwellt, obgleich ihre Elemente sich rasch abnutzen. Es ist daher rasche Ablösung der Arbeitergenerationen nöthig. (Dasselbe Gesetz gilt nicht für die übrigen Klassen der Bevölkerung.) Diess wird erreicht durch frühe Ehen, nothwendige Folge der Verhältnisse, worin die Arbeiter der grossen Industrie leben, und durch die Prämie, welche die Exploitation der Arbeiterkinder auf ihre Produktion setzt. 85) Während im letzten Halbjahr von 1866 80—90,000 Arbeiter in London ausser Arbeit geworfen wurden, heisst es im Fabrikbericht über dasselbe Halbjahr: „It does not appear absolutely true to say that demand will always produce supply just at the moment when it is needed. It has not done it with labour, for much machinery has been idle last year for want of hands.“ („Reports of Insp. of Fact. for 31. Oct. 1866“, Lond. 1867, p. 81.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/647>, abgerufen am 27.11.2024.