drücken, welche nur gleichzeitig ins Leben treten. Für A befindet sich seine Leinwand, -- denn für ihn geht die Initiative von seiner Waare aus -- in relativer Werthform, die Waare des Andren, der Rock dagegen, in Aequivalentform. Umgekehrt vom Standpunkt des B. Dieselbe Waare besitzt also niemals, auch nicht in diesem Fall, die beiden Formen gleichzeitig in demselben Werthausdruck.
c) Relativer Werth und Aequivalent sind nur Formen des Werths.
Relativer Werth und Aequivalent sind beide nur Formen des Waaren- werths. Ob eine Waare sich nun in der einen Form befindet oder in der po- larisch entgegengesetzten, hängt ausschliesslich von ihrer Stelle im Werth- ausdruck ab. Diess tritt schlagend hervor in der von uns hier zunächst be- trachteten einfachen Werthform. Dem Inhalt nach sind die beiden Ausdrücke:
1) 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock werth,
2) 1 Rock = 20 Ellen Leinwand oder: 1 Rock ist 20 Ellen Leinwand werth, durchaus nicht verschieden. Der Form nach sind sie nicht nur verschieden, sondern entgegengesetzt. In dem Ausdruck 1) wird der Werth der Leinwand relativ ausgedrückt. Sie befindet sich daher in der relativen Werthform, während gleichzeitig der Werth des Rocks als Aequivalent ausgedrückt ist. Er befindet sich daher in der Aequivalent- form. Drehe ich nun den Ausdruck 1) um, so erhalte ich den Ausdruck 2). Die Waaren wechseln die Stellen, und sofort befindet sich der Rock in rela- tiver Werthform, die Leinwand dagegen in Aequivalentform. Weil sie die respektiven Stellen in demselben Werthausdruck ge- wechselt, haben sie die Werthform gewechselt.
§. 2. Die relative Werthform.
a) Gleichheitsverhältniss.
Da es die Leinwand ist, welche ihren Werth ausdrücken soll, geht von ihr die Initiative aus. Sie tritt in ein Verhältniss zum Rock, d. h. zu irgend einer andren, von ihr selbst verschiedenartigen Waare. Diess Verhältniss ist Verhältniss der Gleichsetzung. Die Basis des Aus- drucks: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock ist in der That: Leinwand = Rock, was in Worten ausgedrückt nur heisst: die Waarenart Rock ist gleicher Natur, gleicher Substanz mit der von ihr verschiedenen Waarenart Leinwand. Man übersieht das meist, weil die Aufmerksamkeit durch das quantitative Verhältniss absorbirt wird, d. h. durch die be- stimmte Proportion, worin die eine Waarenart der andern gleichgesetzt ist. Man vergisst, dass die Grössen verschiedner Dinge erst quantitativ vergleichbar sind nach ihrer Reduktion auf dieselbe Einheit. Nur als Ausdrücke derselben Einheit sind sie gleichnamige, daher kommensurable Grössen. In obigem Ausdruck verhält sich also die
drücken, welche nur gleichzeitig ins Leben treten. Für A befindet sich seine Leinwand, — denn für ihn geht die Initiative von seiner Waare aus — in relativer Werthform, die Waare des Andren, der Rock dagegen, in Aequivalentform. Umgekehrt vom Standpunkt des B. Dieselbe Waare besitzt also niemals, auch nicht in diesem Fall, die beiden Formen gleichzeitig in demselben Werthausdruck.
c) Relativer Werth und Aequivalent sind nur Formen des Werths.
Relativer Werth und Aequivalent sind beide nur Formen des Waaren- werths. Ob eine Waare sich nun in der einen Form befindet oder in der po- larisch entgegengesetzten, hängt ausschliesslich von ihrer Stelle im Werth- ausdruck ab. Diess tritt schlagend hervor in der von uns hier zunächst be- trachteten einfachen Werthform. Dem Inhalt nach sind die beiden Ausdrücke:
1) 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock werth,
2) 1 Rock = 20 Ellen Leinwand oder: 1 Rock ist 20 Ellen Leinwand werth, durchaus nicht verschieden. Der Form nach sind sie nicht nur verschieden, sondern entgegengesetzt. In dem Ausdruck 1) wird der Werth der Leinwand relativ ausgedrückt. Sie befindet sich daher in der relativen Werthform, während gleichzeitig der Werth des Rocks als Aequivalent ausgedrückt ist. Er befindet sich daher in der Aequivalent- form. Drehe ich nun den Ausdruck 1) um, so erhalte ich den Ausdruck 2). Die Waaren wechseln die Stellen, und sofort befindet sich der Rock in rela- tiver Werthform, die Leinwand dagegen in Aequivalentform. Weil sie die respektiven Stellen in demselben Werthausdruck ge- wechselt, haben sie die Werthform gewechselt.
§. 2. Die relative Werthform.
a) Gleichheitsverhältniss.
Da es die Leinwand ist, welche ihren Werth ausdrücken soll, geht von ihr die Initiative aus. Sie tritt in ein Verhältniss zum Rock, d. h. zu irgend einer andren, von ihr selbst verschiedenartigen Waare. Diess Verhältniss ist Verhältniss der Gleichsetzung. Die Basis des Aus- drucks: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock ist in der That: Leinwand = Rock, was in Worten ausgedrückt nur heisst: die Waarenart Rock ist gleicher Natur, gleicher Substanz mit der von ihr verschiedenen Waarenart Leinwand. Man übersieht das meist, weil die Aufmerksamkeit durch das quantitative Verhältniss absorbirt wird, d. h. durch die be- stimmte Proportion, worin die eine Waarenart der andern gleichgesetzt ist. Man vergisst, dass die Grössen verschiedner Dinge erst quantitativ vergleichbar sind nach ihrer Reduktion auf dieselbe Einheit. Nur als Ausdrücke derselben Einheit sind sie gleichnamige, daher kommensurable Grössen. In obigem Ausdruck verhält sich also die
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besitzt also niemals, auch nicht in diesem Fall, die beiden Formen
gleichzeitig in demselben Werthausdruck.
c) Relativer Werth und Aequivalent sind nur Formen des
Werths.
Relativer Werth und Aequivalent sind beide nur Formen des Waaren-
werths. Ob eine Waare sich nun in der einen Form befindet oder in der po-
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ausdruck ab. Diess tritt schlagend hervor in der von uns hier zunächst be-
trachteten einfachen Werthform. Dem Inhalt nach sind die beiden
Ausdrücke:
1) 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand
sind 1 Rock werth,
2) 1 Rock = 20 Ellen Leinwand oder: 1 Rock ist 20 Ellen
Leinwand werth, durchaus nicht verschieden. Der Form nach sind
sie nicht nur verschieden, sondern entgegengesetzt. In dem Ausdruck 1)
wird der Werth der Leinwand relativ ausgedrückt. Sie befindet sich daher
in der relativen Werthform, während gleichzeitig der Werth des Rocks
als Aequivalent ausgedrückt ist. Er befindet sich daher in der Aequivalent-
form. Drehe ich nun den Ausdruck 1) um, so erhalte ich den Ausdruck 2). Die
Waaren wechseln die Stellen, und sofort befindet sich der Rock in rela-
tiver Werthform, die Leinwand dagegen in Aequivalentform. Weil
sie die respektiven Stellen in demselben Werthausdruck ge-
wechselt, haben sie die Werthform gewechselt.
§. 2. Die relative Werthform.
a) Gleichheitsverhältniss.
Da es die Leinwand ist, welche ihren Werth ausdrücken soll, geht
von ihr die Initiative aus. Sie tritt in ein Verhältniss zum Rock, d. h. zu
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Verhältniss ist Verhältniss der Gleichsetzung. Die Basis des Aus-
drucks: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock ist in der That: Leinwand =
Rock, was in Worten ausgedrückt nur heisst: die Waarenart Rock ist
gleicher Natur, gleicher Substanz mit der von ihr verschiedenen
Waarenart Leinwand. Man übersieht das meist, weil die Aufmerksamkeit
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stimmte Proportion, worin die eine Waarenart der andern gleichgesetzt ist.
Man vergisst, dass die Grössen verschiedner Dinge erst quantitativ
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/785>, abgerufen am 22.11.2024.
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