ziehung, sein Werthverhältniss zu einem andern Ding daher nur die Er- scheinungsform eines dahinter versteckten gesellschaftlichen Ver- hältnisses sein kann. Umgekehrt mit der Aequivalentform. Sie besteht grade darin, dass die Körper- oder Naturalform einer Waare unmittelbar als gesellschaftliche Form gilt, als Werthform für andre Waare. Innerhalb unseres Verkehrs erscheint es also als gesellschaftliche Natureigenschaft eines Dings, als eine ihm von Natur zukommende Eigen- schaft, Aequivalentform zu besitzen, daher so wie es sinnlich da ist, un- mittelbar austauschbar mit andern Dingen zu sein. Weil aber inner- halb des Werthausdrucks der Waare A die Aequivalentform von Natur der Waare B zukommt, scheint sie letztrer auch ausserhalb dieses Ver- hältnisses von Natur anzugehören. Daher z. B. das Räthselhafte des Gol- des, das neben seinen andren Natureigenschaften, seiner Lichtfarbe, seinem spe- cifischen Gewicht, seiner Nicht- Oxydirbarkeit an der Luft u. s. w., auch die Aequivalentform von Natur zu besitzen scheint oder die gesellschaftliche Qualität mit allen andern Waaren unmittelbar austauschbar zu sein.
§. 4. Sobald der Werth selbstständig erscheint, hat er die Form von Tauschwerth.
Der Werthausdruck hat zwei Pole, relative Werthform und Aequiva- lentform. Was zunächst die als Aequivalent funktionirende Waare betrifft, so gilt sie für andre Waare als Werthgestalt, Körper in unmittelbar aus- tauschbarer Form -- Tauschwerth. Die Waare aber, deren Werth rela- tiv ausgedrückt ist, besitzt die Form von Tauschwerth, indem 1) ihr Werth- sein durch die Austanschbarkeit eines andern Waarenkörpers mit ihr offen- bart wird, 2) ihre Werthgrösse ausgedrückt wird durch die Proportion, worin die andre Waare mit ihr austauschbar ist. -- Der Tauschwerth ist daher überhaupt die selbstständige Erscheinungsform des Waaren- werths.
§. 5. Die einfache Werthform der Waare ist die einfache Er- scheinungsform der in ihr enthaltenen Gegensätze von Ge- brauchswerth und Tauschwerth.
In dem Werthverhältniss der Leinwand zum Rock gilt die Naturalform der Leinwand nur als Gestalt von Gebrauchswerth, die Naturalform des Rocks nur als Werthform oder Gestalt von Tauschwerth. Der in der Waare enthaltene innere Gegensatz von Gebrauchswerth und Werth wird also dargestellt durch einen äussern Gegensatz, d. h. das Verhält- niss zweier Waaren, wovon die eine unmittelbar nur als Gebrauchswerth, die andere unmittelbar nur als Tauschwerth gilt, oder worin die beiden gegensätz- lichen Bestimmungen von Gebrauchswerth und Tauschwerth polarisch unter die Waaren vertheilt sind. -- Wenn ich sage: Als Waare ist die Leinwand Gebrauchswerth und Tauschwerth, so ist das mein durch Analyse gewonnenes Urtheil über die Natur der Waare. Dagegen im Ausdruck: 20 Ellen Lein- wand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock werth, sagt die
ziehung, sein Werthverhältniss zu einem andern Ding daher nur die Er- scheinungsform eines dahinter versteckten gesellschaftlichen Ver- hältnisses sein kann. Umgekehrt mit der Aequivalentform. Sie besteht grade darin, dass die Körper- oder Naturalform einer Waare unmittelbar als gesellschaftliche Form gilt, als Werthform für andre Waare. Innerhalb unseres Verkehrs erscheint es also als gesellschaftliche Natureigenschaft eines Dings, als eine ihm von Natur zukommende Eigen- schaft, Aequivalentform zu besitzen, daher so wie es sinnlich da ist, un- mittelbar austauschbar mit andern Dingen zu sein. Weil aber inner- halb des Werthausdrucks der Waare A die Aequivalentform von Natur der Waare B zukommt, scheint sie letztrer auch ausserhalb dieses Ver- hältnisses von Natur anzugehören. Daher z. B. das Räthselhafte des Gol- des, das neben seinen andren Natureigenschaften, seiner Lichtfarbe, seinem spe- cifischen Gewicht, seiner Nicht- Oxydirbarkeit an der Luft u. s. w., auch die Aequivalentform von Natur zu besitzen scheint oder die gesellschaftliche Qualität mit allen andern Waaren unmittelbar austauschbar zu sein.
§. 4. Sobald der Werth selbstständig erscheint, hat er die Form von Tauschwerth.
Der Werthausdruck hat zwei Pole, relative Werthform und Aequiva- lentform. Was zunächst die als Aequivalent funktionirende Waare betrifft, so gilt sie für andre Waare als Werthgestalt, Körper in unmittelbar aus- tauschbarer Form — Tauschwerth. Die Waare aber, deren Werth rela- tiv ausgedrückt ist, besitzt die Form von Tauschwerth, indem 1) ihr Werth- sein durch die Austanschbarkeit eines andern Waarenkörpers mit ihr offen- bart wird, 2) ihre Werthgrösse ausgedrückt wird durch die Proportion, worin die andre Waare mit ihr austauschbar ist. — Der Tauschwerth ist daher überhaupt die selbstständige Erscheinungsform des Waaren- werths.
§. 5. Die einfache Werthform der Waare ist die einfache Er- scheinungsform der in ihr enthaltenen Gegensätze von Ge- brauchswerth und Tauschwerth.
In dem Werthverhältniss der Leinwand zum Rock gilt die Naturalform der Leinwand nur als Gestalt von Gebrauchswerth, die Naturalform des Rocks nur als Werthform oder Gestalt von Tauschwerth. Der in der Waare enthaltene innere Gegensatz von Gebrauchswerth und Werth wird also dargestellt durch einen äussern Gegensatz, d. h. das Verhält- niss zweier Waaren, wovon die eine unmittelbar nur als Gebrauchswerth, die andere unmittelbar nur als Tauschwerth gilt, oder worin die beiden gegensätz- lichen Bestimmungen von Gebrauchswerth und Tauschwerth polarisch unter die Waaren vertheilt sind. — Wenn ich sage: Als Waare ist die Leinwand Gebrauchswerth und Tauschwerth, so ist das mein durch Analyse gewonnenes Urtheil über die Natur der Waare. Dagegen im Ausdruck: 20 Ellen Lein- wand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock werth, sagt die
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grade darin, dass die Körper- oder Naturalform einer Waare unmittelbar
als gesellschaftliche Form gilt, als Werthform für andre Waare.
Innerhalb unseres Verkehrs erscheint es also als gesellschaftliche
Natureigenschaft eines Dings, als eine ihm von Natur zukommende Eigen-
schaft, Aequivalentform zu besitzen, daher so wie es sinnlich da ist, un-
mittelbar austauschbar mit andern Dingen zu sein. Weil aber inner-
halb des Werthausdrucks der Waare A die Aequivalentform von Natur
der Waare B zukommt, scheint sie letztrer auch ausserhalb dieses Ver-
hältnisses von Natur anzugehören. Daher z. B. das Räthselhafte des Gol-
des, das neben seinen andren Natureigenschaften, seiner Lichtfarbe, seinem spe-
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Aequivalentform von Natur zu besitzen scheint oder die gesellschaftliche Qualität
mit allen andern Waaren unmittelbar austauschbar zu sein.
§. 4. Sobald der Werth selbstständig erscheint, hat er die
Form von Tauschwerth.
Der Werthausdruck hat zwei Pole, relative Werthform und Aequiva-
lentform. Was zunächst die als Aequivalent funktionirende Waare betrifft,
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daher überhaupt die selbstständige Erscheinungsform des Waaren-
werths.
§. 5. Die einfache Werthform der Waare ist die einfache Er-
scheinungsform der in ihr enthaltenen Gegensätze von Ge-
brauchswerth und Tauschwerth.
In dem Werthverhältniss der Leinwand zum Rock gilt die Naturalform
der Leinwand nur als Gestalt von Gebrauchswerth, die Naturalform des
Rocks nur als Werthform oder Gestalt von Tauschwerth. Der in der
Waare enthaltene innere Gegensatz von Gebrauchswerth und Werth wird
also dargestellt durch einen äussern Gegensatz, d. h. das Verhält-
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die andere unmittelbar nur als Tauschwerth gilt, oder worin die beiden gegensätz-
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die Waaren vertheilt sind. — Wenn ich sage: Als Waare ist die Leinwand
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/794>, abgerufen am 22.11.2024.
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