durch andre Waare, erscheint daher nicht durch ihren eignen Formwechsel vermittelt, sondern durch die Funktion des Geldes als Circulations- mittel, welches die an und für sich bewegungslosen Waaren circulirt, sie aus der Hand, worin sie Nicht-Gebrauchswerthe, in die Hand überträgt, worin sie Gebrauchswerthe, stets in entgegengesetzter Richtung zu seinem eignen Lauf. Es entfernt die Waaren beständig aus der Circulations- sphäre, indem es beständig an ihre Circulationsstelle tritt und sich damit von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher die Geldbe- wegung nur Ausdruck der Waarencirculation, erscheint umgekehrt die Waarencirculation nur als Resultat der Geldbewegung59).
Andrerseits kommt dem Geld nur die Funktion des Circulationsmittels zu, weil es die verselbstständigte Werthgestalt der Waaren ist. Seine Be- wegung als Circulationsmittel ist daher in der That nur ihre eigne Form- bewegung. Diese muss sich daher auch sinnlich im Umlauf des Geldes wiederspiegeln. Der doppelte Formwechsel der Waare spiegelt sich wie- der im zweimaligen Stellenwechsel desselben Geldstücks, wenn wir die Gesammtmetamorphose einer Waare, in der mehrmaligen Wiederholung seines Stellenwechsels, wenn wir die Ver- schlingung der zahllosen Metamorphosen in einander betrachten. Diesel- ben Geldstücke kommen als entäusserte Gestalt der Waare in die Hand des Verkäufers und verlassen sie als absolut veräusserliche Gestalt der Waare. Das Geld wirkt in derselben Weise als Kauf- mittel, jedesmal gegenüber andrer Waare, in beiden Prozessen. Aber ihr innerer Zusammenhang, oder die doppelte Formbestimmtheit, die es in bei- den Prozessen für dieselbe Waare hat, erscheint in der doppelten und gegensätzlichen Bewegung, die denselben Geldstücken aufgedrückt wird. Dieselben 2 Pfd. St., die beim Verkauf der Leinwand aus der Tasche des Weizenbauers in die Tasche des Leinwebers einwandern, wandern von ihr aus beim Kauf der Bibel. Es ist doppelter Stellenwechsel, und die Leinwand oder ihren Repräsentanten als Centrum betrachtet, in entgegen- gesetzter Richtung, positiver bei Einnahme des Geldes, negativer bei sei- ner Ausgabe. Finden dagegen nur einseitige Waarenmetamorphosen statt, blosse Verkäufe oder blosse Käufe, wie man will, so wechselt das-
59) "Il (l'argent) n'a d'autre mouvement que celui qui est imprime par les pro- ductions." (Le Trosne l. c. p. 885.)
durch andre Waare, erscheint daher nicht durch ihren eignen Formwechsel vermittelt, sondern durch die Funktion des Geldes als Circulations- mittel, welches die an und für sich bewegungslosen Waaren circulirt, sie aus der Hand, worin sie Nicht-Gebrauchswerthe, in die Hand überträgt, worin sie Gebrauchswerthe, stets in entgegengesetzter Richtung zu seinem eignen Lauf. Es entfernt die Waaren beständig aus der Circulations- sphäre, indem es beständig an ihre Circulationsstelle tritt und sich damit von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher die Geldbe- wegung nur Ausdruck der Waarencirculation, erscheint umgekehrt die Waarencirculation nur als Resultat der Geldbewegung59).
Andrerseits kommt dem Geld nur die Funktion des Circulationsmittels zu, weil es die verselbstständigte Werthgestalt der Waaren ist. Seine Be- wegung als Circulationsmittel ist daher in der That nur ihre eigne Form- bewegung. Diese muss sich daher auch sinnlich im Umlauf des Geldes wiederspiegeln. Der doppelte Formwechsel der Waare spiegelt sich wie- der im zweimaligen Stellenwechsel desselben Geldstücks, wenn wir die Gesammtmetamorphose einer Waare, in der mehrmaligen Wiederholung seines Stellenwechsels, wenn wir die Ver- schlingung der zahllosen Metamorphosen in einander betrachten. Diesel- ben Geldstücke kommen als entäusserte Gestalt der Waare in die Hand des Verkäufers und verlassen sie als absolut veräusserliche Gestalt der Waare. Das Geld wirkt in derselben Weise als Kauf- mittel, jedesmal gegenüber andrer Waare, in beiden Prozessen. Aber ihr innerer Zusammenhang, oder die doppelte Formbestimmtheit, die es in bei- den Prozessen für dieselbe Waare hat, erscheint in der doppelten und gegensätzlichen Bewegung, die denselben Geldstücken aufgedrückt wird. Dieselben 2 Pfd. St., die beim Verkauf der Leinwand aus der Tasche des Weizenbauers in die Tasche des Leinwebers einwandern, wandern von ihr aus beim Kauf der Bibel. Es ist doppelter Stellenwechsel, und die Leinwand oder ihren Repräsentanten als Centrum betrachtet, in entgegen- gesetzter Richtung, positiver bei Einnahme des Geldes, negativer bei sei- ner Ausgabe. Finden dagegen nur einseitige Waarenmetamorphosen statt, blosse Verkäufe oder blosse Käufe, wie man will, so wechselt das-
59) „Il (l’argent) n’a d’autre mouvement que celui qui est imprimé par les pro- ductions.“ (Le Trosne l. c. p. 885.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0095"n="76"/>
durch andre Waare, erscheint daher nicht durch ihren eignen Formwechsel<lb/>
vermittelt, sondern durch die <hirendition="#g">Funktion</hi> des Geldes als <hirendition="#g">Circulations-<lb/>
mittel</hi>, welches die an und für sich bewegungslosen Waaren circulirt,<lb/>
sie aus der Hand, worin sie Nicht-Gebrauchswerthe, in die Hand überträgt,<lb/>
worin sie Gebrauchswerthe, stets in entgegengesetzter Richtung zu seinem<lb/>
eignen Lauf. Es entfernt die Waaren beständig aus der Circulations-<lb/>
sphäre, indem es beständig an ihre Circulationsstelle tritt und sich damit<lb/>
von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher die Geldbe-<lb/>
wegung nur Ausdruck der Waarencirculation, erscheint umgekehrt die<lb/>
Waarencirculation nur als Resultat der Geldbewegung<noteplace="foot"n="59)">„Il (l’argent) n’a d’autre mouvement que celui qui est imprimé par les pro-<lb/>
ductions.“ (<hirendition="#g">Le Trosne</hi> l. c. p. 885.)</note>.</p><lb/><p>Andrerseits kommt dem Geld nur die Funktion des Circulationsmittels<lb/>
zu, weil es die verselbstständigte Werthgestalt der Waaren ist. Seine Be-<lb/>
wegung als Circulationsmittel ist daher in der That nur ihre eigne Form-<lb/>
bewegung. Diese muss sich daher auch sinnlich im Umlauf des Geldes<lb/>
wiederspiegeln. Der doppelte Formwechsel der Waare spiegelt sich wie-<lb/>
der im <hirendition="#g">zweimaligen Stellenwechsel desselben Geldstücks</hi>,<lb/>
wenn wir die Gesammtmetamorphose einer Waare, in der <hirendition="#g">mehrmaligen<lb/>
Wiederholung seines Stellenwechsels</hi>, wenn wir die Ver-<lb/>
schlingung der zahllosen Metamorphosen in einander betrachten. Diesel-<lb/>
ben Geldstücke kommen <hirendition="#g">als entäusserte Gestalt der Waare</hi> in die<lb/>
Hand des Verkäufers und verlassen sie als <hirendition="#g">absolut veräusserliche<lb/>
Gestalt der Waare</hi>. Das Geld wirkt in derselben Weise als Kauf-<lb/>
mittel, jedesmal gegenüber andrer Waare, in beiden Prozessen. Aber ihr<lb/>
innerer Zusammenhang, oder die doppelte Formbestimmtheit, die es in bei-<lb/>
den Prozessen für dieselbe Waare hat, erscheint in der doppelten und<lb/>
gegensätzlichen Bewegung, die denselben Geldstücken aufgedrückt wird.<lb/><hirendition="#g">Dieselben</hi> 2 Pfd. St., die beim Verkauf der Leinwand aus der Tasche<lb/>
des Weizenbauers in die Tasche des Leinwebers einwandern, wandern von<lb/>
ihr aus beim Kauf der Bibel. Es ist doppelter Stellenwechsel, und die<lb/>
Leinwand oder ihren Repräsentanten als Centrum betrachtet, in entgegen-<lb/>
gesetzter Richtung, positiver bei Einnahme des Geldes, negativer bei sei-<lb/>
ner Ausgabe. Finden dagegen nur einseitige Waarenmetamorphosen<lb/>
statt, blosse Verkäufe oder blosse Käufe, wie man will, so wechselt das-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[76/0095]
durch andre Waare, erscheint daher nicht durch ihren eignen Formwechsel
vermittelt, sondern durch die Funktion des Geldes als Circulations-
mittel, welches die an und für sich bewegungslosen Waaren circulirt,
sie aus der Hand, worin sie Nicht-Gebrauchswerthe, in die Hand überträgt,
worin sie Gebrauchswerthe, stets in entgegengesetzter Richtung zu seinem
eignen Lauf. Es entfernt die Waaren beständig aus der Circulations-
sphäre, indem es beständig an ihre Circulationsstelle tritt und sich damit
von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher die Geldbe-
wegung nur Ausdruck der Waarencirculation, erscheint umgekehrt die
Waarencirculation nur als Resultat der Geldbewegung 59).
Andrerseits kommt dem Geld nur die Funktion des Circulationsmittels
zu, weil es die verselbstständigte Werthgestalt der Waaren ist. Seine Be-
wegung als Circulationsmittel ist daher in der That nur ihre eigne Form-
bewegung. Diese muss sich daher auch sinnlich im Umlauf des Geldes
wiederspiegeln. Der doppelte Formwechsel der Waare spiegelt sich wie-
der im zweimaligen Stellenwechsel desselben Geldstücks,
wenn wir die Gesammtmetamorphose einer Waare, in der mehrmaligen
Wiederholung seines Stellenwechsels, wenn wir die Ver-
schlingung der zahllosen Metamorphosen in einander betrachten. Diesel-
ben Geldstücke kommen als entäusserte Gestalt der Waare in die
Hand des Verkäufers und verlassen sie als absolut veräusserliche
Gestalt der Waare. Das Geld wirkt in derselben Weise als Kauf-
mittel, jedesmal gegenüber andrer Waare, in beiden Prozessen. Aber ihr
innerer Zusammenhang, oder die doppelte Formbestimmtheit, die es in bei-
den Prozessen für dieselbe Waare hat, erscheint in der doppelten und
gegensätzlichen Bewegung, die denselben Geldstücken aufgedrückt wird.
Dieselben 2 Pfd. St., die beim Verkauf der Leinwand aus der Tasche
des Weizenbauers in die Tasche des Leinwebers einwandern, wandern von
ihr aus beim Kauf der Bibel. Es ist doppelter Stellenwechsel, und die
Leinwand oder ihren Repräsentanten als Centrum betrachtet, in entgegen-
gesetzter Richtung, positiver bei Einnahme des Geldes, negativer bei sei-
ner Ausgabe. Finden dagegen nur einseitige Waarenmetamorphosen
statt, blosse Verkäufe oder blosse Käufe, wie man will, so wechselt das-
59) „Il (l’argent) n’a d’autre mouvement que celui qui est imprimé par les pro-
ductions.“ (Le Trosne l. c. p. 885.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/95>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.