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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Silber. In beiden Fällen hätte sich der Werth des Geldmaterials
verändert, d. h. der Waare, die als Mass der Werthe funktionirt, da-
her der Preisausdruck der Waarenwerthe, daher die Masse des circuliren-
den Geldes, das zur Realisirung dieser Preise dient. Man hat gesehn,
dass die Circulationssphäre der Waaren ein Loch hat, wodurch Gold (Sil-
ber, kurz das Geldmaterial) in sie eintritt als Waare von gegebnem
Werth
. Dieser Werth ist vorausgesetzt bei der Funktion des Geldes
als Werthmass, also bei der Preisbestimmung. Sinkt nun z. B. der Werth
des Werthmasses selbst, so erscheint diess zunächst im Preiswechsel der
Waaren, die unmittelbar an den Produktionsquellen der edlen Metalle mit
ihnen als Waaren ausgetauscht werden. Namentlich in minder entwickel-
ten Zuständen der bürgerlichen Gesellschaft wird ein grosser Theil der
andern Waaren noch längere Zeit in dem nun illusorisch gewordnen, ver-
alteten Werth des Werthmasses geschätzt werden. Indess inficirt eine
Waare die andre durch ihr relatives Werthverhältniss zu derselben, die
Gold- oder Silberpreise der Waaren gleichen sich allmählig aus in den
durch ihre Werthe selbst bestimmten Proportionen, bis schliesslich alle
Waarenwerthe dem neuen Werth des Geldmetalls entsprechend geschätzt
werden. Dieser Ausgleichungsprozess ist begleitet von dem fortwähren-
den Wachsthum der edlen Metalle, welche im Ersatz für die direkt mit
ihnen ausgetauschten Waaren einströmen. In demselben Mass daher,
worin die berichtigte Preisgebung der Waaren sich verallgemeinert, oder
ihre Werthe dem neuen, gesunkenen und bis zu einem gewissen Punkt
fortsinkenden Werth des Metalls gemäss geschätzt werden, ist auch bereits
seine zu ihrer Realisirung nothwendige Mehrmasse vorhanden. Einseitige
Beobachtung der Thatsachen, welche der Entdeckung der neuen Gold- und
Silberquellen folgten, verleitete im 17. und namentlich im 18. Jahrhun-
dert zum Trugschluss, die Waarenpreise seien gestiegen, weil mehr Gold
und Silber als Circulationsmittel funktionirten. Im Folgenden wird der
Werth des Goldes als gegeben vorausgesetzt, wie er in der That im
Augenblick der Preisschätzung gegeben ist.

Unter dieser Voraussetzung also ist die Masse der Circulationsmittel
durch die zu realisirende Preissumme der Waaren bestimmt. Setzen
wir nun ferner den Preis jeder Waarenart als gegeben voraus, so hängt
die Preissumme der Waaren offenbar von der in Circulation befind-
lichen Waarenmasse ab. Es gehört wenig Kopfbrechens dazu, um

Silber. In beiden Fällen hätte sich der Werth des Geldmaterials
verändert, d. h. der Waare, die als Mass der Werthe funktionirt, da-
her der Preisausdruck der Waarenwerthe, daher die Masse des circuliren-
den Geldes, das zur Realisirung dieser Preise dient. Man hat gesehn,
dass die Circulationssphäre der Waaren ein Loch hat, wodurch Gold (Sil-
ber, kurz das Geldmaterial) in sie eintritt als Waare von gegebnem
Werth
. Dieser Werth ist vorausgesetzt bei der Funktion des Geldes
als Werthmass, also bei der Preisbestimmung. Sinkt nun z. B. der Werth
des Werthmasses selbst, so erscheint diess zunächst im Preiswechsel der
Waaren, die unmittelbar an den Produktionsquellen der edlen Metalle mit
ihnen als Waaren ausgetauscht werden. Namentlich in minder entwickel-
ten Zuständen der bürgerlichen Gesellschaft wird ein grosser Theil der
andern Waaren noch längere Zeit in dem nun illusorisch gewordnen, ver-
alteten Werth des Werthmasses geschätzt werden. Indess inficirt eine
Waare die andre durch ihr relatives Werthverhältniss zu derselben, die
Gold- oder Silberpreise der Waaren gleichen sich allmählig aus in den
durch ihre Werthe selbst bestimmten Proportionen, bis schliesslich alle
Waarenwerthe dem neuen Werth des Geldmetalls entsprechend geschätzt
werden. Dieser Ausgleichungsprozess ist begleitet von dem fortwähren-
den Wachsthum der edlen Metalle, welche im Ersatz für die direkt mit
ihnen ausgetauschten Waaren einströmen. In demselben Mass daher,
worin die berichtigte Preisgebung der Waaren sich verallgemeinert, oder
ihre Werthe dem neuen, gesunkenen und bis zu einem gewissen Punkt
fortsinkenden Werth des Metalls gemäss geschätzt werden, ist auch bereits
seine zu ihrer Realisirung nothwendige Mehrmasse vorhanden. Einseitige
Beobachtung der Thatsachen, welche der Entdeckung der neuen Gold- und
Silberquellen folgten, verleitete im 17. und namentlich im 18. Jahrhun-
dert zum Trugschluss, die Waarenpreise seien gestiegen, weil mehr Gold
und Silber als Circulationsmittel funktionirten. Im Folgenden wird der
Werth des Goldes als gegeben vorausgesetzt, wie er in der That im
Augenblick der Preisschätzung gegeben ist.

Unter dieser Voraussetzung also ist die Masse der Circulationsmittel
durch die zu realisirende Preissumme der Waaren bestimmt. Setzen
wir nun ferner den Preis jeder Waarenart als gegeben voraus, so hängt
die Preissumme der Waaren offenbar von der in Circulation befind-
lichen Waarenmasse ab. Es gehört wenig Kopfbrechens dazu, um

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[78/0097] Silber. In beiden Fällen hätte sich der Werth des Geldmaterials verändert, d. h. der Waare, die als Mass der Werthe funktionirt, da- her der Preisausdruck der Waarenwerthe, daher die Masse des circuliren- den Geldes, das zur Realisirung dieser Preise dient. Man hat gesehn, dass die Circulationssphäre der Waaren ein Loch hat, wodurch Gold (Sil- ber, kurz das Geldmaterial) in sie eintritt als Waare von gegebnem Werth. Dieser Werth ist vorausgesetzt bei der Funktion des Geldes als Werthmass, also bei der Preisbestimmung. Sinkt nun z. B. der Werth des Werthmasses selbst, so erscheint diess zunächst im Preiswechsel der Waaren, die unmittelbar an den Produktionsquellen der edlen Metalle mit ihnen als Waaren ausgetauscht werden. Namentlich in minder entwickel- ten Zuständen der bürgerlichen Gesellschaft wird ein grosser Theil der andern Waaren noch längere Zeit in dem nun illusorisch gewordnen, ver- alteten Werth des Werthmasses geschätzt werden. Indess inficirt eine Waare die andre durch ihr relatives Werthverhältniss zu derselben, die Gold- oder Silberpreise der Waaren gleichen sich allmählig aus in den durch ihre Werthe selbst bestimmten Proportionen, bis schliesslich alle Waarenwerthe dem neuen Werth des Geldmetalls entsprechend geschätzt werden. Dieser Ausgleichungsprozess ist begleitet von dem fortwähren- den Wachsthum der edlen Metalle, welche im Ersatz für die direkt mit ihnen ausgetauschten Waaren einströmen. In demselben Mass daher, worin die berichtigte Preisgebung der Waaren sich verallgemeinert, oder ihre Werthe dem neuen, gesunkenen und bis zu einem gewissen Punkt fortsinkenden Werth des Metalls gemäss geschätzt werden, ist auch bereits seine zu ihrer Realisirung nothwendige Mehrmasse vorhanden. Einseitige Beobachtung der Thatsachen, welche der Entdeckung der neuen Gold- und Silberquellen folgten, verleitete im 17. und namentlich im 18. Jahrhun- dert zum Trugschluss, die Waarenpreise seien gestiegen, weil mehr Gold und Silber als Circulationsmittel funktionirten. Im Folgenden wird der Werth des Goldes als gegeben vorausgesetzt, wie er in der That im Augenblick der Preisschätzung gegeben ist. Unter dieser Voraussetzung also ist die Masse der Circulationsmittel durch die zu realisirende Preissumme der Waaren bestimmt. Setzen wir nun ferner den Preis jeder Waarenart als gegeben voraus, so hängt die Preissumme der Waaren offenbar von der in Circulation befind- lichen Waarenmasse ab. Es gehört wenig Kopfbrechens dazu, um

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/97>, abgerufen am 21.11.2024.