der Metamorphosen eines individuellen Kapitals mit denen andrer indivi- dueller Kapitale und mit dem für den individuellen Konsum bestimmten Theil des Gesammtprodukts klar zu legen. Bei Analyse des Kreislaufs des individuellen industriellen Kapitals legen wir daher vorzugsweise die beiden ersten Formen zu Grunde.
Als Form eines einzelnen individuellen Kapitals erscheint der Kreis- lauf W' ... W' z. B. in der Agrikultur, wo von Ernte zu Ernte ge- rechnet wird. In Figur II wird von der Aussaat, in Figur III von der Ernte ausgegangen, oder wie die Physiokraten sagen, in der ersteren von den avances, in den letzteren von den reprises. Die Bewegung des Ka- pitalwerths erscheint in III von vornherein nur als Theil der Bewegung der allgemeinen Produktenmasse, während in I und II die Bewegung von W' nur ein Moment in der Bewegung eines vereinzelten Kapitals bildet.
In Figur III bilden auf dem Markt befindliche Waaren die bestän- dige Voraussetzung des Produktions- und Reproduktionsprocesses. Fixirt man daher diese Figur, so scheinen alle Elemente des Produktionspro- cesses aus der Waarencirkulation herzukommen und nur aus Waaren zu bestehn. Diese einseitige Auffassung übersieht die von den Waarenele- menten unabhängigen Elemente des Produktionsprocesses.
Da in W' ... W' das Gesammtprodukt (der Gesammtwerth) Aus- gangspunkt ist, so zeigt sich hier, dass (abgesehn vom auswärtigen Handel) Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, bei sonst gleichbleibender Produktivität, nur stattfinden kann, wenn in dem zu kapitalisirenden Theil des Mehrprodukts die stofflichen Elemente des zusätzlichen pro- duktiven Kapitals bereits enthalten sind; dass also, soweit die Produktion eines Jahres der des folgenden zur Voraussetzung dient, oder soweit dies gleichzeitig mit dem einfachen Reproduktionsprocess innerhalb eines Jahres geschehn kann, Mehrprodukt sofort producirt wird in der Form, die es befähigt als zuschüssiges Kapital zu fungiren. Vermehrte Pro- duktivität kann nur den Kapitalstoff vermehren, ohne dessen Werth zu erhöhn; sie bildet aber damit zusätzliches Material für die Verwerthung.
W' ... W' liegt dem Tableau economique Quesnays zu Grunde und es zeigt grossen und richtigen Takt, dass er im Gegensatz zu G ... G' (der isolirt festgehaltnen Form des Merkantilsystems) diese Form und nicht P ... P wählte.
der Metamorphosen eines individuellen Kapitals mit denen andrer indivi- dueller Kapitale und mit dem für den individuellen Konsum bestimmten Theil des Gesammtprodukts klar zu legen. Bei Analyse des Kreislaufs des individuellen industriellen Kapitals legen wir daher vorzugsweise die beiden ersten Formen zu Grunde.
Als Form eines einzelnen individuellen Kapitals erscheint der Kreis- lauf W' … W' z. B. in der Agrikultur, wo von Ernte zu Ernte ge- rechnet wird. In Figur II wird von der Aussaat, in Figur III von der Ernte ausgegangen, oder wie die Physiokraten sagen, in der ersteren von den avances, in den letzteren von den reprises. Die Bewegung des Ka- pitalwerths erscheint in III von vornherein nur als Theil der Bewegung der allgemeinen Produktenmasse, während in I und II die Bewegung von W' nur ein Moment in der Bewegung eines vereinzelten Kapitals bildet.
In Figur III bilden auf dem Markt befindliche Waaren die bestän- dige Voraussetzung des Produktions- und Reproduktionsprocesses. Fixirt man daher diese Figur, so scheinen alle Elemente des Produktionspro- cesses aus der Waarencirkulation herzukommen und nur aus Waaren zu bestehn. Diese einseitige Auffassung übersieht die von den Waarenele- menten unabhängigen Elemente des Produktionsprocesses.
Da in W' … W' das Gesammtprodukt (der Gesammtwerth) Aus- gangspunkt ist, so zeigt sich hier, dass (abgesehn vom auswärtigen Handel) Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, bei sonst gleichbleibender Produktivität, nur stattfinden kann, wenn in dem zu kapitalisirenden Theil des Mehrprodukts die stofflichen Elemente des zusätzlichen pro- duktiven Kapitals bereits enthalten sind; dass also, soweit die Produktion eines Jahres der des folgenden zur Voraussetzung dient, oder soweit dies gleichzeitig mit dem einfachen Reproduktionsprocess innerhalb eines Jahres geschehn kann, Mehrprodukt sofort producirt wird in der Form, die es befähigt als zuschüssiges Kapital zu fungiren. Vermehrte Pro- duktivität kann nur den Kapitalstoff vermehren, ohne dessen Werth zu erhöhn; sie bildet aber damit zusätzliches Material für die Verwerthung.
W' … W' liegt dem Tableau économique Quesnays zu Grunde und es zeigt grossen und richtigen Takt, dass er im Gegensatz zu G … G' (der isolirt festgehaltnen Form des Merkantilsystems) diese Form und nicht P … P wählte.
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der Metamorphosen eines individuellen Kapitals mit denen andrer indivi-
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Theil des Gesammtprodukts klar zu legen. Bei Analyse des Kreislaufs
des individuellen industriellen Kapitals legen wir daher vorzugsweise die
beiden ersten Formen zu Grunde.
Als Form eines einzelnen individuellen Kapitals erscheint der Kreis-
lauf W' … W' z. B. in der Agrikultur, wo von Ernte zu Ernte ge-
rechnet wird. In Figur II wird von der Aussaat, in Figur III von der
Ernte ausgegangen, oder wie die Physiokraten sagen, in der ersteren von
den avances, in den letzteren von den reprises. Die Bewegung des Ka-
pitalwerths erscheint in III von vornherein nur als Theil der Bewegung
der allgemeinen Produktenmasse, während in I und II die Bewegung von
W' nur ein Moment in der Bewegung eines vereinzelten Kapitals bildet.
In Figur III bilden auf dem Markt befindliche Waaren die bestän-
dige Voraussetzung des Produktions- und Reproduktionsprocesses. Fixirt
man daher diese Figur, so scheinen alle Elemente des Produktionspro-
cesses aus der Waarencirkulation herzukommen und nur aus Waaren zu
bestehn. Diese einseitige Auffassung übersieht die von den Waarenele-
menten unabhängigen Elemente des Produktionsprocesses.
Da in W' … W' das Gesammtprodukt (der Gesammtwerth) Aus-
gangspunkt ist, so zeigt sich hier, dass (abgesehn vom auswärtigen
Handel) Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, bei sonst gleichbleibender
Produktivität, nur stattfinden kann, wenn in dem zu kapitalisirenden
Theil des Mehrprodukts die stofflichen Elemente des zusätzlichen pro-
duktiven Kapitals bereits enthalten sind; dass also, soweit die Produktion
eines Jahres der des folgenden zur Voraussetzung dient, oder soweit dies
gleichzeitig mit dem einfachen Reproduktionsprocess innerhalb eines
Jahres geschehn kann, Mehrprodukt sofort producirt wird in der Form,
die es befähigt als zuschüssiges Kapital zu fungiren. Vermehrte Pro-
duktivität kann nur den Kapitalstoff vermehren, ohne dessen Werth zu
erhöhn; sie bildet aber damit zusätzliches Material für die Verwerthung.
W' … W' liegt dem Tableau économique Quesnays zu Grunde
und es zeigt grossen und richtigen Takt, dass er im Gegensatz zu G … G'
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/109>, abgerufen am 24.11.2024.
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