steht im umgekehrten Verhältniss zur Länge der Zahlungsperioden." (Buch I, Kap. III, 3, b) Seite 124.)
Zweitens: In das wöchentliche Produkt geht die Gesammtheit nicht nur des in seiner Produktion durch die Wochenarbeit zugesetzten Neu- werths ein, sondern ebenso der Werth der im Wochenprodukt aufgezehrten Roh- und Hülfsstoffe. Mit dem Produkt cirkulirt dieser in ihm enthaltne Werth. Durch den Verkauf dieses Produkts erhält er die Geldform und muss von neuem in dieselben Produktionselemente umgesetzt werden. Es gilt dies ebensowohl von der Arbeitskraft wie von Roh- und Hülfsstoffen. Aber man hat bereits gesehn (Kap. VI, 2, A), dass die Kontinuität der Produktion einen Vorrath von Produktionsmitteln erheischt, verschieden für verschiedne Geschäftszweige, und im selben Geschäftszweig wieder ver- schieden für verschiedne Bestandtheile dieses Elements des flüssigen Kapi- tals, z. B. für Kohle und Baumwolle. Obgleich daher diese Stoffe be- ständig in natura ersetzt werden müssen, brauchen sie nicht beständig neu gekauft zu werden. Wie oft sich der Kauf erneuert, hängt von der Grösse des angelegten Vorraths ab, wie lange er vorhält bis er erschöpft ist. Bei der Arbeitskraft findet solches Einlegen von Vorrath nicht statt. Die Rückverwandlung in Geld geht für den in Arbeit ausgelegten Kapi- taltheil Hand in Hand mit der des in Hülfs- und Rohstoff ausgelegten. Aber die Rückverwandlung des Geldes, einerseits in Arbeitskraft, andrer- seits in Rohstoffe, geht getrennt vor sich wegen der besondren Kauf- und Zahlungstermine dieser beiden Bestandtheile, von denen der eine als pro- duktiver Vorrath in längeren Terminen gekauft wird, der andre, die Ar- beitskraft, in kürzren, z. B. wöchentlich. Andrerseits muss der Kapitalist neben dem Produktionsvorrath einen Vorrath fertiger Waaren halten. Ab- gesehn von Verkaufsschwierigkeiten etc. ist z. B. eine bestimmte Masse auf Bestellung zu produciren. Während der letzte Theil derselben produ- cirt wird, wartet der schon fertige auf dem Speicher bis zur Zeit, wo die Bestellung ganz ausgeführt werden kann. Andre Unterschiede im Um- schlag des flüssigen Kapitals entstehn, sobald einzelne Elemente desselben länger als andre in einem vorläufigen Stadium des Produktionsprocesses (Austrocknung von Holz u. s. w.) verharren müssen.
Das Kreditwesen, auf das Scrope hier Bezug nimmt, wie das Handels- kapital, modificirt den Umschlag für den einzelnen Kapitalisten. Auf
steht im umgekehrten Verhältniss zur Länge der Zahlungsperioden.“ (Buch I, Kap. III, 3, b) Seite 124.)
Zweitens: In das wöchentliche Produkt geht die Gesammtheit nicht nur des in seiner Produktion durch die Wochenarbeit zugesetzten Neu- werths ein, sondern ebenso der Werth der im Wochenprodukt aufgezehrten Roh- und Hülfsstoffe. Mit dem Produkt cirkulirt dieser in ihm enthaltne Werth. Durch den Verkauf dieses Produkts erhält er die Geldform und muss von neuem in dieselben Produktionselemente umgesetzt werden. Es gilt dies ebensowohl von der Arbeitskraft wie von Roh- und Hülfsstoffen. Aber man hat bereits gesehn (Kap. VI, 2, A), dass die Kontinuität der Produktion einen Vorrath von Produktionsmitteln erheischt, verschieden für verschiedne Geschäftszweige, und im selben Geschäftszweig wieder ver- schieden für verschiedne Bestandtheile dieses Elements des flüssigen Kapi- tals, z. B. für Kohle und Baumwolle. Obgleich daher diese Stoffe be- ständig in natura ersetzt werden müssen, brauchen sie nicht beständig neu gekauft zu werden. Wie oft sich der Kauf erneuert, hängt von der Grösse des angelegten Vorraths ab, wie lange er vorhält bis er erschöpft ist. Bei der Arbeitskraft findet solches Einlegen von Vorrath nicht statt. Die Rückverwandlung in Geld geht für den in Arbeit ausgelegten Kapi- taltheil Hand in Hand mit der des in Hülfs- und Rohstoff ausgelegten. Aber die Rückverwandlung des Geldes, einerseits in Arbeitskraft, andrer- seits in Rohstoffe, geht getrennt vor sich wegen der besondren Kauf- und Zahlungstermine dieser beiden Bestandtheile, von denen der eine als pro- duktiver Vorrath in längeren Terminen gekauft wird, der andre, die Ar- beitskraft, in kürzren, z. B. wöchentlich. Andrerseits muss der Kapitalist neben dem Produktionsvorrath einen Vorrath fertiger Waaren halten. Ab- gesehn von Verkaufsschwierigkeiten etc. ist z. B. eine bestimmte Masse auf Bestellung zu produciren. Während der letzte Theil derselben produ- cirt wird, wartet der schon fertige auf dem Speicher bis zur Zeit, wo die Bestellung ganz ausgeführt werden kann. Andre Unterschiede im Um- schlag des flüssigen Kapitals entstehn, sobald einzelne Elemente desselben länger als andre in einem vorläufigen Stadium des Produktionsprocesses (Austrocknung von Holz u. s. w.) verharren müssen.
Das Kreditwesen, auf das Scrope hier Bezug nimmt, wie das Handels- kapital, modificirt den Umschlag für den einzelnen Kapitalisten. Auf
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[167/0201]
steht im umgekehrten Verhältniss zur Länge der Zahlungsperioden.“ (Buch I,
Kap. III, 3, b) Seite 124.)
Zweitens: In das wöchentliche Produkt geht die Gesammtheit nicht
nur des in seiner Produktion durch die Wochenarbeit zugesetzten Neu-
werths ein, sondern ebenso der Werth der im Wochenprodukt aufgezehrten
Roh- und Hülfsstoffe. Mit dem Produkt cirkulirt dieser in ihm enthaltne
Werth. Durch den Verkauf dieses Produkts erhält er die Geldform und
muss von neuem in dieselben Produktionselemente umgesetzt werden. Es
gilt dies ebensowohl von der Arbeitskraft wie von Roh- und Hülfsstoffen.
Aber man hat bereits gesehn (Kap. VI, 2, A), dass die Kontinuität der
Produktion einen Vorrath von Produktionsmitteln erheischt, verschieden
für verschiedne Geschäftszweige, und im selben Geschäftszweig wieder ver-
schieden für verschiedne Bestandtheile dieses Elements des flüssigen Kapi-
tals, z. B. für Kohle und Baumwolle. Obgleich daher diese Stoffe be-
ständig in natura ersetzt werden müssen, brauchen sie nicht beständig
neu gekauft zu werden. Wie oft sich der Kauf erneuert, hängt von der
Grösse des angelegten Vorraths ab, wie lange er vorhält bis er erschöpft
ist. Bei der Arbeitskraft findet solches Einlegen von Vorrath nicht statt.
Die Rückverwandlung in Geld geht für den in Arbeit ausgelegten Kapi-
taltheil Hand in Hand mit der des in Hülfs- und Rohstoff ausgelegten.
Aber die Rückverwandlung des Geldes, einerseits in Arbeitskraft, andrer-
seits in Rohstoffe, geht getrennt vor sich wegen der besondren Kauf- und
Zahlungstermine dieser beiden Bestandtheile, von denen der eine als pro-
duktiver Vorrath in längeren Terminen gekauft wird, der andre, die Ar-
beitskraft, in kürzren, z. B. wöchentlich. Andrerseits muss der Kapitalist
neben dem Produktionsvorrath einen Vorrath fertiger Waaren halten. Ab-
gesehn von Verkaufsschwierigkeiten etc. ist z. B. eine bestimmte Masse
auf Bestellung zu produciren. Während der letzte Theil derselben produ-
cirt wird, wartet der schon fertige auf dem Speicher bis zur Zeit, wo die
Bestellung ganz ausgeführt werden kann. Andre Unterschiede im Um-
schlag des flüssigen Kapitals entstehn, sobald einzelne Elemente desselben
länger als andre in einem vorläufigen Stadium des Produktionsprocesses
(Austrocknung von Holz u. s. w.) verharren müssen.
Das Kreditwesen, auf das Scrope hier Bezug nimmt, wie das Handels-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/201>, abgerufen am 04.12.2024.
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