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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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produktive. Jede Verbessrung, die unproduktive Verausgabung von Ar-
beitsmitteln, Rohstoff und Arbeitskraft vermindert, vermindert auch den
Werth des Produkts.

In der Landwirthschaft vereinigt sich beides, die längre Dauer der
Arbeitsperiode und die große Differenz zwischen Arbeitszeit und Produk-
tionszeit. Hodgskin bemerkt darüber richtig: "Der Unterschied in der
Zeit," [obgleich er hier nicht zwischen Arbeitszeit und Produktionszeit
unterscheidet] "die erforderlich ist um die Produkte der Landwirthschaft
fertig zu machen, und der von andern Arbeitszweigen, ist die Hauptur-
sache der großen Abhängigkeit der Landwirthe. Sie können ihre Waaren
nicht in kürzrer Zeit zu Markte bringen als in einem Jahr. Während
dieses ganzen Zeitraums müssen sie borgen vom Schuhmacher, Schneider,
Schmied, Wagenmacher und den verschiednen andren Producenten, von
denen sie Produkte brauchen, und welche Produkte in wenig Tagen oder
Wochen fertig werden. In Folge dieses natürlichen Umstands, und in
Folge der raschren Reichthumsvermehrung in den andern Arbeitszweigen,
sind die Grundbesitzer, die den Boden des ganzen Reichs monopolisirt
haben, obgleich sie ausserdem sich das Monopol der Gesetzgebung ange-
eignet haben, dennoch unfähig, sich und ihre Diener, die Pächter, vor
dem Schicksal zu retten, die abhängigsten Leute im Lande zu werden."
(Thomas Hodgskin, Popular Political Economy. London 1827. p. 147 Note.)

Alle Methoden, wodurch theilweis die Ausgaben in Arbeitslohn und
Arbeitsmitteln in der Agrikultur gleichmäßiger über das ganze Jahr ver-
theilt werden, theilweis der Umschlag verkürzt wird, indem verschieden-
artigere Produkte erzeugt und so verschiedne Ernten während des Jahres
möglich werden, erheischen Vergrößrung des in der Produktion vor-
geschossnen, in Arbeitslohn, Dünger, Samen etc. ausgelegten cirkulirenden
Kapitals. So beim Uebergang von der Dreifelderwirthschaft mit Brache
zur Fruchtwechselwirthschaft ohne Brache. So bei den cultures derobees
in Flandern. "Man nimmt die Wurzelgewächse in culture derobee; das-
selbe Feld trägt zuerst Getreide, Flachs, Raps, für die Bedürfnisse der
Menschen, und nach der Ernte werden Wurzelkräuter gesät zur Erhal-
tung des Viehs. Dies System, wobei das Hornvieh fortwährend im Stall
bleiben kann, ergibt eine beträchtliche Anhäufung von Dünger, und wird
so der Angelpunkt der Wechselwirthschaft. Mehr als ein Drittel der be-
bauten Oberfläche wird in den Sandgegenden auf die cultures derobees

Marx, Kapital II. 15

produktive. Jede Verbessrung, die unproduktive Verausgabung von Ar-
beitsmitteln, Rohstoff und Arbeitskraft vermindert, vermindert auch den
Werth des Produkts.

In der Landwirthschaft vereinigt sich beides, die längre Dauer der
Arbeitsperiode und die große Differenz zwischen Arbeitszeit und Produk-
tionszeit. Hodgskin bemerkt darüber richtig: „Der Unterschied in der
Zeit,“ [obgleich er hier nicht zwischen Arbeitszeit und Produktionszeit
unterscheidet] „die erforderlich ist um die Produkte der Landwirthschaft
fertig zu machen, und der von andern Arbeitszweigen, ist die Hauptur-
sache der großen Abhängigkeit der Landwirthe. Sie können ihre Waaren
nicht in kürzrer Zeit zu Markte bringen als in einem Jahr. Während
dieses ganzen Zeitraums müssen sie borgen vom Schuhmacher, Schneider,
Schmied, Wagenmacher und den verschiednen andren Producenten, von
denen sie Produkte brauchen, und welche Produkte in wenig Tagen oder
Wochen fertig werden. In Folge dieses natürlichen Umstands, und in
Folge der raschren Reichthumsvermehrung in den andern Arbeitszweigen,
sind die Grundbesitzer, die den Boden des ganzen Reichs monopolisirt
haben, obgleich sie ausserdem sich das Monopol der Gesetzgebung ange-
eignet haben, dennoch unfähig, sich und ihre Diener, die Pächter, vor
dem Schicksal zu retten, die abhängigsten Leute im Lande zu werden.“
(Thomas Hodgskin, Popular Political Economy. London 1827. p. 147 Note.)

Alle Methoden, wodurch theilweis die Ausgaben in Arbeitslohn und
Arbeitsmitteln in der Agrikultur gleichmäßiger über das ganze Jahr ver-
theilt werden, theilweis der Umschlag verkürzt wird, indem verschieden-
artigere Produkte erzeugt und so verschiedne Ernten während des Jahres
möglich werden, erheischen Vergrößrung des in der Produktion vor-
geschossnen, in Arbeitslohn, Dünger, Samen etc. ausgelegten cirkulirenden
Kapitals. So beim Uebergang von der Dreifelderwirthschaft mit Brache
zur Fruchtwechselwirthschaft ohne Brache. So bei den cultures dérobées
in Flandern. „Man nimmt die Wurzelgewächse in culture dérobée; das-
selbe Feld trägt zuerst Getreide, Flachs, Raps, für die Bedürfnisse der
Menschen, und nach der Ernte werden Wurzelkräuter gesät zur Erhal-
tung des Viehs. Dies System, wobei das Hornvieh fortwährend im Stall
bleiben kann, ergibt eine beträchtliche Anhäufung von Dünger, und wird
so der Angelpunkt der Wechselwirthschaft. Mehr als ein Drittel der be-
bauten Oberfläche wird in den Sandgegenden auf die cultures dérobées

Marx, Kapital II. 15
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[225/0259] produktive. Jede Verbessrung, die unproduktive Verausgabung von Ar- beitsmitteln, Rohstoff und Arbeitskraft vermindert, vermindert auch den Werth des Produkts. In der Landwirthschaft vereinigt sich beides, die längre Dauer der Arbeitsperiode und die große Differenz zwischen Arbeitszeit und Produk- tionszeit. Hodgskin bemerkt darüber richtig: „Der Unterschied in der Zeit,“ [obgleich er hier nicht zwischen Arbeitszeit und Produktionszeit unterscheidet] „die erforderlich ist um die Produkte der Landwirthschaft fertig zu machen, und der von andern Arbeitszweigen, ist die Hauptur- sache der großen Abhängigkeit der Landwirthe. Sie können ihre Waaren nicht in kürzrer Zeit zu Markte bringen als in einem Jahr. Während dieses ganzen Zeitraums müssen sie borgen vom Schuhmacher, Schneider, Schmied, Wagenmacher und den verschiednen andren Producenten, von denen sie Produkte brauchen, und welche Produkte in wenig Tagen oder Wochen fertig werden. In Folge dieses natürlichen Umstands, und in Folge der raschren Reichthumsvermehrung in den andern Arbeitszweigen, sind die Grundbesitzer, die den Boden des ganzen Reichs monopolisirt haben, obgleich sie ausserdem sich das Monopol der Gesetzgebung ange- eignet haben, dennoch unfähig, sich und ihre Diener, die Pächter, vor dem Schicksal zu retten, die abhängigsten Leute im Lande zu werden.“ (Thomas Hodgskin, Popular Political Economy. London 1827. p. 147 Note.) Alle Methoden, wodurch theilweis die Ausgaben in Arbeitslohn und Arbeitsmitteln in der Agrikultur gleichmäßiger über das ganze Jahr ver- theilt werden, theilweis der Umschlag verkürzt wird, indem verschieden- artigere Produkte erzeugt und so verschiedne Ernten während des Jahres möglich werden, erheischen Vergrößrung des in der Produktion vor- geschossnen, in Arbeitslohn, Dünger, Samen etc. ausgelegten cirkulirenden Kapitals. So beim Uebergang von der Dreifelderwirthschaft mit Brache zur Fruchtwechselwirthschaft ohne Brache. So bei den cultures dérobées in Flandern. „Man nimmt die Wurzelgewächse in culture dérobée; das- selbe Feld trägt zuerst Getreide, Flachs, Raps, für die Bedürfnisse der Menschen, und nach der Ernte werden Wurzelkräuter gesät zur Erhal- tung des Viehs. Dies System, wobei das Hornvieh fortwährend im Stall bleiben kann, ergibt eine beträchtliche Anhäufung von Dünger, und wird so der Angelpunkt der Wechselwirthschaft. Mehr als ein Drittel der be- bauten Oberfläche wird in den Sandgegenden auf die cultures dérobées Marx, Kapital II. 15

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/259>, abgerufen am 21.11.2024.