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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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Bevölkerung von Britannien und Irland ist 20 Millionen; der Durch-
schnittsverbrauch jedes Einzelnen, Mann, Weib und Kind, ist wahrschein-
lich ungefähr 20 £, zusammen ein Reichthum von ungefähr 400 Mil-
lionen £, das jährlich verzehrte Arbeitsprodukt. Der Gesammtbetrag des
akkumulirten Kapitals dieser Länder übersteigt nicht, nach der Ab-
schätzung, 1200 Millionen, oder das dreifache jährliche Arbeitsprodukt;
bei gleicher Theilung 60 £ Kapital auf den Kopf. Wir haben es hier
mehr mit dem Verhältniss zu thun, als mit den mehr oder minder ge-
nauen absoluten Beträgen dieser Schätzungssummen. Die Zinsen dieses
Gesammtkapitals würden hinreichen, um die Gesammtbevölkerung in ihrer
gegenwärtigen Lebenshaltung ungefähr zwei Monate in einem Jahr zu er-
halten, und das gesammte akkumulirte Kapital selbst (könnten Käufer
gefunden werden) würde sie ohne Arbeit unterhalten für ganze drei
Jahre! Am Ende welcher Zeit, ohne Häuser, Kleider oder Nahrung, sie
verhungern müssten, oder aber die Sklaven werden Derer, die sie während
der drei Jahre unterhalten haben. Wie drei Jahre sich verhalten zur
Lebenszeit Einer gesunden Generation, sage zu 40 Jahren, so verhält
sich die Grösse und Bedeutung des wirklichen Reichthums, das akkumu-
lirte Kapital selbst des reichsten Landes, zu ihrer Produktivkraft, zu den
produktiven Kräften einer einzigen Menschengeneration; nicht zu dem was
sie produciren könnten unter verständigen Anordnungen gleicher Sicher-
heit, und besonders bei genossenschaftlicher Arbeit, sondern zu dem was
sie wirklich absolut produciren unter den mangelhaften und entmuthigen-
den Ausfluchtsmitteln der Unsicherheit! . . . . Und um diese scheinbar
gewaltige Masse des vorhandnen Kapitals, oder vielmehr das vermittelst
ihrer erworbne Kommando und Monopol über die Produkte der jährlichen
Arbeit in seinem gegenwärtigen Zustand erzwungner Theilung zu erhalten
und zu verewigen, soll die ganze schauderhafte Maschinerie, die Laster,
Verbrechen und Leiden der Unsicherheit verewigt werden. Nichts kann
akkumulirt werden, ohne dass die nothwendigen Bedürfnisse zuerst be-
friedigt sind, und der grosse Strom menschlicher Neigungen fliesst dem
Genusse nach; daher der verhältnissmäßig unbedeutende Betrag des wirk-
lichen Reichthums der Gesellschaft in jedem gegebnen Augenblick. Es
ist ein ewiger Kreislauf von Produktion und Konsumtion. In dieser un-
geheuren Masse jährlicher Produktion und Konsumtion würde die Handvoll
wirklicher Akkumulation kaum entbehrt werden; und doch ist das Haupt-

Bevölkerung von Britannien und Irland ist 20 Millionen; der Durch-
schnittsverbrauch jedes Einzelnen, Mann, Weib und Kind, ist wahrschein-
lich ungefähr 20 £, zusammen ein Reichthum von ungefähr 400 Mil-
lionen £, das jährlich verzehrte Arbeitsprodukt. Der Gesammtbetrag des
akkumulirten Kapitals dieser Länder übersteigt nicht, nach der Ab-
schätzung, 1200 Millionen, oder das dreifache jährliche Arbeitsprodukt;
bei gleicher Theilung 60 £ Kapital auf den Kopf. Wir haben es hier
mehr mit dem Verhältniss zu thun, als mit den mehr oder minder ge-
nauen absoluten Beträgen dieser Schätzungssummen. Die Zinsen dieses
Gesammtkapitals würden hinreichen, um die Gesammtbevölkerung in ihrer
gegenwärtigen Lebenshaltung ungefähr zwei Monate in einem Jahr zu er-
halten, und das gesammte akkumulirte Kapital selbst (könnten Käufer
gefunden werden) würde sie ohne Arbeit unterhalten für ganze drei
Jahre! Am Ende welcher Zeit, ohne Häuser, Kleider oder Nahrung, sie
verhungern müssten, oder aber die Sklaven werden Derer, die sie während
der drei Jahre unterhalten haben. Wie drei Jahre sich verhalten zur
Lebenszeit Einer gesunden Generation, sage zu 40 Jahren, so verhält
sich die Grösse und Bedeutung des wirklichen Reichthums, das akkumu-
lirte Kapital selbst des reichsten Landes, zu ihrer Produktivkraft, zu den
produktiven Kräften einer einzigen Menschengeneration; nicht zu dem was
sie produciren könnten unter verständigen Anordnungen gleicher Sicher-
heit, und besonders bei genossenschaftlicher Arbeit, sondern zu dem was
sie wirklich absolut produciren unter den mangelhaften und entmuthigen-
den Ausfluchtsmitteln der Unsicherheit! . . . . Und um diese scheinbar
gewaltige Masse des vorhandnen Kapitals, oder vielmehr das vermittelst
ihrer erworbne Kommando und Monopol über die Produkte der jährlichen
Arbeit in seinem gegenwärtigen Zustand erzwungner Theilung zu erhalten
und zu verewigen, soll die ganze schauderhafte Maschinerie, die Laster,
Verbrechen und Leiden der Unsicherheit verewigt werden. Nichts kann
akkumulirt werden, ohne dass die nothwendigen Bedürfnisse zuerst be-
friedigt sind, und der grosse Strom menschlicher Neigungen fliesst dem
Genusse nach; daher der verhältnissmäßig unbedeutende Betrag des wirk-
lichen Reichthums der Gesellschaft in jedem gegebnen Augenblick. Es
ist ein ewiger Kreislauf von Produktion und Konsumtion. In dieser un-
geheuren Masse jährlicher Produktion und Konsumtion würde die Handvoll
wirklicher Akkumulation kaum entbehrt werden; und doch ist das Haupt-

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[311/0345] Bevölkerung von Britannien und Irland ist 20 Millionen; der Durch- schnittsverbrauch jedes Einzelnen, Mann, Weib und Kind, ist wahrschein- lich ungefähr 20 £, zusammen ein Reichthum von ungefähr 400 Mil- lionen £, das jährlich verzehrte Arbeitsprodukt. Der Gesammtbetrag des akkumulirten Kapitals dieser Länder übersteigt nicht, nach der Ab- schätzung, 1200 Millionen, oder das dreifache jährliche Arbeitsprodukt; bei gleicher Theilung 60 £ Kapital auf den Kopf. Wir haben es hier mehr mit dem Verhältniss zu thun, als mit den mehr oder minder ge- nauen absoluten Beträgen dieser Schätzungssummen. Die Zinsen dieses Gesammtkapitals würden hinreichen, um die Gesammtbevölkerung in ihrer gegenwärtigen Lebenshaltung ungefähr zwei Monate in einem Jahr zu er- halten, und das gesammte akkumulirte Kapital selbst (könnten Käufer gefunden werden) würde sie ohne Arbeit unterhalten für ganze drei Jahre! Am Ende welcher Zeit, ohne Häuser, Kleider oder Nahrung, sie verhungern müssten, oder aber die Sklaven werden Derer, die sie während der drei Jahre unterhalten haben. Wie drei Jahre sich verhalten zur Lebenszeit Einer gesunden Generation, sage zu 40 Jahren, so verhält sich die Grösse und Bedeutung des wirklichen Reichthums, das akkumu- lirte Kapital selbst des reichsten Landes, zu ihrer Produktivkraft, zu den produktiven Kräften einer einzigen Menschengeneration; nicht zu dem was sie produciren könnten unter verständigen Anordnungen gleicher Sicher- heit, und besonders bei genossenschaftlicher Arbeit, sondern zu dem was sie wirklich absolut produciren unter den mangelhaften und entmuthigen- den Ausfluchtsmitteln der Unsicherheit! . . . . Und um diese scheinbar gewaltige Masse des vorhandnen Kapitals, oder vielmehr das vermittelst ihrer erworbne Kommando und Monopol über die Produkte der jährlichen Arbeit in seinem gegenwärtigen Zustand erzwungner Theilung zu erhalten und zu verewigen, soll die ganze schauderhafte Maschinerie, die Laster, Verbrechen und Leiden der Unsicherheit verewigt werden. Nichts kann akkumulirt werden, ohne dass die nothwendigen Bedürfnisse zuerst be- friedigt sind, und der grosse Strom menschlicher Neigungen fliesst dem Genusse nach; daher der verhältnissmäßig unbedeutende Betrag des wirk- lichen Reichthums der Gesellschaft in jedem gegebnen Augenblick. Es ist ein ewiger Kreislauf von Produktion und Konsumtion. In dieser un- geheuren Masse jährlicher Produktion und Konsumtion würde die Handvoll wirklicher Akkumulation kaum entbehrt werden; und doch ist das Haupt-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/345>, abgerufen am 21.11.2024.