häuft, während der andre die Produktionsleiter erweitert, und umgekehrt. Die Geldaufhäufung auf der einen Seite kann zudem auch ohne baares Geld durch blosse Aufhäufung von Schuldforderungen vor sich gehn.
Aber die Schwierigkeit kommt dann, wenn wir nicht partielle, son- dern allgemeine Akkumulation von Geldkapital in der Kapitalistenklasse voraussetzen. Ausser dieser Klasse gibt es nach unsrer Unterstellung -- allgemeine und ausschliessliche Herrschaft der kapitalistischen Produktion -- überhaupt keine andre Klasse als die Arbeiterklasse. Alles was die Arbeiterklasse kauft, ist gleich der Summe ihres Arbeitslohns, gleich der Summe des von der gesammten Kapitalistenklasse vorgeschossnen variablen Kapitals. Dies Geld strömt der letztren zurück durch den Verkauf ihres Produkts an die Arbeiterklasse. Ihr variables Kapital erhält dadurch wieder seine Geldform. Die Summe des variablen Kapitals sei = x x 100 £, d. h. die Summe nicht des im Jahre vorgeschossnen, sondern angewandten variablen Kapitals; mit wie viel oder wenig Geld, je nach Umschlagsgeschwindigkeit, dieser variable Kapitalwerth während des Jahrs vorgeschossen wird, ändert an der jetzt betrachteten Frage nichts. Mit diesen x x 100 £ Kapital kauft die Kapitalistenklasse eine gewisse Masse Arbeitskraft, oder zahlt Lohn an eine gewisse Zahl Arbeiter -- erste Transaktion. Die Arbeiter kaufen mit derselben Summe ein Quantum Waaren von den Kapitalisten, damit fliesst die Summe von x x 100 £ in die Hände der Kapitalisten zurück -- zweite Transaktion. Und dies wiederholt sich beständig. Die Summe von x x 100 £ kann also nie die Arbeiterklasse befähigen, den Theil des Produkts zu kaufen, worin sich das konstante Kapital, geschweige den Theil, worin sich der Mehrwerth der Kapitalistenklasse darstellt. Die Arbeiter können mit den x x 100 £ immer nur einen Werththeil des gesellschaftlichen Produkts kaufen, der gleich ist dem Werththeil, worin sich der Werth des vor- geschossnen variablen Kapitals darstellt.
Abgesehn von dem Fall, worin diese allseitige Geldakkumulation nichts ausdrückt als die Vertheilung des zuschüssig eingeführten Edel- metalls, in welcher Proportion immer, unter die verschiednen einzelnen Kapitalisten, -- wie soll da also die gesammte Kapitalistenklasse Geld akkumuliren?
Sie müssten alle einen Theil ihres Produkts verkaufen, ohne wieder zu kaufen. Dass sie alle einen bestimmten Geldfonds besitzen, den sie
häuft, während der andre die Produktionsleiter erweitert, und umgekehrt. Die Geldaufhäufung auf der einen Seite kann zudem auch ohne baares Geld durch blosse Aufhäufung von Schuldforderungen vor sich gehn.
Aber die Schwierigkeit kommt dann, wenn wir nicht partielle, son- dern allgemeine Akkumulation von Geldkapital in der Kapitalistenklasse voraussetzen. Ausser dieser Klasse gibt es nach unsrer Unterstellung — allgemeine und ausschliessliche Herrschaft der kapitalistischen Produktion — überhaupt keine andre Klasse als die Arbeiterklasse. Alles was die Arbeiterklasse kauft, ist gleich der Summe ihres Arbeitslohns, gleich der Summe des von der gesammten Kapitalistenklasse vorgeschossnen variablen Kapitals. Dies Geld strömt der letztren zurück durch den Verkauf ihres Produkts an die Arbeiterklasse. Ihr variables Kapital erhält dadurch wieder seine Geldform. Die Summe des variablen Kapitals sei = x × 100 £, d. h. die Summe nicht des im Jahre vorgeschossnen, sondern angewandten variablen Kapitals; mit wie viel oder wenig Geld, je nach Umschlagsgeschwindigkeit, dieser variable Kapitalwerth während des Jahrs vorgeschossen wird, ändert an der jetzt betrachteten Frage nichts. Mit diesen x × 100 £ Kapital kauft die Kapitalistenklasse eine gewisse Masse Arbeitskraft, oder zahlt Lohn an eine gewisse Zahl Arbeiter — erste Transaktion. Die Arbeiter kaufen mit derselben Summe ein Quantum Waaren von den Kapitalisten, damit fliesst die Summe von x × 100 £ in die Hände der Kapitalisten zurück — zweite Transaktion. Und dies wiederholt sich beständig. Die Summe von x × 100 £ kann also nie die Arbeiterklasse befähigen, den Theil des Produkts zu kaufen, worin sich das konstante Kapital, geschweige den Theil, worin sich der Mehrwerth der Kapitalistenklasse darstellt. Die Arbeiter können mit den x × 100 £ immer nur einen Werththeil des gesellschaftlichen Produkts kaufen, der gleich ist dem Werththeil, worin sich der Werth des vor- geschossnen variablen Kapitals darstellt.
Abgesehn von dem Fall, worin diese allseitige Geldakkumulation nichts ausdrückt als die Vertheilung des zuschüssig eingeführten Edel- metalls, in welcher Proportion immer, unter die verschiednen einzelnen Kapitalisten, — wie soll da also die gesammte Kapitalistenklasse Geld akkumuliren?
Sie müssten alle einen Theil ihres Produkts verkaufen, ohne wieder zu kaufen. Dass sie alle einen bestimmten Geldfonds besitzen, den sie
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häuft, während der andre die Produktionsleiter erweitert, und umgekehrt.
Die Geldaufhäufung auf der einen Seite kann zudem auch ohne baares
Geld durch blosse Aufhäufung von Schuldforderungen vor sich gehn.
Aber die Schwierigkeit kommt dann, wenn wir nicht partielle, son-
dern allgemeine Akkumulation von Geldkapital in der Kapitalistenklasse
voraussetzen. Ausser dieser Klasse gibt es nach unsrer Unterstellung —
allgemeine und ausschliessliche Herrschaft der kapitalistischen Produktion
— überhaupt keine andre Klasse als die Arbeiterklasse. Alles was die
Arbeiterklasse kauft, ist gleich der Summe ihres Arbeitslohns, gleich der
Summe des von der gesammten Kapitalistenklasse vorgeschossnen variablen
Kapitals. Dies Geld strömt der letztren zurück durch den Verkauf ihres
Produkts an die Arbeiterklasse. Ihr variables Kapital erhält dadurch
wieder seine Geldform. Die Summe des variablen Kapitals sei = x ×
100 £, d. h. die Summe nicht des im Jahre vorgeschossnen, sondern
angewandten variablen Kapitals; mit wie viel oder wenig Geld, je nach
Umschlagsgeschwindigkeit, dieser variable Kapitalwerth während des Jahrs
vorgeschossen wird, ändert an der jetzt betrachteten Frage nichts. Mit
diesen x × 100 £ Kapital kauft die Kapitalistenklasse eine gewisse
Masse Arbeitskraft, oder zahlt Lohn an eine gewisse Zahl Arbeiter
— erste Transaktion. Die Arbeiter kaufen mit derselben Summe ein
Quantum Waaren von den Kapitalisten, damit fliesst die Summe von x
× 100 £ in die Hände der Kapitalisten zurück — zweite Transaktion.
Und dies wiederholt sich beständig. Die Summe von x × 100 £ kann
also nie die Arbeiterklasse befähigen, den Theil des Produkts zu kaufen,
worin sich das konstante Kapital, geschweige den Theil, worin sich der
Mehrwerth der Kapitalistenklasse darstellt. Die Arbeiter können mit den
x × 100 £ immer nur einen Werththeil des gesellschaftlichen Produkts
kaufen, der gleich ist dem Werththeil, worin sich der Werth des vor-
geschossnen variablen Kapitals darstellt.
Abgesehn von dem Fall, worin diese allseitige Geldakkumulation
nichts ausdrückt als die Vertheilung des zuschüssig eingeführten Edel-
metalls, in welcher Proportion immer, unter die verschiednen einzelnen
Kapitalisten, — wie soll da also die gesammte Kapitalistenklasse Geld
akkumuliren?
Sie müssten alle einen Theil ihres Produkts verkaufen, ohne wieder
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/372>, abgerufen am 22.11.2024.
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