eigenthümers. Wo sollte also ein weitrer Werthbestandtheil herkommen, da das jährliche Werthprodukt keine andren Elemente enthält ausser- v + m? Wir stehn hier auf dem Boden der einfachen Reproduk- tion. Da die ganze jährliche Arbeitssumme sich auflöst in Arbeit, nöthig zur Reproduktion des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerths, und in Arbeit, nöthig zur Schöpfung eines Mehrwerths, wo sollte da überhaupt noch die Arbeit zur Produktion eines nicht in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerths herkommen?
Die Sache liegt folgendermaßen:
1) A. Smith bestimmt den Werth einer Waare durch die Masse Arbeit, die der Lohnarbeiter dem Arbeitsgegenstand zusetzt (adds). Er sagt wörtlich: "den Materialien", da er von Manufaktur handelt, die selbst schon Arbeitsprodukte verarbeitet; dies ändert aber nichts an der Sache. Der Werth, den der Arbeiter einem Dinge zusetzt (und dies "adds" ist der Ausdruck Adam's) ist ganz unabhängig davon, ob dieser Gegenstand, dem Werth zugesetzt wird, vor diesem Zusatz schon selbst Werth hat oder nicht. Der Arbeiter schafft also in Waarenform ein Werthprodukt; dies ist nach A. Smith eines Theils Aequivalent seines Arbeitslohns, und dieser Theil ist also bestimmt durch den Werthumfang seines Arbeitslohns; je nachdem dieser grösser oder kleiner, hat er mehr Arbeit zuzusetzen um einen Werth gleich dem seines Arbeitslohns zu produciren oder zu reproduciren. Anderntheils aber setzt der Arbeiter über die so gezogne Grenze hinaus weitre Arbeit zu, die Mehrwerth für den ihn beschäftigenden Kapitalisten bildet. Ob dieser Mehrwerth ganz in den Händen des Kapitalisten bleibt oder stückweis an dritte Personen von ihm abzutreten ist, ändert absolut nichts weder an der qualitativen (dass es überhaupt Mehrwerth ist), noch an der quantita- tiven (der Grössen-) Bestimmung des vom Lohnarbeiter zugesetzten Mehr- werths. Es ist Werth wie jeder andre Werththeil des Produkts, unter- scheidet sich aber dadurch, dass der Arbeiter kein Aequivalent dafür er- halten hat noch nachher erhält, dieser Werth vielmehr vom Kapitalisten ohne Aequivalent angeeignet wird. Der Gesammtwerth der Waare ist be- stimmt durch das Quantum Arbeit, das der Arbeiter in ihrer Produktion verausgabt hat; ein Theil dieses Gesammtwerths ist dadurch bestimmt, dass er gleich dem Werth des Arbeitslohns ist, also Aequivalent für den- selben. Der zweite Theil, der Mehrwerth, ist daher nothwendig ebenfalls
eigenthümers. Wo sollte also ein weitrer Werthbestandtheil herkommen, da das jährliche Werthprodukt keine andren Elemente enthält ausser- v + m? Wir stehn hier auf dem Boden der einfachen Reproduk- tion. Da die ganze jährliche Arbeitssumme sich auflöst in Arbeit, nöthig zur Reproduktion des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerths, und in Arbeit, nöthig zur Schöpfung eines Mehrwerths, wo sollte da überhaupt noch die Arbeit zur Produktion eines nicht in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerths herkommen?
Die Sache liegt folgendermaßen:
1) A. Smith bestimmt den Werth einer Waare durch die Masse Arbeit, die der Lohnarbeiter dem Arbeitsgegenstand zusetzt (adds). Er sagt wörtlich: „den Materialien“, da er von Manufaktur handelt, die selbst schon Arbeitsprodukte verarbeitet; dies ändert aber nichts an der Sache. Der Werth, den der Arbeiter einem Dinge zusetzt (und dies „adds“ ist der Ausdruck Adam’s) ist ganz unabhängig davon, ob dieser Gegenstand, dem Werth zugesetzt wird, vor diesem Zusatz schon selbst Werth hat oder nicht. Der Arbeiter schafft also in Waarenform ein Werthprodukt; dies ist nach A. Smith eines Theils Aequivalent seines Arbeitslohns, und dieser Theil ist also bestimmt durch den Werthumfang seines Arbeitslohns; je nachdem dieser grösser oder kleiner, hat er mehr Arbeit zuzusetzen um einen Werth gleich dem seines Arbeitslohns zu produciren oder zu reproduciren. Anderntheils aber setzt der Arbeiter über die so gezogne Grenze hinaus weitre Arbeit zu, die Mehrwerth für den ihn beschäftigenden Kapitalisten bildet. Ob dieser Mehrwerth ganz in den Händen des Kapitalisten bleibt oder stückweis an dritte Personen von ihm abzutreten ist, ändert absolut nichts weder an der qualitativen (dass es überhaupt Mehrwerth ist), noch an der quantita- tiven (der Grössen-) Bestimmung des vom Lohnarbeiter zugesetzten Mehr- werths. Es ist Werth wie jeder andre Werththeil des Produkts, unter- scheidet sich aber dadurch, dass der Arbeiter kein Aequivalent dafür er- halten hat noch nachher erhält, dieser Werth vielmehr vom Kapitalisten ohne Aequivalent angeeignet wird. Der Gesammtwerth der Waare ist be- stimmt durch das Quantum Arbeit, das der Arbeiter in ihrer Produktion verausgabt hat; ein Theil dieses Gesammtwerths ist dadurch bestimmt, dass er gleich dem Werth des Arbeitslohns ist, also Aequivalent für den- selben. Der zweite Theil, der Mehrwerth, ist daher nothwendig ebenfalls
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eigenthümers. Wo sollte also ein weitrer Werthbestandtheil herkommen,
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v + m? Wir stehn hier auf dem Boden der einfachen Reproduk-
tion. Da die ganze jährliche Arbeitssumme sich auflöst in Arbeit, nöthig
zur Reproduktion des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerths, und in
Arbeit, nöthig zur Schöpfung eines Mehrwerths, wo sollte da überhaupt
noch die Arbeit zur Produktion eines nicht in Arbeitskraft ausgelegten
Kapitalwerths herkommen?
Die Sache liegt folgendermaßen:
1) A. Smith bestimmt den Werth einer Waare durch die Masse
Arbeit, die der Lohnarbeiter dem Arbeitsgegenstand zusetzt (adds). Er
sagt wörtlich: „den Materialien“, da er von Manufaktur handelt, die
selbst schon Arbeitsprodukte verarbeitet; dies ändert aber nichts an der
Sache. Der Werth, den der Arbeiter einem Dinge zusetzt (und dies
„adds“ ist der Ausdruck Adam’s) ist ganz unabhängig davon, ob dieser
Gegenstand, dem Werth zugesetzt wird, vor diesem Zusatz schon selbst
Werth hat oder nicht. Der Arbeiter schafft also in Waarenform ein
Werthprodukt; dies ist nach A. Smith eines Theils Aequivalent seines
Arbeitslohns, und dieser Theil ist also bestimmt durch den Werthumfang
seines Arbeitslohns; je nachdem dieser grösser oder kleiner, hat er mehr
Arbeit zuzusetzen um einen Werth gleich dem seines Arbeitslohns zu
produciren oder zu reproduciren. Anderntheils aber setzt der Arbeiter
über die so gezogne Grenze hinaus weitre Arbeit zu, die Mehrwerth für
den ihn beschäftigenden Kapitalisten bildet. Ob dieser Mehrwerth
ganz in den Händen des Kapitalisten bleibt oder stückweis an dritte
Personen von ihm abzutreten ist, ändert absolut nichts weder an der
qualitativen (dass es überhaupt Mehrwerth ist), noch an der quantita-
tiven (der Grössen-) Bestimmung des vom Lohnarbeiter zugesetzten Mehr-
werths. Es ist Werth wie jeder andre Werththeil des Produkts, unter-
scheidet sich aber dadurch, dass der Arbeiter kein Aequivalent dafür er-
halten hat noch nachher erhält, dieser Werth vielmehr vom Kapitalisten
ohne Aequivalent angeeignet wird. Der Gesammtwerth der Waare ist be-
stimmt durch das Quantum Arbeit, das der Arbeiter in ihrer Produktion
verausgabt hat; ein Theil dieses Gesammtwerths ist dadurch bestimmt,
dass er gleich dem Werth des Arbeitslohns ist, also Aequivalent für den-
selben. Der zweite Theil, der Mehrwerth, ist daher nothwendig ebenfalls
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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