Wie also I das zusätzliche konstante Kapital von II aus seinem Mehrprodukt zu liefern hat, so liefert II in diesem Sinn das zuschüssige variable Kapital für I. II akkumulirt für I und für sich selbst soweit das variable Kapital in Betracht kommt, indem es einen größern Theil seiner Gesammtproduktion, also auch namentlich seines Mehrprodukts, in Form von nothwendigen Konsumtionsmitteln reproducirt.
I (v + m) muss bei Produktion auf wachsender Kapitalbasis sein = IIc plus dem Theil des Mehrprodukts, der als Kapital wieder inkorporirt wird, plus dem zuschüssigen Theil von konstantem Kapital, nöthig zur Erweitrung der Produktion in II; und das Minimum dieser Erweitrung ist das, ohne welches die wirkliche Akkumulation, d. h. die wirkliche Produktionsausdehnung in I selbst nicht ausführbar ist.
Kommen wir nun zu dem oben zuletzt betrachteten Fall zurück, so hat er die Eigenthümlichkeit, dass IIc kleiner als I (v + 1/2 m), als der in Konsumtionsmitteln als Revenue verausgabte Theil des Produkts von sodass, um die 1500 I (v + m) umzusetzen, sofort ein Theil des Mehr- produkts II = 70 dadurch realisirt wird. Was IIc = 1430 betrifft, so muss es, bei sonst gleichbleibenden Umständen, ersetzt werden aus I (v + m) zum selben Werthbetrag, damit einfache Reproduktion in II stattfinden könne, und ist insoweit hier nicht weiter zu betrachten. Anders mit den ergänzenden 70 IIm. Was für I blosser Ersatz von Revenue durch Konsumtionsmittel, bloss auf die Konsumtion gerichteter Waarenaustausch, ist für II hier nicht -- wie innerhalb der einfachen Reproduktion -- blosse Rückverwandlung seines konstanten Kapitals aus der Form von Waarenkapital in seine Naturalform, sondern direkter Ak- kumulationsprocess, Verwandlung eines Theils seines Mehrprodukts aus der Form von Konsumtionsmitteln in die von konstantem Kapital. Kauft I mit 70 £ (Geld -- Geldreserve zum Umsatz von Mehrwerth) die 70 IIm, und kauft II nicht dafür 70 Im, sondern akkumulirt die 70 £ als Geldkapital, so ist letztres zwar immer Ausdruck von zu- schüssigem Produkt (eben des Mehrprodukts von II, wovon es Aliquote), obgleich nicht von einem in die Produktion wieder eingehenden Produkt; aber dann wäre diese Geldakkumulation auf Seite II zugleich Ausdruck von unverkaufbaren 70 Im in Produktionsmitteln. Es fände also relative Ueberproduktion in I statt, entsprechend dieser gleichzeitigen Nicht- erweitrung der Reproduktion auf Seite II.
Wie also I das zusätzliche konstante Kapital von II aus seinem Mehrprodukt zu liefern hat, so liefert II in diesem Sinn das zuschüssige variable Kapital für I. II akkumulirt für I und für sich selbst soweit das variable Kapital in Betracht kommt, indem es einen größern Theil seiner Gesammtproduktion, also auch namentlich seines Mehrprodukts, in Form von nothwendigen Konsumtionsmitteln reproducirt.
I (v + m) muss bei Produktion auf wachsender Kapitalbasis sein = IIc plus dem Theil des Mehrprodukts, der als Kapital wieder inkorporirt wird, plus dem zuschüssigen Theil von konstantem Kapital, nöthig zur Erweitrung der Produktion in II; und das Minimum dieser Erweitrung ist das, ohne welches die wirkliche Akkumulation, d. h. die wirkliche Produktionsausdehnung in I selbst nicht ausführbar ist.
Kommen wir nun zu dem oben zuletzt betrachteten Fall zurück, so hat er die Eigenthümlichkeit, dass IIc kleiner als I (v + ½ m), als der in Konsumtionsmitteln als Revenue verausgabte Theil des Produkts von sodass, um die 1500 I (v + m) umzusetzen, sofort ein Theil des Mehr- produkts II = 70 dadurch realisirt wird. Was IIc = 1430 betrifft, so muss es, bei sonst gleichbleibenden Umständen, ersetzt werden aus I (v + m) zum selben Werthbetrag, damit einfache Reproduktion in II stattfinden könne, und ist insoweit hier nicht weiter zu betrachten. Anders mit den ergänzenden 70 IIm. Was für I blosser Ersatz von Revenue durch Konsumtionsmittel, bloss auf die Konsumtion gerichteter Waarenaustausch, ist für II hier nicht — wie innerhalb der einfachen Reproduktion — blosse Rückverwandlung seines konstanten Kapitals aus der Form von Waarenkapital in seine Naturalform, sondern direkter Ak- kumulationsprocess, Verwandlung eines Theils seines Mehrprodukts aus der Form von Konsumtionsmitteln in die von konstantem Kapital. Kauft I mit 70 £ (Geld — Geldreserve zum Umsatz von Mehrwerth) die 70 IIm, und kauft II nicht dafür 70 Im, sondern akkumulirt die 70 £ als Geldkapital, so ist letztres zwar immer Ausdruck von zu- schüssigem Produkt (eben des Mehrprodukts von II, wovon es Aliquote), obgleich nicht von einem in die Produktion wieder eingehenden Produkt; aber dann wäre diese Geldakkumulation auf Seite II zugleich Ausdruck von unverkaufbaren 70 Im in Produktionsmitteln. Es fände also relative Ueberproduktion in I statt, entsprechend dieser gleichzeitigen Nicht- erweitrung der Reproduktion auf Seite II.
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Wie also I das zusätzliche konstante Kapital von II aus seinem
Mehrprodukt zu liefern hat, so liefert II in diesem Sinn das zuschüssige
variable Kapital für I. II akkumulirt für I und für sich selbst soweit das
variable Kapital in Betracht kommt, indem es einen größern Theil seiner
Gesammtproduktion, also auch namentlich seines Mehrprodukts, in Form
von nothwendigen Konsumtionsmitteln reproducirt.
I (v + m) muss bei Produktion auf wachsender Kapitalbasis sein =
IIc plus dem Theil des Mehrprodukts, der als Kapital wieder inkorporirt
wird, plus dem zuschüssigen Theil von konstantem Kapital, nöthig zur
Erweitrung der Produktion in II; und das Minimum dieser Erweitrung
ist das, ohne welches die wirkliche Akkumulation, d. h. die wirkliche
Produktionsausdehnung in I selbst nicht ausführbar ist.
Kommen wir nun zu dem oben zuletzt betrachteten Fall zurück, so
hat er die Eigenthümlichkeit, dass IIc kleiner als I (v + ½ m), als der
in Konsumtionsmitteln als Revenue verausgabte Theil des Produkts von
sodass, um die 1500 I (v + m) umzusetzen, sofort ein Theil des Mehr-
produkts II = 70 dadurch realisirt wird. Was IIc = 1430 betrifft,
so muss es, bei sonst gleichbleibenden Umständen, ersetzt werden aus
I (v + m) zum selben Werthbetrag, damit einfache Reproduktion in II
stattfinden könne, und ist insoweit hier nicht weiter zu betrachten.
Anders mit den ergänzenden 70 IIm. Was für I blosser Ersatz von
Revenue durch Konsumtionsmittel, bloss auf die Konsumtion gerichteter
Waarenaustausch, ist für II hier nicht — wie innerhalb der einfachen
Reproduktion — blosse Rückverwandlung seines konstanten Kapitals aus
der Form von Waarenkapital in seine Naturalform, sondern direkter Ak-
kumulationsprocess, Verwandlung eines Theils seines Mehrprodukts aus
der Form von Konsumtionsmitteln in die von konstantem Kapital. Kauft
I mit 70 £ (Geld — Geldreserve zum Umsatz von Mehrwerth) die
70 IIm, und kauft II nicht dafür 70 Im, sondern akkumulirt die
70 £ als Geldkapital, so ist letztres zwar immer Ausdruck von zu-
schüssigem Produkt (eben des Mehrprodukts von II, wovon es Aliquote),
obgleich nicht von einem in die Produktion wieder eingehenden Produkt;
aber dann wäre diese Geldakkumulation auf Seite II zugleich Ausdruck
von unverkaufbaren 70 Im in Produktionsmitteln. Es fände also relative
Ueberproduktion in I statt, entsprechend dieser gleichzeitigen Nicht-
erweitrung der Reproduktion auf Seite II.
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/554>, abgerufen am 23.11.2024.
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