Wie aber die Summe der Produktionselemente von vorn herein dadurch sich als produktives Kapital ankündigt, dass die Arbeitskraft fremde Arbeitskraft ist, die der Kapitalist gekauft hat von ihrem eignen Inhaber, ganz wie er seine Produktionsmittel von andren Waareninhabern gekauft; wie daher auch der Produktionsprocess selbst als produktive Funktion des industriellen Kapitals auftritt, so Geld und Waare als Cirkulations- formen desselben industriellen Kapitals, also auch ihre Funktionen als seine Cirkulationsfunktionen, die die Funktionen des produktiven Kapitals entweder einleiten oder daraus entspringen. Nur durch ihren Zusammen- hang als Funktionsformen, die das industrielle Kapital in den verschiednen Stadien seines Kreislaufprocesses zu verrichten hat, sind hier Geldfunktion und Waarenfunktion zugleich Funktion von Geldkapital und Waaren- kapital. Es ist also verkehrt, die das Geld als Geld und die Waare als Waare charakterisirenden, specifischen Eigenschaften und Funktionen aus ihre Kapitalcharakter herleiten zu wollen, und ebenso verkehrt ist es, umgekehrt die Eigenschaften des produktiven Kapitals aus seiner Existenzweise in Produktionsmitteln abzuleiten.
Sobald G' oder W' fixirt werden als G + g, W + w, d. h. als Verhältniß des Kapitalwerths zum Mehrwerth als seinem Sprössling, ist dies Verhältniss in beiden ausgedrückt, das eine Mal in Geldform, das andre Mal in Waarenform, was an der Sache selbst nichts ändert. Dies Verhältniss entspringt daher weder aus Eigenschaften und Funktionen die dem Geld als solchem, noch der Waare als solcher zukommen. In beiden Fällen ist die das Kapital charakterisirende Eigenschaft, Werth heckender Werth zu sein, nur als Resultat ausgedrückt. W' ist stets das Produkt der Funktion von P, und G' ist stets nur die im Kreislauf des industriellen Kapitals verwandelte Form von W'. Sobald daher das realisirte Geldkapital seine besondre Funktion als Geldkapital wieder be- ginnt, hört es auf, das in G' = G + g enthaltne Kapitalverhältniss auszudrücken. Wenn G ... G' durchlaufen ist, und G' den Kreislauf von neuem beginnt, figurirt es nicht als G' sondern als G, selbst wenn der ganze in G' enthaltne Mehrwerth kapitalisirt wird. Der zweite Kreislauf beginnt in unserm Fall mit einem Geldkapital von 500 £, statt wie der erste mit 422 £. Das Geldkapital, das den Kreislauf eröffnet, ist um 78 £ größer als vorher; dieser Unterschied existirt in der Vergleichung des einen Kreislaufs mit dem andren; aber diese Ver-
Wie aber die Summe der Produktionselemente von vorn herein dadurch sich als produktives Kapital ankündigt, dass die Arbeitskraft fremde Arbeitskraft ist, die der Kapitalist gekauft hat von ihrem eignen Inhaber, ganz wie er seine Produktionsmittel von andren Waareninhabern gekauft; wie daher auch der Produktionsprocess selbst als produktive Funktion des industriellen Kapitals auftritt, so Geld und Waare als Cirkulations- formen desselben industriellen Kapitals, also auch ihre Funktionen als seine Cirkulationsfunktionen, die die Funktionen des produktiven Kapitals entweder einleiten oder daraus entspringen. Nur durch ihren Zusammen- hang als Funktionsformen, die das industrielle Kapital in den verschiednen Stadien seines Kreislaufprocesses zu verrichten hat, sind hier Geldfunktion und Waarenfunktion zugleich Funktion von Geldkapital und Waaren- kapital. Es ist also verkehrt, die das Geld als Geld und die Waare als Waare charakterisirenden, specifischen Eigenschaften und Funktionen aus ihre Kapitalcharakter herleiten zu wollen, und ebenso verkehrt ist es, umgekehrt die Eigenschaften des produktiven Kapitals aus seiner Existenzweise in Produktionsmitteln abzuleiten.
Sobald G' oder W' fixirt werden als G + g, W + w, d. h. als Verhältniß des Kapitalwerths zum Mehrwerth als seinem Sprössling, ist dies Verhältniss in beiden ausgedrückt, das eine Mal in Geldform, das andre Mal in Waarenform, was an der Sache selbst nichts ändert. Dies Verhältniss entspringt daher weder aus Eigenschaften und Funktionen die dem Geld als solchem, noch der Waare als solcher zukommen. In beiden Fällen ist die das Kapital charakterisirende Eigenschaft, Werth heckender Werth zu sein, nur als Resultat ausgedrückt. W' ist stets das Produkt der Funktion von P, und G' ist stets nur die im Kreislauf des industriellen Kapitals verwandelte Form von W'. Sobald daher das realisirte Geldkapital seine besondre Funktion als Geldkapital wieder be- ginnt, hört es auf, das in G' = G + g enthaltne Kapitalverhältniss auszudrücken. Wenn G … G' durchlaufen ist, und G' den Kreislauf von neuem beginnt, figurirt es nicht als G' sondern als G, selbst wenn der ganze in G' enthaltne Mehrwerth kapitalisirt wird. Der zweite Kreislauf beginnt in unserm Fall mit einem Geldkapital von 500 £, statt wie der erste mit 422 £. Das Geldkapital, das den Kreislauf eröffnet, ist um 78 £ größer als vorher; dieser Unterschied existirt in der Vergleichung des einen Kreislaufs mit dem andren; aber diese Ver-
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Wie aber die Summe der Produktionselemente von vorn herein dadurch
sich als produktives Kapital ankündigt, dass die Arbeitskraft fremde
Arbeitskraft ist, die der Kapitalist gekauft hat von ihrem eignen Inhaber,
ganz wie er seine Produktionsmittel von andren Waareninhabern gekauft;
wie daher auch der Produktionsprocess selbst als produktive Funktion
des industriellen Kapitals auftritt, so Geld und Waare als Cirkulations-
formen desselben industriellen Kapitals, also auch ihre Funktionen als
seine Cirkulationsfunktionen, die die Funktionen des produktiven Kapitals
entweder einleiten oder daraus entspringen. Nur durch ihren Zusammen-
hang als Funktionsformen, die das industrielle Kapital in den verschiednen
Stadien seines Kreislaufprocesses zu verrichten hat, sind hier Geldfunktion
und Waarenfunktion zugleich Funktion von Geldkapital und Waaren-
kapital. Es ist also verkehrt, die das Geld als Geld und die Waare
als Waare charakterisirenden, specifischen Eigenschaften und Funktionen
aus ihre Kapitalcharakter herleiten zu wollen, und ebenso verkehrt ist
es, umgekehrt die Eigenschaften des produktiven Kapitals aus seiner
Existenzweise in Produktionsmitteln abzuleiten.
Sobald G' oder W' fixirt werden als G + g, W + w, d. h. als
Verhältniß des Kapitalwerths zum Mehrwerth als seinem Sprössling, ist
dies Verhältniss in beiden ausgedrückt, das eine Mal in Geldform, das
andre Mal in Waarenform, was an der Sache selbst nichts ändert. Dies
Verhältniss entspringt daher weder aus Eigenschaften und Funktionen
die dem Geld als solchem, noch der Waare als solcher zukommen. In
beiden Fällen ist die das Kapital charakterisirende Eigenschaft, Werth
heckender Werth zu sein, nur als Resultat ausgedrückt. W' ist stets
das Produkt der Funktion von P, und G' ist stets nur die im Kreislauf
des industriellen Kapitals verwandelte Form von W'. Sobald daher das
realisirte Geldkapital seine besondre Funktion als Geldkapital wieder be-
ginnt, hört es auf, das in G' = G + g enthaltne Kapitalverhältniss
auszudrücken. Wenn G … G' durchlaufen ist, und G' den Kreislauf
von neuem beginnt, figurirt es nicht als G' sondern als G, selbst wenn
der ganze in G' enthaltne Mehrwerth kapitalisirt wird. Der zweite
Kreislauf beginnt in unserm Fall mit einem Geldkapital von 500 £,
statt wie der erste mit 422 £. Das Geldkapital, das den Kreislauf
eröffnet, ist um 78 £ größer als vorher; dieser Unterschied existirt in
der Vergleichung des einen Kreislaufs mit dem andren; aber diese Ver-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/91>, abgerufen am 21.11.2024.
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