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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Lebensmittel. Er afficirt nämlich die Preise der in die Industrie
oder Agrikultur eingehenden Roh- oder Hülfsstoffe. Der bisher
noch durchaus mangelhaften Einsicht in die Natur der Profitrate
und in ihre specifische Verschiedenheit von der Rate des Mehr-
werths ist es geschuldet, wenn einerseits Oekonomen, die den
durch praktische Erfahrung festgestellten, bedeutenden Einfluss der
Preise des Rohstoffs auf die Profitrate hervorheben, dies theoretisch
ganz falsch erklären (Torrens), während andrerseits an den allge-
meinen Principien festhaltende Oekonomen wie Ricardo den Ein-
fluss z. B. des Welthandels auf die Profitrate verkennen.

Man begreift daher die grosse Wichtigkeit, für die Industrie,
von Aufhebung oder Ermäßigung der Zölle auf Rohstoffe; diese
möglichst frei hereinzulassen, war daher schon Hauptlehre des
rationeller entwickelten Schutzzollsystems. Dies war, neben der
Abschaffung der Kornzölle, Hauptaugenmerk der englischen Free-
traders, die vor allem sorgten, dass auch der Zoll auf Baumwolle
abgeschafft wurde.

Als ein Beispiel von der Wichtigkeit der Preiserniedrigung,
nicht eines eigentlichen Rohstoffs, sondern eines Hülfsstoffs, der
allerdings zugleich Hauptelement der Nahrung ist, kann der Ge-
brauch des Mehls in der Baumwollindustrie dienen. Schon 1837
berechnete R. H. Greg13), dass die damals in Grossbritannien be-
triebnen 100000 Kraftstühle und 250000 Handstühle der Baum-
wollweberei jährlich 41 Millionen Lb Mehl zum Kettenschlichten
verbrauchten. Dazu kam noch ein drittel dieser Quantität beim
Bleichen und andern Processen. Den Gesammtwerth des so ver-
brauchten Mehls berechnet er auf 342,000 £ jährlich für die
letzten 10 Jahre. Der Vergleich mit den Mehlpreisen auf dem
Kontinent zeigte, dass der durch die Kornzölle den Fabrikanten
aufgenöthigte Preisaufschlag für Mehl allein jährlich 170000 £
betragen hatte. Für 1837 schätzt ihn Greg auf mindestens
200000 £, und spricht von einer Firma, für die der Preisaufschlag
auf Mehl 1000 £ jährlich betrug. In Folge hiervon "haben
grosse Fabrikanten, sorgfältige und berechnende Geschäftsmänner,
gesagt, dass 10 Stunden tägliche Arbeit ganz hinreichend sein
würden, wären die Kornzölle abgeschafft." (Rep. Fact., Oct. 1848,
p. 98.) Die Kornzölle wurden abgeschafft; ausserdem der Zoll
auf Baumwolle und andre Rohstoffe; aber kaum war dies erreicht,

13) The Factory Question and the Ten Hours Bill. By R. H. Greg.
London 1837, p. 115.
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Lebensmittel. Er afficirt nämlich die Preise der in die Industrie
oder Agrikultur eingehenden Roh- oder Hülfsstoffe. Der bisher
noch durchaus mangelhaften Einsicht in die Natur der Profitrate
und in ihre specifische Verschiedenheit von der Rate des Mehr-
werths ist es geschuldet, wenn einerseits Oekonomen, die den
durch praktische Erfahrung festgestellten, bedeutenden Einfluss der
Preise des Rohstoffs auf die Profitrate hervorheben, dies theoretisch
ganz falsch erklären (Torrens), während andrerseits an den allge-
meinen Principien festhaltende Oekonomen wie Ricardo den Ein-
fluss z. B. des Welthandels auf die Profitrate verkennen.

Man begreift daher die grosse Wichtigkeit, für die Industrie,
von Aufhebung oder Ermäßigung der Zölle auf Rohstoffe; diese
möglichst frei hereinzulassen, war daher schon Hauptlehre des
rationeller entwickelten Schutzzollsystems. Dies war, neben der
Abschaffung der Kornzölle, Hauptaugenmerk der englischen Free-
traders, die vor allem sorgten, dass auch der Zoll auf Baumwolle
abgeschafft wurde.

Als ein Beispiel von der Wichtigkeit der Preiserniedrigung,
nicht eines eigentlichen Rohstoffs, sondern eines Hülfsstoffs, der
allerdings zugleich Hauptelement der Nahrung ist, kann der Ge-
brauch des Mehls in der Baumwollindustrie dienen. Schon 1837
berechnete R. H. Greg13), dass die damals in Grossbritannien be-
triebnen 100000 Kraftstühle und 250000 Handstühle der Baum-
wollweberei jährlich 41 Millionen Mehl zum Kettenschlichten
verbrauchten. Dazu kam noch ein drittel dieser Quantität beim
Bleichen und andern Processen. Den Gesammtwerth des so ver-
brauchten Mehls berechnet er auf 342,000 £ jährlich für die
letzten 10 Jahre. Der Vergleich mit den Mehlpreisen auf dem
Kontinent zeigte, dass der durch die Kornzölle den Fabrikanten
aufgenöthigte Preisaufschlag für Mehl allein jährlich 170000 £
betragen hatte. Für 1837 schätzt ihn Greg auf mindestens
200000 £, und spricht von einer Firma, für die der Preisaufschlag
auf Mehl 1000 £ jährlich betrug. In Folge hiervon „haben
grosse Fabrikanten, sorgfältige und berechnende Geschäftsmänner,
gesagt, dass 10 Stunden tägliche Arbeit ganz hinreichend sein
würden, wären die Kornzölle abgeschafft.“ (Rep. Fact., Oct. 1848,
p. 98.) Die Kornzölle wurden abgeschafft; ausserdem der Zoll
auf Baumwolle und andre Rohstoffe; aber kaum war dies erreicht,

13) The Factory Question and the Ten Hours Bill. By R. H. Greg.
London 1837, p. 115.
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[83/0117] Lebensmittel. Er afficirt nämlich die Preise der in die Industrie oder Agrikultur eingehenden Roh- oder Hülfsstoffe. Der bisher noch durchaus mangelhaften Einsicht in die Natur der Profitrate und in ihre specifische Verschiedenheit von der Rate des Mehr- werths ist es geschuldet, wenn einerseits Oekonomen, die den durch praktische Erfahrung festgestellten, bedeutenden Einfluss der Preise des Rohstoffs auf die Profitrate hervorheben, dies theoretisch ganz falsch erklären (Torrens), während andrerseits an den allge- meinen Principien festhaltende Oekonomen wie Ricardo den Ein- fluss z. B. des Welthandels auf die Profitrate verkennen. Man begreift daher die grosse Wichtigkeit, für die Industrie, von Aufhebung oder Ermäßigung der Zölle auf Rohstoffe; diese möglichst frei hereinzulassen, war daher schon Hauptlehre des rationeller entwickelten Schutzzollsystems. Dies war, neben der Abschaffung der Kornzölle, Hauptaugenmerk der englischen Free- traders, die vor allem sorgten, dass auch der Zoll auf Baumwolle abgeschafft wurde. Als ein Beispiel von der Wichtigkeit der Preiserniedrigung, nicht eines eigentlichen Rohstoffs, sondern eines Hülfsstoffs, der allerdings zugleich Hauptelement der Nahrung ist, kann der Ge- brauch des Mehls in der Baumwollindustrie dienen. Schon 1837 berechnete R. H. Greg 13), dass die damals in Grossbritannien be- triebnen 100000 Kraftstühle und 250000 Handstühle der Baum- wollweberei jährlich 41 Millionen ℔ Mehl zum Kettenschlichten verbrauchten. Dazu kam noch ein drittel dieser Quantität beim Bleichen und andern Processen. Den Gesammtwerth des so ver- brauchten Mehls berechnet er auf 342,000 £ jährlich für die letzten 10 Jahre. Der Vergleich mit den Mehlpreisen auf dem Kontinent zeigte, dass der durch die Kornzölle den Fabrikanten aufgenöthigte Preisaufschlag für Mehl allein jährlich 170000 £ betragen hatte. Für 1837 schätzt ihn Greg auf mindestens 200000 £, und spricht von einer Firma, für die der Preisaufschlag auf Mehl 1000 £ jährlich betrug. In Folge hiervon „haben grosse Fabrikanten, sorgfältige und berechnende Geschäftsmänner, gesagt, dass 10 Stunden tägliche Arbeit ganz hinreichend sein würden, wären die Kornzölle abgeschafft.“ (Rep. Fact., Oct. 1848, p. 98.) Die Kornzölle wurden abgeschafft; ausserdem der Zoll auf Baumwolle und andre Rohstoffe; aber kaum war dies erreicht, 13) The Factory Question and the Ten Hours Bill. By R. H. Greg. London 1837, p. 115. 6*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/117>, abgerufen am 24.11.2024.