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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Arbeitern würde eine Lohnverminderung eintreten in Folge der
verminderten Produktion. Nach meinen Ermittlungen ... und den
mir übergebnen Aufstellungen des Verdienstes der Baumwollarbeiter
im Lauf dieses Jahrs ... ergibt sich eine Vermindrung von durch-
schnittlich 20 %, in einigen Fällen von 50 %, berechnet nach den
Lohnhöhen, wie sie 1861 herrschten." (p. 13.) -- "Die verdiente
Summe hängt ab ... davon, was für Material verarbeitet wird ...
Die Lage der Arbeiter, in Beziehung auf den verdienten Lohn-
betrag, ist sehr viel besser jetzt (Oktober 1863) als voriges Jahr
um diese Zeit. Die Maschinerie ist verbessert worden, man kennt
den Rohstoff besser, und die Arbeiter werden leichter mit den
Schwierigkeiten fertig, womit sie anfangs zu kämpfen hatten.
Voriges Frühjahr war ich in Preston in einer Nähschule [Wohl-
thätigkeitsanstalt für Unbeschäftigte]; zwei junge Mädchen, die
Tags zuvor in eine Weberei geschickt waren, auf die Angabe des
Fabrikanten hin, dass sie 4 sh. die Woche verdienen könnten,
baten um Wiederaufnahme in die Schule und klagten, sie hätten
nicht 1 sh. per Woche verdienen können. Ich habe Angaben ge-
habt über Self-acting minders ... Männer, die ein paar Self-actors
regieren, die nach 14 Tagen voller Arbeitszeit 8 sh. 11 d. ver-
dient hatten, und von dieser Summe wurde ihnen die Hausmiethe
abgezogen, wobei der Fabrikant [Edelmüthigster!] ihnen jedoch
die halbe Miethe als Geschenk zurückgab. Die Minders nahmen
die Summe von 6 sh. 11 d. nach Hause. An manchen Orten ver-
dienten die Self-acting minders 5--9 sh. die Woche, die Weber
von 2--6 sh. die Woche, während der letzten Monate 1862 ...
Gegenwärtig besteht ein viel gesundrer Zustand, obwohl der Ver-
dienst in den meisten Distrikten noch immer sehr abgenommen
hat ... Mehrere andre Ursachen haben zu dem geringern Ver-
dienst beigetragen, neben dem kürzern Stapel der indischen Baum-
wolle und ihrer Verunreinigung. So z. B. ist es jetzt Brauch,
Baumwollabfall reichlich unter die indische Baumwolle zu mischen,
und dies steigert natürlich die Schwierigkeit für den Spinner noch
mehr. Bei der Kürze der Faser, reissen die Fäden leichter beim
Herausziehen der Mule und beim Drehen des Garns, und die Mule
kann nicht so regelmäßig im Gang gehalten werden ... Ebenso
kann, bei der grossen Aufmerksamkeit, die auf die Fäden ver-
wandt werden muss, eine Weberin häufig nur einen Stuhl über-
wachen, und nur sehr wenige mehr als zwei Stühle ... In vielen
Fällen ist der Lohn der Arbeiter geradezu um 5, 71/2 und 10 %
herabgesetzt worden, ... in der Mehrzahl der Fälle muss der

Arbeitern würde eine Lohnverminderung eintreten in Folge der
verminderten Produktion. Nach meinen Ermittlungen … und den
mir übergebnen Aufstellungen des Verdienstes der Baumwollarbeiter
im Lauf dieses Jahrs … ergibt sich eine Vermindrung von durch-
schnittlich 20 %, in einigen Fällen von 50 %, berechnet nach den
Lohnhöhen, wie sie 1861 herrschten.“ (p. 13.) — „Die verdiente
Summe hängt ab … davon, was für Material verarbeitet wird …
Die Lage der Arbeiter, in Beziehung auf den verdienten Lohn-
betrag, ist sehr viel besser jetzt (Oktober 1863) als voriges Jahr
um diese Zeit. Die Maschinerie ist verbessert worden, man kennt
den Rohstoff besser, und die Arbeiter werden leichter mit den
Schwierigkeiten fertig, womit sie anfangs zu kämpfen hatten.
Voriges Frühjahr war ich in Preston in einer Nähschule [Wohl-
thätigkeitsanstalt für Unbeschäftigte]; zwei junge Mädchen, die
Tags zuvor in eine Weberei geschickt waren, auf die Angabe des
Fabrikanten hin, dass sie 4 sh. die Woche verdienen könnten,
baten um Wiederaufnahme in die Schule und klagten, sie hätten
nicht 1 sh. per Woche verdienen können. Ich habe Angaben ge-
habt über Self-acting minders … Männer, die ein paar Self-actors
regieren, die nach 14 Tagen voller Arbeitszeit 8 sh. 11 d. ver-
dient hatten, und von dieser Summe wurde ihnen die Hausmiethe
abgezogen, wobei der Fabrikant [Edelmüthigster!] ihnen jedoch
die halbe Miethe als Geschenk zurückgab. Die Minders nahmen
die Summe von 6 sh. 11 d. nach Hause. An manchen Orten ver-
dienten die Self-acting minders 5—9 sh. die Woche, die Weber
von 2—6 sh. die Woche, während der letzten Monate 1862 …
Gegenwärtig besteht ein viel gesundrer Zustand, obwohl der Ver-
dienst in den meisten Distrikten noch immer sehr abgenommen
hat … Mehrere andre Ursachen haben zu dem geringern Ver-
dienst beigetragen, neben dem kürzern Stapel der indischen Baum-
wolle und ihrer Verunreinigung. So z. B. ist es jetzt Brauch,
Baumwollabfall reichlich unter die indische Baumwolle zu mischen,
und dies steigert natürlich die Schwierigkeit für den Spinner noch
mehr. Bei der Kürze der Faser, reissen die Fäden leichter beim
Herausziehen der Mule und beim Drehen des Garns, und die Mule
kann nicht so regelmäßig im Gang gehalten werden … Ebenso
kann, bei der grossen Aufmerksamkeit, die auf die Fäden ver-
wandt werden muss, eine Weberin häufig nur einen Stuhl über-
wachen, und nur sehr wenige mehr als zwei Stühle … In vielen
Fällen ist der Lohn der Arbeiter geradezu um 5, 7½ und 10 %
herabgesetzt worden, … in der Mehrzahl der Fälle muss der

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[110/0144] Arbeitern würde eine Lohnverminderung eintreten in Folge der verminderten Produktion. Nach meinen Ermittlungen … und den mir übergebnen Aufstellungen des Verdienstes der Baumwollarbeiter im Lauf dieses Jahrs … ergibt sich eine Vermindrung von durch- schnittlich 20 %, in einigen Fällen von 50 %, berechnet nach den Lohnhöhen, wie sie 1861 herrschten.“ (p. 13.) — „Die verdiente Summe hängt ab … davon, was für Material verarbeitet wird … Die Lage der Arbeiter, in Beziehung auf den verdienten Lohn- betrag, ist sehr viel besser jetzt (Oktober 1863) als voriges Jahr um diese Zeit. Die Maschinerie ist verbessert worden, man kennt den Rohstoff besser, und die Arbeiter werden leichter mit den Schwierigkeiten fertig, womit sie anfangs zu kämpfen hatten. Voriges Frühjahr war ich in Preston in einer Nähschule [Wohl- thätigkeitsanstalt für Unbeschäftigte]; zwei junge Mädchen, die Tags zuvor in eine Weberei geschickt waren, auf die Angabe des Fabrikanten hin, dass sie 4 sh. die Woche verdienen könnten, baten um Wiederaufnahme in die Schule und klagten, sie hätten nicht 1 sh. per Woche verdienen können. Ich habe Angaben ge- habt über Self-acting minders … Männer, die ein paar Self-actors regieren, die nach 14 Tagen voller Arbeitszeit 8 sh. 11 d. ver- dient hatten, und von dieser Summe wurde ihnen die Hausmiethe abgezogen, wobei der Fabrikant [Edelmüthigster!] ihnen jedoch die halbe Miethe als Geschenk zurückgab. Die Minders nahmen die Summe von 6 sh. 11 d. nach Hause. An manchen Orten ver- dienten die Self-acting minders 5—9 sh. die Woche, die Weber von 2—6 sh. die Woche, während der letzten Monate 1862 … Gegenwärtig besteht ein viel gesundrer Zustand, obwohl der Ver- dienst in den meisten Distrikten noch immer sehr abgenommen hat … Mehrere andre Ursachen haben zu dem geringern Ver- dienst beigetragen, neben dem kürzern Stapel der indischen Baum- wolle und ihrer Verunreinigung. So z. B. ist es jetzt Brauch, Baumwollabfall reichlich unter die indische Baumwolle zu mischen, und dies steigert natürlich die Schwierigkeit für den Spinner noch mehr. Bei der Kürze der Faser, reissen die Fäden leichter beim Herausziehen der Mule und beim Drehen des Garns, und die Mule kann nicht so regelmäßig im Gang gehalten werden … Ebenso kann, bei der grossen Aufmerksamkeit, die auf die Fäden ver- wandt werden muss, eine Weberin häufig nur einen Stuhl über- wachen, und nur sehr wenige mehr als zwei Stühle … In vielen Fällen ist der Lohn der Arbeiter geradezu um 5, 7½ und 10 % herabgesetzt worden, … in der Mehrzahl der Fälle muss der

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/144>, abgerufen am 24.11.2024.