Aus dem in diesem ersten Abschnitt Entwickelten folgt die Falschheit der Ansicht (Rodbertus), wonach (im Unterschied von der Grundrente, wo z. B. das Bodenareal dasselbe bleibe während die Rente wachse) ein Grössenwechsel des Kapitals ohne Einfluss auf das Verhältniss zwischen Profit und Kapital, und daher auf die Profitrate bleibe, weil, wenn die Masse des Profits wächst, auch die Masse des Kapitals wächst, auf das er berechnet wird und umgekehrt.
Dies ist nur wahr in zwei Fällen. Erstens wenn, alle andern Umstände, also namentlich die Rate des Mehrwerths, als gleich- bleibend vorausgesetzt, ein Werthwechsel der Waare eintritt, welche die Geldwaare ist. (Dasselbe findet statt bei dem nur nominellen Werthwechsel, Steigen oder Fallen von Werthzeichen bei sonst gleichen Umständen.) Das Gesammtkapital sei = 100 £, und der Profit = 20 £, die Profitrate also = 20 %. Steigt oder fällt das Gold nun um 100 %, so wird im ersten Fall dasselbe Kapital 200 £ werth sein, das früher 100 £ werth war, und der Profit wird einen Werth von 40 £ haben, d. h. sich in diesem Geld- ausdruck darstellen, statt früher in 20 £. Im zweiten Fall sinkt das Kapital auf einen Werth von 50 £, und der Profit stellt sich dar in einem Produkt zum Werth von 10 £. Aber in beiden Fällen ist 200 : 40 = 50 : 10 = 100 : 20 = 20 %. In allen diesen Fällen wäre jedoch in der That kein Grössenwechsel im Kapitalwerth, sondern nur im Geldausdruck desselben Werths und desselben Mehr- werths vorgegangen. Es könnte also auch oder die Profitrate nicht afficirt werden.
Der andre Fall ist der, wenn wirklicher Grössenwechsel des Werths stattfindet, aber dieser Grössenwechsel nicht begleitet ist von einem Wechsel im Verhältniss von v: c, d. h. wenn bei kon- stanter Rate des Mehrwerths das Verhältniss des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitals (das variable Kapital als Index der in Be- wegung gesetzten Arbeitskraft betrachtet) zu dem in Produktions- mitteln ausgelegten Kapital dasselbe bleibt. Unter diesen Umständen, ob wir C oder nC oder haben, z. B. 1000 oder 2000 oder 500, wird der Profit, bei 20 % Profitrate, im ersten Fall = 200, im zweiten = 400, im dritten = 100 sein; aber = = = 20 %. D. h. die Profitrate bleibt hier unverändert, weil die Zu- sammensetzung des Kapitals dieselbe bleibt und von seinem Grössenwechsel nicht berührt wird. Zunahme oder Abnahme der
Aus dem in diesem ersten Abschnitt Entwickelten folgt die Falschheit der Ansicht (Rodbertus), wonach (im Unterschied von der Grundrente, wo z. B. das Bodenareal dasselbe bleibe während die Rente wachse) ein Grössenwechsel des Kapitals ohne Einfluss auf das Verhältniss zwischen Profit und Kapital, und daher auf die Profitrate bleibe, weil, wenn die Masse des Profits wächst, auch die Masse des Kapitals wächst, auf das er berechnet wird und umgekehrt.
Dies ist nur wahr in zwei Fällen. Erstens wenn, alle andern Umstände, also namentlich die Rate des Mehrwerths, als gleich- bleibend vorausgesetzt, ein Werthwechsel der Waare eintritt, welche die Geldwaare ist. (Dasselbe findet statt bei dem nur nominellen Werthwechsel, Steigen oder Fallen von Werthzeichen bei sonst gleichen Umständen.) Das Gesammtkapital sei = 100 £, und der Profit = 20 £, die Profitrate also = 20 %. Steigt oder fällt das Gold nun um 100 %, so wird im ersten Fall dasselbe Kapital 200 £ werth sein, das früher 100 £ werth war, und der Profit wird einen Werth von 40 £ haben, d. h. sich in diesem Geld- ausdruck darstellen, statt früher in 20 £. Im zweiten Fall sinkt das Kapital auf einen Werth von 50 £, und der Profit stellt sich dar in einem Produkt zum Werth von 10 £. Aber in beiden Fällen ist 200 : 40 = 50 : 10 = 100 : 20 = 20 %. In allen diesen Fällen wäre jedoch in der That kein Grössenwechsel im Kapitalwerth, sondern nur im Geldausdruck desselben Werths und desselben Mehr- werths vorgegangen. Es könnte also auch oder die Profitrate nicht afficirt werden.
Der andre Fall ist der, wenn wirklicher Grössenwechsel des Werths stattfindet, aber dieser Grössenwechsel nicht begleitet ist von einem Wechsel im Verhältniss von v: c, d. h. wenn bei kon- stanter Rate des Mehrwerths das Verhältniss des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitals (das variable Kapital als Index der in Be- wegung gesetzten Arbeitskraft betrachtet) zu dem in Produktions- mitteln ausgelegten Kapital dasselbe bleibt. Unter diesen Umständen, ob wir C oder nC oder haben, z. B. 1000 oder 2000 oder 500, wird der Profit, bei 20 % Profitrate, im ersten Fall = 200, im zweiten = 400, im dritten = 100 sein; aber = = = 20 %. D. h. die Profitrate bleibt hier unverändert, weil die Zu- sammensetzung des Kapitals dieselbe bleibt und von seinem Grössenwechsel nicht berührt wird. Zunahme oder Abnahme der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0151"n="117"/><p>Aus dem in diesem ersten Abschnitt Entwickelten folgt die<lb/>
Falschheit der Ansicht (Rodbertus), wonach (im Unterschied von der<lb/>
Grundrente, wo z. B. das Bodenareal dasselbe bleibe während die<lb/>
Rente wachse) ein Grössenwechsel des Kapitals ohne Einfluss auf<lb/>
das Verhältniss zwischen Profit und Kapital, und daher auf die<lb/>
Profitrate bleibe, weil, wenn die Masse des Profits wächst, auch die<lb/>
Masse des Kapitals wächst, auf das er berechnet wird und umgekehrt.</p><lb/><p>Dies ist nur wahr in zwei Fällen. Erstens wenn, alle andern<lb/>
Umstände, also namentlich die Rate des Mehrwerths, als gleich-<lb/>
bleibend vorausgesetzt, ein Werthwechsel der Waare eintritt, welche<lb/>
die Geldwaare ist. (Dasselbe findet statt bei dem nur nominellen<lb/>
Werthwechsel, Steigen oder Fallen von Werthzeichen bei sonst<lb/>
gleichen Umständen.) Das Gesammtkapital sei = 100 <hirendition="#i">£</hi>, und der<lb/>
Profit = 20 <hirendition="#i">£</hi>, die Profitrate also = 20 %. Steigt oder fällt das<lb/>
Gold nun um 100 %, so wird im ersten Fall dasselbe Kapital<lb/>
200 <hirendition="#i">£</hi> werth sein, das früher 100 <hirendition="#i">£</hi> werth war, und der Profit<lb/>
wird einen Werth von 40 <hirendition="#i">£</hi> haben, d. h. sich in diesem Geld-<lb/>
ausdruck darstellen, statt früher in 20 <hirendition="#i">£</hi>. Im zweiten Fall sinkt<lb/>
das Kapital auf einen Werth von 50 <hirendition="#i">£</hi>, und der Profit stellt sich<lb/>
dar in einem Produkt zum Werth von 10 <hirendition="#i">£</hi>. Aber in beiden Fällen<lb/>
ist 200 : 40 = 50 : 10 = 100 : 20 = 20 %. In allen diesen Fällen<lb/>
wäre jedoch in der That kein Grössenwechsel im Kapitalwerth,<lb/>
sondern nur im Geldausdruck desselben Werths und desselben Mehr-<lb/>
werths vorgegangen. Es könnte also auch <formulanotation="TeX">\frac{m}{C}</formula> oder die Profitrate<lb/>
nicht afficirt werden.</p><lb/><p>Der andre Fall ist der, wenn wirklicher Grössenwechsel des<lb/>
Werths stattfindet, aber dieser Grössenwechsel nicht begleitet ist<lb/>
von einem Wechsel im Verhältniss von v: c, d. h. wenn bei kon-<lb/>
stanter Rate des Mehrwerths das Verhältniss des in Arbeitskraft<lb/>
ausgelegten Kapitals (das variable Kapital als Index der in Be-<lb/>
wegung gesetzten Arbeitskraft betrachtet) zu dem in Produktions-<lb/>
mitteln ausgelegten Kapital dasselbe bleibt. Unter diesen Umständen,<lb/>
ob wir C oder nC oder <formulanotation="TeX">\frac{C}{n}</formula> haben, z. B. 1000 oder 2000 oder 500,<lb/>
wird der Profit, bei 20 % Profitrate, im ersten Fall = 200, im<lb/>
zweiten = 400, im dritten = 100 sein; aber <formulanotation="TeX">\frac{200}{1000}</formula> = <formulanotation="TeX">\frac{400}{2000}</formula> = <formulanotation="TeX">\frac{100}{500}</formula> =<lb/>
20 %. D. h. die Profitrate bleibt hier unverändert, weil die Zu-<lb/>
sammensetzung des Kapitals dieselbe bleibt und von seinem<lb/>
Grössenwechsel nicht berührt wird. Zunahme oder Abnahme der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[117/0151]
Aus dem in diesem ersten Abschnitt Entwickelten folgt die
Falschheit der Ansicht (Rodbertus), wonach (im Unterschied von der
Grundrente, wo z. B. das Bodenareal dasselbe bleibe während die
Rente wachse) ein Grössenwechsel des Kapitals ohne Einfluss auf
das Verhältniss zwischen Profit und Kapital, und daher auf die
Profitrate bleibe, weil, wenn die Masse des Profits wächst, auch die
Masse des Kapitals wächst, auf das er berechnet wird und umgekehrt.
Dies ist nur wahr in zwei Fällen. Erstens wenn, alle andern
Umstände, also namentlich die Rate des Mehrwerths, als gleich-
bleibend vorausgesetzt, ein Werthwechsel der Waare eintritt, welche
die Geldwaare ist. (Dasselbe findet statt bei dem nur nominellen
Werthwechsel, Steigen oder Fallen von Werthzeichen bei sonst
gleichen Umständen.) Das Gesammtkapital sei = 100 £, und der
Profit = 20 £, die Profitrate also = 20 %. Steigt oder fällt das
Gold nun um 100 %, so wird im ersten Fall dasselbe Kapital
200 £ werth sein, das früher 100 £ werth war, und der Profit
wird einen Werth von 40 £ haben, d. h. sich in diesem Geld-
ausdruck darstellen, statt früher in 20 £. Im zweiten Fall sinkt
das Kapital auf einen Werth von 50 £, und der Profit stellt sich
dar in einem Produkt zum Werth von 10 £. Aber in beiden Fällen
ist 200 : 40 = 50 : 10 = 100 : 20 = 20 %. In allen diesen Fällen
wäre jedoch in der That kein Grössenwechsel im Kapitalwerth,
sondern nur im Geldausdruck desselben Werths und desselben Mehr-
werths vorgegangen. Es könnte also auch [FORMEL] oder die Profitrate
nicht afficirt werden.
Der andre Fall ist der, wenn wirklicher Grössenwechsel des
Werths stattfindet, aber dieser Grössenwechsel nicht begleitet ist
von einem Wechsel im Verhältniss von v: c, d. h. wenn bei kon-
stanter Rate des Mehrwerths das Verhältniss des in Arbeitskraft
ausgelegten Kapitals (das variable Kapital als Index der in Be-
wegung gesetzten Arbeitskraft betrachtet) zu dem in Produktions-
mitteln ausgelegten Kapital dasselbe bleibt. Unter diesen Umständen,
ob wir C oder nC oder [FORMEL] haben, z. B. 1000 oder 2000 oder 500,
wird der Profit, bei 20 % Profitrate, im ersten Fall = 200, im
zweiten = 400, im dritten = 100 sein; aber [FORMEL] = [FORMEL] = [FORMEL] =
20 %. D. h. die Profitrate bleibt hier unverändert, weil die Zu-
sammensetzung des Kapitals dieselbe bleibt und von seinem
Grössenwechsel nicht berührt wird. Zunahme oder Abnahme der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/151>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.