nalität der verschiednen Produktionszweige und durch die Konsum- tionskraft der Gesellschaft. Diese letztre ist aber bestimmt weder durch die absolute Produktionskraft noch durch die absolute Kon- sumtionskraft; sondern durch die Konsumtionskraft auf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche die Konsumtion der grossen Masse der Gesellschaft auf ein, nur innerhalb mehr oder minder enger Grenzen veränderliches Minimum reducirt. Sie ist ferner beschränkt durch den Akkumulationstrieb, den Trieb nach Vergrösserung des Kapitals und nach Produktion von Mehr- werth auf erweiterter Stufenleiter. Dies ist Gesetz für die kapi- talistische Produktion, gegeben durch die beständigen Revolutionen in den Produktionsmethoden selbst, die damit beständig verknüpfte Entwerthung von vorhandnem Kapital, den allgemeinen Konkurrenz- kampf und die Nothwendigkeit, die Produktion zu verbessern und ihre Stufenleiter auszudehnen, bloss als Erhaltungsmittel und bei Strafe des Untergangs. Der Markt muss daher beständig ausge- dehnt werden, sodass seine Zusammenhänge und die sie regelnden Bedingungen immer mehr die Gestalt eines von den Producenten unabhängigen Naturgesetzes annehmen, immer unkontrollirbarer werden. Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen durch Ausdehnung des äussern Feldes der Produktion. Je mehr sich aber die Produktivkraft entwickelt, um so mehr geräth sie in Widerstreit mit der engen Basis, worauf die Konsumtionsverhält- nisse beruhen. Es ist auf dieser widerspruchsvollen Basis durchaus kein Widerspruch, dass Uebermaß von Kapital verbunden ist mit wachsendem Uebermaß von Bevölkerung; denn obgleich, beide zu- sammengebracht, die Masse des producirten Mehrwerths sich steigern würde, steigert sich eben damit der Widerspruch zwischen den Bedingungen, worin dieser Mehrwerth producirt, und den Bedin- gungen, worin er realisirt wird.
Eine bestimmte Profitrate gegeben, hängt die Masse des Profits stets ab von der Grösse des vorgeschossnen Kapitals. Die Akku- mulation aber ist dann bestimmt durch den Theil dieser Masse der in Kapital rückverwandelt wird. Dieser Theil aber, da er gleich dem Profit minus der von den Kapitalisten verzehrten Re- venue, wird nicht nur abhängen von dem Werth dieser Masse, sondern auch von der Wohlfeilheit der Waaren, die der Kapitalist damit kaufen kann; der Waaren, theils die in seinen Konsum, seine Revenue, theils die in sein konstantes Kapital eingehn. (Der Ar- beitslohn ist hier als gegeben vorausgesetzt.)
Die Masse des Kapitals, die der Arbeiter in Bewegung setzt,
nalität der verschiednen Produktionszweige und durch die Konsum- tionskraft der Gesellschaft. Diese letztre ist aber bestimmt weder durch die absolute Produktionskraft noch durch die absolute Kon- sumtionskraft; sondern durch die Konsumtionskraft auf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche die Konsumtion der grossen Masse der Gesellschaft auf ein, nur innerhalb mehr oder minder enger Grenzen veränderliches Minimum reducirt. Sie ist ferner beschränkt durch den Akkumulationstrieb, den Trieb nach Vergrösserung des Kapitals und nach Produktion von Mehr- werth auf erweiterter Stufenleiter. Dies ist Gesetz für die kapi- talistische Produktion, gegeben durch die beständigen Revolutionen in den Produktionsmethoden selbst, die damit beständig verknüpfte Entwerthung von vorhandnem Kapital, den allgemeinen Konkurrenz- kampf und die Nothwendigkeit, die Produktion zu verbessern und ihre Stufenleiter auszudehnen, bloss als Erhaltungsmittel und bei Strafe des Untergangs. Der Markt muss daher beständig ausge- dehnt werden, sodass seine Zusammenhänge und die sie regelnden Bedingungen immer mehr die Gestalt eines von den Producenten unabhängigen Naturgesetzes annehmen, immer unkontrollirbarer werden. Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen durch Ausdehnung des äussern Feldes der Produktion. Je mehr sich aber die Produktivkraft entwickelt, um so mehr geräth sie in Widerstreit mit der engen Basis, worauf die Konsumtionsverhält- nisse beruhen. Es ist auf dieser widerspruchsvollen Basis durchaus kein Widerspruch, dass Uebermaß von Kapital verbunden ist mit wachsendem Uebermaß von Bevölkerung; denn obgleich, beide zu- sammengebracht, die Masse des producirten Mehrwerths sich steigern würde, steigert sich eben damit der Widerspruch zwischen den Bedingungen, worin dieser Mehrwerth producirt, und den Bedin- gungen, worin er realisirt wird.
Eine bestimmte Profitrate gegeben, hängt die Masse des Profits stets ab von der Grösse des vorgeschossnen Kapitals. Die Akku- mulation aber ist dann bestimmt durch den Theil dieser Masse der in Kapital rückverwandelt wird. Dieser Theil aber, da er gleich dem Profit minus der von den Kapitalisten verzehrten Re- venue, wird nicht nur abhängen von dem Werth dieser Masse, sondern auch von der Wohlfeilheit der Waaren, die der Kapitalist damit kaufen kann; der Waaren, theils die in seinen Konsum, seine Revenue, theils die in sein konstantes Kapital eingehn. (Der Ar- beitslohn ist hier als gegeben vorausgesetzt.)
Die Masse des Kapitals, die der Arbeiter in Bewegung setzt,
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nalität der verschiednen Produktionszweige und durch die Konsum-
tionskraft der Gesellschaft. Diese letztre ist aber bestimmt weder
durch die absolute Produktionskraft noch durch die absolute Kon-
sumtionskraft; sondern durch die Konsumtionskraft auf Basis
antagonistischer Distributionsverhältnisse, welche die Konsumtion
der grossen Masse der Gesellschaft auf ein, nur innerhalb mehr
oder minder enger Grenzen veränderliches Minimum reducirt. Sie
ist ferner beschränkt durch den Akkumulationstrieb, den Trieb
nach Vergrösserung des Kapitals und nach Produktion von Mehr-
werth auf erweiterter Stufenleiter. Dies ist Gesetz für die kapi-
talistische Produktion, gegeben durch die beständigen Revolutionen
in den Produktionsmethoden selbst, die damit beständig verknüpfte
Entwerthung von vorhandnem Kapital, den allgemeinen Konkurrenz-
kampf und die Nothwendigkeit, die Produktion zu verbessern und
ihre Stufenleiter auszudehnen, bloss als Erhaltungsmittel und bei
Strafe des Untergangs. Der Markt muss daher beständig ausge-
dehnt werden, sodass seine Zusammenhänge und die sie regelnden
Bedingungen immer mehr die Gestalt eines von den Producenten
unabhängigen Naturgesetzes annehmen, immer unkontrollirbarer
werden. Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen durch
Ausdehnung des äussern Feldes der Produktion. Je mehr sich
aber die Produktivkraft entwickelt, um so mehr geräth sie in
Widerstreit mit der engen Basis, worauf die Konsumtionsverhält-
nisse beruhen. Es ist auf dieser widerspruchsvollen Basis durchaus
kein Widerspruch, dass Uebermaß von Kapital verbunden ist mit
wachsendem Uebermaß von Bevölkerung; denn obgleich, beide zu-
sammengebracht, die Masse des producirten Mehrwerths sich steigern
würde, steigert sich eben damit der Widerspruch zwischen den
Bedingungen, worin dieser Mehrwerth producirt, und den Bedin-
gungen, worin er realisirt wird.
Eine bestimmte Profitrate gegeben, hängt die Masse des Profits
stets ab von der Grösse des vorgeschossnen Kapitals. Die Akku-
mulation aber ist dann bestimmt durch den Theil dieser Masse
der in Kapital rückverwandelt wird. Dieser Theil aber, da er
gleich dem Profit minus der von den Kapitalisten verzehrten Re-
venue, wird nicht nur abhängen von dem Werth dieser Masse,
sondern auch von der Wohlfeilheit der Waaren, die der Kapitalist
damit kaufen kann; der Waaren, theils die in seinen Konsum, seine
Revenue, theils die in sein konstantes Kapital eingehn. (Der Ar-
beitslohn ist hier als gegeben vorausgesetzt.)
Die Masse des Kapitals, die der Arbeiter in Bewegung setzt,
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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