Maschine einzuführen. Und da er durch ihre Einführung seine bisherige, noch nicht verschlissene Maschinerie einfach werthlos machen, sie in blosses altes Eisen verwandeln, also positiven Ver- lust erleiden würde, hütet er sich sehr vor dieser, für ihn utopischen Dummheit.
Für das Kapital also gilt das Gesetz der gesteigerten Produktiv- kraft der Arbeit nicht unbedingt. Für das Kapital wird diese Produktivkraft gesteigert, nicht wenn überhaupt an der lebendigen Arbeit, sondern nur wenn an dem bezahlten Theil der lebendigen Arbeit mehr erspart als an vergangner Arbeit zugesetzt wird, wie dies bereits Buch I, Kap. XIII, 2, Seite 409/398 kurz angedeutet worden. Hier fällt die kapitalistische Produktionsweise in einen neuen Widerspruch. Ihr historischer Beruf ist die rücksichtslose, in geometrischer Progressive vorangetriebne Entfaltung der Pro- duktivität der menschlichen Arbeit. Diesem Beruf wird sie untreu sobald sie, wie hier, der Entfaltung der Produktivität hemmend entgegen tritt. Sie beweist damit nur aufs neue, dass sie alters- schwach wird und sich mehr und mehr überlebt.]37)
In der Konkurrenz erscheint das steigende Minimum des, mit Steigerung der Produktivkraft für den erfolgreichen Betrieb eines selbständigen industriellen Geschäfts nöthig werdenden Kapitals so: Sobald die neue kostspieligere Betriebseinrichtung allgemein ein- geführt, werden kleinere Kapitale in Zukunft von dem Betrieb aus- geschlossen. Nur im Beginn mechanischer Erfindungen in den verschiednen Produktionssphären können hier kleinere Kapitale selbständig fungiren. Andrerseits werfen sehr grosse Unterneh- mungen, mit ausserordentlich hohem Verhältniss von konstantem Kapital, wie Eisenbahnen, nicht die Durchschnittsprofitrate ab, sondern nur einen Theil derselben, einen Zins. Sonst sänke die allgemeine Profitrate noch tiefer. Dagegen findet hier auch eine grosse Kapitalansammlung, in Form von Aktien, ein direktes Be- schäftigungsfeld.
Wachsthum des Kapitals, also Akkumulation des Kapitals schliesst nur Verminderung der Profitrate ein, soweit mit diesem Wachsthum die oben betrachteten Veränderungen im Verhältniss der organischen Bestandtheile des Kapitals eintreten. Nun aber, trotz der bestän- digen, täglichen Umwälzungen der Produktionsweise, fährt bald
37) Das Obige steht in Klammern, weil es, obwohl aus einer Notiz des Originalmanuskripts umredigirt, in einigen Ausführungen über das im Original vorgefundene Material hinausgeht. -- F. E.
Maschine einzuführen. Und da er durch ihre Einführung seine bisherige, noch nicht verschlissene Maschinerie einfach werthlos machen, sie in blosses altes Eisen verwandeln, also positiven Ver- lust erleiden würde, hütet er sich sehr vor dieser, für ihn utopischen Dummheit.
Für das Kapital also gilt das Gesetz der gesteigerten Produktiv- kraft der Arbeit nicht unbedingt. Für das Kapital wird diese Produktivkraft gesteigert, nicht wenn überhaupt an der lebendigen Arbeit, sondern nur wenn an dem bezahlten Theil der lebendigen Arbeit mehr erspart als an vergangner Arbeit zugesetzt wird, wie dies bereits Buch I, Kap. XIII, 2, Seite 409/398 kurz angedeutet worden. Hier fällt die kapitalistische Produktionsweise in einen neuen Widerspruch. Ihr historischer Beruf ist die rücksichtslose, in geometrischer Progressive vorangetriebne Entfaltung der Pro- duktivität der menschlichen Arbeit. Diesem Beruf wird sie untreu sobald sie, wie hier, der Entfaltung der Produktivität hemmend entgegen tritt. Sie beweist damit nur aufs neue, dass sie alters- schwach wird und sich mehr und mehr überlebt.]37)
In der Konkurrenz erscheint das steigende Minimum des, mit Steigerung der Produktivkraft für den erfolgreichen Betrieb eines selbständigen industriellen Geschäfts nöthig werdenden Kapitals so: Sobald die neue kostspieligere Betriebseinrichtung allgemein ein- geführt, werden kleinere Kapitale in Zukunft von dem Betrieb aus- geschlossen. Nur im Beginn mechanischer Erfindungen in den verschiednen Produktionssphären können hier kleinere Kapitale selbständig fungiren. Andrerseits werfen sehr grosse Unterneh- mungen, mit ausserordentlich hohem Verhältniss von konstantem Kapital, wie Eisenbahnen, nicht die Durchschnittsprofitrate ab, sondern nur einen Theil derselben, einen Zins. Sonst sänke die allgemeine Profitrate noch tiefer. Dagegen findet hier auch eine grosse Kapitalansammlung, in Form von Aktien, ein direktes Be- schäftigungsfeld.
Wachsthum des Kapitals, also Akkumulation des Kapitals schliesst nur Verminderung der Profitrate ein, soweit mit diesem Wachsthum die oben betrachteten Veränderungen im Verhältniss der organischen Bestandtheile des Kapitals eintreten. Nun aber, trotz der bestän- digen, täglichen Umwälzungen der Produktionsweise, fährt bald
37) Das Obige steht in Klammern, weil es, obwohl aus einer Notiz des Originalmanuskripts umredigirt, in einigen Ausführungen über das im Original vorgefundene Material hinausgeht. — F. E.
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Maschine einzuführen. Und da er durch ihre Einführung seine
bisherige, noch nicht verschlissene Maschinerie einfach werthlos
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lust erleiden würde, hütet er sich sehr vor dieser, für ihn utopischen
Dummheit.
Für das Kapital also gilt das Gesetz der gesteigerten Produktiv-
kraft der Arbeit nicht unbedingt. Für das Kapital wird diese
Produktivkraft gesteigert, nicht wenn überhaupt an der lebendigen
Arbeit, sondern nur wenn an dem bezahlten Theil der lebendigen
Arbeit mehr erspart als an vergangner Arbeit zugesetzt wird, wie
dies bereits Buch I, Kap. XIII, 2, Seite 409/398 kurz angedeutet
worden. Hier fällt die kapitalistische Produktionsweise in einen
neuen Widerspruch. Ihr historischer Beruf ist die rücksichtslose,
in geometrischer Progressive vorangetriebne Entfaltung der Pro-
duktivität der menschlichen Arbeit. Diesem Beruf wird sie untreu
sobald sie, wie hier, der Entfaltung der Produktivität hemmend
entgegen tritt. Sie beweist damit nur aufs neue, dass sie alters-
schwach wird und sich mehr und mehr überlebt.] 37)
In der Konkurrenz erscheint das steigende Minimum des, mit
Steigerung der Produktivkraft für den erfolgreichen Betrieb eines
selbständigen industriellen Geschäfts nöthig werdenden Kapitals
so: Sobald die neue kostspieligere Betriebseinrichtung allgemein ein-
geführt, werden kleinere Kapitale in Zukunft von dem Betrieb aus-
geschlossen. Nur im Beginn mechanischer Erfindungen in den
verschiednen Produktionssphären können hier kleinere Kapitale
selbständig fungiren. Andrerseits werfen sehr grosse Unterneh-
mungen, mit ausserordentlich hohem Verhältniss von konstantem
Kapital, wie Eisenbahnen, nicht die Durchschnittsprofitrate ab,
sondern nur einen Theil derselben, einen Zins. Sonst sänke die
allgemeine Profitrate noch tiefer. Dagegen findet hier auch eine
grosse Kapitalansammlung, in Form von Aktien, ein direktes Be-
schäftigungsfeld.
Wachsthum des Kapitals, also Akkumulation des Kapitals schliesst
nur Verminderung der Profitrate ein, soweit mit diesem Wachsthum
die oben betrachteten Veränderungen im Verhältniss der organischen
Bestandtheile des Kapitals eintreten. Nun aber, trotz der bestän-
digen, täglichen Umwälzungen der Produktionsweise, fährt bald
37) Das Obige steht in Klammern, weil es, obwohl aus einer Notiz des
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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