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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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den relativen Mehrwerth vermehren, die Arbeitskraft verwohlfeilern
kann. (Allerdings kann Verwohlfeilerung des konstanten Kapitals
in allen diesen Zweigen die Profitrate erhöhen bei gleichbleibender
Exploitation des Arbeiters.) Sobald die neue Produktionsweise
anfängt sich auszubreiten, und damit der Beweis thatsächlich ge-
liefert ist, dass diese Waaren wohlfeiler producirt werden können,
müssen die Kapitalisten, die unter den alten Produktionsbedingungen
arbeiten, ihr Produkt unter ihrem vollen Produktionspreis ver-
kaufen, weil der Werth dieser Waare gefallen ist, die von ihnen
zur Produktion erheischte Arbeitszeit über der gesellschaftlichen
steht. Mit einem Wort -- es erscheint dies als Wirkung der
Konkurrenz -- sie müssen ebenfalls die neue Produktionsweise
einführen, worin das Verhältniss des variablen Kapitals zum kon-
stanten vermindert ist.

Alle Umstände, die bewirken, dass die Anwendung der Maschi-
nerie den Preis der damit producirten Waaren verwohlfeilert, redu-
ciren sich stets auf Verringerung des Quantums Arbeit, das von
einer einzelnen Waare absorbirt wird; zweitens aber auf Verrin-
gerung des Verschleisstheils der Maschinerie, dessen Werth in die
einzelne Waare eingeht. Je weniger rasch der Verschleiss der
Maschinerie, auf desto mehr Waaren vertheilt er sich, desto mehr
lebendige Arbeit ersetzt sie bis zu ihrem Reproduktionstermin.
In beiden Fällen vermehrt sich Quantum und Werth des fixen
konstanten Kapitals gegenüber dem variablen.

"All other things being equal, the power of a nation to save
from its profits varies with the rate of profits, is great when they
are high, less, when low; but as the rate of profit declines, all
other things do not remain equal . . . . A low rate of profit is
ordinarily accompanied by a rapid rate of accumulation, relatively
to the numbers of the people, as in England . . . . a high rate of
profit by a slower rate of accumulation, relatively to the numbers
of the people." Beispiele: Polen, Russland, Indien etc. (Richard
Jones, An Introductory Lecture on Pol. Econ. London 1833. p. 50
et seq.) Jones hebt richtig hervor, dass trotz der fallenden Profit-
rate die inducements and faculties to accumulate sich vermehren.
Erstens wegen der wachsenden relativen Ueberbevölkerung. Zweitens
weil mit der wachsenden Produktivität der Arbeit die Masse der
von demselben Tauschwerth dargestellten Gebrauchswerthe, also der
sachlichen Elemente des Kapitals wachsen. Drittens weil sich die
Produktionszweige vermannigfachen. Viertens durch Entwicklung
des Kreditsystems, der Aktiengesellschaften etc. und der damit

den relativen Mehrwerth vermehren, die Arbeitskraft verwohlfeilern
kann. (Allerdings kann Verwohlfeilerung des konstanten Kapitals
in allen diesen Zweigen die Profitrate erhöhen bei gleichbleibender
Exploitation des Arbeiters.) Sobald die neue Produktionsweise
anfängt sich auszubreiten, und damit der Beweis thatsächlich ge-
liefert ist, dass diese Waaren wohlfeiler producirt werden können,
müssen die Kapitalisten, die unter den alten Produktionsbedingungen
arbeiten, ihr Produkt unter ihrem vollen Produktionspreis ver-
kaufen, weil der Werth dieser Waare gefallen ist, die von ihnen
zur Produktion erheischte Arbeitszeit über der gesellschaftlichen
steht. Mit einem Wort — es erscheint dies als Wirkung der
Konkurrenz — sie müssen ebenfalls die neue Produktionsweise
einführen, worin das Verhältniss des variablen Kapitals zum kon-
stanten vermindert ist.

Alle Umstände, die bewirken, dass die Anwendung der Maschi-
nerie den Preis der damit producirten Waaren verwohlfeilert, redu-
ciren sich stets auf Verringerung des Quantums Arbeit, das von
einer einzelnen Waare absorbirt wird; zweitens aber auf Verrin-
gerung des Verschleisstheils der Maschinerie, dessen Werth in die
einzelne Waare eingeht. Je weniger rasch der Verschleiss der
Maschinerie, auf desto mehr Waaren vertheilt er sich, desto mehr
lebendige Arbeit ersetzt sie bis zu ihrem Reproduktionstermin.
In beiden Fällen vermehrt sich Quantum und Werth des fixen
konstanten Kapitals gegenüber dem variablen.

„All other things being equal, the power of a nation to save
from its profits varies with the rate of profits, is great when they
are high, less, when low; but as the rate of profit declines, all
other things do not remain equal . . . . A low rate of profit is
ordinarily accompanied by a rapid rate of accumulation, relatively
to the numbers of the people, as in England . . . . a high rate of
profit by a slower rate of accumulation, relatively to the numbers
of the people.“ Beispiele: Polen, Russland, Indien etc. (Richard
Jones, An Introductory Lecture on Pol. Econ. London 1833. p. 50
et seq.) Jones hebt richtig hervor, dass trotz der fallenden Profit-
rate die inducements and faculties to accumulate sich vermehren.
Erstens wegen der wachsenden relativen Ueberbevölkerung. Zweitens
weil mit der wachsenden Produktivität der Arbeit die Masse der
von demselben Tauschwerth dargestellten Gebrauchswerthe, also der
sachlichen Elemente des Kapitals wachsen. Drittens weil sich die
Produktionszweige vermannigfachen. Viertens durch Entwicklung
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[248/0282] den relativen Mehrwerth vermehren, die Arbeitskraft verwohlfeilern kann. (Allerdings kann Verwohlfeilerung des konstanten Kapitals in allen diesen Zweigen die Profitrate erhöhen bei gleichbleibender Exploitation des Arbeiters.) Sobald die neue Produktionsweise anfängt sich auszubreiten, und damit der Beweis thatsächlich ge- liefert ist, dass diese Waaren wohlfeiler producirt werden können, müssen die Kapitalisten, die unter den alten Produktionsbedingungen arbeiten, ihr Produkt unter ihrem vollen Produktionspreis ver- kaufen, weil der Werth dieser Waare gefallen ist, die von ihnen zur Produktion erheischte Arbeitszeit über der gesellschaftlichen steht. Mit einem Wort — es erscheint dies als Wirkung der Konkurrenz — sie müssen ebenfalls die neue Produktionsweise einführen, worin das Verhältniss des variablen Kapitals zum kon- stanten vermindert ist. Alle Umstände, die bewirken, dass die Anwendung der Maschi- nerie den Preis der damit producirten Waaren verwohlfeilert, redu- ciren sich stets auf Verringerung des Quantums Arbeit, das von einer einzelnen Waare absorbirt wird; zweitens aber auf Verrin- gerung des Verschleisstheils der Maschinerie, dessen Werth in die einzelne Waare eingeht. Je weniger rasch der Verschleiss der Maschinerie, auf desto mehr Waaren vertheilt er sich, desto mehr lebendige Arbeit ersetzt sie bis zu ihrem Reproduktionstermin. In beiden Fällen vermehrt sich Quantum und Werth des fixen konstanten Kapitals gegenüber dem variablen. „All other things being equal, the power of a nation to save from its profits varies with the rate of profits, is great when they are high, less, when low; but as the rate of profit declines, all other things do not remain equal . . . . A low rate of profit is ordinarily accompanied by a rapid rate of accumulation, relatively to the numbers of the people, as in England . . . . a high rate of profit by a slower rate of accumulation, relatively to the numbers of the people.“ Beispiele: Polen, Russland, Indien etc. (Richard Jones, An Introductory Lecture on Pol. Econ. London 1833. p. 50 et seq.) Jones hebt richtig hervor, dass trotz der fallenden Profit- rate die inducements and faculties to accumulate sich vermehren. Erstens wegen der wachsenden relativen Ueberbevölkerung. Zweitens weil mit der wachsenden Produktivität der Arbeit die Masse der von demselben Tauschwerth dargestellten Gebrauchswerthe, also der sachlichen Elemente des Kapitals wachsen. Drittens weil sich die Produktionszweige vermannigfachen. Viertens durch Entwicklung des Kreditsystems, der Aktiengesellschaften etc. und der damit

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/282>, abgerufen am 22.11.2024.