Kapitale zugekommen wäre. Das Aufhören dieses Zustands ist also, nach beiden Seiten betrachtet, Resultat der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise.
Die Umschläge des Kaufmannskapitals sind länger oder kürzer, ihre Anzahl im Jahr also grösser oder kleiner in verschiednen Handelszweigen. Innerhalb desselben Handelszweigs ist der Um- schlag rascher oder langsamer in verschiednen Phasen des ökono- mischen Cyklus. Indess findet eine durchschnittliche Anzahl von Umschlägen statt, welche durch die Erfahrung gefunden werden.
Man hat bereits gesehn, dass der Umschlag des Kaufmanns- kapitals verschieden ist von dem des industriellen Kapitals. Dies folgt aus der Natur der Sache; eine einzelne Phase im Umschlag des industriellen Kapitals erscheint als vollständiger Umschlag eines eignen Kaufmannskapitals oder doch eines Theils davon. Er steht auch in andrem Verhältniss zu Profit- und Preisbestimmung.
Bei dem industriellen Kapital drückt der Umschlag einerseits die Periodicität der Reproduktion aus und es hängt daher davon ab die Masse der Waaren, die in einer bestimmten Zeit auf den Markt geworfen werden. Andrerseits bildet die Umlaufszeit eine Grenze, und zwar eine dehnbare, welche mehr oder weniger be- schränkend auf die Bildung von Werth und Mehrwerth, weil auf den Umfang des Produktionsprocesses wirkt. Der Umschlag geht daher bestimmend ein, nicht als positives, sondern als beschrän- kendes Element, in die Masse des jährlich producirten Mehrwerths, und daher in die Bildung der allgemeinen Profitrate. Dagegen ist die Durchschnittsprofitrate eine gegebne Grösse für das Kaufmanns- kapital. Es wirkt nicht direkt mit in der Schöpfung des Profits oder Mehrwerths und geht in die Bildung der allgemeinen Profit- rate nur soweit bestimmend ein, als es nach dem Theil, den es vom Gesammtkapital bildet, seine Dividende aus der Masse des vom industriellen Kapital producirten Profits zieht.
Je grösser die Umschlagsanzahl eines industriellen Kapitals unter den Buch II, Abschn. II, entwickelten Bedingungen, desto grösser ist die Masse des Profits, den es bildet. Durch die Herstellung der allgemeinen Profitrate wird nun zwar der Gesammtprofit ver- theilt unter die verschiednen Kapitale, nicht nach dem Verhältniss, worin sie unmittelbar an seiner Produktion theilnehmen, sondern nach den aliquoten Theilen, die sie vom Gesammtkapital bilden, d. h. im Verhältniss ihrer Grösse. Dies ändert jedoch nichts am Wesen der Sache. Je grösser die Anzahl der Umschläge des in- dustriellen Gesammtkapitals, desto grösser die Profitmasse, die
Kapitale zugekommen wäre. Das Aufhören dieses Zustands ist also, nach beiden Seiten betrachtet, Resultat der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise.
Die Umschläge des Kaufmannskapitals sind länger oder kürzer, ihre Anzahl im Jahr also grösser oder kleiner in verschiednen Handelszweigen. Innerhalb desselben Handelszweigs ist der Um- schlag rascher oder langsamer in verschiednen Phasen des ökono- mischen Cyklus. Indess findet eine durchschnittliche Anzahl von Umschlägen statt, welche durch die Erfahrung gefunden werden.
Man hat bereits gesehn, dass der Umschlag des Kaufmanns- kapitals verschieden ist von dem des industriellen Kapitals. Dies folgt aus der Natur der Sache; eine einzelne Phase im Umschlag des industriellen Kapitals erscheint als vollständiger Umschlag eines eignen Kaufmannskapitals oder doch eines Theils davon. Er steht auch in andrem Verhältniss zu Profit- und Preisbestimmung.
Bei dem industriellen Kapital drückt der Umschlag einerseits die Periodicität der Reproduktion aus und es hängt daher davon ab die Masse der Waaren, die in einer bestimmten Zeit auf den Markt geworfen werden. Andrerseits bildet die Umlaufszeit eine Grenze, und zwar eine dehnbare, welche mehr oder weniger be- schränkend auf die Bildung von Werth und Mehrwerth, weil auf den Umfang des Produktionsprocesses wirkt. Der Umschlag geht daher bestimmend ein, nicht als positives, sondern als beschrän- kendes Element, in die Masse des jährlich producirten Mehrwerths, und daher in die Bildung der allgemeinen Profitrate. Dagegen ist die Durchschnittsprofitrate eine gegebne Grösse für das Kaufmanns- kapital. Es wirkt nicht direkt mit in der Schöpfung des Profits oder Mehrwerths und geht in die Bildung der allgemeinen Profit- rate nur soweit bestimmend ein, als es nach dem Theil, den es vom Gesammtkapital bildet, seine Dividende aus der Masse des vom industriellen Kapital producirten Profits zieht.
Je grösser die Umschlagsanzahl eines industriellen Kapitals unter den Buch II, Abschn. II, entwickelten Bedingungen, desto grösser ist die Masse des Profits, den es bildet. Durch die Herstellung der allgemeinen Profitrate wird nun zwar der Gesammtprofit ver- theilt unter die verschiednen Kapitale, nicht nach dem Verhältniss, worin sie unmittelbar an seiner Produktion theilnehmen, sondern nach den aliquoten Theilen, die sie vom Gesammtkapital bilden, d. h. im Verhältniss ihrer Grösse. Dies ändert jedoch nichts am Wesen der Sache. Je grösser die Anzahl der Umschläge des in- dustriellen Gesammtkapitals, desto grösser die Profitmasse, die
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Kapitale zugekommen wäre. Das Aufhören dieses Zustands ist
also, nach beiden Seiten betrachtet, Resultat der Entwicklung der
kapitalistischen Produktionsweise.
Die Umschläge des Kaufmannskapitals sind länger oder kürzer,
ihre Anzahl im Jahr also grösser oder kleiner in verschiednen
Handelszweigen. Innerhalb desselben Handelszweigs ist der Um-
schlag rascher oder langsamer in verschiednen Phasen des ökono-
mischen Cyklus. Indess findet eine durchschnittliche Anzahl von
Umschlägen statt, welche durch die Erfahrung gefunden werden.
Man hat bereits gesehn, dass der Umschlag des Kaufmanns-
kapitals verschieden ist von dem des industriellen Kapitals. Dies
folgt aus der Natur der Sache; eine einzelne Phase im Umschlag
des industriellen Kapitals erscheint als vollständiger Umschlag eines
eignen Kaufmannskapitals oder doch eines Theils davon. Er steht
auch in andrem Verhältniss zu Profit- und Preisbestimmung.
Bei dem industriellen Kapital drückt der Umschlag einerseits
die Periodicität der Reproduktion aus und es hängt daher davon
ab die Masse der Waaren, die in einer bestimmten Zeit auf den
Markt geworfen werden. Andrerseits bildet die Umlaufszeit eine
Grenze, und zwar eine dehnbare, welche mehr oder weniger be-
schränkend auf die Bildung von Werth und Mehrwerth, weil auf
den Umfang des Produktionsprocesses wirkt. Der Umschlag geht
daher bestimmend ein, nicht als positives, sondern als beschrän-
kendes Element, in die Masse des jährlich producirten Mehrwerths,
und daher in die Bildung der allgemeinen Profitrate. Dagegen ist
die Durchschnittsprofitrate eine gegebne Grösse für das Kaufmanns-
kapital. Es wirkt nicht direkt mit in der Schöpfung des Profits
oder Mehrwerths und geht in die Bildung der allgemeinen Profit-
rate nur soweit bestimmend ein, als es nach dem Theil, den es
vom Gesammtkapital bildet, seine Dividende aus der Masse des
vom industriellen Kapital producirten Profits zieht.
Je grösser die Umschlagsanzahl eines industriellen Kapitals unter
den Buch II, Abschn. II, entwickelten Bedingungen, desto grösser
ist die Masse des Profits, den es bildet. Durch die Herstellung
der allgemeinen Profitrate wird nun zwar der Gesammtprofit ver-
theilt unter die verschiednen Kapitale, nicht nach dem Verhältniss,
worin sie unmittelbar an seiner Produktion theilnehmen, sondern
nach den aliquoten Theilen, die sie vom Gesammtkapital bilden,
d. h. im Verhältniss ihrer Grösse. Dies ändert jedoch nichts am
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/327>, abgerufen am 24.11.2024.
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