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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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vorausgesetzt, stehn die Variationen des Zinses offenbar im um-
gekehrten Verhältniss zu denen des Profittheils, der dem fungi-
renden, aber mit geborgtem Kapital arbeitenden Kapitalisten bleibt.
Und die Umstände, welche die Grösse des zu vertheilenden Profits,
des Werthprodukts unbezahlter Arbeit, bestimmen, sind sehr ver-
schieden von denen, die seine Vertheilung unter diese beide Sorten
Kapitalisten bestimmen und wirken oft nach ganz entgegengesetzten
Seiten.62)

Wenn man die Umschlagscyklen betrachtet, worin sich die
moderne Industrie bewegt -- Zustand der Ruhe, wachsende Be-
lebung, Prosperität, Ueberproduktion, Krach, Stagnation, Zustand
der Ruhe etc., Cyklen, deren weitere Analyse ausserhalb unserer
Betrachtung fällt -- so wird man finden, dass meist niedriger
Stand des Zinses den Perioden der Prosperität oder des Extra-
profits entspricht, Steigen des Zinses der Scheide zwischen der
Prosperität und ihrem Umschlag, Maximum des Zinses bis zur
äussersten Wucherhöhe aber der Krisis.63) Vom Sommer 1843 an
trat entschiedne Prosperität ein; der Zinsfuss, im Frühling 1842
noch 41/2 %, fiel im Frühling und Sommer 1843 auf 2 %;64) im
September selbst auf 11/2 % (Gilbart, l., p. 166); dann während der
Krise 1847 stieg er auf 8 % und mehr.

Allerdings kann andrerseits niedriger Zins mit Stockung, und
mäßig steigender Zins mit wachsender Belebung zusammengehn.

Der Zinsfuss erreicht seine äusserste Höhe während der Krisen,
wo geborgt werden muss, um zu zahlen, was es auch koste. Es
ist dies zugleich, da dem Steigen des Zinses ein Fallen im Preise
der Werthpapiere entspricht, eine sehr artige Gelegenheit für Leute
mit disponiblem Geldkapital, um sich zu Spottpreisen solcher zins-
tragenden Papiere zu bemächtigen, die, im regelmäßigen Verlauf

62) Hier findet sich folgende Bemerkung im Manuskript: Aus dem Gang
dieses Kapitels ergibt sich, dass es doch besser ist, bevor die Gesetze der
Vertheilung des Profits untersucht werden, zunächst zu entwickeln, wie die
quantitative Theilung eine qualitative wird. Es ist, um den Uebergang vom
vorigen Kapitel dazu zu machen, nichts nöthig, als zunächst den Zins als
irgend einen nicht näher bestimmten Theil des Profits zu unterstellen.
63) "In der ersten Periode, unmittelbar nach einer Zeit des Drucks, ist
Geld reichlich ohne Spekulation; in der zweiten Periode ist Geld reichlich
und die Spekulation üppig; in der dritten Periode beginnt die Spekulation
nachzulassen und Geld ist gesucht; in der vierten Periode ist Geld rar und
der Druck tritt ein." (Gilbart, l. c., I, p. 144.)
64) Tooke erklärt dies "by the accumulation of surplus capital necessa-
rily accompanying the scarcity of profitable employment for it in previous
years, by the release of hoards, and by the revival of confidence in com-
mercial prospects." (History of Prices from 1839 till 1847. London 1848. p. 54.)

vorausgesetzt, stehn die Variationen des Zinses offenbar im um-
gekehrten Verhältniss zu denen des Profittheils, der dem fungi-
renden, aber mit geborgtem Kapital arbeitenden Kapitalisten bleibt.
Und die Umstände, welche die Grösse des zu vertheilenden Profits,
des Werthprodukts unbezahlter Arbeit, bestimmen, sind sehr ver-
schieden von denen, die seine Vertheilung unter diese beide Sorten
Kapitalisten bestimmen und wirken oft nach ganz entgegengesetzten
Seiten.62)

Wenn man die Umschlagscyklen betrachtet, worin sich die
moderne Industrie bewegt — Zustand der Ruhe, wachsende Be-
lebung, Prosperität, Ueberproduktion, Krach, Stagnation, Zustand
der Ruhe etc., Cyklen, deren weitere Analyse ausserhalb unserer
Betrachtung fällt — so wird man finden, dass meist niedriger
Stand des Zinses den Perioden der Prosperität oder des Extra-
profits entspricht, Steigen des Zinses der Scheide zwischen der
Prosperität und ihrem Umschlag, Maximum des Zinses bis zur
äussersten Wucherhöhe aber der Krisis.63) Vom Sommer 1843 an
trat entschiedne Prosperität ein; der Zinsfuss, im Frühling 1842
noch 4½ %, fiel im Frühling und Sommer 1843 auf 2 %;64) im
September selbst auf 1½ % (Gilbart, l., p. 166); dann während der
Krise 1847 stieg er auf 8 % und mehr.

Allerdings kann andrerseits niedriger Zins mit Stockung, und
mäßig steigender Zins mit wachsender Belebung zusammengehn.

Der Zinsfuss erreicht seine äusserste Höhe während der Krisen,
wo geborgt werden muss, um zu zahlen, was es auch koste. Es
ist dies zugleich, da dem Steigen des Zinses ein Fallen im Preise
der Werthpapiere entspricht, eine sehr artige Gelegenheit für Leute
mit disponiblem Geldkapital, um sich zu Spottpreisen solcher zins-
tragenden Papiere zu bemächtigen, die, im regelmäßigen Verlauf

62) Hier findet sich folgende Bemerkung im Manuskript: Aus dem Gang
dieses Kapitels ergibt sich, dass es doch besser ist, bevor die Gesetze der
Vertheilung des Profits untersucht werden, zunächst zu entwickeln, wie die
quantitative Theilung eine qualitative wird. Es ist, um den Uebergang vom
vorigen Kapitel dazu zu machen, nichts nöthig, als zunächst den Zins als
irgend einen nicht näher bestimmten Theil des Profits zu unterstellen.
63) „In der ersten Periode, unmittelbar nach einer Zeit des Drucks, ist
Geld reichlich ohne Spekulation; in der zweiten Periode ist Geld reichlich
und die Spekulation üppig; in der dritten Periode beginnt die Spekulation
nachzulassen und Geld ist gesucht; in der vierten Periode ist Geld rar und
der Druck tritt ein.“ (Gilbart, l. c., I, p. 144.)
64) Tooke erklärt dies „by the accumulation of surplus capital necessa-
rily accompanying the scarcity of profitable employment for it in previous
years, by the release of hoards, and by the revival of confidence in com-
mercial prospects.“ (History of Prices from 1839 till 1847. London 1848. p. 54.)
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[345/0379] vorausgesetzt, stehn die Variationen des Zinses offenbar im um- gekehrten Verhältniss zu denen des Profittheils, der dem fungi- renden, aber mit geborgtem Kapital arbeitenden Kapitalisten bleibt. Und die Umstände, welche die Grösse des zu vertheilenden Profits, des Werthprodukts unbezahlter Arbeit, bestimmen, sind sehr ver- schieden von denen, die seine Vertheilung unter diese beide Sorten Kapitalisten bestimmen und wirken oft nach ganz entgegengesetzten Seiten. 62) Wenn man die Umschlagscyklen betrachtet, worin sich die moderne Industrie bewegt — Zustand der Ruhe, wachsende Be- lebung, Prosperität, Ueberproduktion, Krach, Stagnation, Zustand der Ruhe etc., Cyklen, deren weitere Analyse ausserhalb unserer Betrachtung fällt — so wird man finden, dass meist niedriger Stand des Zinses den Perioden der Prosperität oder des Extra- profits entspricht, Steigen des Zinses der Scheide zwischen der Prosperität und ihrem Umschlag, Maximum des Zinses bis zur äussersten Wucherhöhe aber der Krisis. 63) Vom Sommer 1843 an trat entschiedne Prosperität ein; der Zinsfuss, im Frühling 1842 noch 4½ %, fiel im Frühling und Sommer 1843 auf 2 %; 64) im September selbst auf 1½ % (Gilbart, l., p. 166); dann während der Krise 1847 stieg er auf 8 % und mehr. Allerdings kann andrerseits niedriger Zins mit Stockung, und mäßig steigender Zins mit wachsender Belebung zusammengehn. Der Zinsfuss erreicht seine äusserste Höhe während der Krisen, wo geborgt werden muss, um zu zahlen, was es auch koste. Es ist dies zugleich, da dem Steigen des Zinses ein Fallen im Preise der Werthpapiere entspricht, eine sehr artige Gelegenheit für Leute mit disponiblem Geldkapital, um sich zu Spottpreisen solcher zins- tragenden Papiere zu bemächtigen, die, im regelmäßigen Verlauf 62) Hier findet sich folgende Bemerkung im Manuskript: Aus dem Gang dieses Kapitels ergibt sich, dass es doch besser ist, bevor die Gesetze der Vertheilung des Profits untersucht werden, zunächst zu entwickeln, wie die quantitative Theilung eine qualitative wird. Es ist, um den Uebergang vom vorigen Kapitel dazu zu machen, nichts nöthig, als zunächst den Zins als irgend einen nicht näher bestimmten Theil des Profits zu unterstellen. 63) „In der ersten Periode, unmittelbar nach einer Zeit des Drucks, ist Geld reichlich ohne Spekulation; in der zweiten Periode ist Geld reichlich und die Spekulation üppig; in der dritten Periode beginnt die Spekulation nachzulassen und Geld ist gesucht; in der vierten Periode ist Geld rar und der Druck tritt ein.“ (Gilbart, l. c., I, p. 144.) 64) Tooke erklärt dies „by the accumulation of surplus capital necessa- rily accompanying the scarcity of profitable employment for it in previous years, by the release of hoards, and by the revival of confidence in com- mercial prospects.“ (History of Prices from 1839 till 1847. London 1848. p. 54.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/379>, abgerufen am 26.11.2024.