Der Zins befestigt sich also derart, dass er nun nicht als eine der Produktion gleichgültige Theilung des Bruttoprofits auftritt, die nur dann gelegentlich stattfindet, wenn der Industrielle mit fremdem Kapital arbeitet. Auch wenn er mit eignem Kapital arbeitet, spaltet sich sein Profit in Zins und Unternehmer- gewinn. Hiermit wird die bloss quantitative Theilung zur quali- tativen; sie findet statt unabhängig von dem zufälligen Um- stand, ob der Industrielle Eigenthümer oder Nichteigenthümer seines Kapitals ist. Es sind nicht nur an verschiedne Personen vertheilte Quota des Profits, sondern zwei verschiedne Kategorien desselben, die in verschiednem Verhältniss zum Kapital, also in einem Verhältniss zu verschiednen Bestimmtheiten des Kapitals stehn.
Es ergeben sich nun sehr einfach die Gründe warum, sobald diese Theilung des Bruttoprofits in Zins und Unternehmergewinn einmal eine qualitative geworden ist, sie diesen Charakter einer qualitativen Theilung für das Gesammtkapital und die Gesammt- klasse der Kapitalisten erhält.
Erstens folgt dies schon aus dem einfachen empirischen Um- stand, dass die Mehrzahl der industriellen Kapitalisten, wenn auch in verschiednen Zahlenverhältnissen, mit eignem und erborgtem Kapital arbeitet, und dass das Verhältniss zwischen eignem und erborgtem Kapital in verschiednen Perioden wechselt.
Zweitens: Die Verwandlung eines Theils des Bruttoprofits in die Form von Zins verwandelt seinen andren Theil in Unternehmer- gewinn. Dieser letztere ist in der That nur die gegensätzliche Form, die der Ueberschuss des Rohprofits über den Zins annimmt, sobald dieser als eigne Kategorie existirt. Die ganze Unter- suchung, wie der Bruttoprofit sich in Zins und Unternehmergewinn differenzirt, löst sich einfach auf in die Untersuchung, wie ein Theil des Bruttoprofits sich allgemein als Zins verknöchert und verselbständigt. Nun existirt aber historisch das zinstragende Ka- pital als eine fertige, überlieferte Form, und daher der Zins als fertige Unterform des vom Kapital erzeugten Mehrwerths, lange bevor die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Vorstellungen von Kapital und Profit existirten. Daher immer noch in der Volksvorstellung Geldkapital, zinstragendes Kapital als Kapital als solches, als Kapital par excellence gilt. Daher andrerseits die bis zur Zeit Massie's vorherrschende Vorstellung, dass es das Geld als solches ist, was im Zins bezahlt wird. Der Umstand, dass verliehenes Kapital Zins abwirft, ob wirklich als Kapital verwandt oder nicht -- auch wenn nur zur Konsumtion geborgt -- befestigt die Vor-
Der Zins befestigt sich also derart, dass er nun nicht als eine der Produktion gleichgültige Theilung des Bruttoprofits auftritt, die nur dann gelegentlich stattfindet, wenn der Industrielle mit fremdem Kapital arbeitet. Auch wenn er mit eignem Kapital arbeitet, spaltet sich sein Profit in Zins und Unternehmer- gewinn. Hiermit wird die bloss quantitative Theilung zur quali- tativen; sie findet statt unabhängig von dem zufälligen Um- stand, ob der Industrielle Eigenthümer oder Nichteigenthümer seines Kapitals ist. Es sind nicht nur an verschiedne Personen vertheilte Quota des Profits, sondern zwei verschiedne Kategorien desselben, die in verschiednem Verhältniss zum Kapital, also in einem Verhältniss zu verschiednen Bestimmtheiten des Kapitals stehn.
Es ergeben sich nun sehr einfach die Gründe warum, sobald diese Theilung des Bruttoprofits in Zins und Unternehmergewinn einmal eine qualitative geworden ist, sie diesen Charakter einer qualitativen Theilung für das Gesammtkapital und die Gesammt- klasse der Kapitalisten erhält.
Erstens folgt dies schon aus dem einfachen empirischen Um- stand, dass die Mehrzahl der industriellen Kapitalisten, wenn auch in verschiednen Zahlenverhältnissen, mit eignem und erborgtem Kapital arbeitet, und dass das Verhältniss zwischen eignem und erborgtem Kapital in verschiednen Perioden wechselt.
Zweitens: Die Verwandlung eines Theils des Bruttoprofits in die Form von Zins verwandelt seinen andren Theil in Unternehmer- gewinn. Dieser letztere ist in der That nur die gegensätzliche Form, die der Ueberschuss des Rohprofits über den Zins annimmt, sobald dieser als eigne Kategorie existirt. Die ganze Unter- suchung, wie der Bruttoprofit sich in Zins und Unternehmergewinn differenzirt, löst sich einfach auf in die Untersuchung, wie ein Theil des Bruttoprofits sich allgemein als Zins verknöchert und verselbständigt. Nun existirt aber historisch das zinstragende Ka- pital als eine fertige, überlieferte Form, und daher der Zins als fertige Unterform des vom Kapital erzeugten Mehrwerths, lange bevor die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Vorstellungen von Kapital und Profit existirten. Daher immer noch in der Volksvorstellung Geldkapital, zinstragendes Kapital als Kapital als solches, als Kapital par excellence gilt. Daher andrerseits die bis zur Zeit Massie’s vorherrschende Vorstellung, dass es das Geld als solches ist, was im Zins bezahlt wird. Der Umstand, dass verliehenes Kapital Zins abwirft, ob wirklich als Kapital verwandt oder nicht — auch wenn nur zur Konsumtion geborgt — befestigt die Vor-
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Der Zins befestigt sich also derart, dass er nun nicht als eine
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fremdem Kapital arbeitet. Auch wenn er mit eignem Kapital
arbeitet, spaltet sich sein Profit in Zins und Unternehmer-
gewinn. Hiermit wird die bloss quantitative Theilung zur quali-
tativen; sie findet statt unabhängig von dem zufälligen Um-
stand, ob der Industrielle Eigenthümer oder Nichteigenthümer
seines Kapitals ist. Es sind nicht nur an verschiedne Personen
vertheilte Quota des Profits, sondern zwei verschiedne Kategorien
desselben, die in verschiednem Verhältniss zum Kapital, also in
einem Verhältniss zu verschiednen Bestimmtheiten des Kapitals stehn.
Es ergeben sich nun sehr einfach die Gründe warum, sobald
diese Theilung des Bruttoprofits in Zins und Unternehmergewinn
einmal eine qualitative geworden ist, sie diesen Charakter einer
qualitativen Theilung für das Gesammtkapital und die Gesammt-
klasse der Kapitalisten erhält.
Erstens folgt dies schon aus dem einfachen empirischen Um-
stand, dass die Mehrzahl der industriellen Kapitalisten, wenn auch
in verschiednen Zahlenverhältnissen, mit eignem und erborgtem
Kapital arbeitet, und dass das Verhältniss zwischen eignem und
erborgtem Kapital in verschiednen Perioden wechselt.
Zweitens: Die Verwandlung eines Theils des Bruttoprofits in
die Form von Zins verwandelt seinen andren Theil in Unternehmer-
gewinn. Dieser letztere ist in der That nur die gegensätzliche
Form, die der Ueberschuss des Rohprofits über den Zins annimmt,
sobald dieser als eigne Kategorie existirt. Die ganze Unter-
suchung, wie der Bruttoprofit sich in Zins und Unternehmergewinn
differenzirt, löst sich einfach auf in die Untersuchung, wie ein
Theil des Bruttoprofits sich allgemein als Zins verknöchert und
verselbständigt. Nun existirt aber historisch das zinstragende Ka-
pital als eine fertige, überlieferte Form, und daher der Zins als
fertige Unterform des vom Kapital erzeugten Mehrwerths, lange
bevor die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden
Vorstellungen von Kapital und Profit existirten. Daher immer
noch in der Volksvorstellung Geldkapital, zinstragendes Kapital
als Kapital als solches, als Kapital par excellence gilt. Daher
andrerseits die bis zur Zeit Massie’s vorherrschende Vorstellung, dass es
das Geld als solches ist, was im Zins bezahlt wird. Der Umstand, dass
verliehenes Kapital Zins abwirft, ob wirklich als Kapital verwandt oder
nicht — auch wenn nur zur Konsumtion geborgt — befestigt die Vor-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/395>, abgerufen am 25.11.2024.
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