Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

Oder drittens der Arbeitstag ist von verschiedner Länge. Ar-
beiten bei gleicher Intensität 20 Arbeiter in I neun, in II zwölf, in
III achtzehn Stunden täglich, so verhält sich ihr Gesammtprodukt
30 : 40 : 60 wie 9 : 12 : 18 und da der Lohn jedesmal = 20, so
bleiben wieder 10, resp. 20 und 40 für Mehrwerth.

Steigerung oder Senkung des Arbeitslohns wirkt also in um-
gekehrter Richtung, Steigerung oder Senkung der Arbeitsintensität
und Verlängerung oder Kürzung des Arbeitstags wirkt in derselben
Richtung auf die Höhe der Mehrwerthsrate und damit, bei kon-
stantem , auf die Profitrate.

2) m' und v variabel, C konstant.

In diesem Fall gilt die Proportion:
p' : p'1 = m' : m'1 = m' v : m'1 v1 = m : m1.

Die Profitraten verhalten sich wie die respektiven Mehrwerths-
massen.

Variirung der Mehrwerthsrate bei gleichbleibendem variablem
Kapital bedeutete Veränderung in Grösse und Vertheilung des
Werthprodukts. Gleichzeitige Variation von v und m' schliesst
ebenfalls stets eine andre Vertheilung, aber nicht immer einen
Grössenwechsel des Werthprodukts ein. Es sind drei Fälle möglich:

a) Die Variation von v und m' erfolgt in entgegengesetzter
Richtung, aber um dieselbe Grösse; z. B.:
80c + 20v + 10m; m' = 50 %, p' = 10 %
90c + 10v + 20m; m' = 200 %, p' = 20 %.

Das Werthprodukt ist in beiden Fällen gleich, also auch das
geleistete Arbeitsquantum; 20v + 10m = 10v + 20m = 30. Der
Unterschied ist nur, dass im ersten Fall 20 für Lohn gezahlt
werden und 10 für Mehrwerth bleiben, während im zweiten Fall
der Lohn nur 10 beträgt und der Mehrwerth daher 20. Dies ist
der einzige Fall, wo bei gleichzeitiger Variation von v und m'
Arbeiterzahl, Arbeitsintensität und Länge des Arbeitstags un-
berührt bleiben.

b) Die Variation von m' und v erfolgt ebenfalls in entgegen-
gesetzter Richtung, aber nicht um dieselbe Grösse bei beiden.
Dann überwiegt die Variation entweder von v oder von m'.

I. 80c + 20v + 20m, m' = 100 %, p' = 20 %
II. 72c + 28v + 20m, m' = 71 %, p' = 20 %
III. 84c + 16v + 20m, m' = 125 %, p' = 20 %.

Oder drittens der Arbeitstag ist von verschiedner Länge. Ar-
beiten bei gleicher Intensität 20 Arbeiter in I neun, in II zwölf, in
III achtzehn Stunden täglich, so verhält sich ihr Gesammtprodukt
30 : 40 : 60 wie 9 : 12 : 18 und da der Lohn jedesmal = 20, so
bleiben wieder 10, resp. 20 und 40 für Mehrwerth.

Steigerung oder Senkung des Arbeitslohns wirkt also in um-
gekehrter Richtung, Steigerung oder Senkung der Arbeitsintensität
und Verlängerung oder Kürzung des Arbeitstags wirkt in derselben
Richtung auf die Höhe der Mehrwerthsrate und damit, bei kon-
stantem , auf die Profitrate.

2) m' und v variabel, C konstant.

In diesem Fall gilt die Proportion:
p' : p'1 = m' : m'1 = m' v : m'1 v1 = m : m1.

Die Profitraten verhalten sich wie die respektiven Mehrwerths-
massen.

Variirung der Mehrwerthsrate bei gleichbleibendem variablem
Kapital bedeutete Veränderung in Grösse und Vertheilung des
Werthprodukts. Gleichzeitige Variation von v und m' schliesst
ebenfalls stets eine andre Vertheilung, aber nicht immer einen
Grössenwechsel des Werthprodukts ein. Es sind drei Fälle möglich:

a) Die Variation von v und m' erfolgt in entgegengesetzter
Richtung, aber um dieselbe Grösse; z. B.:
80c + 20v + 10m; m' = 50 %, p' = 10 %
90c + 10v + 20m; m' = 200 %, p' = 20 %.

Das Werthprodukt ist in beiden Fällen gleich, also auch das
geleistete Arbeitsquantum; 20v + 10m = 10v + 20m = 30. Der
Unterschied ist nur, dass im ersten Fall 20 für Lohn gezahlt
werden und 10 für Mehrwerth bleiben, während im zweiten Fall
der Lohn nur 10 beträgt und der Mehrwerth daher 20. Dies ist
der einzige Fall, wo bei gleichzeitiger Variation von v und m'
Arbeiterzahl, Arbeitsintensität und Länge des Arbeitstags un-
berührt bleiben.

b) Die Variation von m' und v erfolgt ebenfalls in entgegen-
gesetzter Richtung, aber nicht um dieselbe Grösse bei beiden.
Dann überwiegt die Variation entweder von v oder von m'.

I. 80c + 20v + 20m, m' = 100 %, p' = 20 %
II. 72c + 28v + 20m, m' = 71 %, p' = 20 %
III. 84c + 16v + 20m, m' = 125 %, p' = 20 %.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0074" n="40"/>
            <p>Oder <hi rendition="#g">drittens</hi> der Arbeitstag ist von verschiedner Länge. Ar-<lb/>
beiten bei gleicher Intensität 20 Arbeiter in I neun, in II zwölf, in<lb/>
III achtzehn Stunden täglich, so verhält sich ihr Gesammtprodukt<lb/>
30 : 40 : 60 wie 9 : 12 : 18 und da der Lohn jedesmal = 20, so<lb/>
bleiben wieder 10, resp. 20 und 40 für Mehrwerth.</p><lb/>
            <p>Steigerung oder Senkung des Arbeitslohns wirkt also in um-<lb/>
gekehrter Richtung, Steigerung oder Senkung der Arbeitsintensität<lb/>
und Verlängerung oder Kürzung des Arbeitstags wirkt in derselben<lb/>
Richtung auf die Höhe der Mehrwerthsrate und damit, bei kon-<lb/>
stantem <formula notation="TeX">\frac{v}{C}</formula>, auf die Profitrate.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">2) <hi rendition="#g">m' und v variabel, C konstant</hi>.</hi> </p><lb/>
            <p>In diesem Fall gilt die Proportion:<lb/><hi rendition="#c">p' : p'<hi rendition="#sub">1</hi> = m' <formula notation="TeX">\frac{v}{C}</formula> : m'<hi rendition="#sub">1</hi> <formula notation="TeX">\frac{v_1}{C}</formula> = m' v : m'<hi rendition="#sub">1</hi> v<hi rendition="#sub">1</hi> = m : m<hi rendition="#sub">1</hi>.</hi></p><lb/>
            <p>Die Profitraten verhalten sich wie die respektiven Mehrwerths-<lb/>
massen.</p><lb/>
            <p>Variirung der Mehrwerthsrate bei gleichbleibendem variablem<lb/>
Kapital bedeutete Veränderung in Grösse und Vertheilung des<lb/>
Werthprodukts. Gleichzeitige Variation von v und m' schliesst<lb/>
ebenfalls stets eine andre Vertheilung, aber nicht immer einen<lb/>
Grössenwechsel des Werthprodukts ein. Es sind drei Fälle möglich:</p><lb/>
            <p>a) Die Variation von v und m' erfolgt in entgegengesetzter<lb/>
Richtung, aber um dieselbe Grösse; z. B.:<lb/><hi rendition="#c">80<hi rendition="#sub">c</hi> + 20<hi rendition="#sub">v</hi> + 10<hi rendition="#sub">m</hi>; m' = 50 %, p' = 10 %<lb/>
90<hi rendition="#sub">c</hi> + 10<hi rendition="#sub">v</hi> + 20<hi rendition="#sub">m</hi>; m' = 200 %, p' = 20 %.</hi></p><lb/>
            <p>Das Werthprodukt ist in beiden Fällen gleich, also auch das<lb/>
geleistete Arbeitsquantum; 20<hi rendition="#sub">v</hi> + 10<hi rendition="#sub">m</hi> = 10<hi rendition="#sub">v</hi> + 20<hi rendition="#sub">m</hi> = 30. Der<lb/>
Unterschied ist nur, dass im ersten Fall 20 für Lohn gezahlt<lb/>
werden und 10 für Mehrwerth bleiben, während im zweiten Fall<lb/>
der Lohn nur 10 beträgt und der Mehrwerth daher 20. Dies ist<lb/>
der einzige Fall, wo bei gleichzeitiger Variation von v und m'<lb/>
Arbeiterzahl, Arbeitsintensität und Länge des Arbeitstags un-<lb/>
berührt bleiben.</p><lb/>
            <p>b) Die Variation von m' und v erfolgt ebenfalls in entgegen-<lb/>
gesetzter Richtung, aber nicht um dieselbe Grösse bei beiden.<lb/>
Dann überwiegt die Variation entweder von v oder von m'.</p><lb/>
            <list>
              <item>I. 80<hi rendition="#sub">c</hi> + 20<hi rendition="#sub">v</hi> + 20<hi rendition="#sub">m</hi>, m' = 100 %, p' = 20 %</item><lb/>
              <item>II. 72<hi rendition="#sub">c</hi> + 28<hi rendition="#sub">v</hi> + 20<hi rendition="#sub">m</hi>, m' = 71<formula notation="TeX">\frac{3}{7}</formula> %, p' = 20 %</item><lb/>
              <item>III. 84<hi rendition="#sub">c</hi> + 16<hi rendition="#sub">v</hi> + 20<hi rendition="#sub">m</hi>, m' = 125 %, p' = 20 %.</item>
            </list><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0074] Oder drittens der Arbeitstag ist von verschiedner Länge. Ar- beiten bei gleicher Intensität 20 Arbeiter in I neun, in II zwölf, in III achtzehn Stunden täglich, so verhält sich ihr Gesammtprodukt 30 : 40 : 60 wie 9 : 12 : 18 und da der Lohn jedesmal = 20, so bleiben wieder 10, resp. 20 und 40 für Mehrwerth. Steigerung oder Senkung des Arbeitslohns wirkt also in um- gekehrter Richtung, Steigerung oder Senkung der Arbeitsintensität und Verlängerung oder Kürzung des Arbeitstags wirkt in derselben Richtung auf die Höhe der Mehrwerthsrate und damit, bei kon- stantem [FORMEL], auf die Profitrate. 2) m' und v variabel, C konstant. In diesem Fall gilt die Proportion: p' : p'1 = m' [FORMEL] : m'1 [FORMEL] = m' v : m'1 v1 = m : m1. Die Profitraten verhalten sich wie die respektiven Mehrwerths- massen. Variirung der Mehrwerthsrate bei gleichbleibendem variablem Kapital bedeutete Veränderung in Grösse und Vertheilung des Werthprodukts. Gleichzeitige Variation von v und m' schliesst ebenfalls stets eine andre Vertheilung, aber nicht immer einen Grössenwechsel des Werthprodukts ein. Es sind drei Fälle möglich: a) Die Variation von v und m' erfolgt in entgegengesetzter Richtung, aber um dieselbe Grösse; z. B.: 80c + 20v + 10m; m' = 50 %, p' = 10 % 90c + 10v + 20m; m' = 200 %, p' = 20 %. Das Werthprodukt ist in beiden Fällen gleich, also auch das geleistete Arbeitsquantum; 20v + 10m = 10v + 20m = 30. Der Unterschied ist nur, dass im ersten Fall 20 für Lohn gezahlt werden und 10 für Mehrwerth bleiben, während im zweiten Fall der Lohn nur 10 beträgt und der Mehrwerth daher 20. Dies ist der einzige Fall, wo bei gleichzeitiger Variation von v und m' Arbeiterzahl, Arbeitsintensität und Länge des Arbeitstags un- berührt bleiben. b) Die Variation von m' und v erfolgt ebenfalls in entgegen- gesetzter Richtung, aber nicht um dieselbe Grösse bei beiden. Dann überwiegt die Variation entweder von v oder von m'. I. 80c + 20v + 20m, m' = 100 %, p' = 20 % II. 72c + 28v + 20m, m' = 71[FORMEL] %, p' = 20 % III. 84c + 16v + 20m, m' = 125 %, p' = 20 %.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/74
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/74>, abgerufen am 24.11.2024.