Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

auch von bedingt, nur unter ganz bestimmten Umständen denk-
bar, bei solchen Industriezweigen nämlich, worin nur fixes Kapital
und Arbeit angewandt wird und der Arbeitsgegenstand von der
Natur geliefert ist.

Aber im Vergleich der Profitraten zweier Länder ist dies anders.
Dieselbe Profitrate drückt hier in der That meist verschiedne
Raten des Mehrwerths aus.

Aus den sämmtlichen fünf Fällen ergibt sich also, dass eine
steigende Profitrate einer fallenden oder steigenden Mehrwerths-
rate, eine fallende Profitrate einer steigenden oder fallenden, eine
gleichbleibende Profitrate einer steigenden oder fallenden Mehr-
werthsrate entsprechen kann. Dass eine steigende, fallende, oder
gleichbleibende Profitrate ebenfalls einer gleichbleibenden Mehr-
werthsrate entsprechen kann, haben wir unter I gesehn.



Die Profitrate wird also bestimmt durch zwei Hauptfaktoren:
die Rate des Mehrwerths, und die Werthzusammensetzung des
Kapitals. Die Wirkungen dieser beiden Faktoren lassen sich kurz
zusammenfassen wie folgt, wobei wir die Zusammensetzung in
Procenten ausdrücken können, da es hier gleichgültig ist, von
welchem der beiden Kapitaltheile die Aenderung ausgeht:

Die Profitraten zweier Kapitale, oder eines und desselben Kapitals
in zwei successiven, verschiednen Zuständen

sind gleich:

1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung der Kapitale und
gleicher Mehrwerthsrate.

2) bei ungleicher procentiger Zusammensetzung, und ungleicher
Mehrwerthsrate, wenn die Produkte der Mehrwerthsraten in die
procentigen variablen Kapitaltheile (die m' und v) d. h. die pro-
centig aufs Gesammtkapital berechneten Mehrwerthsmassen
(m = m'v) gleich sind, in andern Worten, wenn beidemale die
Faktoren m' und v in umgekehrtem Verhältniss zu einander stehn.

Sie sind ungleich:

1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung, wenn die Mehr-
werthsraten ungleich sind, wo sie sich verhalten wie die Mehr-
werthsraten.
2) bei gleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger Zu-
sammensetzung, wo sie sich verhalten wie die variablen Kapitaltheile.
3) bei ungleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger
Zusammensetzung, wo sie sich verhalten wie die Produkte m 'v,

auch von bedingt, nur unter ganz bestimmten Umständen denk-
bar, bei solchen Industriezweigen nämlich, worin nur fixes Kapital
und Arbeit angewandt wird und der Arbeitsgegenstand von der
Natur geliefert ist.

Aber im Vergleich der Profitraten zweier Länder ist dies anders.
Dieselbe Profitrate drückt hier in der That meist verschiedne
Raten des Mehrwerths aus.

Aus den sämmtlichen fünf Fällen ergibt sich also, dass eine
steigende Profitrate einer fallenden oder steigenden Mehrwerths-
rate, eine fallende Profitrate einer steigenden oder fallenden, eine
gleichbleibende Profitrate einer steigenden oder fallenden Mehr-
werthsrate entsprechen kann. Dass eine steigende, fallende, oder
gleichbleibende Profitrate ebenfalls einer gleichbleibenden Mehr-
werthsrate entsprechen kann, haben wir unter I gesehn.



Die Profitrate wird also bestimmt durch zwei Hauptfaktoren:
die Rate des Mehrwerths, und die Werthzusammensetzung des
Kapitals. Die Wirkungen dieser beiden Faktoren lassen sich kurz
zusammenfassen wie folgt, wobei wir die Zusammensetzung in
Procenten ausdrücken können, da es hier gleichgültig ist, von
welchem der beiden Kapitaltheile die Aenderung ausgeht:

Die Profitraten zweier Kapitale, oder eines und desselben Kapitals
in zwei successiven, verschiednen Zuständen

sind gleich:

1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung der Kapitale und
gleicher Mehrwerthsrate.

2) bei ungleicher procentiger Zusammensetzung, und ungleicher
Mehrwerthsrate, wenn die Produkte der Mehrwerthsraten in die
procentigen variablen Kapitaltheile (die m' und v) d. h. die pro-
centig aufs Gesammtkapital berechneten Mehrwerthsmassen
(m = m'v) gleich sind, in andern Worten, wenn beidemale die
Faktoren m' und v in umgekehrtem Verhältniss zu einander stehn.

Sie sind ungleich:

1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung, wenn die Mehr-
werthsraten ungleich sind, wo sie sich verhalten wie die Mehr-
werthsraten.
2) bei gleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger Zu-
sammensetzung, wo sie sich verhalten wie die variablen Kapitaltheile.
3) bei ungleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger
Zusammensetzung, wo sie sich verhalten wie die Produkte m 'v,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0077" n="43"/>
auch von <formula notation="TeX">\frac{v}{C}</formula> bedingt, nur unter ganz bestimmten Umständen denk-<lb/>
bar, bei solchen Industriezweigen nämlich, worin nur fixes Kapital<lb/>
und Arbeit angewandt wird und der Arbeitsgegenstand von der<lb/>
Natur geliefert ist.</p><lb/>
            <p>Aber im Vergleich der Profitraten zweier Länder ist dies anders.<lb/>
Dieselbe Profitrate drückt hier in der That meist verschiedne<lb/>
Raten des Mehrwerths aus.</p><lb/>
            <p>Aus den sämmtlichen fünf Fällen ergibt sich also, dass eine<lb/>
steigende Profitrate einer fallenden oder steigenden Mehrwerths-<lb/>
rate, eine fallende Profitrate einer steigenden oder fallenden, eine<lb/>
gleichbleibende Profitrate einer steigenden oder fallenden Mehr-<lb/>
werthsrate entsprechen kann. Dass eine steigende, fallende, oder<lb/>
gleichbleibende Profitrate ebenfalls einer gleichbleibenden Mehr-<lb/>
werthsrate entsprechen kann, haben wir unter I gesehn.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p>Die Profitrate wird also bestimmt durch zwei Hauptfaktoren:<lb/>
die Rate des Mehrwerths, und die Werthzusammensetzung des<lb/>
Kapitals. Die Wirkungen dieser beiden Faktoren lassen sich kurz<lb/>
zusammenfassen wie folgt, wobei wir die Zusammensetzung in<lb/>
Procenten ausdrücken können, da es hier gleichgültig ist, von<lb/>
welchem der beiden Kapitaltheile die Aenderung ausgeht:</p><lb/>
            <p>Die Profitraten zweier Kapitale, oder eines und desselben Kapitals<lb/>
in zwei successiven, verschiednen Zuständen</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">sind gleich</hi>:</p><lb/>
            <p>1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung der Kapitale und<lb/>
gleicher Mehrwerthsrate.</p><lb/>
            <p>2) bei ungleicher procentiger Zusammensetzung, und ungleicher<lb/>
Mehrwerthsrate, wenn die Produkte der Mehrwerthsraten in die<lb/>
procentigen variablen Kapitaltheile (die m' und v) d. h. die pro-<lb/>
centig aufs Gesammtkapital berechneten Mehrwerth<hi rendition="#g">smassen</hi><lb/>
(m = m'v) gleich sind, in andern Worten, wenn beidemale die<lb/>
Faktoren m' und v in umgekehrtem Verhältniss zu einander stehn.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Sie sind ungleich</hi>:</p><lb/>
            <list>
              <item>1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung, wenn die Mehr-<lb/>
werthsraten ungleich sind, wo sie sich verhalten wie die Mehr-<lb/>
werthsraten.</item><lb/>
              <item>2) bei gleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger Zu-<lb/>
sammensetzung, wo sie sich verhalten wie die variablen Kapitaltheile.</item><lb/>
              <item>3) bei ungleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger<lb/>
Zusammensetzung, wo sie sich verhalten wie die Produkte m 'v,<lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0077] auch von [FORMEL] bedingt, nur unter ganz bestimmten Umständen denk- bar, bei solchen Industriezweigen nämlich, worin nur fixes Kapital und Arbeit angewandt wird und der Arbeitsgegenstand von der Natur geliefert ist. Aber im Vergleich der Profitraten zweier Länder ist dies anders. Dieselbe Profitrate drückt hier in der That meist verschiedne Raten des Mehrwerths aus. Aus den sämmtlichen fünf Fällen ergibt sich also, dass eine steigende Profitrate einer fallenden oder steigenden Mehrwerths- rate, eine fallende Profitrate einer steigenden oder fallenden, eine gleichbleibende Profitrate einer steigenden oder fallenden Mehr- werthsrate entsprechen kann. Dass eine steigende, fallende, oder gleichbleibende Profitrate ebenfalls einer gleichbleibenden Mehr- werthsrate entsprechen kann, haben wir unter I gesehn. Die Profitrate wird also bestimmt durch zwei Hauptfaktoren: die Rate des Mehrwerths, und die Werthzusammensetzung des Kapitals. Die Wirkungen dieser beiden Faktoren lassen sich kurz zusammenfassen wie folgt, wobei wir die Zusammensetzung in Procenten ausdrücken können, da es hier gleichgültig ist, von welchem der beiden Kapitaltheile die Aenderung ausgeht: Die Profitraten zweier Kapitale, oder eines und desselben Kapitals in zwei successiven, verschiednen Zuständen sind gleich: 1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung der Kapitale und gleicher Mehrwerthsrate. 2) bei ungleicher procentiger Zusammensetzung, und ungleicher Mehrwerthsrate, wenn die Produkte der Mehrwerthsraten in die procentigen variablen Kapitaltheile (die m' und v) d. h. die pro- centig aufs Gesammtkapital berechneten Mehrwerthsmassen (m = m'v) gleich sind, in andern Worten, wenn beidemale die Faktoren m' und v in umgekehrtem Verhältniss zu einander stehn. Sie sind ungleich: 1) bei gleicher procentiger Zusammensetzung, wenn die Mehr- werthsraten ungleich sind, wo sie sich verhalten wie die Mehr- werthsraten. 2) bei gleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger Zu- sammensetzung, wo sie sich verhalten wie die variablen Kapitaltheile. 3) bei ungleicher Mehrwerthsrate und ungleicher procentiger Zusammensetzung, wo sie sich verhalten wie die Produkte m 'v,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/77
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/77>, abgerufen am 24.11.2024.