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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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in den auswärtigen Wechselkursen herbeiführen müsste, dass die
Goldeinfuhr stiege, und damit den Betrag des Goldes im Ausgabe-
Departement vermehrte. -- 996. Unter der jetzigen Beschränkung
haben Sie" [die Bank] "nicht das Kommando über Silber, das er-
forderlich ist zu Zeiten, wo man Silber braucht, um auf den aus-
wärtigen Kurs zu wirken. -- 999. Was war der Zweck der Vor-
schrift, die den Silbervorrath der Bank auf 1/5 ihres Metallvor-
raths beschränkt? -- Die Frage kann ich nicht beantworten."

Der Zweck war Geld theuer zu machen; ganz wie, abgesehn
von der Currency-Theorie, die Trennung der beiden Bankdeparte-
ments, und der Zwang für die schottischen und irischen Banken,
für Notenausgabe über einen gewissen Satz hinaus Gold in Reserve
zu halten. Es entstand so eine Decentralisation des nationalen
Metallschatzes, der ihn weniger fähig machte ungünstige Wechsel-
kurse zu korrigiren. Auf Steigerung des Zinsfusses laufen alle
diese Bestimmungen hinaus: dass die B. v. E. nicht Noten ausgeben
darf über 14 Mill. ausser gegen Goldreserve; dass das Bank-
departement als gewöhnliche Bank verwaltet werden soll, den
Zinsfuss herabdrückend in Zeiten des Geldüberflusses, ihn herauf-
treibend in Zeiten der Klemme; die Beschränkung des Silbervor-
raths, des hauptsächlichen Mittels, die Wechselkurse mit dem Kon-
tinent und Asien zu rektificiren; die Vorschriften wegen der
schottischen und irischen Banken, die nie Geld für Export brauchen,
und es jetzt halten müssen unter dem Vorwand einer, thatsächlich
rein illusorischen, Konvertibilität ihrer Noten. Die Thatsache ist,
dass der Akt von 1844 zum ersten Mal einen Ansturm nach Gold
auf die schottischen Banken 1857 producirte. Die neue Bank-
gesetzgebung macht ebenfalls keinen Unterschied zwischen Gold-
abfluss ins Ausland und dem für's Inland, obgleich deren Wirkungen
selbstredend durchaus verschieden. Daher die beständigen heftigen
Schwankungen in der Marktrate des Zinses. Mit Bezug auf Silber
sagt Palmer zweimal, 992 und 994, dass die Bank nur Silber
gegen Noten kaufen kann, wenn der Wechselkurs günstig für
England, das Silber also überflüssig ist; denn: "1003. Der ein-
zige Zweck, weshalb ein beträchtlicher Theil des Metallschatzes
in Silber gehalten werden kann, ist der, ausländische Zahlungen
zu erleichtern, während der Zeit wo die Wechselkurse gegen
England sind. -- 1008. Silber ist eine Waare, die, weil sie Geld
ist in der ganzen übrigen Welt, desshalb die passendste Waare ...
für diesen Zweck ist" [Zahlung ans Ausland]. "Nur die Vereinigten
Staaten haben in der letzten Zeit ausschliesslich Gold genommen."


in den auswärtigen Wechselkursen herbeiführen müsste, dass die
Goldeinfuhr stiege, und damit den Betrag des Goldes im Ausgabe-
Departement vermehrte. — 996. Unter der jetzigen Beschränkung
haben Sie“ [die Bank] „nicht das Kommando über Silber, das er-
forderlich ist zu Zeiten, wo man Silber braucht, um auf den aus-
wärtigen Kurs zu wirken. — 999. Was war der Zweck der Vor-
schrift, die den Silbervorrath der Bank auf ⅕ ihres Metallvor-
raths beschränkt? — Die Frage kann ich nicht beantworten.“

Der Zweck war Geld theuer zu machen; ganz wie, abgesehn
von der Currency-Theorie, die Trennung der beiden Bankdeparte-
ments, und der Zwang für die schottischen und irischen Banken,
für Notenausgabe über einen gewissen Satz hinaus Gold in Reserve
zu halten. Es entstand so eine Decentralisation des nationalen
Metallschatzes, der ihn weniger fähig machte ungünstige Wechsel-
kurse zu korrigiren. Auf Steigerung des Zinsfusses laufen alle
diese Bestimmungen hinaus: dass die B. v. E. nicht Noten ausgeben
darf über 14 Mill. ausser gegen Goldreserve; dass das Bank-
departement als gewöhnliche Bank verwaltet werden soll, den
Zinsfuss herabdrückend in Zeiten des Geldüberflusses, ihn herauf-
treibend in Zeiten der Klemme; die Beschränkung des Silbervor-
raths, des hauptsächlichen Mittels, die Wechselkurse mit dem Kon-
tinent und Asien zu rektificiren; die Vorschriften wegen der
schottischen und irischen Banken, die nie Geld für Export brauchen,
und es jetzt halten müssen unter dem Vorwand einer, thatsächlich
rein illusorischen, Konvertibilität ihrer Noten. Die Thatsache ist,
dass der Akt von 1844 zum ersten Mal einen Ansturm nach Gold
auf die schottischen Banken 1857 producirte. Die neue Bank-
gesetzgebung macht ebenfalls keinen Unterschied zwischen Gold-
abfluss ins Ausland und dem für’s Inland, obgleich deren Wirkungen
selbstredend durchaus verschieden. Daher die beständigen heftigen
Schwankungen in der Marktrate des Zinses. Mit Bezug auf Silber
sagt Palmer zweimal, 992 und 994, dass die Bank nur Silber
gegen Noten kaufen kann, wenn der Wechselkurs günstig für
England, das Silber also überflüssig ist; denn: „1003. Der ein-
zige Zweck, weshalb ein beträchtlicher Theil des Metallschatzes
in Silber gehalten werden kann, ist der, ausländische Zahlungen
zu erleichtern, während der Zeit wo die Wechselkurse gegen
England sind. — 1008. Silber ist eine Waare, die, weil sie Geld
ist in der ganzen übrigen Welt, desshalb die passendste Waare …
für diesen Zweck ist“ [Zahlung ans Ausland]. „Nur die Vereinigten
Staaten haben in der letzten Zeit ausschliesslich Gold genommen.“


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[98/0107] in den auswärtigen Wechselkursen herbeiführen müsste, dass die Goldeinfuhr stiege, und damit den Betrag des Goldes im Ausgabe- Departement vermehrte. — 996. Unter der jetzigen Beschränkung haben Sie“ [die Bank] „nicht das Kommando über Silber, das er- forderlich ist zu Zeiten, wo man Silber braucht, um auf den aus- wärtigen Kurs zu wirken. — 999. Was war der Zweck der Vor- schrift, die den Silbervorrath der Bank auf ⅕ ihres Metallvor- raths beschränkt? — Die Frage kann ich nicht beantworten.“ Der Zweck war Geld theuer zu machen; ganz wie, abgesehn von der Currency-Theorie, die Trennung der beiden Bankdeparte- ments, und der Zwang für die schottischen und irischen Banken, für Notenausgabe über einen gewissen Satz hinaus Gold in Reserve zu halten. Es entstand so eine Decentralisation des nationalen Metallschatzes, der ihn weniger fähig machte ungünstige Wechsel- kurse zu korrigiren. Auf Steigerung des Zinsfusses laufen alle diese Bestimmungen hinaus: dass die B. v. E. nicht Noten ausgeben darf über 14 Mill. ausser gegen Goldreserve; dass das Bank- departement als gewöhnliche Bank verwaltet werden soll, den Zinsfuss herabdrückend in Zeiten des Geldüberflusses, ihn herauf- treibend in Zeiten der Klemme; die Beschränkung des Silbervor- raths, des hauptsächlichen Mittels, die Wechselkurse mit dem Kon- tinent und Asien zu rektificiren; die Vorschriften wegen der schottischen und irischen Banken, die nie Geld für Export brauchen, und es jetzt halten müssen unter dem Vorwand einer, thatsächlich rein illusorischen, Konvertibilität ihrer Noten. Die Thatsache ist, dass der Akt von 1844 zum ersten Mal einen Ansturm nach Gold auf die schottischen Banken 1857 producirte. Die neue Bank- gesetzgebung macht ebenfalls keinen Unterschied zwischen Gold- abfluss ins Ausland und dem für’s Inland, obgleich deren Wirkungen selbstredend durchaus verschieden. Daher die beständigen heftigen Schwankungen in der Marktrate des Zinses. Mit Bezug auf Silber sagt Palmer zweimal, 992 und 994, dass die Bank nur Silber gegen Noten kaufen kann, wenn der Wechselkurs günstig für England, das Silber also überflüssig ist; denn: „1003. Der ein- zige Zweck, weshalb ein beträchtlicher Theil des Metallschatzes in Silber gehalten werden kann, ist der, ausländische Zahlungen zu erleichtern, während der Zeit wo die Wechselkurse gegen England sind. — 1008. Silber ist eine Waare, die, weil sie Geld ist in der ganzen übrigen Welt, desshalb die passendste Waare … für diesen Zweck ist“ [Zahlung ans Ausland]. „Nur die Vereinigten Staaten haben in der letzten Zeit ausschliesslich Gold genommen.“

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/107>, abgerufen am 23.11.2024.