Wie schon erwähnt, wurden die schottischen Banken durch den Bankakt von 1845 in ein System gezwängt, das sich dem eng- lischen annäherte. Es wurde ihnen die Verpflichtung auferlegt, für ihre Notenausgabe über einen für jede Bank festgesetzten Be- trag hinaus, Gold in Reserve zu halten. Welche Wirkung dies gehabt, darüber hier einige Zeugnisse vor dem B. C. 1857.
Kennedy, Dirigent einer schottischen Bank: "3375. Gab es irgend etwas in Schottland, das man eine Goldcirkulation nennen könnte, vor Einführung des Akts von 1845? -- Nichts derart. -- 3376. Ist seitdem eine zusätzliche Cirkulation von Gold eingetreten? -- Nicht im geringsten; die Leute wollen kein Gold haben (the people dislike gold)." -- 3450. Die ungefähr 900000 £ in Gold, die die schottischen Banken halten müssen seit 1845, sind nach seiner Ansicht nur schädlich und "absorbiren unprofitlich einen gleichen Theil des Kapitals von Schottland."
Ferner Anderson, Dirigent der Union Bank of Scotland: "3558. Die einzige starke Nachfrage für Gold, die bei der Bank von Eng- land von Seiten der schottischen Banken stattfand, fand statt wegen der auswärtigen Wechselkurse? -- Dem ist so; und diese Nachfrage wird nicht vermindert dadurch, dass wir Gold in Edin- burg halten. -- 3590. Solange wir denselben Betrag von Werth- papieren in der Bank von England" [oder bei den Privatbanken in England] "liegen haben, haben wir dieselbe Macht wie vorher, einen Goldabfluss bei der B. v. E. herbeizuführen".
Endlich noch ein Artikel des Economist (Wilson): "Die schot- tischen Banken halten unbeschäftigte Baarbeträge bei ihren Londoner Agenten; diese halten sie bei der Bank von England. Dies gibt den schottischen Banken, innerhalb der Grenzen dieser Beträge, Kommando über den Metallschatz in der Bank, und hier ist er immer auf der Stelle, wo er gebraucht wird, wenn auswärtige Zahlungen zu machen sind." Dies System wurde gestört durch den Akt von 1845: "In Folge des Akts von 1845 für Schottland hat in der letzten Zeit ein starker Abfluss von Goldmünze aus der Bank v. E. stattgefunden, um einer bloss möglichen Nachfrage in Schottland zu begegnen, die vielleicht nie eintreten würde ... Seit dieser Zeit findet sich eine bedeutende Summe regelmäßig festge- legt in Schottland, und eine andre beträchtliche Summe ist be- ständig auf der Reise hin und her zwischen London und Schott- land. Tritt eine Zeit ein, wo ein schottischer Bankier vermehrte Nachfrage nach seinen Noten erwartet, so wird eine Kiste mit Gold von London hinübergeschickt; ist diese Zeit vorbei, so geht
Wie schon erwähnt, wurden die schottischen Banken durch den Bankakt von 1845 in ein System gezwängt, das sich dem eng- lischen annäherte. Es wurde ihnen die Verpflichtung auferlegt, für ihre Notenausgabe über einen für jede Bank festgesetzten Be- trag hinaus, Gold in Reserve zu halten. Welche Wirkung dies gehabt, darüber hier einige Zeugnisse vor dem B. C. 1857.
Kennedy, Dirigent einer schottischen Bank: „3375. Gab es irgend etwas in Schottland, das man eine Goldcirkulation nennen könnte, vor Einführung des Akts von 1845? — Nichts derart. — 3376. Ist seitdem eine zusätzliche Cirkulation von Gold eingetreten? — Nicht im geringsten; die Leute wollen kein Gold haben (the people dislike gold).“ — 3450. Die ungefähr 900000 £ in Gold, die die schottischen Banken halten müssen seit 1845, sind nach seiner Ansicht nur schädlich und „absorbiren unprofitlich einen gleichen Theil des Kapitals von Schottland.“
Ferner Anderson, Dirigent der Union Bank of Scotland: „3558. Die einzige starke Nachfrage für Gold, die bei der Bank von Eng- land von Seiten der schottischen Banken stattfand, fand statt wegen der auswärtigen Wechselkurse? — Dem ist so; und diese Nachfrage wird nicht vermindert dadurch, dass wir Gold in Edin- burg halten. — 3590. Solange wir denselben Betrag von Werth- papieren in der Bank von England“ [oder bei den Privatbanken in England] „liegen haben, haben wir dieselbe Macht wie vorher, einen Goldabfluss bei der B. v. E. herbeizuführen“.
Endlich noch ein Artikel des Economist (Wilson): „Die schot- tischen Banken halten unbeschäftigte Baarbeträge bei ihren Londoner Agenten; diese halten sie bei der Bank von England. Dies gibt den schottischen Banken, innerhalb der Grenzen dieser Beträge, Kommando über den Metallschatz in der Bank, und hier ist er immer auf der Stelle, wo er gebraucht wird, wenn auswärtige Zahlungen zu machen sind.“ Dies System wurde gestört durch den Akt von 1845: „In Folge des Akts von 1845 für Schottland hat in der letzten Zeit ein starker Abfluss von Goldmünze aus der Bank v. E. stattgefunden, um einer bloss möglichen Nachfrage in Schottland zu begegnen, die vielleicht nie eintreten würde … Seit dieser Zeit findet sich eine bedeutende Summe regelmäßig festge- legt in Schottland, und eine andre beträchtliche Summe ist be- ständig auf der Reise hin und her zwischen London und Schott- land. Tritt eine Zeit ein, wo ein schottischer Bankier vermehrte Nachfrage nach seinen Noten erwartet, so wird eine Kiste mit Gold von London hinübergeschickt; ist diese Zeit vorbei, so geht
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[102/0111]
Wie schon erwähnt, wurden die schottischen Banken durch den
Bankakt von 1845 in ein System gezwängt, das sich dem eng-
lischen annäherte. Es wurde ihnen die Verpflichtung auferlegt,
für ihre Notenausgabe über einen für jede Bank festgesetzten Be-
trag hinaus, Gold in Reserve zu halten. Welche Wirkung dies
gehabt, darüber hier einige Zeugnisse vor dem B. C. 1857.
Kennedy, Dirigent einer schottischen Bank: „3375. Gab es irgend
etwas in Schottland, das man eine Goldcirkulation nennen könnte,
vor Einführung des Akts von 1845? — Nichts derart. — 3376.
Ist seitdem eine zusätzliche Cirkulation von Gold eingetreten? —
Nicht im geringsten; die Leute wollen kein Gold haben (the people
dislike gold).“ — 3450. Die ungefähr 900000 £ in Gold, die die
schottischen Banken halten müssen seit 1845, sind nach seiner
Ansicht nur schädlich und „absorbiren unprofitlich einen gleichen
Theil des Kapitals von Schottland.“
Ferner Anderson, Dirigent der Union Bank of Scotland: „3558.
Die einzige starke Nachfrage für Gold, die bei der Bank von Eng-
land von Seiten der schottischen Banken stattfand, fand statt
wegen der auswärtigen Wechselkurse? — Dem ist so; und diese
Nachfrage wird nicht vermindert dadurch, dass wir Gold in Edin-
burg halten. — 3590. Solange wir denselben Betrag von Werth-
papieren in der Bank von England“ [oder bei den Privatbanken
in England] „liegen haben, haben wir dieselbe Macht wie vorher,
einen Goldabfluss bei der B. v. E. herbeizuführen“.
Endlich noch ein Artikel des Economist (Wilson): „Die schot-
tischen Banken halten unbeschäftigte Baarbeträge bei ihren Londoner
Agenten; diese halten sie bei der Bank von England. Dies gibt
den schottischen Banken, innerhalb der Grenzen dieser Beträge,
Kommando über den Metallschatz in der Bank, und hier ist er
immer auf der Stelle, wo er gebraucht wird, wenn auswärtige
Zahlungen zu machen sind.“ Dies System wurde gestört durch den
Akt von 1845: „In Folge des Akts von 1845 für Schottland hat
in der letzten Zeit ein starker Abfluss von Goldmünze aus der
Bank v. E. stattgefunden, um einer bloss möglichen Nachfrage in
Schottland zu begegnen, die vielleicht nie eintreten würde … Seit
dieser Zeit findet sich eine bedeutende Summe regelmäßig festge-
legt in Schottland, und eine andre beträchtliche Summe ist be-
ständig auf der Reise hin und her zwischen London und Schott-
land. Tritt eine Zeit ein, wo ein schottischer Bankier vermehrte
Nachfrage nach seinen Noten erwartet, so wird eine Kiste mit
Gold von London hinübergeschickt; ist diese Zeit vorbei, so geht
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/111>, abgerufen am 27.11.2024.
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