Klemme weit intensiver als zu irgend einer Zeit im April, eine fast unerhörte Summe von kommerciellen Bankrotten fand statt. (2196.) -- Im April legten uns die Wechselkurse, besonders mit Amerika, die Nothwendigkeit auf, eine beträchtliche Menge Gold zu exportiren, in Zahlung für ungewöhnlich grosse Importe; nur durch eine äusserst gewaltsame Anstrengung brachte die Bank den Goldabfluss zum Stocken und trieb den Kurs in die Höhe. (2197.) -- Im Oktober waren die Wechselkurse zu Gunsten von England. (2198.) -- Die Wendung in den Wechselkursen hatte begonnen in der dritten Aprilwoche. (3000.) -- Sie schwankten im Juli und August; seit Anfang August waren sie stets für England. (3001.) -- Der Goldabfluss im August entsprang der Nachfrage für innere Cirkulation.
J. Morris, Gouverneur der Bank v. England: Obwohl der Wechsel- kurs seit August 1847 für England günstig geworden und dess- halb Goldeinfuhr stattgefunden hatte, nahm der Metallvorrath in der Bank dennoch ab. "2200000 £ in Gold gingen hinaus ins Land, in Folge inländischer Nachfrage." (137.) -- Dies wird er- klärt einerseits aus der vermehrten Beschäftigung von Arbeitern bei Eisenbahnbauten, andererseits aus dem "Wunsch der Bankiers, in Zeiten der Krise eine eigne Goldreserve zu besitzen." (147.)
Palmer, Exgouverneur und seit 1811 Direktor der B. of E.: "684. Während der ganzen Periode von Mitte April 1847 bis zum Tag der Suspension des Bankakts von 1844 waren die Wechsel- kurse zu Gunsten Englands."
Der Metallabfluss der im April 1847 eine selbständige Geldpanik bewirkt, ist also hier wie immer nur Vorläufer der Krise und hat sich schon gewendet, ehe diese losbricht. 1839 fand bei grossem Geschäftsdruck sehr starker Metallabfluss statt -- für Korn u. s. w. -- aber ohne Krisis und Geldpanik.
Siebentens: Sobald die allgemeinen Krisen sich ausgebrannt haben, vertheilt sich -- abgesehn von dem Zufluss von frischem Edelmetall aus den Produktionsländern -- das Gold und Silber wieder in den Verhältnissen, worin es als besondrer Schatz der verschiednen Länder, im Zustand ihres Gleichgewichts, existirte. Bei sonst gleichbleibenden Umständen wird seine relative Grösse in jedem Land durch dessen Rolle auf dem Weltmarkt bestimmt sein. Von dem Land, das einen grössern als den normalen Theil hatte, fliesst es ab und dem andern zu; diese Bewegungen des Zu- und Abflusses stellen nur seine ursprüngliche Vertheilung unter die verschiednen nationalen Schätze wieder her. Diese Rückver-
Klemme weit intensiver als zu irgend einer Zeit im April, eine fast unerhörte Summe von kommerciellen Bankrotten fand statt. (2196.) — Im April legten uns die Wechselkurse, besonders mit Amerika, die Nothwendigkeit auf, eine beträchtliche Menge Gold zu exportiren, in Zahlung für ungewöhnlich grosse Importe; nur durch eine äusserst gewaltsame Anstrengung brachte die Bank den Goldabfluss zum Stocken und trieb den Kurs in die Höhe. (2197.) — Im Oktober waren die Wechselkurse zu Gunsten von England. (2198.) — Die Wendung in den Wechselkursen hatte begonnen in der dritten Aprilwoche. (3000.) — Sie schwankten im Juli und August; seit Anfang August waren sie stets für England. (3001.) — Der Goldabfluss im August entsprang der Nachfrage für innere Cirkulation.
J. Morris, Gouverneur der Bank v. England: Obwohl der Wechsel- kurs seit August 1847 für England günstig geworden und dess- halb Goldeinfuhr stattgefunden hatte, nahm der Metallvorrath in der Bank dennoch ab. „2200000 £ in Gold gingen hinaus ins Land, in Folge inländischer Nachfrage.“ (137.) — Dies wird er- klärt einerseits aus der vermehrten Beschäftigung von Arbeitern bei Eisenbahnbauten, andererseits aus dem „Wunsch der Bankiers, in Zeiten der Krise eine eigne Goldreserve zu besitzen.“ (147.)
Palmer, Exgouverneur und seit 1811 Direktor der B. of E.: „684. Während der ganzen Periode von Mitte April 1847 bis zum Tag der Suspension des Bankakts von 1844 waren die Wechsel- kurse zu Gunsten Englands.“
Der Metallabfluss der im April 1847 eine selbständige Geldpanik bewirkt, ist also hier wie immer nur Vorläufer der Krise und hat sich schon gewendet, ehe diese losbricht. 1839 fand bei grossem Geschäftsdruck sehr starker Metallabfluss statt — für Korn u. s. w. — aber ohne Krisis und Geldpanik.
Siebentens: Sobald die allgemeinen Krisen sich ausgebrannt haben, vertheilt sich — abgesehn von dem Zufluss von frischem Edelmetall aus den Produktionsländern — das Gold und Silber wieder in den Verhältnissen, worin es als besondrer Schatz der verschiednen Länder, im Zustand ihres Gleichgewichts, existirte. Bei sonst gleichbleibenden Umständen wird seine relative Grösse in jedem Land durch dessen Rolle auf dem Weltmarkt bestimmt sein. Von dem Land, das einen grössern als den normalen Theil hatte, fliesst es ab und dem andern zu; diese Bewegungen des Zu- und Abflusses stellen nur seine ursprüngliche Vertheilung unter die verschiednen nationalen Schätze wieder her. Diese Rückver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0117"n="108"/>
Klemme weit intensiver als zu irgend einer Zeit im April, eine<lb/>
fast unerhörte Summe von kommerciellen Bankrotten fand statt.<lb/>
(2196.) — Im April legten uns die Wechselkurse, besonders mit<lb/>
Amerika, die Nothwendigkeit auf, eine beträchtliche Menge Gold<lb/>
zu exportiren, in Zahlung für ungewöhnlich grosse Importe; nur<lb/>
durch eine äusserst gewaltsame Anstrengung brachte die Bank den<lb/>
Goldabfluss zum Stocken und trieb den Kurs in die Höhe. (2197.)<lb/>— Im Oktober waren die Wechselkurse zu Gunsten von England.<lb/>
(2198.) — Die Wendung in den Wechselkursen hatte begonnen<lb/>
in der dritten Aprilwoche. (3000.) — Sie schwankten im Juli und<lb/>
August; seit Anfang August waren sie stets für England. (3001.)<lb/>— Der Goldabfluss im August entsprang der Nachfrage für innere<lb/>
Cirkulation.</p><lb/><p>J. Morris, Gouverneur der Bank v. England: Obwohl der Wechsel-<lb/>
kurs seit August 1847 für England günstig geworden und dess-<lb/>
halb Goldeinfuhr stattgefunden hatte, nahm der Metallvorrath in<lb/>
der Bank dennoch ab. „2200000 <hirendition="#i">£</hi> in Gold gingen hinaus ins<lb/>
Land, in Folge inländischer Nachfrage.“ (137.) — Dies wird er-<lb/>
klärt einerseits aus der vermehrten Beschäftigung von Arbeitern<lb/>
bei Eisenbahnbauten, andererseits aus dem „Wunsch der Bankiers,<lb/>
in Zeiten der Krise eine eigne Goldreserve zu besitzen.“ (147.)</p><lb/><p>Palmer, Exgouverneur und seit 1811 Direktor der B. of E.:<lb/>„684. Während der ganzen Periode von Mitte April 1847 bis zum<lb/>
Tag der Suspension des Bankakts von 1844 waren die Wechsel-<lb/>
kurse zu Gunsten Englands.“</p><lb/><p>Der Metallabfluss der im April 1847 eine selbständige Geldpanik<lb/>
bewirkt, ist also hier wie immer nur Vorläufer der Krise und<lb/>
hat sich schon gewendet, ehe diese losbricht. 1839 fand bei<lb/>
grossem Geschäftsdruck sehr starker Metallabfluss statt — für<lb/>
Korn u. s. w. — aber ohne Krisis und Geldpanik.</p><lb/><p><hirendition="#g">Siebentens</hi>: Sobald die allgemeinen Krisen sich ausgebrannt<lb/>
haben, vertheilt sich — abgesehn von dem Zufluss von frischem<lb/>
Edelmetall aus den Produktionsländern — das Gold und Silber<lb/>
wieder in den Verhältnissen, worin es als besondrer Schatz der<lb/>
verschiednen Länder, im Zustand ihres Gleichgewichts, existirte.<lb/>
Bei sonst gleichbleibenden Umständen wird seine relative Grösse<lb/>
in jedem Land durch dessen Rolle auf dem Weltmarkt bestimmt<lb/>
sein. Von dem Land, das einen grössern als den normalen Theil<lb/>
hatte, fliesst es ab und dem andern zu; diese Bewegungen des Zu-<lb/>
und Abflusses stellen nur seine ursprüngliche Vertheilung unter<lb/>
die verschiednen nationalen Schätze wieder her. Diese Rückver-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[108/0117]
Klemme weit intensiver als zu irgend einer Zeit im April, eine
fast unerhörte Summe von kommerciellen Bankrotten fand statt.
(2196.) — Im April legten uns die Wechselkurse, besonders mit
Amerika, die Nothwendigkeit auf, eine beträchtliche Menge Gold
zu exportiren, in Zahlung für ungewöhnlich grosse Importe; nur
durch eine äusserst gewaltsame Anstrengung brachte die Bank den
Goldabfluss zum Stocken und trieb den Kurs in die Höhe. (2197.)
— Im Oktober waren die Wechselkurse zu Gunsten von England.
(2198.) — Die Wendung in den Wechselkursen hatte begonnen
in der dritten Aprilwoche. (3000.) — Sie schwankten im Juli und
August; seit Anfang August waren sie stets für England. (3001.)
— Der Goldabfluss im August entsprang der Nachfrage für innere
Cirkulation.
J. Morris, Gouverneur der Bank v. England: Obwohl der Wechsel-
kurs seit August 1847 für England günstig geworden und dess-
halb Goldeinfuhr stattgefunden hatte, nahm der Metallvorrath in
der Bank dennoch ab. „2200000 £ in Gold gingen hinaus ins
Land, in Folge inländischer Nachfrage.“ (137.) — Dies wird er-
klärt einerseits aus der vermehrten Beschäftigung von Arbeitern
bei Eisenbahnbauten, andererseits aus dem „Wunsch der Bankiers,
in Zeiten der Krise eine eigne Goldreserve zu besitzen.“ (147.)
Palmer, Exgouverneur und seit 1811 Direktor der B. of E.:
„684. Während der ganzen Periode von Mitte April 1847 bis zum
Tag der Suspension des Bankakts von 1844 waren die Wechsel-
kurse zu Gunsten Englands.“
Der Metallabfluss der im April 1847 eine selbständige Geldpanik
bewirkt, ist also hier wie immer nur Vorläufer der Krise und
hat sich schon gewendet, ehe diese losbricht. 1839 fand bei
grossem Geschäftsdruck sehr starker Metallabfluss statt — für
Korn u. s. w. — aber ohne Krisis und Geldpanik.
Siebentens: Sobald die allgemeinen Krisen sich ausgebrannt
haben, vertheilt sich — abgesehn von dem Zufluss von frischem
Edelmetall aus den Produktionsländern — das Gold und Silber
wieder in den Verhältnissen, worin es als besondrer Schatz der
verschiednen Länder, im Zustand ihres Gleichgewichts, existirte.
Bei sonst gleichbleibenden Umständen wird seine relative Grösse
in jedem Land durch dessen Rolle auf dem Weltmarkt bestimmt
sein. Von dem Land, das einen grössern als den normalen Theil
hatte, fliesst es ab und dem andern zu; diese Bewegungen des Zu-
und Abflusses stellen nur seine ursprüngliche Vertheilung unter
die verschiednen nationalen Schätze wieder her. Diese Rückver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/117>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.