schränkt ist, so übersteigen die für die grössren Exporte früherer Jahre verfallenden Rimessen sehr bedeutend den Werth unsrer Ein- fuhr; die Kurse drehn sich dementsprechend zu unsern Gunsten, das Kapital akkumulirt rasch im Inland, und der Zinsfuss fällt." (Economist, 11. Januar 1851.)
Der auswärtige Wechselkurs kann sich ändern
1) in Folge der augenblicklichen Zahlungsbilanz, durch welche Ur- sachen immer diese bestimmt sei: durch rein merkantilische, durch Ka- pitalanlage im Ausland, oder aber durch Staatsausgaben, bei Kriegen u. s. w., soweit Baarzahlungen im Ausland dabei gemacht werden.
2) In Folge von Entwerthung des Geldes in einem Land, sei dies nun Metall- oder Papiergeld. Dies ist rein nominell. Wenn 1 £ nur noch halb soviel Geld repräsentirte wie früher, würde es selbstredend zu 121/2 Fr. statt zu 25 Fr. berechnet.
3) Wo es sich um den Kurs zwischen Ländern handelt, von denen das eine Silber, das andre Gold als "Geld" verwendet, ist der Wechselkurs abhängig von den relativen Werthschwankungen dieser beiden Metalle, da diese Schwankungen offenbar das Pari zwischen beiden alteriren. Ein Beispiel vom letztren waren die Kurse 1850; sie waren gegen England, obgleich sein Export enorm stieg; aber dennoch fand kein Goldabfluss statt. Es war Wirkung des momentanen Steigens des Silberwerths gegen den Goldwerth. (Siehe Economist, 30. November 1857.)
Das Pari des Wechselkurses ist für 1 £ Sterling: auf Paris 25 Fr. 20 cent.; Hamburg 13 Mark Banko 101/2 Sch.; Amsterdam 11 fl.. 97 cents. Im Verhältniss wie der Wechselkurs auf Paris über 25.20 steigt, wird er günstiger für den englischen Schuldner an Frankreich oder den Käufer französischer Waaren. In beiden Fällen braucht er weniger Pfund Sterling um seinen Zweck zu erreichen. -- In entlegneren Ländern, wo Edelmetall nicht leicht zu erlangen, wenn Wechsel selten und ungenügend sind für die nach England zu machenden Rimessen, ist die natürliche Wirkung Her- auftreibung der Preise derjenigen Produkte, die gewöhnlich nach England verschifft werden, indem für diese nun grössre Nachfrage entsteht, um sie anstatt Wechsel nach England zu senden; dies ist oft der Fall in Indien.
Ein ungünstiger Wechselkurs und selbst ein Goldabfluss kann stattfinden, wenn in England sehr grosser Ueberfluss an Geld, niedriger Zinsfuss, und hoher Preis der Werthpapiere herrscht.
Im Laufe von 1848 erhielt England grosse Quantitäten Silber von Indien, da gute Wechsel selten waren und mittelmäßige ungern
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schränkt ist, so übersteigen die für die grössren Exporte früherer Jahre verfallenden Rimessen sehr bedeutend den Werth unsrer Ein- fuhr; die Kurse drehn sich dementsprechend zu unsern Gunsten, das Kapital akkumulirt rasch im Inland, und der Zinsfuss fällt.“ (Economist, 11. Januar 1851.)
Der auswärtige Wechselkurs kann sich ändern
1) in Folge der augenblicklichen Zahlungsbilanz, durch welche Ur- sachen immer diese bestimmt sei: durch rein merkantilische, durch Ka- pitalanlage im Ausland, oder aber durch Staatsausgaben, bei Kriegen u. s. w., soweit Baarzahlungen im Ausland dabei gemacht werden.
2) In Folge von Entwerthung des Geldes in einem Land, sei dies nun Metall- oder Papiergeld. Dies ist rein nominell. Wenn 1 £ nur noch halb soviel Geld repräsentirte wie früher, würde es selbstredend zu 12½ Fr. statt zu 25 Fr. berechnet.
3) Wo es sich um den Kurs zwischen Ländern handelt, von denen das eine Silber, das andre Gold als „Geld“ verwendet, ist der Wechselkurs abhängig von den relativen Werthschwankungen dieser beiden Metalle, da diese Schwankungen offenbar das Pari zwischen beiden alteriren. Ein Beispiel vom letztren waren die Kurse 1850; sie waren gegen England, obgleich sein Export enorm stieg; aber dennoch fand kein Goldabfluss statt. Es war Wirkung des momentanen Steigens des Silberwerths gegen den Goldwerth. (Siehe Economist, 30. November 1857.)
Das Pari des Wechselkurses ist für 1 £ Sterling: auf Paris 25 Fr. 20 cent.; Hamburg 13 Mark Banko 10½ Sch.; Amsterdam 11 fl.. 97 cents. Im Verhältniss wie der Wechselkurs auf Paris über 25.20 steigt, wird er günstiger für den englischen Schuldner an Frankreich oder den Käufer französischer Waaren. In beiden Fällen braucht er weniger Pfund Sterling um seinen Zweck zu erreichen. — In entlegneren Ländern, wo Edelmetall nicht leicht zu erlangen, wenn Wechsel selten und ungenügend sind für die nach England zu machenden Rimessen, ist die natürliche Wirkung Her- auftreibung der Preise derjenigen Produkte, die gewöhnlich nach England verschifft werden, indem für diese nun grössre Nachfrage entsteht, um sie anstatt Wechsel nach England zu senden; dies ist oft der Fall in Indien.
Ein ungünstiger Wechselkurs und selbst ein Goldabfluss kann stattfinden, wenn in England sehr grosser Ueberfluss an Geld, niedriger Zinsfuss, und hoher Preis der Werthpapiere herrscht.
Im Laufe von 1848 erhielt England grosse Quantitäten Silber von Indien, da gute Wechsel selten waren und mittelmäßige ungern
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fuhr; die Kurse drehn sich dementsprechend zu unsern Gunsten,
das Kapital akkumulirt rasch im Inland, und der Zinsfuss fällt.“
(Economist, 11. Januar 1851.)
Der auswärtige Wechselkurs kann sich ändern
1) in Folge der augenblicklichen Zahlungsbilanz, durch welche Ur-
sachen immer diese bestimmt sei: durch rein merkantilische, durch Ka-
pitalanlage im Ausland, oder aber durch Staatsausgaben, bei Kriegen
u. s. w., soweit Baarzahlungen im Ausland dabei gemacht werden.
2) In Folge von Entwerthung des Geldes in einem Land, sei
dies nun Metall- oder Papiergeld. Dies ist rein nominell. Wenn
1 £ nur noch halb soviel Geld repräsentirte wie früher, würde es
selbstredend zu 12½ Fr. statt zu 25 Fr. berechnet.
3) Wo es sich um den Kurs zwischen Ländern handelt, von
denen das eine Silber, das andre Gold als „Geld“ verwendet, ist
der Wechselkurs abhängig von den relativen Werthschwankungen
dieser beiden Metalle, da diese Schwankungen offenbar das Pari
zwischen beiden alteriren. Ein Beispiel vom letztren waren die
Kurse 1850; sie waren gegen England, obgleich sein Export enorm
stieg; aber dennoch fand kein Goldabfluss statt. Es war Wirkung
des momentanen Steigens des Silberwerths gegen den Goldwerth.
(Siehe Economist, 30. November 1857.)
Das Pari des Wechselkurses ist für 1 £ Sterling: auf Paris
25 Fr. 20 cent.; Hamburg 13 Mark Banko 10½ Sch.; Amsterdam
11 fl.. 97 cents. Im Verhältniss wie der Wechselkurs auf Paris
über 25.20 steigt, wird er günstiger für den englischen Schuldner
an Frankreich oder den Käufer französischer Waaren. In beiden
Fällen braucht er weniger Pfund Sterling um seinen Zweck zu
erreichen. — In entlegneren Ländern, wo Edelmetall nicht leicht zu
erlangen, wenn Wechsel selten und ungenügend sind für die nach
England zu machenden Rimessen, ist die natürliche Wirkung Her-
auftreibung der Preise derjenigen Produkte, die gewöhnlich nach
England verschifft werden, indem für diese nun grössre Nachfrage
entsteht, um sie anstatt Wechsel nach England zu senden; dies ist
oft der Fall in Indien.
Ein ungünstiger Wechselkurs und selbst ein Goldabfluss kann
stattfinden, wenn in England sehr grosser Ueberfluss an Geld,
niedriger Zinsfuss, und hoher Preis der Werthpapiere herrscht.
Im Laufe von 1848 erhielt England grosse Quantitäten Silber
von Indien, da gute Wechsel selten waren und mittelmäßige ungern
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/140>, abgerufen am 27.11.2024.
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