Ein Theil des Bankierkapitals ist nun angelegt in diesen sog. zinstragenden Papieren. Es ist dies selbst ein Theil des Reserve- kapitals, das nicht im wirklichen Bankgeschäft fungirt. Der be- deutendste Theil besteht aus Wechseln d. h. Zahlungsversprechen von industriellen Kapitalisten oder Kaufleuten. Für den Geldver- leiher sind diese Wechsel zinstragende Papiere; d. h. wenn er sie kauft, zieht er den Zins ab für die Zeit, die sie noch zu laufen haben. Dies ist was man diskontiren nennt. Es hängt also vom jedesmaligen Zinsfuss ab, wie gross der Abzug ist von der Summe, die der Wechsel vorstellt. --
Der letzte Theil des Kapitals des Bankiers endlich besteht aus seiner Geldreserve von Gold oder Noten. Die Depositen, wenn nicht für längre Zeit kontraktlich ausbedungen, stehn stets zur Verfügung der Depositoren. Sie befinden sich in beständiger Fluk- tuation. Aber, wenn von den einen entzogen, werden sie von den andern ersetzt, sodass der allgemeine Durchschnittsbetrag in Zeiten normalen Geschäftsverlaufs wenig schwankt.
Die Reservefonds der Banken, in Ländern entwickelter kapita- listischer Produktion, drücken immer im Durchschnitt die Grösse des als Schatz vorhandnen Geldes aus, und ein Theil dieses Schatzes besteht selbst wieder aus Papier, blossen Anweisungen auf Gold, die aber keine Selbstwerthe sind. Der grösste Theil des Bankier- kapitals ist daher rein fiktiv und besteht aus Schuldforderungen (Wechseln), Staatspapieren (die vergangnes Kapital repräsentiren) und Aktien (Anweisungen auf künftigen Ertrag). Wobei nicht vergessen werden muss, dass der Geldwerth des Kapitals, den diese Papiere in den Panzerschränken des Bankiers vorstellen, selbst so- weit sie Anweisungen auf sichre Erträge (wie bei den Staatspapieren) oder soweit sie Eigenthumstitel auf wirkliches Kapital (wie bei den Aktien), durchaus fiktiv ist und von dem Werth des wirk- lichen Kapitals, das sie wenigstens theilweise vorstellen, abweichend regulirt wird; oder wo sie blosse Forderung auf Erträge vorstellen und kein Kapital, die Forderung auf denselben Ertrag in beständig wechselndem fiktivem Geldkapital sich ausdrückt. Ausserdem kommt noch hinzu, dass dies fiktive Bankierkapital grossentheils nicht sein Kapital, sondern das des Publikums vorstellt, das bei ihm deponirt, sei es mit, sei es ohne Zinsen.
Die Depositen werden immer in Geld gemacht, in Gold oder Noten, oder in Anweisungen darauf. Mit Ausnahme des Reserve- fonds, der je nach dem Bedürfniss der wirklichen Cirkulation sich zusammenzieht oder ausdehnt, befinden sich diese Depositen in
Ein Theil des Bankierkapitals ist nun angelegt in diesen sog. zinstragenden Papieren. Es ist dies selbst ein Theil des Reserve- kapitals, das nicht im wirklichen Bankgeschäft fungirt. Der be- deutendste Theil besteht aus Wechseln d. h. Zahlungsversprechen von industriellen Kapitalisten oder Kaufleuten. Für den Geldver- leiher sind diese Wechsel zinstragende Papiere; d. h. wenn er sie kauft, zieht er den Zins ab für die Zeit, die sie noch zu laufen haben. Dies ist was man diskontiren nennt. Es hängt also vom jedesmaligen Zinsfuss ab, wie gross der Abzug ist von der Summe, die der Wechsel vorstellt. —
Der letzte Theil des Kapitals des Bankiers endlich besteht aus seiner Geldreserve von Gold oder Noten. Die Depositen, wenn nicht für längre Zeit kontraktlich ausbedungen, stehn stets zur Verfügung der Depositoren. Sie befinden sich in beständiger Fluk- tuation. Aber, wenn von den einen entzogen, werden sie von den andern ersetzt, sodass der allgemeine Durchschnittsbetrag in Zeiten normalen Geschäftsverlaufs wenig schwankt.
Die Reservefonds der Banken, in Ländern entwickelter kapita- listischer Produktion, drücken immer im Durchschnitt die Grösse des als Schatz vorhandnen Geldes aus, und ein Theil dieses Schatzes besteht selbst wieder aus Papier, blossen Anweisungen auf Gold, die aber keine Selbstwerthe sind. Der grösste Theil des Bankier- kapitals ist daher rein fiktiv und besteht aus Schuldforderungen (Wechseln), Staatspapieren (die vergangnes Kapital repräsentiren) und Aktien (Anweisungen auf künftigen Ertrag). Wobei nicht vergessen werden muss, dass der Geldwerth des Kapitals, den diese Papiere in den Panzerschränken des Bankiers vorstellen, selbst so- weit sie Anweisungen auf sichre Erträge (wie bei den Staatspapieren) oder soweit sie Eigenthumstitel auf wirkliches Kapital (wie bei den Aktien), durchaus fiktiv ist und von dem Werth des wirk- lichen Kapitals, das sie wenigstens theilweise vorstellen, abweichend regulirt wird; oder wo sie blosse Forderung auf Erträge vorstellen und kein Kapital, die Forderung auf denselben Ertrag in beständig wechselndem fiktivem Geldkapital sich ausdrückt. Ausserdem kommt noch hinzu, dass dies fiktive Bankierkapital grossentheils nicht sein Kapital, sondern das des Publikums vorstellt, das bei ihm deponirt, sei es mit, sei es ohne Zinsen.
Die Depositen werden immer in Geld gemacht, in Gold oder Noten, oder in Anweisungen darauf. Mit Ausnahme des Reserve- fonds, der je nach dem Bedürfniss der wirklichen Cirkulation sich zusammenzieht oder ausdehnt, befinden sich diese Depositen in
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Ein Theil des Bankierkapitals ist nun angelegt in diesen sog.
zinstragenden Papieren. Es ist dies selbst ein Theil des Reserve-
kapitals, das nicht im wirklichen Bankgeschäft fungirt. Der be-
deutendste Theil besteht aus Wechseln d. h. Zahlungsversprechen
von industriellen Kapitalisten oder Kaufleuten. Für den Geldver-
leiher sind diese Wechsel zinstragende Papiere; d. h. wenn er sie
kauft, zieht er den Zins ab für die Zeit, die sie noch zu laufen
haben. Dies ist was man diskontiren nennt. Es hängt also vom
jedesmaligen Zinsfuss ab, wie gross der Abzug ist von der Summe,
die der Wechsel vorstellt. —
Der letzte Theil des Kapitals des Bankiers endlich besteht aus
seiner Geldreserve von Gold oder Noten. Die Depositen, wenn
nicht für längre Zeit kontraktlich ausbedungen, stehn stets zur
Verfügung der Depositoren. Sie befinden sich in beständiger Fluk-
tuation. Aber, wenn von den einen entzogen, werden sie von den
andern ersetzt, sodass der allgemeine Durchschnittsbetrag in Zeiten
normalen Geschäftsverlaufs wenig schwankt.
Die Reservefonds der Banken, in Ländern entwickelter kapita-
listischer Produktion, drücken immer im Durchschnitt die Grösse
des als Schatz vorhandnen Geldes aus, und ein Theil dieses Schatzes
besteht selbst wieder aus Papier, blossen Anweisungen auf Gold,
die aber keine Selbstwerthe sind. Der grösste Theil des Bankier-
kapitals ist daher rein fiktiv und besteht aus Schuldforderungen
(Wechseln), Staatspapieren (die vergangnes Kapital repräsentiren)
und Aktien (Anweisungen auf künftigen Ertrag). Wobei nicht
vergessen werden muss, dass der Geldwerth des Kapitals, den diese
Papiere in den Panzerschränken des Bankiers vorstellen, selbst so-
weit sie Anweisungen auf sichre Erträge (wie bei den Staatspapieren)
oder soweit sie Eigenthumstitel auf wirkliches Kapital (wie bei
den Aktien), durchaus fiktiv ist und von dem Werth des wirk-
lichen Kapitals, das sie wenigstens theilweise vorstellen, abweichend
regulirt wird; oder wo sie blosse Forderung auf Erträge vorstellen
und kein Kapital, die Forderung auf denselben Ertrag in beständig
wechselndem fiktivem Geldkapital sich ausdrückt. Ausserdem kommt
noch hinzu, dass dies fiktive Bankierkapital grossentheils nicht sein
Kapital, sondern das des Publikums vorstellt, das bei ihm deponirt,
sei es mit, sei es ohne Zinsen.
Die Depositen werden immer in Geld gemacht, in Gold oder
Noten, oder in Anweisungen darauf. Mit Ausnahme des Reserve-
fonds, der je nach dem Bedürfniss der wirklichen Cirkulation sich
zusammenzieht oder ausdehnt, befinden sich diese Depositen in
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/16>, abgerufen am 21.11.2024.
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