individuelle Produktivkraft der angewandten Arbeit vermindert den Werth, aber auch den Kostpreis und damit den Produktionspreis der Waare. Für den Industriellen stellt sich dies so dar, dass für ihn der Kostpreis der Waare geringer ist. Er hat weniger ver- gegenständlichte Arbeit zu zahlen und ebenso weniger Arbeitslohn für weniger angewandte lebendige Arbeitskraft. Da der Kostpreis seiner Waare geringer, ist auch sein individueller Produktionspreis geringer. Der Kostpreis für ihn ist 90 statt 100. Also wäre auch sein individueller Produktionspreis statt 115 nur 1031/2 (100:115 = 90:1031/2). Die Differenz zwischen seinem individuellen Pro- duktionspreis und dem allgemeinen ist begrenzt durch die Differenz zwischen seinem individuellen Kostpreis und dem allgemeinen. Dies ist eine der Grössen, die die Grenzen für sein Surplusprodukt bilden. Die andre ist die Grösse des allgemeinen Produktions- preises, worin die allgemeine Profitrate als einer der regelnden Faktoren eingeht. Würden die Kohlen wohlfeiler, so nähme die Differenz zwischen seinem individuellen und dem allgemeinen Kost- preis ab, und daher sein Surplusprofit. Müsste er die Waare zu ihrem individuellen Werth, oder dem durch ihren individuellen Werth bestimmten Produktionspreis verkaufen, so fiele die Differenz fort. Sie ist einerseits das Resultat davon, dass die Waare zu ihrem allgemeinen Marktpreis verkauft wird, zum Preis wozu die Konkurrenz die Einzelpreise ausgleicht, andrerseits davon, dass die grössre individuelle Produktivkraft der von ihm in Bewegung gesetzten Arbeit nicht den Arbeitern zu gute kommt sondern, wie alle Produktivkraft der Arbeit, ihrem Anwender; dass sie sich als Produktivkraft des Kapitals darstellt.
Da die eine Schranke dieses Surplusprofits die Höhe des allge- meinen Produktionspreises ist, wovon die Höhe der allgemeinen Profitrate einer der Faktoren, so kann er nur entspringen aus der Differenz zwischen dem allgemeinen und dem individuellen Pro- duktionspreis, daher aus der Differenz zwischen der individuellen und der allgemeinen Profitrate. Ein Ueberschuss über diese Diffe- renz unterstellt den Verkauf von Produkt über, nicht zu, dem durch den Markt geregelten Produktionspreis.
Zweitens: Bisher unterscheidet sich der Surplusprofit des Fabri- kanten, der den natürlichen Wasserfall statt des Dampfs als Trieb- kraft anwendet, in keiner Art von allem andern Surplusprofit. Aller normale, d. h. nicht durch zufällige Verkaufsgeschäfte oder durch Schwankungen des Marktpreises hervorgebrachte Surplus- profit ist bestimmt durch die Differenz zwischen dem individuellen
individuelle Produktivkraft der angewandten Arbeit vermindert den Werth, aber auch den Kostpreis und damit den Produktionspreis der Waare. Für den Industriellen stellt sich dies so dar, dass für ihn der Kostpreis der Waare geringer ist. Er hat weniger ver- gegenständlichte Arbeit zu zahlen und ebenso weniger Arbeitslohn für weniger angewandte lebendige Arbeitskraft. Da der Kostpreis seiner Waare geringer, ist auch sein individueller Produktionspreis geringer. Der Kostpreis für ihn ist 90 statt 100. Also wäre auch sein individueller Produktionspreis statt 115 nur 103½ (100:115 = 90:103½). Die Differenz zwischen seinem individuellen Pro- duktionspreis und dem allgemeinen ist begrenzt durch die Differenz zwischen seinem individuellen Kostpreis und dem allgemeinen. Dies ist eine der Grössen, die die Grenzen für sein Surplusprodukt bilden. Die andre ist die Grösse des allgemeinen Produktions- preises, worin die allgemeine Profitrate als einer der regelnden Faktoren eingeht. Würden die Kohlen wohlfeiler, so nähme die Differenz zwischen seinem individuellen und dem allgemeinen Kost- preis ab, und daher sein Surplusprofit. Müsste er die Waare zu ihrem individuellen Werth, oder dem durch ihren individuellen Werth bestimmten Produktionspreis verkaufen, so fiele die Differenz fort. Sie ist einerseits das Resultat davon, dass die Waare zu ihrem allgemeinen Marktpreis verkauft wird, zum Preis wozu die Konkurrenz die Einzelpreise ausgleicht, andrerseits davon, dass die grössre individuelle Produktivkraft der von ihm in Bewegung gesetzten Arbeit nicht den Arbeitern zu gute kommt sondern, wie alle Produktivkraft der Arbeit, ihrem Anwender; dass sie sich als Produktivkraft des Kapitals darstellt.
Da die eine Schranke dieses Surplusprofits die Höhe des allge- meinen Produktionspreises ist, wovon die Höhe der allgemeinen Profitrate einer der Faktoren, so kann er nur entspringen aus der Differenz zwischen dem allgemeinen und dem individuellen Pro- duktionspreis, daher aus der Differenz zwischen der individuellen und der allgemeinen Profitrate. Ein Ueberschuss über diese Diffe- renz unterstellt den Verkauf von Produkt über, nicht zu, dem durch den Markt geregelten Produktionspreis.
Zweitens: Bisher unterscheidet sich der Surplusprofit des Fabri- kanten, der den natürlichen Wasserfall statt des Dampfs als Trieb- kraft anwendet, in keiner Art von allem andern Surplusprofit. Aller normale, d. h. nicht durch zufällige Verkaufsgeschäfte oder durch Schwankungen des Marktpreises hervorgebrachte Surplus- profit ist bestimmt durch die Differenz zwischen dem individuellen
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individuelle Produktivkraft der angewandten Arbeit vermindert den
Werth, aber auch den Kostpreis und damit den Produktionspreis
der Waare. Für den Industriellen stellt sich dies so dar, dass für
ihn der Kostpreis der Waare geringer ist. Er hat weniger ver-
gegenständlichte Arbeit zu zahlen und ebenso weniger Arbeitslohn
für weniger angewandte lebendige Arbeitskraft. Da der Kostpreis
seiner Waare geringer, ist auch sein individueller Produktionspreis
geringer. Der Kostpreis für ihn ist 90 statt 100. Also wäre auch
sein individueller Produktionspreis statt 115 nur 103½ (100:115
= 90:103½). Die Differenz zwischen seinem individuellen Pro-
duktionspreis und dem allgemeinen ist begrenzt durch die Differenz
zwischen seinem individuellen Kostpreis und dem allgemeinen.
Dies ist eine der Grössen, die die Grenzen für sein Surplusprodukt
bilden. Die andre ist die Grösse des allgemeinen Produktions-
preises, worin die allgemeine Profitrate als einer der regelnden
Faktoren eingeht. Würden die Kohlen wohlfeiler, so nähme die
Differenz zwischen seinem individuellen und dem allgemeinen Kost-
preis ab, und daher sein Surplusprofit. Müsste er die Waare zu
ihrem individuellen Werth, oder dem durch ihren individuellen
Werth bestimmten Produktionspreis verkaufen, so fiele die Differenz
fort. Sie ist einerseits das Resultat davon, dass die Waare zu
ihrem allgemeinen Marktpreis verkauft wird, zum Preis wozu die
Konkurrenz die Einzelpreise ausgleicht, andrerseits davon, dass
die grössre individuelle Produktivkraft der von ihm in Bewegung
gesetzten Arbeit nicht den Arbeitern zu gute kommt sondern, wie
alle Produktivkraft der Arbeit, ihrem Anwender; dass sie sich als
Produktivkraft des Kapitals darstellt.
Da die eine Schranke dieses Surplusprofits die Höhe des allge-
meinen Produktionspreises ist, wovon die Höhe der allgemeinen
Profitrate einer der Faktoren, so kann er nur entspringen aus der
Differenz zwischen dem allgemeinen und dem individuellen Pro-
duktionspreis, daher aus der Differenz zwischen der individuellen
und der allgemeinen Profitrate. Ein Ueberschuss über diese Diffe-
renz unterstellt den Verkauf von Produkt über, nicht zu, dem
durch den Markt geregelten Produktionspreis.
Zweitens: Bisher unterscheidet sich der Surplusprofit des Fabri-
kanten, der den natürlichen Wasserfall statt des Dampfs als Trieb-
kraft anwendet, in keiner Art von allem andern Surplusprofit.
Aller normale, d. h. nicht durch zufällige Verkaufsgeschäfte oder
durch Schwankungen des Marktpreises hervorgebrachte Surplus-
profit ist bestimmt durch die Differenz zwischen dem individuellen
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/191>, abgerufen am 30.11.2024.
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