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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Anlage von 21/2 £ auf D geradeso vortheilhaft gewesen, wie ihm
der Voraussetzung nach die Anlage der ursprünglichen 21/2 £ auf
den Acre D ist, obgleich diese 4 qrs. abwirft. Geben ihm ferner
zwei weitre Kapitalanlagen von je 21/2 £ die erste 3, die zweite
2 qrs. zusätzliches Produkt, so hätte wieder Abnahme stattgefunden,
verglichen mit dem Ertrag der ersten Anlage von 21/2 £ auf D,
die 4 qrs. gab, daher einen Surplusprofit von 3 qrs. Aber es
wäre nur eine Abnahme in der Höhe des Surplusprofits, und würde
weder den Durchschnittsprofit, noch den regulirenden Produktions-
preis afficiren. Dies wäre nur der Fall, wenn die zuschüssige Pro-
duktion, welche diese fallenden Surplusprofite abwirft, die Pro-
duktion von A überflüssig machte und damit den Acre A ausser
Bebauung würfe. In diesem Fall wäre mit der abnehmenden
Fruchtbarkeit der zusätzlichen Kapitalanlage auf dem Acre D ein
Fallen des Produktionspreises verbunden, z. B. von 3 £ auf 11/2 £,
wenn der Acre B der rentelose, den Marktpreis regulirende Boden
würde.

Das Produkt auf D wäre jetzt = 4 + 1 + 3 + 2 = 10 qrs.,
während es früher = 4 qrs. war. Der durch B regulirte Preis
des qr. wäre aber gefallen auf 11/2 £. Die Differenz zwischen D
und B wäre = 10--2 = 8 qrs., zu 11/2 £ per qr. = 12 £, während
die Geldrente auf D früher = 9 £ war. Dies ist zu merken. Auf
den Acre gerechnet, wäre die Höhe der Rente gestiegen um 33 1/3 %,
trotz der abnehmenden Rate der Surplusprofite auf die zwei zu-
sätzlichen Kapitale von je 21/2 £.

Man sieht hieraus, zu welchen sehr komplicirten Kombinationen
die Differentialrente überhaupt, und namentlich in Form II zu-
sammen mit Form I, Anlass gibt, während z. B. Ricardo sie ganz
einseitig, und als einfache Sache behandelt. Man hat z. B. wie
oben Sinken des regulirenden Marktpreises und zugleich Wachsen
der Rente auf den fruchtbaren Ländereien, sodass sowohl absolutes
Produkt wie absolutes Surplusprodukt wächst. (Bei der Differential-
rente I in absteigender Linie kann das relative Surplusprodukt und
daher die Rente per Acre wachsen, obgleich das absolute Surplus-
produkt per Acre konstant bleibt oder selbst abnimmt.) Aber zu-
gleich nimmt die Fruchtbarkeit der nach einander auf denselben
Boden gemachten Kapitalanlagen ab, obgleich ein grosser Theil
davon auf die fruchtbareren Ländereien fällt. Von einem Gesichts-
punkt aus betrachtet -- sowohl was Produkt wie Produktions-
preise angeht -- ist die Produktivität der Arbeit gestiegen. Von
einem andern aus betrachtet hat sie abgenommen, weil die Rate

Anlage von 2½ £ auf D geradeso vortheilhaft gewesen, wie ihm
der Voraussetzung nach die Anlage der ursprünglichen 2½ £ auf
den Acre D ist, obgleich diese 4 qrs. abwirft. Geben ihm ferner
zwei weitre Kapitalanlagen von je 2½ £ die erste 3, die zweite
2 qrs. zusätzliches Produkt, so hätte wieder Abnahme stattgefunden,
verglichen mit dem Ertrag der ersten Anlage von 2½ £ auf D,
die 4 qrs. gab, daher einen Surplusprofit von 3 qrs. Aber es
wäre nur eine Abnahme in der Höhe des Surplusprofits, und würde
weder den Durchschnittsprofit, noch den regulirenden Produktions-
preis afficiren. Dies wäre nur der Fall, wenn die zuschüssige Pro-
duktion, welche diese fallenden Surplusprofite abwirft, die Pro-
duktion von A überflüssig machte und damit den Acre A ausser
Bebauung würfe. In diesem Fall wäre mit der abnehmenden
Fruchtbarkeit der zusätzlichen Kapitalanlage auf dem Acre D ein
Fallen des Produktionspreises verbunden, z. B. von 3 £ auf 1½ £,
wenn der Acre B der rentelose, den Marktpreis regulirende Boden
würde.

Das Produkt auf D wäre jetzt = 4 + 1 + 3 + 2 = 10 qrs.,
während es früher = 4 qrs. war. Der durch B regulirte Preis
des qr. wäre aber gefallen auf 1½ £. Die Differenz zwischen D
und B wäre = 10—2 = 8 qrs., zu 1½ £ per qr. = 12 £, während
die Geldrente auf D früher = 9 £ war. Dies ist zu merken. Auf
den Acre gerechnet, wäre die Höhe der Rente gestiegen um 33⅓ %,
trotz der abnehmenden Rate der Surplusprofite auf die zwei zu-
sätzlichen Kapitale von je 2½ £.

Man sieht hieraus, zu welchen sehr komplicirten Kombinationen
die Differentialrente überhaupt, und namentlich in Form II zu-
sammen mit Form I, Anlass gibt, während z. B. Ricardo sie ganz
einseitig, und als einfache Sache behandelt. Man hat z. B. wie
oben Sinken des regulirenden Marktpreises und zugleich Wachsen
der Rente auf den fruchtbaren Ländereien, sodass sowohl absolutes
Produkt wie absolutes Surplusprodukt wächst. (Bei der Differential-
rente I in absteigender Linie kann das relative Surplusprodukt und
daher die Rente per Acre wachsen, obgleich das absolute Surplus-
produkt per Acre konstant bleibt oder selbst abnimmt.) Aber zu-
gleich nimmt die Fruchtbarkeit der nach einander auf denselben
Boden gemachten Kapitalanlagen ab, obgleich ein grosser Theil
davon auf die fruchtbareren Ländereien fällt. Von einem Gesichts-
punkt aus betrachtet — sowohl was Produkt wie Produktions-
preise angeht — ist die Produktivität der Arbeit gestiegen. Von
einem andern aus betrachtet hat sie abgenommen, weil die Rate

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[218/0227] Anlage von 2½ £ auf D geradeso vortheilhaft gewesen, wie ihm der Voraussetzung nach die Anlage der ursprünglichen 2½ £ auf den Acre D ist, obgleich diese 4 qrs. abwirft. Geben ihm ferner zwei weitre Kapitalanlagen von je 2½ £ die erste 3, die zweite 2 qrs. zusätzliches Produkt, so hätte wieder Abnahme stattgefunden, verglichen mit dem Ertrag der ersten Anlage von 2½ £ auf D, die 4 qrs. gab, daher einen Surplusprofit von 3 qrs. Aber es wäre nur eine Abnahme in der Höhe des Surplusprofits, und würde weder den Durchschnittsprofit, noch den regulirenden Produktions- preis afficiren. Dies wäre nur der Fall, wenn die zuschüssige Pro- duktion, welche diese fallenden Surplusprofite abwirft, die Pro- duktion von A überflüssig machte und damit den Acre A ausser Bebauung würfe. In diesem Fall wäre mit der abnehmenden Fruchtbarkeit der zusätzlichen Kapitalanlage auf dem Acre D ein Fallen des Produktionspreises verbunden, z. B. von 3 £ auf 1½ £, wenn der Acre B der rentelose, den Marktpreis regulirende Boden würde. Das Produkt auf D wäre jetzt = 4 + 1 + 3 + 2 = 10 qrs., während es früher = 4 qrs. war. Der durch B regulirte Preis des qr. wäre aber gefallen auf 1½ £. Die Differenz zwischen D und B wäre = 10—2 = 8 qrs., zu 1½ £ per qr. = 12 £, während die Geldrente auf D früher = 9 £ war. Dies ist zu merken. Auf den Acre gerechnet, wäre die Höhe der Rente gestiegen um 33⅓ %, trotz der abnehmenden Rate der Surplusprofite auf die zwei zu- sätzlichen Kapitale von je 2½ £. Man sieht hieraus, zu welchen sehr komplicirten Kombinationen die Differentialrente überhaupt, und namentlich in Form II zu- sammen mit Form I, Anlass gibt, während z. B. Ricardo sie ganz einseitig, und als einfache Sache behandelt. Man hat z. B. wie oben Sinken des regulirenden Marktpreises und zugleich Wachsen der Rente auf den fruchtbaren Ländereien, sodass sowohl absolutes Produkt wie absolutes Surplusprodukt wächst. (Bei der Differential- rente I in absteigender Linie kann das relative Surplusprodukt und daher die Rente per Acre wachsen, obgleich das absolute Surplus- produkt per Acre konstant bleibt oder selbst abnimmt.) Aber zu- gleich nimmt die Fruchtbarkeit der nach einander auf denselben Boden gemachten Kapitalanlagen ab, obgleich ein grosser Theil davon auf die fruchtbareren Ländereien fällt. Von einem Gesichts- punkt aus betrachtet — sowohl was Produkt wie Produktions- preise angeht — ist die Produktivität der Arbeit gestiegen. Von einem andern aus betrachtet hat sie abgenommen, weil die Rate

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/227>, abgerufen am 26.11.2024.