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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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duktivkraft der Arbeit gleich hoch bei ihm entwickelt ist. Sie
könnte nur zeigen, dass sein eignes Produkt, welches wieder einen
Theil seiner Produktionsbedingungen bildet, theurer ist, oder dass
Hülfsstoffe, wie Dünger, früher nahe zur Hand, jetzt weit herge-
schleppt werden müssten u. dergl.

Aber hiervon abgesehn ist der eigenthümliche Charakter der
Agrikultur zu erwägen.

Gesetzt, dass Arbeit sparende Maschinerie, chemische Hülfs-
mittel etc. hier einen grössern Raum einnehmen, also das konstante
Kapital technisch, nicht nur dem Werth, sondern auch der Masse
nach, gegen die Masse der angewandten Arbeitskraft wächst, so
handelt es sich bei der Agrikultur (wie bei der Bergwerksindustrie)
nicht nur um die gesellschaftliche, sondern auch um die natur-
wüchsige Produktivität der Arbeit, die von den Naturbedingungen
der Arbeit abhängt. Es ist möglich, dass die Zunahme der gesell-
schaftlichen Produktivkraft in der Agrikultur die Abnahme der
Naturkraft nur kompensirt oder nicht einmal kompensirt -- diese
Kompensation kann immer nur für eine Zeit wirken -- sodass
dort trotz der technischen Entwicklung das Produkt nicht verwohl-
feilert, sondern nur eine noch grössre Vertheurung desselben ver-
hindert wird. Es ist auch möglich dass bei steigendem Getreide-
preis die absolute Produktmasse abnimmt, während das verhältniss-
mäßige Surplusprodukt wächst; nämlich bei verhältnissmäßiger
Zunahme des konstanten Kapitals, das grossentheils aus Maschinen
oder Vieh besteht, wovon nur der Verschleiss zu ersetzen, und bei
entsprechender Abnahme des variablen, in Arbeitslohn ausgelegten
Kapitaltheils, der stets ganz aus dem Produkt ersetzt werden muss.

Es ist aber auch möglich, dass bei dem Fortschritt der Agri-
kultur nur ein mäßiges Steigen des Marktpreises über den Durch-
schnitt nöthig ist, damit schlechterer Boden, der bei niedrigerm
Stand der technischen Hülfsmittel höheres Steigen des Marktpreises
erheischt hätte, bebaut werden und zugleich eine Rente abwerfen kann.

Der Umstand, dass z. B. bei der Viehzucht im Grossen die Masse
der angewandten Arbeitskraft sehr gering ist, verglichen mit dem
im Vieh selbst existirenden konstanten Kapital, könnte als ent-
seheidend dagegen betrachtet werden, dass agrikoles Kapital, pro-
centig berechnet, mehr Arbeitskraft in Bewegung setze als das
nichtagrikole gesellschaftliche Durchschnittskapital. Hier ist aber
zu bemerken, dass wir bei Entwicklung der Rente von dem Theil
des agrikolen Kapitals, der das entscheidende pflanzliche Nahrungs-
mittel, also überhaupt das Hauptlebensmittel bei civilisirten Völkern

duktivkraft der Arbeit gleich hoch bei ihm entwickelt ist. Sie
könnte nur zeigen, dass sein eignes Produkt, welches wieder einen
Theil seiner Produktionsbedingungen bildet, theurer ist, oder dass
Hülfsstoffe, wie Dünger, früher nahe zur Hand, jetzt weit herge-
schleppt werden müssten u. dergl.

Aber hiervon abgesehn ist der eigenthümliche Charakter der
Agrikultur zu erwägen.

Gesetzt, dass Arbeit sparende Maschinerie, chemische Hülfs-
mittel etc. hier einen grössern Raum einnehmen, also das konstante
Kapital technisch, nicht nur dem Werth, sondern auch der Masse
nach, gegen die Masse der angewandten Arbeitskraft wächst, so
handelt es sich bei der Agrikultur (wie bei der Bergwerksindustrie)
nicht nur um die gesellschaftliche, sondern auch um die natur-
wüchsige Produktivität der Arbeit, die von den Naturbedingungen
der Arbeit abhängt. Es ist möglich, dass die Zunahme der gesell-
schaftlichen Produktivkraft in der Agrikultur die Abnahme der
Naturkraft nur kompensirt oder nicht einmal kompensirt — diese
Kompensation kann immer nur für eine Zeit wirken — sodass
dort trotz der technischen Entwicklung das Produkt nicht verwohl-
feilert, sondern nur eine noch grössre Vertheurung desselben ver-
hindert wird. Es ist auch möglich dass bei steigendem Getreide-
preis die absolute Produktmasse abnimmt, während das verhältniss-
mäßige Surplusprodukt wächst; nämlich bei verhältnissmäßiger
Zunahme des konstanten Kapitals, das grossentheils aus Maschinen
oder Vieh besteht, wovon nur der Verschleiss zu ersetzen, und bei
entsprechender Abnahme des variablen, in Arbeitslohn ausgelegten
Kapitaltheils, der stets ganz aus dem Produkt ersetzt werden muss.

Es ist aber auch möglich, dass bei dem Fortschritt der Agri-
kultur nur ein mäßiges Steigen des Marktpreises über den Durch-
schnitt nöthig ist, damit schlechterer Boden, der bei niedrigerm
Stand der technischen Hülfsmittel höheres Steigen des Marktpreises
erheischt hätte, bebaut werden und zugleich eine Rente abwerfen kann.

Der Umstand, dass z. B. bei der Viehzucht im Grossen die Masse
der angewandten Arbeitskraft sehr gering ist, verglichen mit dem
im Vieh selbst existirenden konstanten Kapital, könnte als ent-
seheidend dagegen betrachtet werden, dass agrikoles Kapital, pro-
centig berechnet, mehr Arbeitskraft in Bewegung setze als das
nichtagrikole gesellschaftliche Durchschnittskapital. Hier ist aber
zu bemerken, dass wir bei Entwicklung der Rente von dem Theil
des agrikolen Kapitals, der das entscheidende pflanzliche Nahrungs-
mittel, also überhaupt das Hauptlebensmittel bei civilisirten Völkern

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[300/0309] duktivkraft der Arbeit gleich hoch bei ihm entwickelt ist. Sie könnte nur zeigen, dass sein eignes Produkt, welches wieder einen Theil seiner Produktionsbedingungen bildet, theurer ist, oder dass Hülfsstoffe, wie Dünger, früher nahe zur Hand, jetzt weit herge- schleppt werden müssten u. dergl. Aber hiervon abgesehn ist der eigenthümliche Charakter der Agrikultur zu erwägen. Gesetzt, dass Arbeit sparende Maschinerie, chemische Hülfs- mittel etc. hier einen grössern Raum einnehmen, also das konstante Kapital technisch, nicht nur dem Werth, sondern auch der Masse nach, gegen die Masse der angewandten Arbeitskraft wächst, so handelt es sich bei der Agrikultur (wie bei der Bergwerksindustrie) nicht nur um die gesellschaftliche, sondern auch um die natur- wüchsige Produktivität der Arbeit, die von den Naturbedingungen der Arbeit abhängt. Es ist möglich, dass die Zunahme der gesell- schaftlichen Produktivkraft in der Agrikultur die Abnahme der Naturkraft nur kompensirt oder nicht einmal kompensirt — diese Kompensation kann immer nur für eine Zeit wirken — sodass dort trotz der technischen Entwicklung das Produkt nicht verwohl- feilert, sondern nur eine noch grössre Vertheurung desselben ver- hindert wird. Es ist auch möglich dass bei steigendem Getreide- preis die absolute Produktmasse abnimmt, während das verhältniss- mäßige Surplusprodukt wächst; nämlich bei verhältnissmäßiger Zunahme des konstanten Kapitals, das grossentheils aus Maschinen oder Vieh besteht, wovon nur der Verschleiss zu ersetzen, und bei entsprechender Abnahme des variablen, in Arbeitslohn ausgelegten Kapitaltheils, der stets ganz aus dem Produkt ersetzt werden muss. Es ist aber auch möglich, dass bei dem Fortschritt der Agri- kultur nur ein mäßiges Steigen des Marktpreises über den Durch- schnitt nöthig ist, damit schlechterer Boden, der bei niedrigerm Stand der technischen Hülfsmittel höheres Steigen des Marktpreises erheischt hätte, bebaut werden und zugleich eine Rente abwerfen kann. Der Umstand, dass z. B. bei der Viehzucht im Grossen die Masse der angewandten Arbeitskraft sehr gering ist, verglichen mit dem im Vieh selbst existirenden konstanten Kapital, könnte als ent- seheidend dagegen betrachtet werden, dass agrikoles Kapital, pro- centig berechnet, mehr Arbeitskraft in Bewegung setze als das nichtagrikole gesellschaftliche Durchschnittskapital. Hier ist aber zu bemerken, dass wir bei Entwicklung der Rente von dem Theil des agrikolen Kapitals, der das entscheidende pflanzliche Nahrungs- mittel, also überhaupt das Hauptlebensmittel bei civilisirten Völkern

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/309>, abgerufen am 23.11.2024.