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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Dagegen die Phantasie, wie z. B. bei Herrn Say, dass der ganze
Ertrag, das gesammte Rohprodukt, für eine Nation sich in Rein-
ertrag auflöst oder nicht davon unterscheidet, dass also dieser Unter-
schied vom nationalen Standpunkt aufhört, ist nur der nothwen-
dige und letzte Ausdruck des seit A. Smith die ganze politische
Oekonomie durchziehenden absurden Dogmas, dass der Werth der
Waaren sich in letzter Instanz ganz zersetzt in Einkommen, in
Arbeitslohn, Profit und Rente.51)

Einzusehn, im Fall jedes einzelnen Kapitalisten, dass ein Theil
seines Produkts sich in Kapital rückverwandeln muss (auch ab-
gesehn von der Erweiterung der Reproduktion oder der Akku-
mulation) und zwar nicht nur in variables Kapital, das sich selbst
wieder in Einkommen für die Arbeiter, also in eine Revenueform
zu verwandeln bestimmt ist, sondern in konstantes Kapital, das sich
nie in Einkommen verwandeln kann -- diese Einsicht ist natürlich
ausserordentlich wohlfeil. Die einfachste Wahrnehmung des Pro-
duktionsprocesses zeigt dies augenscheinlich. Die Schwierigkeit be-
ginnt erst, sobald der Produktionsprocess im ganzen und grossen
betrachtet wird. Der Umstand, dass der Werth des ganzen Pro-
dukttheils, der als Revenue, in der Form von Arbeitslohn, Profit
und Rente verzehrt wird (wobei es ganz gleichgültig, ob indivi-
duell oder produktiv verzehrt), in der That in der Analyse ganz
aufgeht in die Werthsumme, gebildet aus Arbeitslohn plus Profit
plus Rente, also in den Gesammtwerth der drei Revenuen, obgleich
der Werth dieses Produkttheils ganz ebensogut wie der, der nicht
in die Revenue eingeht, einen Werththeil enthält = C, gleich dem
Werth des in ihnen enthaltenen konstanten Kapitals, also prima
facie unmöglich begrenzt sein kann durch den Werth der Revenue:
auf der einen Seite die praktisch unleugbare Thatsache, auf der

51) Ricardo macht folgende sehr gute Bemerkung über den gedankenlosen
Say. "Of net produce and gross produce, Mr. Say speaks as follows: "The
whole value produced is the gross produce; this value, after deducting from
it the cost of production, is the net produce." (Vol. II, p. 491.) There can,
then, be no net produce, because the cost of production, according to Mr.
Say, consist of rent, wages, and profits. In page 508, he says: "the value
of a product, the value of a productive service, the value of the cost of
production, are all, then, similar values, whenever things are left to their
natural course." Take a whole from a whole and nothing remains." (Ricardo,
Principles, chap. XXII, p. 512, Note.) -- Uebrigens, wie man später sehn wird,
hat auch Ricardo nirgends die falsche Smith'sche Analyse des Waarenpreises,
seine Auflösung in die Werthsumme der Revenuen widerlegt. Er kümmert
sich nicht um sie, und nimmt sie bei seinen Analysen soweit als richtig an,
dass er von dem konstanten Werththeil der Waaren "abstrahirt." Er fällt
auch von Zeit zu Zeit in dieselbe Vorstellungsweise zurück.

Dagegen die Phantasie, wie z. B. bei Herrn Say, dass der ganze
Ertrag, das gesammte Rohprodukt, für eine Nation sich in Rein-
ertrag auflöst oder nicht davon unterscheidet, dass also dieser Unter-
schied vom nationalen Standpunkt aufhört, ist nur der nothwen-
dige und letzte Ausdruck des seit A. Smith die ganze politische
Oekonomie durchziehenden absurden Dogmas, dass der Werth der
Waaren sich in letzter Instanz ganz zersetzt in Einkommen, in
Arbeitslohn, Profit und Rente.51)

Einzusehn, im Fall jedes einzelnen Kapitalisten, dass ein Theil
seines Produkts sich in Kapital rückverwandeln muss (auch ab-
gesehn von der Erweiterung der Reproduktion oder der Akku-
mulation) und zwar nicht nur in variables Kapital, das sich selbst
wieder in Einkommen für die Arbeiter, also in eine Revenueform
zu verwandeln bestimmt ist, sondern in konstantes Kapital, das sich
nie in Einkommen verwandeln kann — diese Einsicht ist natürlich
ausserordentlich wohlfeil. Die einfachste Wahrnehmung des Pro-
duktionsprocesses zeigt dies augenscheinlich. Die Schwierigkeit be-
ginnt erst, sobald der Produktionsprocess im ganzen und grossen
betrachtet wird. Der Umstand, dass der Werth des ganzen Pro-
dukttheils, der als Revenue, in der Form von Arbeitslohn, Profit
und Rente verzehrt wird (wobei es ganz gleichgültig, ob indivi-
duell oder produktiv verzehrt), in der That in der Analyse ganz
aufgeht in die Werthsumme, gebildet aus Arbeitslohn plus Profit
plus Rente, also in den Gesammtwerth der drei Revenuen, obgleich
der Werth dieses Produkttheils ganz ebensogut wie der, der nicht
in die Revenue eingeht, einen Werththeil enthält = C, gleich dem
Werth des in ihnen enthaltenen konstanten Kapitals, also prima
facie unmöglich begrenzt sein kann durch den Werth der Revenue:
auf der einen Seite die praktisch unleugbare Thatsache, auf der

51) Ricardo macht folgende sehr gute Bemerkung über den gedankenlosen
Say. „Of net produce and gross produce, Mr. Say speaks as follows: „The
whole value produced is the gross produce; this value, after deducting from
it the cost of production, is the net produce.“ (Vol. II, p. 491.) There can,
then, be no net produce, because the cost of production, according to Mr.
Say, consist of rent, wages, and profits. In page 508, he says: „the value
of a product, the value of a productive service, the value of the cost of
production, are all, then, similar values, whenever things are left to their
natural course.“ Take a whole from a whole and nothing remains.“ (Ricardo,
Principles, chap. XXII, p. 512, Note.) — Uebrigens, wie man später sehn wird,
hat auch Ricardo nirgends die falsche Smith’sche Analyse des Waarenpreises,
seine Auflösung in die Werthsumme der Revenuen widerlegt. Er kümmert
sich nicht um sie, und nimmt sie bei seinen Analysen soweit als richtig an,
dass er von dem konstanten Werththeil der Waaren „abstrahirt.“ Er fällt
auch von Zeit zu Zeit in dieselbe Vorstellungsweise zurück.
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[377/0386] Dagegen die Phantasie, wie z. B. bei Herrn Say, dass der ganze Ertrag, das gesammte Rohprodukt, für eine Nation sich in Rein- ertrag auflöst oder nicht davon unterscheidet, dass also dieser Unter- schied vom nationalen Standpunkt aufhört, ist nur der nothwen- dige und letzte Ausdruck des seit A. Smith die ganze politische Oekonomie durchziehenden absurden Dogmas, dass der Werth der Waaren sich in letzter Instanz ganz zersetzt in Einkommen, in Arbeitslohn, Profit und Rente. 51) Einzusehn, im Fall jedes einzelnen Kapitalisten, dass ein Theil seines Produkts sich in Kapital rückverwandeln muss (auch ab- gesehn von der Erweiterung der Reproduktion oder der Akku- mulation) und zwar nicht nur in variables Kapital, das sich selbst wieder in Einkommen für die Arbeiter, also in eine Revenueform zu verwandeln bestimmt ist, sondern in konstantes Kapital, das sich nie in Einkommen verwandeln kann — diese Einsicht ist natürlich ausserordentlich wohlfeil. Die einfachste Wahrnehmung des Pro- duktionsprocesses zeigt dies augenscheinlich. Die Schwierigkeit be- ginnt erst, sobald der Produktionsprocess im ganzen und grossen betrachtet wird. Der Umstand, dass der Werth des ganzen Pro- dukttheils, der als Revenue, in der Form von Arbeitslohn, Profit und Rente verzehrt wird (wobei es ganz gleichgültig, ob indivi- duell oder produktiv verzehrt), in der That in der Analyse ganz aufgeht in die Werthsumme, gebildet aus Arbeitslohn plus Profit plus Rente, also in den Gesammtwerth der drei Revenuen, obgleich der Werth dieses Produkttheils ganz ebensogut wie der, der nicht in die Revenue eingeht, einen Werththeil enthält = C, gleich dem Werth des in ihnen enthaltenen konstanten Kapitals, also prima facie unmöglich begrenzt sein kann durch den Werth der Revenue: auf der einen Seite die praktisch unleugbare Thatsache, auf der 51) Ricardo macht folgende sehr gute Bemerkung über den gedankenlosen Say. „Of net produce and gross produce, Mr. Say speaks as follows: „The whole value produced is the gross produce; this value, after deducting from it the cost of production, is the net produce.“ (Vol. II, p. 491.) There can, then, be no net produce, because the cost of production, according to Mr. Say, consist of rent, wages, and profits. In page 508, he says: „the value of a product, the value of a productive service, the value of the cost of production, are all, then, similar values, whenever things are left to their natural course.“ Take a whole from a whole and nothing remains.“ (Ricardo, Principles, chap. XXII, p. 512, Note.) — Uebrigens, wie man später sehn wird, hat auch Ricardo nirgends die falsche Smith’sche Analyse des Waarenpreises, seine Auflösung in die Werthsumme der Revenuen widerlegt. Er kümmert sich nicht um sie, und nimmt sie bei seinen Analysen soweit als richtig an, dass er von dem konstanten Werththeil der Waaren „abstrahirt.“ Er fällt auch von Zeit zu Zeit in dieselbe Vorstellungsweise zurück.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/386>, abgerufen am 23.11.2024.