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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Folge eines Werthwechsels der Waare in Folge der verminderten
Produktivität der Arbeit.

Wenn dagegen bei sonst gleichen Umständen, wo also dieselbe
angewandte Arbeitsmenge sich nach wie vor in 250 darstellt, der
Werth der von ihr angewandten Produktionsmittel stiege oder fiele,
so würde der Werth derselben Produktenmasse um dieselbe Grösse
steigen oder fallen. 450c + 100v + 150m gibt Produktwerth = 700;
dagegen 350c + 100v + 150m für den Werth derselben Produkten-
masse nur 600, gegen früher 650. Wenn also das vorgeschossne
Kapital wächst oder abnimmt, welches dieselbe Arbeitsmenge in Bewe-
gung setzt, so steigt oder fällt der Werth des Produkts, bei sonst
gleichen Umständen, wenn die Zunahme oder Abnahme des vorge-
schossnen Kapitals von einer Aenderung der Werthgrösse des kon-
stanten Kapitaltheils herrührt. Er bleibt dagegen unverändert, wenn
die Zunahme oder Abnahme des vorgeschossnen Kapitals von verän-
derter Werthgrösse des variablen Kapitaltheils, bei gleichbleibender
Produktivkraft der Arbeit, herrührt. Beim konstanten Kapital ist
Zunahme oder Abnahme seines Werths durch keine entgegen-
gesetzte Bewegung kompensirt. Beim variablen Kapital, gleich-
bleibende Produktivität der Arbeit vorausgesetzt, ist Zunahme oder
Abnahme seines Werths kompensirt durch die umgekehrte Be-
wegung auf Seiten des Mehrwerths, sodass der Werth des variablen
Kapitals plus dem Mehrwerth, also der den Produktionsmitteln
durch die Arbeit neu zugesetzte und im Produkt neu dargestellte
Werth unverändert bleibt.

Ist dagegen Zu- oder Abnahme des Werths des variablen Kapi-
tals oder des Arbeitslohns Folge der Vertheuerung oder Preissenkung
der Waaren, d. h. der Verminderung oder Steigerung der Produk-
tivität der in dieser Kapitalanlage angewandten Arbeit, so wirkt
dies auf den Werth des Produkts. Aber das Steigen oder Fallen
des Arbeitslohns ist hier nicht Ursache, sondern nur Folge.

Wäre dagegen im obigen Beispiel, bei gleichbleibendem kon-
stantem Kapital = 400c, die Veränderung von 100 + 150m auf
150v + 100m, also das Steigen des variablen Kapitals, Folge der
Abnahme der Produktivkraft der Arbeit, nicht in diesem besondren
Zweige, z. B. der Baumwollspinnerei, sondern etwa in der Agri-
kultur, welche die Nahrungsmittel des Arbeiters liefert, also Folge
der Vertheuerung dieser Nahrungsmittel, so bliebe der Werth des
Produkts unverändert. Der Werth von 650 würde sich nach wie
vor in derselben Masse Baumwollgarn darstellen.

Aus dem Entwickelten geht ferner hervor: Wenn die Ver-

Folge eines Werthwechsels der Waare in Folge der verminderten
Produktivität der Arbeit.

Wenn dagegen bei sonst gleichen Umständen, wo also dieselbe
angewandte Arbeitsmenge sich nach wie vor in 250 darstellt, der
Werth der von ihr angewandten Produktionsmittel stiege oder fiele,
so würde der Werth derselben Produktenmasse um dieselbe Grösse
steigen oder fallen. 450c + 100v + 150m gibt Produktwerth = 700;
dagegen 350c + 100v + 150m für den Werth derselben Produkten-
masse nur 600, gegen früher 650. Wenn also das vorgeschossne
Kapital wächst oder abnimmt, welches dieselbe Arbeitsmenge in Bewe-
gung setzt, so steigt oder fällt der Werth des Produkts, bei sonst
gleichen Umständen, wenn die Zunahme oder Abnahme des vorge-
schossnen Kapitals von einer Aenderung der Werthgrösse des kon-
stanten Kapitaltheils herrührt. Er bleibt dagegen unverändert, wenn
die Zunahme oder Abnahme des vorgeschossnen Kapitals von verän-
derter Werthgrösse des variablen Kapitaltheils, bei gleichbleibender
Produktivkraft der Arbeit, herrührt. Beim konstanten Kapital ist
Zunahme oder Abnahme seines Werths durch keine entgegen-
gesetzte Bewegung kompensirt. Beim variablen Kapital, gleich-
bleibende Produktivität der Arbeit vorausgesetzt, ist Zunahme oder
Abnahme seines Werths kompensirt durch die umgekehrte Be-
wegung auf Seiten des Mehrwerths, sodass der Werth des variablen
Kapitals plus dem Mehrwerth, also der den Produktionsmitteln
durch die Arbeit neu zugesetzte und im Produkt neu dargestellte
Werth unverändert bleibt.

Ist dagegen Zu- oder Abnahme des Werths des variablen Kapi-
tals oder des Arbeitslohns Folge der Vertheuerung oder Preissenkung
der Waaren, d. h. der Verminderung oder Steigerung der Produk-
tivität der in dieser Kapitalanlage angewandten Arbeit, so wirkt
dies auf den Werth des Produkts. Aber das Steigen oder Fallen
des Arbeitslohns ist hier nicht Ursache, sondern nur Folge.

Wäre dagegen im obigen Beispiel, bei gleichbleibendem kon-
stantem Kapital = 400c, die Veränderung von 100 + 150m auf
150v + 100m, also das Steigen des variablen Kapitals, Folge der
Abnahme der Produktivkraft der Arbeit, nicht in diesem besondren
Zweige, z. B. der Baumwollspinnerei, sondern etwa in der Agri-
kultur, welche die Nahrungsmittel des Arbeiters liefert, also Folge
der Vertheuerung dieser Nahrungsmittel, so bliebe der Werth des
Produkts unverändert. Der Werth von 650 würde sich nach wie
vor in derselben Masse Baumwollgarn darstellen.

Aus dem Entwickelten geht ferner hervor: Wenn die Ver-

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[393/0402] Folge eines Werthwechsels der Waare in Folge der verminderten Produktivität der Arbeit. Wenn dagegen bei sonst gleichen Umständen, wo also dieselbe angewandte Arbeitsmenge sich nach wie vor in 250 darstellt, der Werth der von ihr angewandten Produktionsmittel stiege oder fiele, so würde der Werth derselben Produktenmasse um dieselbe Grösse steigen oder fallen. 450c + 100v + 150m gibt Produktwerth = 700; dagegen 350c + 100v + 150m für den Werth derselben Produkten- masse nur 600, gegen früher 650. Wenn also das vorgeschossne Kapital wächst oder abnimmt, welches dieselbe Arbeitsmenge in Bewe- gung setzt, so steigt oder fällt der Werth des Produkts, bei sonst gleichen Umständen, wenn die Zunahme oder Abnahme des vorge- schossnen Kapitals von einer Aenderung der Werthgrösse des kon- stanten Kapitaltheils herrührt. Er bleibt dagegen unverändert, wenn die Zunahme oder Abnahme des vorgeschossnen Kapitals von verän- derter Werthgrösse des variablen Kapitaltheils, bei gleichbleibender Produktivkraft der Arbeit, herrührt. Beim konstanten Kapital ist Zunahme oder Abnahme seines Werths durch keine entgegen- gesetzte Bewegung kompensirt. Beim variablen Kapital, gleich- bleibende Produktivität der Arbeit vorausgesetzt, ist Zunahme oder Abnahme seines Werths kompensirt durch die umgekehrte Be- wegung auf Seiten des Mehrwerths, sodass der Werth des variablen Kapitals plus dem Mehrwerth, also der den Produktionsmitteln durch die Arbeit neu zugesetzte und im Produkt neu dargestellte Werth unverändert bleibt. Ist dagegen Zu- oder Abnahme des Werths des variablen Kapi- tals oder des Arbeitslohns Folge der Vertheuerung oder Preissenkung der Waaren, d. h. der Verminderung oder Steigerung der Produk- tivität der in dieser Kapitalanlage angewandten Arbeit, so wirkt dies auf den Werth des Produkts. Aber das Steigen oder Fallen des Arbeitslohns ist hier nicht Ursache, sondern nur Folge. Wäre dagegen im obigen Beispiel, bei gleichbleibendem kon- stantem Kapital = 400c, die Veränderung von 100 + 150m auf 150v + 100m, also das Steigen des variablen Kapitals, Folge der Abnahme der Produktivkraft der Arbeit, nicht in diesem besondren Zweige, z. B. der Baumwollspinnerei, sondern etwa in der Agri- kultur, welche die Nahrungsmittel des Arbeiters liefert, also Folge der Vertheuerung dieser Nahrungsmittel, so bliebe der Werth des Produkts unverändert. Der Werth von 650 würde sich nach wie vor in derselben Masse Baumwollgarn darstellen. Aus dem Entwickelten geht ferner hervor: Wenn die Ver-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/402>, abgerufen am 23.11.2024.