Waaren im Voraus gegebne und den Durchschnittspreis der Waaren selbst bestimmende Grösse, d. h. als Werthbildner. Und zwar erscheint der Mehrwerth, in Folge des Auseinanderfallens seiner verschiednen Theile in ganz von einander unabhängige Formen, noch in viel konkreterer Form der Werthbildung der Waaren vorausgesetzt. Ein Theil des Durchschnittsprofits, in der Form des Zinses, tritt dem fungirenden Kapitalisten selbständig als ein der Produktion der Waaren und ihres Werths vorausgesetztes Element gegenüber. So sehr die Grösse des Zinses schwankt, so sehr ist er in jedem Augenblick und für jeden Kapitalisten eine gegebne Grösse, die für ihn, den einzelnen Kapitalisten, in den Kostpreis der von ihm producirten Waaren eingeht. Ebenso die Grundrente in der Form des kontraktlich festgestellten Pachtgeldes für den agrikolen Kapi- talisten, und in der Form der Miethe für die Geschäftsräume für andre Unternehmer. Diese Theile, worin sich der Mehrwerth zer- setzt, erscheinen daher, weil als Elemente des Kostpreises gegeben für den einzelnen Kapitalisten, umgekehrt als Bildner des Mehr- werths; Bildner eines Theils des Waarenpreises, wie der Arbeits- lohn den andren bildet. Das Geheimniss, wesshalb diese Produkte der Zersetzung des Waarenwerths beständig als die Voraussetzungen der Werthbildung selbst erscheinen, ist einfach dies, dass die kapi- talistische Produktionsweise, wie jede andre, nicht nur beständig das materielle Produkt reproducirt, sondern die gesellschaftlichen ökonomischen Verhältnisse, die ökonomischen Formbestimmtheiten seiner Bildung. Ihr Resultat erscheint daher ebenso beständig als ihr vorausgesetzt, wie ihre Voraussetzungen als ihre Resultate erscheinen. Und es ist diese beständige Reproduktion derselben Verhältnisse, welche der einzelne Kapitalist als selbstverständlich, als unbezweifelbare Thatsache anticipirt. Solange die kapitalistische Produktion als solche fortbesteht, löst ein Theil der neu zugesetzen Arbeit sich beständig in Arbeitslohn, ein andrer in Profit (Zins und Unternehmergewinn) und der dritte in Rente auf. Bei den Kontrakten zwischen den Eigenthümern der verschiednen Produktions- agentien ist dies vorausgesetzt, und diese Voraussetzung ist richtig, so sehr die relativen Grössenverhältnisse in jedem Einzelfall schwanken. Die bestimmte Gestalt, worin sich die Werththeile gegenübertreten, ist vorausgesetzt, weil sie beständig reproducirt wird, und sie wird beständig reproducirt, weil sie beständig vorausgesetzt ist.
Allerdings zeigt die Erfahrung und die Erscheinung nun auch, dass die Marktpreise, in deren Einfluss dem Kapitalisten in der That die Werthbestimmung allein erscheint, ihrer Grösse nach be-
Waaren im Voraus gegebne und den Durchschnittspreis der Waaren selbst bestimmende Grösse, d. h. als Werthbildner. Und zwar erscheint der Mehrwerth, in Folge des Auseinanderfallens seiner verschiednen Theile in ganz von einander unabhängige Formen, noch in viel konkreterer Form der Werthbildung der Waaren vorausgesetzt. Ein Theil des Durchschnittsprofits, in der Form des Zinses, tritt dem fungirenden Kapitalisten selbständig als ein der Produktion der Waaren und ihres Werths vorausgesetztes Element gegenüber. So sehr die Grösse des Zinses schwankt, so sehr ist er in jedem Augenblick und für jeden Kapitalisten eine gegebne Grösse, die für ihn, den einzelnen Kapitalisten, in den Kostpreis der von ihm producirten Waaren eingeht. Ebenso die Grundrente in der Form des kontraktlich festgestellten Pachtgeldes für den agrikolen Kapi- talisten, und in der Form der Miethe für die Geschäftsräume für andre Unternehmer. Diese Theile, worin sich der Mehrwerth zer- setzt, erscheinen daher, weil als Elemente des Kostpreises gegeben für den einzelnen Kapitalisten, umgekehrt als Bildner des Mehr- werths; Bildner eines Theils des Waarenpreises, wie der Arbeits- lohn den andren bildet. Das Geheimniss, wesshalb diese Produkte der Zersetzung des Waarenwerths beständig als die Voraussetzungen der Werthbildung selbst erscheinen, ist einfach dies, dass die kapi- talistische Produktionsweise, wie jede andre, nicht nur beständig das materielle Produkt reproducirt, sondern die gesellschaftlichen ökonomischen Verhältnisse, die ökonomischen Formbestimmtheiten seiner Bildung. Ihr Resultat erscheint daher ebenso beständig als ihr vorausgesetzt, wie ihre Voraussetzungen als ihre Resultate erscheinen. Und es ist diese beständige Reproduktion derselben Verhältnisse, welche der einzelne Kapitalist als selbstverständlich, als unbezweifelbare Thatsache anticipirt. Solange die kapitalistische Produktion als solche fortbesteht, löst ein Theil der neu zugesetzen Arbeit sich beständig in Arbeitslohn, ein andrer in Profit (Zins und Unternehmergewinn) und der dritte in Rente auf. Bei den Kontrakten zwischen den Eigenthümern der verschiednen Produktions- agentien ist dies vorausgesetzt, und diese Voraussetzung ist richtig, so sehr die relativen Grössenverhältnisse in jedem Einzelfall schwanken. Die bestimmte Gestalt, worin sich die Werththeile gegenübertreten, ist vorausgesetzt, weil sie beständig reproducirt wird, und sie wird beständig reproducirt, weil sie beständig vorausgesetzt ist.
Allerdings zeigt die Erfahrung und die Erscheinung nun auch, dass die Marktpreise, in deren Einfluss dem Kapitalisten in der That die Werthbestimmung allein erscheint, ihrer Grösse nach be-
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Waaren im Voraus gegebne und den Durchschnittspreis der Waaren
selbst bestimmende Grösse, d. h. als Werthbildner. Und zwar erscheint
der Mehrwerth, in Folge des Auseinanderfallens seiner verschiednen
Theile in ganz von einander unabhängige Formen, noch in viel
konkreterer Form der Werthbildung der Waaren vorausgesetzt.
Ein Theil des Durchschnittsprofits, in der Form des Zinses, tritt
dem fungirenden Kapitalisten selbständig als ein der Produktion
der Waaren und ihres Werths vorausgesetztes Element gegenüber.
So sehr die Grösse des Zinses schwankt, so sehr ist er in jedem
Augenblick und für jeden Kapitalisten eine gegebne Grösse, die
für ihn, den einzelnen Kapitalisten, in den Kostpreis der von ihm
producirten Waaren eingeht. Ebenso die Grundrente in der Form
des kontraktlich festgestellten Pachtgeldes für den agrikolen Kapi-
talisten, und in der Form der Miethe für die Geschäftsräume für
andre Unternehmer. Diese Theile, worin sich der Mehrwerth zer-
setzt, erscheinen daher, weil als Elemente des Kostpreises gegeben
für den einzelnen Kapitalisten, umgekehrt als Bildner des Mehr-
werths; Bildner eines Theils des Waarenpreises, wie der Arbeits-
lohn den andren bildet. Das Geheimniss, wesshalb diese Produkte
der Zersetzung des Waarenwerths beständig als die Voraussetzungen
der Werthbildung selbst erscheinen, ist einfach dies, dass die kapi-
talistische Produktionsweise, wie jede andre, nicht nur beständig
das materielle Produkt reproducirt, sondern die gesellschaftlichen
ökonomischen Verhältnisse, die ökonomischen Formbestimmtheiten
seiner Bildung. Ihr Resultat erscheint daher ebenso beständig als
ihr vorausgesetzt, wie ihre Voraussetzungen als ihre Resultate
erscheinen. Und es ist diese beständige Reproduktion derselben
Verhältnisse, welche der einzelne Kapitalist als selbstverständlich,
als unbezweifelbare Thatsache anticipirt. Solange die kapitalistische
Produktion als solche fortbesteht, löst ein Theil der neu zugesetzen
Arbeit sich beständig in Arbeitslohn, ein andrer in Profit (Zins
und Unternehmergewinn) und der dritte in Rente auf. Bei den
Kontrakten zwischen den Eigenthümern der verschiednen Produktions-
agentien ist dies vorausgesetzt, und diese Voraussetzung ist richtig,
so sehr die relativen Grössenverhältnisse in jedem Einzelfall schwanken.
Die bestimmte Gestalt, worin sich die Werththeile gegenübertreten,
ist vorausgesetzt, weil sie beständig reproducirt wird, und sie wird
beständig reproducirt, weil sie beständig vorausgesetzt ist.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/417>, abgerufen am 18.02.2025.
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