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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Viertes Buch. Geschichte der Teutschen
Seite schlug Classicus die Reuterey, so Cerialis nach Neus geschicket hatte1.
Civilis selbst zog so viel Teutsche über den Rhein, als möglich war, und lagerte sich
bey Vetera: um die Römer daselbst zu erwarten. Cerialis ging mit seiner gan-
tzen Armee auf ihn loß. Wie starck selbige gewesen, läst sich daraus schliessen,
weil er sechs Legionen, ohne die Hülffs-Völcker, beysammen gehabt. Civilis hatte
keine Anstalt, die zu seinem Vortheil dienen konnte, unterlassen. tacitvs be-
schreibet das Treffen ausführlich2; dessen Ausgang für die Römer glücklich aus-
gefallen. Civilis wagete es diesesmahl nicht, das Feld weiter zu halten, ungeach-
tet, den Tag nach gehaltener Schlacht, frische Hülffs-Völcker von den Chaucen
anlangeten. Er getrauete sich nicht einmahl die Städte zu beschützen, so die Bata-
vier am rechten Ufer der Waal inne hatten, sondern entwich in seine Jnsel: schlep-
pete mit sich über den Fluß, was fortzubringen war, und ließ das übrige anzün-
den3. Er wuste wohl, daß ihm die Römer so bald nicht folgen konnten, weil ihre
Flotte noch nicht im Stande war, und unternahm zu seiner Rettung noch ein ande-
res Werck, dadurch die Gräntzen, so die Natur dem Wasser, und der Erde, gese-
tzet, verrücket worden. Drusus, und nach ihm Pompeius Paullinus hatten den
rechten Arm des Rheins, durch einen starcken Damm gefasset, der in der Gegend,
wo ietzund Wyckte Duurstede lieget, seinen Anfang soll gehabt haben4: diesen
riß Civilis ein, und setzete den gantzen Strich bis an die Waal unter Wasser:*
welches nachmahls wiederum gefasset worden, und ietzund den neuen Arm des
Rheins machet, der die Leck heisset. Der Strohm ist dadurch, insonderheit da
man nachmahls immer mehr und mehr neue Gräben abgeleitet, so geschwächet
worden, daß er nicht einmahl Wasser genug, vollend in die See zu kommen, übrig
behalten5.

LV. Mit Civili war auch Tutor Classicus, und eine grosse Anzahl von
Die Römer
verfolgen ihn
dahin.
dem vornehmsten Adel unter den Trevirern; und unter selbigen Alpinus Monta-
nus,
dessen oben gedacht worden1 entwichen, und warben, so wohl unter den
2

Bataviern,
1 [Beginn Spaltensatz] §. LIV. 1. tacitvs H. L. IV. c. 79.
2 tacitvs H. L. V. c. 14. sqq. Wir wollen aus
dessen, Beschreibung nur hier wiederhohlen, wie die
Schlacht-Ordnung gestanden: Ciuilis haud porre-
cto agmine, sed cuneis adstitit. Bataui, Cugerni-
que in dextro, laeua, ac propiora fluminis Transrhe-
nani tenuere.
Als er die Anrede, so Civilis gehal-
ten, erzehlet, fähret er fort: Vbi sono armorum, tripu-
diisque, (ita illis mos) approbata sunt dicta, saxis,
glandibusque, & caeteris missilibus, proelium incipi-
tur &c.
3 tacitvs L. V. c. 19. Non tamen ausus opi-
dum Batavorum armis tueri, raptis, quae ferri pote-
rant, caeteris iniecto igni, in insulam concessit.

lipsivs
ist zweiffelhafft, ob diese Lection beyzube-
halten, und Badauoturum zu verstehen, oder ob man,
[Spaltenumbruch] nach dem Codice Romano, opida Batavorum lesen
solle.
4 Siehe oben §. XXXII.
* tacitvs H. L. V. c. 14-19.
5 menso altingivs l. c. p. 113.
1 §. LV. 1. Siehe oben den XLV. §.
2 tacitvs L. V. c. 20. Tantumque belli su-
perfuit, ut praesidia cohortium, alarum, legio-
num, modicis uicis quadripartita, Ciuilis inuase-
rit: decimam legionem Arenaci; secundam Bata-
uoduri, & Grinnes Vadamque, cohortium alarum-
que castra: ita diuisis copiis, ut ipse, & Verax, so-
rore eius genitus, Classicusque, ac Tutor, suam

[Ende Spaltensatz]
quisque

Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen
Seite ſchlug Claſſicus die Reuterey, ſo Cerialis nach Neus geſchicket hatte1.
Civilis ſelbſt zog ſo viel Teutſche uͤber den Rhein, als moͤglich war, und lagerte ſich
bey Vetera: um die Roͤmer daſelbſt zu erwarten. Cerialis ging mit ſeiner gan-
tzen Armee auf ihn loß. Wie ſtarck ſelbige geweſen, laͤſt ſich daraus ſchlieſſen,
weil er ſechs Legionen, ohne die Huͤlffs-Voͤlcker, beyſammen gehabt. Civilis hatte
keine Anſtalt, die zu ſeinem Vortheil dienen konnte, unterlaſſen. tacitvs be-
ſchreibet das Treffen ausfuͤhrlich2; deſſen Ausgang fuͤr die Roͤmer gluͤcklich aus-
gefallen. Civilis wagete es dieſesmahl nicht, das Feld weiter zu halten, ungeach-
tet, den Tag nach gehaltener Schlacht, friſche Huͤlffs-Voͤlcker von den Chaucen
anlangeten. Er getrauete ſich nicht einmahl die Staͤdte zu beſchuͤtzen, ſo die Bata-
vier am rechten Ufer der Waal inne hatten, ſondern entwich in ſeine Jnſel: ſchlep-
pete mit ſich uͤber den Fluß, was fortzubringen war, und ließ das uͤbrige anzuͤn-
den3. Er wuſte wohl, daß ihm die Roͤmer ſo bald nicht folgen konnten, weil ihre
Flotte noch nicht im Stande war, und unternahm zu ſeiner Rettung noch ein ande-
res Werck, dadurch die Graͤntzen, ſo die Natur dem Waſſer, und der Erde, geſe-
tzet, verruͤcket worden. Druſus, und nach ihm Pompeius Paullinus hatten den
rechten Arm des Rheins, durch einen ſtarcken Damm gefaſſet, der in der Gegend,
wo ietzund Wyckte Duurſtede lieget, ſeinen Anfang ſoll gehabt haben4: dieſen
riß Civilis ein, und ſetzete den gantzen Strich bis an die Waal unter Waſſer:*
welches nachmahls wiederum gefaſſet worden, und ietzund den neuen Arm des
Rheins machet, der die Leck heiſſet. Der Strohm iſt dadurch, inſonderheit da
man nachmahls immer mehr und mehr neue Graͤben abgeleitet, ſo geſchwaͤchet
worden, daß er nicht einmahl Waſſer genug, vollend in die See zu kommen, uͤbrig
behalten5.

LV. Mit Civili war auch Tutor Claſſicus, und eine groſſe Anzahl von
Die Roͤmer
verfolgen ihn
dahin.
dem vornehmſten Adel unter den Trevirern; und unter ſelbigen Alpinus Monta-
nus,
deſſen oben gedacht worden1 entwichen, und warben, ſo wohl unter den
2

Bataviern,
1 [Beginn Spaltensatz] §. LIV. 1. tacitvs H. L. IV. c. 79.
2 tacitvs H. L. V. c. 14. ſqq. Wir wollen aus
deſſen, Beſchreibung nur hier wiederhohlen, wie die
Schlacht-Ordnung geſtanden: Ciuilis haud porre-
cto agmine, ſed cuneis adſtitit. Bataui, Cugerni-
que in dextro, laeua, ac propiora fluminis Transrhe-
nani tenuere.
Als er die Anrede, ſo Civilis gehal-
ten, erzehlet, faͤhret er fort: Vbi ſono armorum, tripu-
diisque, (ita illis mos) approbata ſunt dicta, ſaxis,
glandibusque, & caeteris miſſilibus, proelium incipi-
tur &c.
3 tacitvs L. V. c. 19. Non tamen auſus opi-
dum Batavorum armis tueri, raptis, quae ferri pote-
rant, caeteris iniecto igni, in inſulam conceſſit.

lipsivs
iſt zweiffelhafft, ob dieſe Lection beyzube-
halten, und Badauoturum zu verſtehen, oder ob man,
[Spaltenumbruch] nach dem Codice Romano, opida Batavorum leſen
ſolle.
4 Siehe oben §. XXXII.
* tacitvs H. L. V. c. 14-19.
5 menso altingivs l. c. p. 113.
1 §. LV. 1. Siehe oben den XLV. §.
2 tacitvs L. V. c. 20. Tantumque belli ſu-
perfuit, ut praeſidia cohortium, alarum, legio-
num, modicis uicis quadripartita, Ciuilis inuaſe-
rit: decimam legionem Arenaci; ſecundam Bata-
uoduri, & Grinnes Vadamque, cohortium alarum-
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rore eius genitus, Claſſicusque, ac Tutor, ſuam

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[132/0166] Viertes Buch. Geſchichte der Teutſchen Seite ſchlug Claſſicus die Reuterey, ſo Cerialis nach Neus geſchicket hatte 1. Civilis ſelbſt zog ſo viel Teutſche uͤber den Rhein, als moͤglich war, und lagerte ſich bey Vetera: um die Roͤmer daſelbſt zu erwarten. Cerialis ging mit ſeiner gan- tzen Armee auf ihn loß. Wie ſtarck ſelbige geweſen, laͤſt ſich daraus ſchlieſſen, weil er ſechs Legionen, ohne die Huͤlffs-Voͤlcker, beyſammen gehabt. Civilis hatte keine Anſtalt, die zu ſeinem Vortheil dienen konnte, unterlaſſen. tacitvs be- ſchreibet das Treffen ausfuͤhrlich 2; deſſen Ausgang fuͤr die Roͤmer gluͤcklich aus- gefallen. Civilis wagete es dieſesmahl nicht, das Feld weiter zu halten, ungeach- tet, den Tag nach gehaltener Schlacht, friſche Huͤlffs-Voͤlcker von den Chaucen anlangeten. Er getrauete ſich nicht einmahl die Staͤdte zu beſchuͤtzen, ſo die Bata- vier am rechten Ufer der Waal inne hatten, ſondern entwich in ſeine Jnſel: ſchlep- pete mit ſich uͤber den Fluß, was fortzubringen war, und ließ das uͤbrige anzuͤn- den 3. Er wuſte wohl, daß ihm die Roͤmer ſo bald nicht folgen konnten, weil ihre Flotte noch nicht im Stande war, und unternahm zu ſeiner Rettung noch ein ande- res Werck, dadurch die Graͤntzen, ſo die Natur dem Waſſer, und der Erde, geſe- tzet, verruͤcket worden. Druſus, und nach ihm Pompeius Paullinus hatten den rechten Arm des Rheins, durch einen ſtarcken Damm gefaſſet, der in der Gegend, wo ietzund Wyckte Duurſtede lieget, ſeinen Anfang ſoll gehabt haben 4: dieſen riß Civilis ein, und ſetzete den gantzen Strich bis an die Waal unter Waſſer: * welches nachmahls wiederum gefaſſet worden, und ietzund den neuen Arm des Rheins machet, der die Leck heiſſet. Der Strohm iſt dadurch, inſonderheit da man nachmahls immer mehr und mehr neue Graͤben abgeleitet, ſo geſchwaͤchet worden, daß er nicht einmahl Waſſer genug, vollend in die See zu kommen, uͤbrig behalten 5. LV. Mit Civili war auch Tutor Claſſicus, und eine groſſe Anzahl von dem vornehmſten Adel unter den Trevirern; und unter ſelbigen Alpinus Monta- nus, deſſen oben gedacht worden 1 entwichen, und warben, ſo wohl unter den Bataviern, 2 Die Roͤmer verfolgen ihn dahin. 1 §. LIV. 1. tacitvs H. L. IV. c. 79. 2 tacitvs H. L. V. c. 14. ſqq. Wir wollen aus deſſen, Beſchreibung nur hier wiederhohlen, wie die Schlacht-Ordnung geſtanden: Ciuilis haud porre- cto agmine, ſed cuneis adſtitit. Bataui, Cugerni- que in dextro, laeua, ac propiora fluminis Transrhe- nani tenuere. Als er die Anrede, ſo Civilis gehal- ten, erzehlet, faͤhret er fort: Vbi ſono armorum, tripu- diisque, (ita illis mos) approbata ſunt dicta, ſaxis, glandibusque, & caeteris miſſilibus, proelium incipi- tur &c. 3 tacitvs L. V. c. 19. Non tamen auſus opi- dum Batavorum armis tueri, raptis, quae ferri pote- rant, caeteris iniecto igni, in inſulam conceſſit. lipsivs iſt zweiffelhafft, ob dieſe Lection beyzube- halten, und Badauoturum zu verſtehen, oder ob man, nach dem Codice Romano, opida Batavorum leſen ſolle. 4 Siehe oben §. XXXII. * tacitvs H. L. V. c. 14-19. 5 menso altingivs l. c. p. 113. 1 §. LV. 1. Siehe oben den XLV. §. 2 tacitvs L. V. c. 20. Tantumque belli ſu- perfuit, ut praeſidia cohortium, alarum, legio- num, modicis uicis quadripartita, Ciuilis inuaſe- rit: decimam legionem Arenaci; ſecundam Bata- uoduri, & Grinnes Vadamque, cohortium alarum- que caſtra: ita diuiſis copiis, ut ipſe, & Verax, ſo- rore eius genitus, Claſſicusque, ac Tutor, ſuam quisque

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/166>, abgerufen am 19.05.2024.