Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Vorrede. leicht der Anmerckung unwerth achten würde, mitaufgezeichnet worden. Es giebts die Erfahrung, daß in dem Alterthum offt ein einiger Umstand, der, wenn er alleine stehet, sehr gering scheinet, den Schlüs- sel zu wichtigen Dingen in sich hält. Jch habe im an- dern Buch, was man von der Leibes- und Gemüths- Art, der Religion, den Sitten, dem Kriegs-Wesen, und der Policey der Teutschen überhaupt antrifft, ent- worffen, und alles von dieser Gattung, was sich nach- mals an den eintzelen Völckern äussert, bey der Zeit, und dem Ort, wo es fürkommt, angemercket. Hier- durch erhellet nicht allein die natürliche Verwandschafft derselben immer mehr und mehr, sondern auch wie die Ge- schäffte, darein sie verwickelt worden, ihre Fähigkeit im Krieg und Policey geschärffet; wie ihre Sitten und Gewohnheiten sich geändert, und wie endlich Religion und Wissenschafft bey ihnen in Aufnahm gekommen. Ob ich die gewünschte Deutlichkeit erhalten, wird Schwie- + PETRONIVS in Satyrico: Ecce belli civilis ingens opus quisquis
attigerit, nisi plenus literis sub onere labetur. Vorrede. leicht der Anmerckung unwerth achten wuͤrde, mitaufgezeichnet worden. Es giebts die Erfahrung, daß in dem Alterthum offt ein einiger Umſtand, der, wenn er alleine ſtehet, ſehr gering ſcheinet, den Schluͤſ- ſel zu wichtigen Dingen in ſich haͤlt. Jch habe im an- dern Buch, was man von der Leibes- und Gemuͤths- Art, der Religion, den Sitten, dem Kriegs-Weſen, und der Policey der Teutſchen uͤberhaupt antrifft, ent- worffen, und alles von dieſer Gattung, was ſich nach- mals an den eintzelen Voͤlckern aͤuſſert, bey der Zeit, und dem Ort, wo es fuͤrkommt, angemercket. Hier- durch erhellet nicht allein die natuͤrliche Verwandſchafft derſelben immer mehr und mehr, ſondern auch wie die Ge- ſchaͤffte, darein ſie verwickelt worden, ihre Faͤhigkeit im Krieg und Policey geſchaͤrffet; wie ihre Sitten und Gewohnheiten ſich geaͤndert, und wie endlich Religion und Wiſſenſchafft bey ihnen in Aufnahm gekommen. Ob ich die gewuͤnſchte Deutlichkeit erhalten, wird Schwie- † PETRONIVS in Satyrico: Ecce belli civilis ingens opus quisquis
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Vorrede.
leicht der Anmerckung unwerth achten wuͤrde, mit
aufgezeichnet worden. Es giebts die Erfahrung,
daß in dem Alterthum offt ein einiger Umſtand, der,
wenn er alleine ſtehet, ſehr gering ſcheinet, den Schluͤſ-
ſel zu wichtigen Dingen in ſich haͤlt. Jch habe im an-
dern Buch, was man von der Leibes- und Gemuͤths-
Art, der Religion, den Sitten, dem Kriegs-Weſen,
und der Policey der Teutſchen uͤberhaupt antrifft, ent-
worffen, und alles von dieſer Gattung, was ſich nach-
mals an den eintzelen Voͤlckern aͤuſſert, bey der Zeit,
und dem Ort, wo es fuͤrkommt, angemercket. Hier-
durch erhellet nicht allein die natuͤrliche Verwandſchafft
derſelben immer mehr und mehr, ſondern auch wie die Ge-
ſchaͤffte, darein ſie verwickelt worden, ihre Faͤhigkeit
im Krieg und Policey geſchaͤrffet; wie ihre Sitten und
Gewohnheiten ſich geaͤndert, und wie endlich Religion
und Wiſſenſchafft bey ihnen in Aufnahm gekommen.
Ob ich die gewuͤnſchte Deutlichkeit erhalten, wird
derjenige Leſer am beſten beurtheilen koͤnnen, der we-
nigſtens einen Theil der Wiſſenſchafften beſitzt, die
ſonſt ein alter Autor von denen, ſo die Hiſtorie ſchrei-
ben wollen, erfordert. † Jch will nur eine von den
Schwie-
† PETRONIVS in Satyrico: Ecce belli civilis ingens opus quisquis
attigerit, niſi plenus literis ſub onere labetur.
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