Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Fünfftes Buch. Geschichte der Teutschen durch sowohl ihre gegen ihn vorgehabte Untreue gerochen, als auch der Zunder neu-er Empörungen, die gegen Aurelianum hätten entstehen können, gedämpffet worden. Darauf wurden die Teutschen Völcker, so in Gallien eingedrungen, wieder heraus geschlagen 4, unter welchen die Francken mit zu verstehen sind, die währender dieser Spaltung des Römischen Reichs, nicht allein in Gallien offt- mahls eingefallen, sondern so gar bis in Spanien eingedrungen waren, und die Stadt Tarracona fast überrumpelt hatten 5. Zu diesen Krieges-Verrichtungen gegen die Francken, gehöret, wenn vopiscvs unter den Thaten, die Probus unter Aureliani Regierung verrichtet, seine Tapfferkeit gegen die Francken rüh- met 6 . Auf solche Art wurden alle vom Römischen Reich abgerissene Provintzen mit demselben wiederum vereiniget. Desto begieriger sahe Rom dem prächtigen Triumph zu, den Aurelianus, wegen so vieler erhaltenen Siege hielte. Jn selbi- gem wurde Zenobia, und Tetrieus, mit seinem Sohne, den er vormahls zum Reichs-Gehülffen angenommen hatte, in Person, und ausser den Gefangenen von den Morgenländischen Völckern, auch Roxolanen, Alanen, Sarmater, Go- then, Francken, Sveven, Vandalen, und andere Teutsche, aufgeführet. Unter denselben bewunderte man am meisten 10 Gothische Weibs-Personen, die, mitten unter den Soldaten fechtende, waren gefangen worden, und für Nachkommen der Amazoninnen ausgegeben wurden. Aurelianus selbst fuhr auf einem Wagen, der von vier Hirschen gezogen ward, welches Fuhrwerck er von einem Gothischen Printzen erbeutet hatte, und ließ die Hirsche dem Iovi Capitolino, so bald er aufs Capitolium gekommen, krafft des Gelübdes, so er gethan, zum Opffer schlach- ten. [Beginn Spaltensatz]
num ita fuerat deprecatus, ut inter alia uerba, Ver- giliano uteretur: Eripe me his inuicte malis. 4 avrelivs victor in Caes. c. 35. Ger- manis Gallia demotis. 5 Diese Streiffereyen haben die Waffen der Fran- cken sehr berühmt gemacht. Das Jahr läst sich nicht ausmachen. avrel. victor in Caes. c. 33. rech- net sie zu dem Unglück, so das Reich unter Gallieno auszustehen gehabt. Vt Francorum gentes, direpta Gallia, Hispaniam possiderent, uastato ac pene di- repto Tarraconensium oppido, nactisque in tempore nauigiis, pars in usque Africam permearet. Nach der Ordnung, die evtropivs L. IX. c. 6. hält, wären diese Streiffereyen geschehen, noch eher Post- humus in Gallien sich zum Käiser aufgeworffen. A- lemanni, uastatis Galliis, in Italiam irruperunt. Ger- mani usque ad Hispanias penetrauerunt, & ciuita- tem nobilem Tarraconem expugnauerunt. Der Na- me Germani wird hier in dem engern Verstande ge- nommen, da er die Völcker am Nieder-Rhein bedeu- tet, (wie oben §. XXV. not. 2. angemercket worden;) und insonderheit offte von den Francken, gebraucht wird. orosivs L. VII. c. 22. p. 549. Capto Va- leriano, Germani, Alpibus, Raetia, Italiaque, pene- trata, Rauennam usque perueniunt. Alemanni, [Spaltenumbruch] Gallias peruagati, etiam in Italiam transeunt. Ger- mani ulteriores abrasa potiuntur Hispania. Extant adhuc per diuersas prouincias in magnarum urbium ruinis paruae, & pauperes aedes, signa miseria- rum, & nominum indicia seruantes: ex quibus nos quoque in Hispania Tarraconem nostram, ad conso- lationem miseriae recentis ostendimus. Und wenn er L. VII. die Verwüstung, so Spanien zu seiner Zeit von den Vandalen, Sueuen, Alanen etc. auszustehen hatte, beschreibet, gedencket er c. 41. abermahls die- ser Fränckischen Inuasion: Irruptae sunt Hispaniae, caedes, uastationesque, passae sunt. Nihil quidem nouum. Hoc enim nunc per biennium illud, quo ho- stilis gladius saeuit, sustinuere a Barbaris, quod per ducentos quondam annos passae fuerunt a Roma- nis, quod etiam sub Imperatore Gallieno, per annos propemodum duodecim, Germanis euertentibus ex- ceperunt. valesivs muthmasset L. I. rerum Francicarum p. 4. daß diese Expeditiones zu Was- ser geschehen, und die Francken, nachdem sie am gros- sen Welt-Meer die Küsten von Gallien, und Spani- en, beunruhiget, endlich sich gar in die Mittelländische See gewaget, und also nach Tarracona gekommen. Hiermit kommt die Stelle aus nazarii Panegy- rico c. 17. überein: Franci ipsi, praeter caeteros tru- ces, quorum uis cum ad bella efferuesceret, ultra [Ende Spaltensatz] ipsum 6
Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen durch ſowohl ihre gegen ihn vorgehabte Untreue gerochen, als auch der Zunder neu-er Empoͤrungen, die gegen Aurelianum haͤtten entſtehen koͤnnen, gedaͤmpffet worden. Darauf wurden die Teutſchen Voͤlcker, ſo in Gallien eingedrungen, wieder heraus geſchlagen 4, unter welchen die Francken mit zu verſtehen ſind, die waͤhrender dieſer Spaltung des Roͤmiſchen Reichs, nicht allein in Gallien offt- mahls éingefallen, ſondern ſo gar bis in Spanien eingedrungen waren, und die Stadt Tarracona faſt uͤberrumpelt hatten 5. Zu dieſen Krieges-Verrichtungen gegen die Francken, gehoͤret, wenn vopiscvs unter den Thaten, die Probus unter Aureliani Regierung verrichtet, ſeine Tapfferkeit gegen die Francken ruͤh- met 6 . Auf ſolche Art wurden alle vom Roͤmiſchen Reich abgeriſſene Provintzen mit demſelben wiederum vereiniget. Deſto begieriger ſahe Rom dem praͤchtigen Triumph zu, den Aurelianus, wegen ſo vieler erhaltenen Siege hielte. Jn ſelbi- gem wurde Zenobia, und Tetrieus, mit ſeinem Sohne, den er vormahls zum Reichs-Gehuͤlffen angenommen hatte, in Perſon, und auſſer den Gefangenen von den Morgenlaͤndiſchen Voͤlckern, auch Roxolanen, Alanen, Sarmater, Go- then, Francken, Sveven, Vandalen, und andere Teutſche, aufgefuͤhret. Unter denſelben bewunderte man am meiſten 10 Gothiſche Weibs-Perſonen, die, mitten unter den Soldaten fechtende, waren gefangen worden, und fuͤr Nachkommen der Amazoninnen ausgegeben wurden. Aurelianus ſelbſt fuhr auf einem Wagen, der von vier Hirſchen gezogen ward, welches Fuhrwerck er von einem Gothiſchen Printzen erbeutet hatte, und ließ die Hirſche dem Iovi Capitolino, ſo bald er aufs Capitolium gekommen, krafft des Geluͤbdes, ſo er gethan, zum Opffer ſchlach- ten. [Beginn Spaltensatz]
num ita fuerat deprecatus, ut inter alia uerba, Ver- giliano uteretur: Eripe me his inuicte malis. 4 avrelivs victor in Caeſ. c. 35. Ger- manis Gallia demotis. 5 Dieſe Streiffereyen haben die Waffen der Fran- cken ſehr beruͤhmt gemacht. Das Jahr laͤſt ſich nicht ausmachen. avrel. victor in Caeſ. c. 33. rech- net ſie zu dem Ungluͤck, ſo das Reich unter Gallieno auszuſtehen gehabt. Vt Francorum gentes, direpta Gallia, Hiſpaniam poſſiderent, uaſtato ac pene di- repto Tarraconenſium oppido, nactisque in tempore nauigiis, pars in usque Africam permearet. Nach der Ordnung, die evtropivs L. IX. c. 6. haͤlt, waͤren dieſe Streiffereyen geſchehen, noch eher Poſt- humus in Gallien ſich zum Kaͤiſer aufgeworffen. A- lemanni, uaſtatis Galliis, in Italiam irruperunt. Ger- mani usque ad Hiſpanias penetrauerunt, & ciuita- tem nobilem Tarraconem expugnauerunt. Der Na- me Germani wird hier in dem engern Verſtande ge- nommen, da er die Voͤlcker am Nieder-Rhein bedeu- tet, (wie oben §. XXV. not. 2. angemercket worden;) und inſonderheit offte von den Francken, gebraucht wird. orosivs L. VII. c. 22. p. 549. Capto Va- leriano, Germani, Alpibus, Raetia, Italiaque, pene- trata, Rauennam usque perueniunt. Alemanni, [Spaltenumbruch] Gallias peruagati, etiam in Italiam transeunt. Ger- mani ulteriores abraſa potiuntur Hiſpania. Extant adhuc per diuerſas prouincias in magnarum urbium ruinis paruae, & pauperes aedes, ſigna miſeria- rum, & nominum indicia ſeruantes: ex quibus nos quoque in Hiſpania Tarraconem noſtram, ad conſo- lationem miſeriae recentis oſtendimus. Und wenn er L. VII. die Verwuͤſtung, ſo Spanien zu ſeiner Zeit von den Vandalen, Sueuen, Alanen ꝛc. auszuſtehen hatte, beſchreibet, gedencket er c. 41. abermahls die- ſer Fraͤnckiſchen Inuaſion: Irruptae ſunt Hiſpaniae, caedes, uaſtationesque, paſſae ſunt. Nihil quidem nouum. Hoc enim nunc per biennium illud, quo ho- ſtilis gladius ſaeuit, ſuſtinuere a Barbaris, quod per ducentos quondam annos paſſae fuerunt a Roma- nis, quod etiam ſub Imperatore Gallieno, per annos propemodum duodecim, Germanis euertentibus ex- ceperunt. valesivs muthmaſſet L. I. rerum Francicarum p. 4. daß dieſe Expeditiones zu Waſ- ſer geſchehen, und die Francken, nachdem ſie am groſ- ſen Welt-Meer die Kuͤſten von Gallien, und Spani- en, beunruhiget, endlich ſich gar in die Mittellaͤndiſche See gewaget, und alſo nach Tarracona gekommen. Hiermit kommt die Stelle aus nazarii Panegy- rico c. 17. uͤberein: Franci ipſi, praeter caeteros tru- ces, quorum uis cum ad bella efferueſceret, ultra [Ende Spaltensatz] ipſum 6
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Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen
durch ſowohl ihre gegen ihn vorgehabte Untreue gerochen, als auch der Zunder neu-
er Empoͤrungen, die gegen Aurelianum haͤtten entſtehen koͤnnen, gedaͤmpffet
worden. Darauf wurden die Teutſchen Voͤlcker, ſo in Gallien eingedrungen,
wieder heraus geſchlagen 4, unter welchen die Francken mit zu verſtehen ſind, die
waͤhrender dieſer Spaltung des Roͤmiſchen Reichs, nicht allein in Gallien offt-
mahls éingefallen, ſondern ſo gar bis in Spanien eingedrungen waren, und die
Stadt Tarracona faſt uͤberrumpelt hatten 5. Zu dieſen Krieges-Verrichtungen
gegen die Francken, gehoͤret, wenn vopiscvs unter den Thaten, die Probus
unter Aureliani Regierung verrichtet, ſeine Tapfferkeit gegen die Francken ruͤh-
met 6. Auf ſolche Art wurden alle vom Roͤmiſchen Reich abgeriſſene Provintzen
mit demſelben wiederum vereiniget. Deſto begieriger ſahe Rom dem praͤchtigen
Triumph zu, den Aurelianus, wegen ſo vieler erhaltenen Siege hielte. Jn ſelbi-
gem wurde Zenobia, und Tetrieus, mit ſeinem Sohne, den er vormahls zum
Reichs-Gehuͤlffen angenommen hatte, in Perſon, und auſſer den Gefangenen
von den Morgenlaͤndiſchen Voͤlckern, auch Roxolanen, Alanen, Sarmater, Go-
then, Francken, Sveven, Vandalen, und andere Teutſche, aufgefuͤhret. Unter
denſelben bewunderte man am meiſten 10 Gothiſche Weibs-Perſonen, die, mitten
unter den Soldaten fechtende, waren gefangen worden, und fuͤr Nachkommen der
Amazoninnen ausgegeben wurden. Aurelianus ſelbſt fuhr auf einem Wagen,
der von vier Hirſchen gezogen ward, welches Fuhrwerck er von einem Gothiſchen
Printzen erbeutet hatte, und ließ die Hirſche dem Iovi Capitolino, ſo bald er aufs
Capitolium gekommen, krafft des Geluͤbdes, ſo er gethan, zum Opffer ſchlach-
ten.
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4 avrelivs victor in Caeſ. c. 35. Ger-
manis Gallia demotis.
5 Dieſe Streiffereyen haben die Waffen der Fran-
cken ſehr beruͤhmt gemacht. Das Jahr laͤſt ſich nicht
ausmachen. avrel. victor in Caeſ. c. 33. rech-
net ſie zu dem Ungluͤck, ſo das Reich unter Gallieno
auszuſtehen gehabt. Vt Francorum gentes, direpta
Gallia, Hiſpaniam poſſiderent, uaſtato ac pene di-
repto Tarraconenſium oppido, nactisque in tempore
nauigiis, pars in usque Africam permearet. Nach
der Ordnung, die evtropivs L. IX. c. 6. haͤlt,
waͤren dieſe Streiffereyen geſchehen, noch eher Poſt-
humus in Gallien ſich zum Kaͤiſer aufgeworffen. A-
lemanni, uaſtatis Galliis, in Italiam irruperunt. Ger-
mani usque ad Hiſpanias penetrauerunt, & ciuita-
tem nobilem Tarraconem expugnauerunt. Der Na-
me Germani wird hier in dem engern Verſtande ge-
nommen, da er die Voͤlcker am Nieder-Rhein bedeu-
tet, (wie oben §. XXV. not. 2. angemercket worden;)
und inſonderheit offte von den Francken, gebraucht
wird. orosivs L. VII. c. 22. p. 549. Capto Va-
leriano, Germani, Alpibus, Raetia, Italiaque, pene-
trata, Rauennam usque perueniunt. Alemanni,
Gallias peruagati, etiam in Italiam transeunt. Ger-
mani ulteriores abraſa potiuntur Hiſpania. Extant
adhuc per diuerſas prouincias in magnarum urbium
ruinis paruae, & pauperes aedes, ſigna miſeria-
rum, & nominum indicia ſeruantes: ex quibus nos
quoque in Hiſpania Tarraconem noſtram, ad conſo-
lationem miſeriae recentis oſtendimus. Und wenn er
L. VII. die Verwuͤſtung, ſo Spanien zu ſeiner Zeit
von den Vandalen, Sueuen, Alanen ꝛc. auszuſtehen
hatte, beſchreibet, gedencket er c. 41. abermahls die-
ſer Fraͤnckiſchen Inuaſion: Irruptae ſunt Hiſpaniae,
caedes, uaſtationesque, paſſae ſunt. Nihil quidem
nouum. Hoc enim nunc per biennium illud, quo ho-
ſtilis gladius ſaeuit, ſuſtinuere a Barbaris, quod
per ducentos quondam annos paſſae fuerunt a Roma-
nis, quod etiam ſub Imperatore Gallieno, per annos
propemodum duodecim, Germanis euertentibus ex-
ceperunt. valesivs muthmaſſet L. I. rerum
Francicarum p. 4. daß dieſe Expeditiones zu Waſ-
ſer geſchehen, und die Francken, nachdem ſie am groſ-
ſen Welt-Meer die Kuͤſten von Gallien, und Spani-
en, beunruhiget, endlich ſich gar in die Mittellaͤndiſche
See gewaget, und alſo nach Tarracona gekommen.
Hiermit kommt die Stelle aus nazarii Panegy-
rico c. 17. uͤberein: Franci ipſi, praeter caeteros tru-
ces, quorum uis cum ad bella efferueſceret, ultra
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num ita fuerat deprecatus, ut inter alia uerba, Ver-
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Eripe me his inuicte malis.
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