Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis zur grossen Wanderung der Völcker. aber bald, als er selbst auf Kundschafft geritten, einer feindlichen Partey in dieHände gerathen. Er ließ darauf Sebastianum einen Umweg nehmen, um das Gebirge von der Nord-Seyte einzuschliessen; und Gratianum, der wegen sei- ner Jugend dem Streit noch nicht beywohnen konte, mit den Legionen, die nach Diocletiani Beynahmen Iovianae hiessen, im Lager zurücke. Er selbst über- nahm den Angriff, mit Hülffe zweyer der tapffersten Officier, unter wel- chen einer ein Teutscher gewesen, welcher die andern angeführet. Sie er- stiegen nach vieler Mühe den Berg, brachten auch nach einem blutigen Gefecht die Teutschen in Unordnung, u. als dieselben sich von der andern Seyte, wo der Berg sanffte abhängig, retten wollten, hauete Sebastianus ein, und zerstreuete sie völlig. Doch hatten auch die Römer nicht wenig eingebüsset, und ist vielleicht sowohl dieser Verlust, als die Jahres-Zeit Ursache gewesen, daß Valentinia- nus diesen Sieg nicht weiter verfolget, sondern über den Rhein zurücke gegan- gen 4. Er feyerte zu Trier seinen Sieg mit herrlichen Schau-Spielen, die av- sonivs, welcher den jungen Käiser Gratianum in Wissenschafften unterrichtet, mit angesehen, aus dessen Beschreibung wir erkennen, daß sich die Römer ge- rühmet, die Alemannen bis über den Necker vertrieben 5, und ihnen Lupodu- num, welches nach freheri Muthmaßung das heutige Ladenburg ist 6, ab- genommen zu haben. Verschiedene Steine, und andere alte Denckmahle so noch in selbiger Gegend übrig sind, zeigen von dem Aufenthalt, den die Römer daselbst gemachet 7. §. VI. Valentinianus machte sich im Jahr 369. die Ruhe der Aleman-Bemühet sich zeigen [Beginn Spaltensatz]
standen wissen. Er supponiret, Valentinianus sey in der Gegend um Mayntz über den Rhein gegangen, und sey den Alemannen, so zwischen dem Mayn und dem Necker gewohnet, über den Hals gekommen, die zum Theil über den Necker entwichen wären. 4 Wie wir in den Gesetzen von diesem Jahr finden, so zu Anfang des Decembris zu Trier datiret sind. blondel hat zwar in seinem Tractat de la pri- maute dans l' eglise p. 133. behaupten wollen, Va- lentinianus habe diesen Winter im Illyrico zuge- bracht; diese Meynung aber ist bereits von Msr. de tillemont. not. 37. ad vit. Valentiniani zur Gnüge wiederleget worden. 5 Es erhellet solches aus dem Gedichte, das av- sonivs dem Mosel-Strohm zu Ehren gemacht v. 420. Nec praemia in undis Sola, sed Augustae scil. Treuirorum uenicus quod moenibus urbis, [Spaltenumbruch] Spectauit iunctos natique, patrisque triumphos, Hostibus exactis Nicrum super & Lupodunum, Et fontem Latiis ignotum annalibus Istri. add. bvcherivm L. XI. c. 9. §. 4. Es wollen zwar einige Gelehrte diese Stelle zu der Schlacht zie- hen, die Gratianus nachmahls bey Argentuaria ge- gen die Lenticenses gewonnen; aber zu Zeit der- selbigen Schlacht war Valentinianus todt, und man siehet hingegen aus diesem Gedichte, v. 450. daß es bey seinen Lebzeiten gemacht worden. 6 vid. marqvardi freheri de Lupo- duno, antiquissimo Alemanniae oppido, commenta- riolus. 7 Conf. id. l. c. p. 6. & in origin. Palat. P. l. c. 4. 1 §. VI. 1. marcellinvs L. XXIIX. c. 2. p. 403. At Valentinianus magna animo concipiens & utilia, Rhenum omnem a Raetiarum exordio adus- que fretalem oceanum magnis molibus communiebat, [Ende Spaltensatz] castra M m
bis zur groſſen Wanderung der Voͤlcker. aber bald, als er ſelbſt auf Kundſchafft geritten, einer feindlichen Partey in dieHaͤnde gerathen. Er ließ darauf Sebaſtianum einen Umweg nehmen, um das Gebirge von der Nord-Seyte einzuſchlieſſen; und Gratianum, der wegen ſei- ner Jugend dem Streit noch nicht beywohnen konte, mit den Legionen, die nach Diocletiani Beynahmen Iovianae hieſſen, im Lager zuruͤcke. Er ſelbſt uͤber- nahm den Angriff, mit Huͤlffe zweyer der tapfferſten Officier, unter wel- chen einer ein Teutſcher geweſen, welcher die andern angefuͤhret. Sie er- ſtiegen nach vieler Muͤhe den Berg, brachten auch nach einem blutigen Gefecht die Teutſchen in Unordnung, u. als dieſelben ſich von der andern Seyte, wo der Berg ſanffte abhaͤngig, retten wollten, hauete Sebaſtianus ein, und zerſtreuete ſie voͤllig. Doch hatten auch die Roͤmer nicht wenig eingebuͤſſet, und iſt vielleicht ſowohl dieſer Verluſt, als die Jahres-Zeit Urſache geweſen, daß Valentinia- nus dieſen Sieg nicht weiter verfolget, ſondern uͤber den Rhein zuruͤcke gegan- gen 4. Er feyerte zu Trier ſeinen Sieg mit herrlichen Schau-Spielen, die av- sonivs, welcher den jungen Kaͤiſer Gratianum in Wiſſenſchafften unterrichtet, mit angeſehen, aus deſſen Beſchreibung wir erkennen, daß ſich die Roͤmer ge- ruͤhmet, die Alemannen bis uͤber den Necker vertrieben 5, und ihnen Lupodu- num, welches nach freheri Muthmaßung das heutige Ladenburg iſt 6, ab- genommen zu haben. Verſchiedene Steine, und andere alte Denckmahle ſo noch in ſelbiger Gegend uͤbrig ſind, zeigen von dem Aufenthalt, den die Roͤmer daſelbſt gemachet 7. §. VI. Valentinianus machte ſich im Jahr 369. die Ruhe der Aleman-Bemuͤhet ſich zeigen [Beginn Spaltensatz]
ſtanden wiſſen. Er ſupponiret, Valentinianus ſey in der Gegend um Mayntz uͤber den Rhein gegangen, und ſey den Alemannen, ſo zwiſchen dem Mayn und dem Necker gewohnet, uͤber den Hals gekommen, die zum Theil uͤber den Necker entwichen waͤren. 4 Wie wir in den Geſetzen von dieſem Jahr finden, ſo zu Anfang des Decembris zu Trier datiret ſind. blondel hat zwar in ſeinem Tractat de la pri- mauté dans l’ egliſe p. 133. behaupten wollen, Va- lentinianus habe dieſen Winter im Illyrico zuge- bracht; dieſe Meynung aber iſt bereits von Mſr. de tillemont. not. 37. ad vit. Valentiniani zur Gnuͤge wiederleget worden. 5 Es erhellet ſolches aus dem Gedichte, das av- sonivs dem Moſel-Strohm zu Ehren gemacht v. 420. Nec praemia in undis Sola, ſed Auguſtae ſcil. Treuirorum uenicus quod moenibus urbis, [Spaltenumbruch] Spectauit iunctos natique, patrisque triumphos, Hoſtibus exactis Nicrum ſuper & Lupodunum, Et fontem Latiis ignotum annalibus Iſtri. add. bvcherivm L. XI. c. 9. §. 4. Es wollen zwar einige Gelehrte dieſe Stelle zu der Schlacht zie- hen, die Gratianus nachmahls bey Argentuaria ge- gen die Lenticenſes gewonnen; aber zu Zeit der- ſelbigen Schlacht war Valentinianus todt, und man ſiehet hingegen aus dieſem Gedichte, v. 450. daß es bey ſeinen Lebzeiten gemacht worden. 6 vid. marqvardi freheri de Lupo- duno, antiquiſſimo Alemanniae oppido, commenta- riolus. 7 Conf. id. l. c. p. 6. & in origin. Palat. P. l. c. 4. 1 §. VI. 1. marcellinvs L. XXIIX. c. 2. p. 403. At Valentinianus magna animo concipiens & utilia, Rhenum omnem a Raetiarum exordio adus- que fretalem oceanum magnis molibus communiebat, [Ende Spaltensatz] caſtra M m
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bis zur groſſen Wanderung der Voͤlcker.
aber bald, als er ſelbſt auf Kundſchafft geritten, einer feindlichen Partey in die
Haͤnde gerathen. Er ließ darauf Sebaſtianum einen Umweg nehmen, um das
Gebirge von der Nord-Seyte einzuſchlieſſen; und Gratianum, der wegen ſei-
ner Jugend dem Streit noch nicht beywohnen konte, mit den Legionen, die nach
Diocletiani Beynahmen Iovianae hieſſen, im Lager zuruͤcke. Er ſelbſt uͤber-
nahm den Angriff, mit Huͤlffe zweyer der tapfferſten Officier, unter wel-
chen einer ein Teutſcher geweſen, welcher die andern angefuͤhret. Sie er-
ſtiegen nach vieler Muͤhe den Berg, brachten auch nach einem blutigen Gefecht die
Teutſchen in Unordnung, u. als dieſelben ſich von der andern Seyte, wo der Berg
ſanffte abhaͤngig, retten wollten, hauete Sebaſtianus ein, und zerſtreuete ſie
voͤllig. Doch hatten auch die Roͤmer nicht wenig eingebuͤſſet, und iſt vielleicht
ſowohl dieſer Verluſt, als die Jahres-Zeit Urſache geweſen, daß Valentinia-
nus dieſen Sieg nicht weiter verfolget, ſondern uͤber den Rhein zuruͤcke gegan-
gen 4. Er feyerte zu Trier ſeinen Sieg mit herrlichen Schau-Spielen, die av-
sonivs, welcher den jungen Kaͤiſer Gratianum in Wiſſenſchafften unterrichtet,
mit angeſehen, aus deſſen Beſchreibung wir erkennen, daß ſich die Roͤmer ge-
ruͤhmet, die Alemannen bis uͤber den Necker vertrieben 5, und ihnen Lupodu-
num, welches nach freheri Muthmaßung das heutige Ladenburg iſt 6, ab-
genommen zu haben. Verſchiedene Steine, und andere alte Denckmahle ſo
noch in ſelbiger Gegend uͤbrig ſind, zeigen von dem Aufenthalt, den die Roͤmer
daſelbſt gemachet 7.
§. VI. Valentinianus machte ſich im Jahr 369. die Ruhe der Aleman-
nen zu Nutz, die Veſtungen und Thuͤrme laͤngſt dem Rhein anzurichten, und nach
Gelegenheit neue anzubauen, wobey die Veſtungs-Wercke zuweilen bis auf
Teutſchen Boden geleget wurden 1. Verſchiedene Geſetze, die von dieſem Kaͤiſer
verhanden, und in den Gegenden um den Rhein, in dieſem Jahre gegeben ſind,
zeigen
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Bemuͤhet ſich
vergeblich ei-
ne Veſtung
unter ihnen
anzulegen.
4 Wie wir in den Geſetzen von dieſem Jahr finden, ſo
zu Anfang des Decembris zu Trier datiret ſind.
blondel hat zwar in ſeinem Tractat de la pri-
mauté dans l’ egliſe p. 133. behaupten wollen, Va-
lentinianus habe dieſen Winter im Illyrico zuge-
bracht; dieſe Meynung aber iſt bereits von Mſr. de
tillemont. not. 37. ad vit. Valentiniani zur
Gnuͤge wiederleget worden.
5 Es erhellet ſolches aus dem Gedichte, das av-
sonivs dem Moſel-Strohm zu Ehren gemacht
v. 420.
Nec praemia in undis
Sola, ſed Auguſtae ſcil. Treuirorum uenicus
quod moenibus urbis,
Spectauit iunctos natique, patrisque triumphos,
Hoſtibus exactis Nicrum ſuper & Lupodunum,
Et fontem Latiis ignotum annalibus Iſtri.
add. bvcherivm L. XI. c. 9. §. 4. Es wollen
zwar einige Gelehrte dieſe Stelle zu der Schlacht zie-
hen, die Gratianus nachmahls bey Argentuaria ge-
gen die Lenticenſes gewonnen; aber zu Zeit der-
ſelbigen Schlacht war Valentinianus todt, und man
ſiehet hingegen aus dieſem Gedichte, v. 450. daß es
bey ſeinen Lebzeiten gemacht worden.
6 vid. marqvardi freheri de Lupo-
duno, antiquiſſimo Alemanniae oppido, commenta-
riolus.
7 Conf. id. l. c. p. 6. & in origin. Palat. P. l. c. 4.
1 §. VI. 1. marcellinvs L. XXIIX. c. 2. p.
403. At Valentinianus magna animo concipiens &
utilia, Rhenum omnem a Raetiarum exordio adus-
que fretalem oceanum magnis molibus communiebat,
caſtra
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ſtanden wiſſen. Er ſupponiret, Valentinianus ſey
in der Gegend um Mayntz uͤber den Rhein gegangen,
und ſey den Alemannen, ſo zwiſchen dem Mayn und
dem Necker gewohnet, uͤber den Hals gekommen, die
zum Theil uͤber den Necker entwichen waͤren.
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