Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Vandalischen, Svevischen, etc. Reichs. brennen. Gaina that darauf offenbar feindlich: und wir können schliessen,wie der Krieges-Staat im Orient müsse beschaffen gewesen seyn, da der Käi- ser Fraiutae , der ebenfalls ein Gothe von Geburth, und noch darzu ein Heyde war, das Commando aufgetragen. Fraiuta schlug Gainam, und sel- biger wollte nach dieser Niederlage, nebst dem Rest seiner Leute, in sein Va- terland, jenseit der Donau, entweichen. Aber der Hunnische Fürst Vldes, der mit seinem Volck in selbigen Gegenden wohnete, hielt nicht rathsam, einen solchen Kriegerischen Held in der Nähe festen Fuß fassen zu lassen, und ver- legte ihm den Weg. Als nun Gaina sich denselben mit Gewalt öffnen wollte, entstund ein Treffen, in welchem er das Leben einbüssete. Vldes schickte seinen Kopf nach Constantinopel, und machte sich dadurch dem Käiser so angenehm, daß er ihm reiche Geschencke schickete, und Bündniß mit den Hunnen mach- te 10. Gainae Kopf ward in Constantinopel herum getragen 11, das damahls nicht weniger darüber, als vorhin über Rufini Scheitel, frohlockete. Fraiu- ta aber, ward wegen seiner großen Dienste so wohl angesehen, daß er A. 401 consul ward, und hat den Ruhm erworben, daß er die Krieges-Zucht bey den Soldaten wieder her gestellet. X. Alaricus, der indessen im Illyrico Gelegenheit gehabt, seine Leute mitAlaricus ge- und [Beginn Spaltensatz]
bus, uerum etiam instituto animi & numinum cultu. 10 zosimvs L. V. c. 18-22. socrates. sozomenvs, theodoretvs gedencken aller dieser Händel, mischen aber so fabelhaffte Um- stände mit ein, daß tillemont, nach genauer Untersuchung, zosimi Erzehlung noch für die richtigste befunden p. 903. & 1058. socrates verweiset Lib. VI. c. 6. fin. seinen Leser auf zwey Poeten, evsebivm und ammonivm, die den, von Gaina erregten Krieg in absonderlichen Hel- den-Gedichten, davon das erstere den Titel Gainias geführet, besungen. 11 chronic. alexandrinvm p. 307. vincentio & flavio coss. His consulibus traductum est caput Gainae, Gothi, mense Andynaeo. 1 §. X. 1. clavdianvs de bello Getico u. 548. - - - Gens robore nostra Tunc quoque pollebat, nullis cum fideret armis At nunc Illyrici postquam mihi tradita iura, Meque suum fecere ducem; tot tela, tot enses Tot galeas multo Thracum sudore paraui, Inque mees usus uectigal uertere ferri [Spaltenumbruch] Oppida legitimo iussu Romana coegi. 2 pagivs ad A. 403. n. 6-9. will, daß der Einbruch in Jtalien A. 400. geschehen: die Schlacht bey Pollentia aber A. 402. prosper in chr. consulari setzet Alarici Einbruch ins Jahr 400. stilicone & avreliano coss. Gothi Italiam Alarico & Radagaiso ducibus ingressi. Womit auch cassiodori chronicon überein- kömmt: stilico & avrelianvs coss. His coss. Gothi, Alarico & Radagaiso regi- bus, ingrediuntur Italiam. iornandes rechnet ebenfalls den Anfang des Gothischen Krie- ges von selbigem Jahr an. Postquam uero Theodo- sius, amator pacis generisque Gothorum, rebus ex- cessit humanis, coeperunt eius filii utramque rem- publ. luxuriose uiuentes adnihilare, auxiliariisque suis, id est, Gothis, consueta dona subtrahere; mox Gothis fastidium eorum increuit, uerentesque, ne longa pace eorum resolueretur fortitudo, ordinant super se regem Alaricum, cui erat post Amalos secunda nobilitas, BALTHARVMQVE ex genere origo mirifica, qui dudum ob audaciam uirtutis, BALTHA, id est audax, nomen in- ter suos acceperat. Mox ut ergo antesatus Ala- ricus creatus est rex, cum suis deliberans suasit suo labore quaerere regna, quam alienis per oci- um subiacere: & sumto exercitu, per Pannonias, STILICONE & AVRELIANO COSS. & per Firmium, dextro latere, quasi uiris uacu- [Ende Spaltensatz] am U u
Vandaliſchen, Sveviſchen, ꝛc. Reichs. brennen. Gaina that darauf offenbar feindlich: und wir koͤnnen ſchlieſſen,wie der Krieges-Staat im Orient muͤſſe beſchaffen geweſen ſeyn, da der Kaͤi- ſer Fraiutae , der ebenfalls ein Gothe von Geburth, und noch darzu ein Heyde war, das Commando aufgetragen. Fraiuta ſchlug Gainam, und ſel- biger wollte nach dieſer Niederlage, nebſt dem Reſt ſeiner Leute, in ſein Va- terland, jenſeit der Donau, entweichen. Aber der Hunniſche Fuͤrſt Vldes, der mit ſeinem Volck in ſelbigen Gegenden wohnete, hielt nicht rathſam, einen ſolchen Kriegeriſchen Held in der Naͤhe feſten Fuß faſſen zu laſſen, und ver- legte ihm den Weg. Als nun Gaina ſich denſelben mit Gewalt oͤffnen wollte, entſtund ein Treffen, in welchem er das Leben einbuͤſſete. Vldes ſchickte ſeinen Kopf nach Conſtantinopel, und machte ſich dadurch dem Kaͤiſer ſo angenehm, daß er ihm reiche Geſchencke ſchickete, und Buͤndniß mit den Hunnen mach- te 10. Gainae Kopf ward in Conſtantinopel herum getragen 11, das damahls nicht weniger daruͤber, als vorhin uͤber Rufini Scheitel, frohlockete. Fraiu- ta aber, ward wegen ſeiner großen Dienſte ſo wohl angeſehen, daß er A. 401 conſul ward, und hat den Ruhm erworben, daß er die Krieges-Zucht bey den Soldaten wieder her geſtellet. X. Alaricus, der indeſſen im Illyrico Gelegenheit gehabt, ſeine Leute mitAlaricus ge- und [Beginn Spaltensatz]
bus, uerum etiam inſtituto animi & numinum cultu. 10 zosimvs L. V. c. 18-22. socrates. sozomenvs, theodoretvs gedencken aller dieſer Haͤndel, miſchen aber ſo fabelhaffte Um- ſtaͤnde mit ein, daß tillemont, nach genauer Unterſuchung, zosimi Erzehlung noch fuͤr die richtigſte befunden p. 903. & 1058. socrates verweiſet Lib. VI. c. 6. fin. ſeinen Leſer auf zwey Poeten, evsebivm und ammonivm, die den, von Gaina erregten Krieg in abſonderlichen Hel- den-Gedichten, davon das erſtere den Titel Gainias gefuͤhret, beſungen. 11 chronic. alexandrinvm p. 307. vincentio & flavio coss. His conſulibus traductum eſt caput Gainae, Gothi, menſe Andynaeo. 1 §. X. 1. clavdianvs de bello Getico u. 548. ‒ ‒ ‒ Gens robore noſtra Tunc quoque pollebat, nullis cum fideret armis At nunc Illyrici poſtquam mihi tradita iura, Meque ſuum fecere ducem; tot tela, tot enſes Tot galeas multo Thracum ſudore paraui, Inque mees uſus uectigal uertere ferri [Spaltenumbruch] Oppida legitimo iuſſu Romana coëgi. 2 pagivs ad A. 403. n. 6-9. will, daß der Einbruch in Jtalien A. 400. geſchehen: die Schlacht bey Pollentia aber A. 402. prosper in chr. conſulari ſetzet Alarici Einbruch ins Jahr 400. stilicone & avreliano coss. Gothi Italiam Alarico & Radagaiſo ducibus ingreſſi. Womit auch cassiodori chronicon uͤberein- koͤmmt: stilico & avrelianvs coss. His coss. Gothi, Alarico & Radagaiſo regi- bus, ingrediuntur Italiam. iornandes rechnet ebenfalls den Anfang des Gothiſchen Krie- ges von ſelbigem Jahr an. Poſtquam uero Theodo- ſius, amator pacis generisque Gothorum, rebus ex- ceſſit humanis, coeperunt eius filii utramque rem- publ. luxurioſe uiuentes adnihilare, auxiliariisque ſuis, id eſt, Gothis, conſueta dona ſubtrahere; mox Gothis faſtidium eorum increuit, uerentesque, ne longa pace eorum reſolueretur fortitudo, ordinant ſuper ſe regem Alaricum, cui erat poſt Amalos ſecunda nobilitas, BALTHARVMQVE ex genere origo mirifica, qui dudum ob audaciam uirtutis, BALTHA, id eſt audax, nomen in- ter ſuos acceperat. Mox ut ergo anteſatus Ala- ricus creatus eſt rex, cum ſuis deliberans ſuaſit ſuo labore quaerere regna, quam alienis per oci- um ſubiacere: & ſumto exercitu, per Pannonias, STILICONE & AVRELIANO COSS. & per Firmium, dextro latere, quaſi uiris uacu- [Ende Spaltensatz] am U u
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Vandaliſchen, Sveviſchen, ꝛc. Reichs.
brennen. Gaina that darauf offenbar feindlich: und wir koͤnnen ſchlieſſen,
wie der Krieges-Staat im Orient muͤſſe beſchaffen geweſen ſeyn, da der Kaͤi-
ſer Fraiutae 9, der ebenfalls ein Gothe von Geburth, und noch darzu ein
Heyde war, das Commando aufgetragen. Fraiuta ſchlug Gainam, und ſel-
biger wollte nach dieſer Niederlage, nebſt dem Reſt ſeiner Leute, in ſein Va-
terland, jenſeit der Donau, entweichen. Aber der Hunniſche Fuͤrſt Vldes,
der mit ſeinem Volck in ſelbigen Gegenden wohnete, hielt nicht rathſam, einen
ſolchen Kriegeriſchen Held in der Naͤhe feſten Fuß faſſen zu laſſen, und ver-
legte ihm den Weg. Als nun Gaina ſich denſelben mit Gewalt oͤffnen wollte,
entſtund ein Treffen, in welchem er das Leben einbuͤſſete. Vldes ſchickte ſeinen
Kopf nach Conſtantinopel, und machte ſich dadurch dem Kaͤiſer ſo angenehm,
daß er ihm reiche Geſchencke ſchickete, und Buͤndniß mit den Hunnen mach-
te 10. Gainae Kopf ward in Conſtantinopel herum getragen 11, das damahls
nicht weniger daruͤber, als vorhin uͤber Rufini Scheitel, frohlockete. Fraiu-
ta aber, ward wegen ſeiner großen Dienſte ſo wohl angeſehen, daß er A. 401
conſul ward, und hat den Ruhm erworben, daß er die Krieges-Zucht
bey den Soldaten wieder her geſtellet.
X. Alaricus, der indeſſen im Illyrico Gelegenheit gehabt, ſeine Leute mit
Waffen und aller Zubehoͤr wohl zu verſehen 1, wagte es ums Jahr 400 2.
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Alaricus ge-
het nach Jta-
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bus, uerum etiam inſtituto animi & numinum
cultu.
10 zosimvs L. V. c. 18-22. socrates.
sozomenvs, theodoretvs gedencken
aller dieſer Haͤndel, miſchen aber ſo fabelhaffte Um-
ſtaͤnde mit ein, daß tillemont, nach genauer
Unterſuchung, zosimi Erzehlung noch fuͤr die
richtigſte befunden p. 903. & 1058. socrates
verweiſet Lib. VI. c. 6. fin. ſeinen Leſer auf zwey
Poeten, evsebivm und ammonivm, die den,
von Gaina erregten Krieg in abſonderlichen Hel-
den-Gedichten, davon das erſtere den Titel Gainias
gefuͤhret, beſungen.
11 chronic. alexandrinvm p. 307.
vincentio & flavio coss.
His conſulibus traductum eſt caput
Gainae, Gothi, menſe Andynaeo.
1 §. X. 1. clavdianvs de bello Getico
u. 548.
‒ ‒ ‒ Gens robore noſtra
Tunc quoque pollebat, nullis cum fideret armis
At nunc Illyrici poſtquam mihi tradita iura,
Meque ſuum fecere ducem; tot tela, tot enſes
Tot galeas multo Thracum ſudore paraui,
Inque mees uſus uectigal uertere ferri
Oppida legitimo iuſſu Romana coëgi.
2 pagivs ad A. 403. n. 6-9. will, daß der
Einbruch in Jtalien A. 400. geſchehen: die Schlacht
bey Pollentia aber A. 402. prosper in chr.
conſulari ſetzet Alarici Einbruch ins Jahr 400.
stilicone & avreliano coss. Gothi
Italiam Alarico & Radagaiſo ducibus ingreſſi.
Womit auch cassiodori chronicon uͤberein-
koͤmmt: stilico & avrelianvs coss.
His coss. Gothi, Alarico & Radagaiſo regi-
bus, ingrediuntur Italiam. iornandes
rechnet ebenfalls den Anfang des Gothiſchen Krie-
ges von ſelbigem Jahr an. Poſtquam uero Theodo-
ſius, amator pacis generisque Gothorum, rebus ex-
ceſſit humanis, coeperunt eius filii utramque rem-
publ. luxurioſe uiuentes adnihilare, auxiliariisque
ſuis, id eſt, Gothis, conſueta dona ſubtrahere; mox
Gothis faſtidium eorum increuit, uerentesque, ne
longa pace eorum reſolueretur fortitudo, ordinant
ſuper ſe regem Alaricum, cui erat poſt Amalos
ſecunda nobilitas, BALTHARVMQVE ex
genere origo mirifica, qui dudum ob audaciam
uirtutis, BALTHA, id eſt audax, nomen in-
ter ſuos acceperat. Mox ut ergo anteſatus Ala-
ricus creatus eſt rex, cum ſuis deliberans ſuaſit
ſuo labore quaerere regna, quam alienis per oci-
um ſubiacere: & ſumto exercitu, per Pannonias,
STILICONE & AVRELIANO COSS.
& per Firmium, dextro latere, quaſi uiris uacu-
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