Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis zu Ende der mit den Hunnen geführten Kriege. ten vergassen in der Noth, was sie von dieser Hülffe selbst zu befürchten hät-ten, und betrachteten nichts, als die gegenwärtige Dienste, so sie von den Sachsen hoffen konten. Die historici kommen darinnen überein, daß Anfangs, un- gefehr ums Jahr 449 , nur eine Partie Sachsen in drey Schiffen nach Bri- tannien gekommen: aber darinnen sind die Nachrichten nicht einstimmig, ob Vortigern durch eine eigene Gesandtschafft die Sachsen zu Hülffe geruf- fen, oder ob die beyde Sächsische Helden durch Abendtheuer nach Britan- nien gekommen, und ihre Dienste dem Könige angebothen6. Jhre Anführer waren Hengst und Horst, zwey Brüder7 aus einem vornehmen Geschlecht, das man von Wodan, oder Odino 8, einem der größten Nordischen Helden, ableitete. Anfangs ward diesen Ankömmlingen die kleine Jnsel Taneth, so hart an der Cüste von Kent lieget; und bald darauf auch ein Stück Landes in der Jnsel Britannien selbst eingeräumet9, allwo Hengst zuerst festen Fuß ge- fasset. nennivs setzet hinzu, daß Hengst seine Tochter an Vortigernum vermählet, und der König der Britten den Sachsen Kent eingeräumet10. Welchen Umstand einige neue Geschicht-Schreiber zu Erdichtung einer völli- gen [Beginn Spaltensatz]
tigen Tag Keyle. nennii Zeugniß stehet in der folgenden Note. beda giebt auch die Zeit an. L. I. c. 5. Anno ab incarnatione domini CCCCIX. Marcianus cum Valentiniano, XLVI. ab augusto regnum adeptus, septem annis tenuit. Tunc An- glorum siue Saxonum gens, inuitata a rege prae- fato [Wortigerno] in Britanniam tribus longis na- uibus aduehitur, & in orientali parte insulae, iubente eodem rege, locum manendi quasi pro pa- tria pugnatura, re autem uera hanc expugnatu- ra, suscepit. Inito ergo certamine cum hostibus, qui ab Aquilone ad aciem uenerant, uictoriam sumere Saxones. pagivs hat ad A. 449. n. 21. erwiesen, daß man CCCCXLIX. an statt CCCCIX. lesen müsse cambdenvs hat in seiner Britan- nia p. CLXI. diese Rechnung ebenfalls bestätiget. 6 beda schreibet, sie wären zu Hülfe geruffen worden. videchindvs hat so gar eine Rede, so die Britannische Gesandten an den Sächsi- schen Fürsten Visegist, Hengst und Horstens Vater gehalten, dazu gemacht. Aber nennivs, der älter als beda, schreibet, die beyden Sächsische Fürsten wären durch einheimische Kriege vertrie- ben, und ihr Glück auswerts zu suchen genöthiget worden, da sie denn nach Britannien gekommen. 7 nennivs c. 28. Interea uenerunt tres CHIVLAE, a Germania in exilium pulsae, in quibus erant HORST & HENGIST, qui ipsi fratres erant. 8 beda l. c. c. 15. Duces fuisse perhibentur eo- rum primi duo fratres, HENGISTVS & HORSVS, e quibus HORSVS postea occisus [Spaltenumbruch] in bello a Britonibus, hactenus in orientalibus Cantii partibus MONVMENTVM habet SVO NOMINE INSIGNE: Erant autem ut filii VVETGISSI, cuius pater VECTA, cuius pater VODEN: de cuius stirpe multarum pro- uinciarum regium genus originem duxit. 9 Die Erzehlung, daß er sich nur so viel Platz ausgebethen, als der Umfang einer Ochsenhaut be- trüge; selbige aber, nachmals im Riemen zerschnei- den lassen, und auf solche Art das Stück Landes er- halten, wo er die erste Festung angeleget, klingt so kindisch, daß kein Zweifel seyn kan, sie sey lange hernach erst ertichtet worden. 10 nennivs c. 36. p. 107. In una Chiula ue- nit PVELLA PVLCHRA VALDE at- que DECORA, haec erat FILIA HENGI- STI. Postquam uenissent Chiulae, fecit conuiui- um Hengistus GVORTHIGIRNO regi, & militibus suis, & INTERPRETI SVO, qui uocabatur CERDIESELMET - - Hengistus itaque puellam iussit ministrare illis uinum & sice- ram, qui inebrietati sunt nimis & saturati. Il- lis bibentibus, intrauit Sathanas in corde GVOR- THIGERNI, ut adamaret puellam, & postula- uit eam a patre suo per interpretem suum, & di- xit, omne quod a me postulas, impetrabis, licet dimidium regni mei. Et HENGISTVS inito consilio cum suis senioribus, qui secum uenerant de insula OGHGVL, quid peterent regi pro- puella, unum consilium illis omnibus fuit, ut pe- terent regionem, quae in lingua eorum uocatur [Ende Spaltensatz] CAN- K k k 2
bis zu Ende der mit den Hunnen gefuͤhrten Kriege. ten vergaſſen in der Noth, was ſie von dieſer Huͤlffe ſelbſt zu befuͤrchten haͤt-ten, und betrachteten nichts, als die gegenwaͤrtige Dienſte, ſo ſie von den Sachſen hoffen konten. Die hiſtorici kommen darinnen uͤberein, daß Anfangs, un- gefehr ums Jahr 449 , nur eine Partie Sachſen in drey Schiffen nach Bri- tannien gekommen: aber darinnen ſind die Nachrichten nicht einſtimmig, ob Vortigern durch eine eigene Geſandtſchafft die Sachſen zu Huͤlffe geruf- fen, oder ob die beyde Saͤchſiſche Helden durch Abendtheuer nach Britan- nien gekommen, und ihre Dienſte dem Koͤnige angebothen6. Jhre Anfuͤhrer waren Hengſt und Horſt, zwey Bruͤder7 aus einem vornehmen Geſchlecht, das man von Wodan, oder Odino 8, einem der groͤßten Nordiſchen Helden, ableitete. Anfangs ward dieſen Ankoͤmmlingen die kleine Jnſel Taneth, ſo hart an der Cuͤſte von Kent lieget; und bald darauf auch ein Stuͤck Landes in der Jnſel Britannien ſelbſt eingeraͤumet9, allwo Hengſt zuerſt feſten Fuß ge- faſſet. nennivs ſetzet hinzu, daß Hengſt ſeine Tochter an Vortigernum vermaͤhlet, und der Koͤnig der Britten den Sachſen Kent eingeraͤumet10. Welchen Umſtand einige neue Geſchicht-Schreiber zu Erdichtung einer voͤlli- gen [Beginn Spaltensatz]
tigen Tag Keyle. nennii Zeugniß ſtehet in der folgenden Note. beda giebt auch die Zeit an. L. I. c. 5. Anno ab incarnatione domini CCCCIX. Marcianus cum Valentiniano, XLVI. ab auguſto regnum adeptus, ſeptem annis tenuit. Tunc An- glorum ſiue Saxonum gens, inuitata a rege prae- fato [Wortigerno] in Britanniam tribus longis na- uibus aduehitur, & in orientali parte inſulae, iubente eodem rege, locum manendi quaſi pro pa- tria pugnatura, re autem uera hanc expugnatu- ra, ſuſcepit. Inito ergo certamine cum hoſtibus, qui ab Aquilone ad aciem uenerant, uictoriam ſumere Saxones. pagivs hat ad A. 449. n. 21. erwieſen, daß man CCCCXLIX. an ſtatt CCCCIX. leſen muͤſſe cambdenvs hat in ſeiner Britan- nia p. CLXI. dieſe Rechnung ebenfalls beſtaͤtiget. 6 beda ſchreibet, ſie waͤren zu Huͤlfe geruffen worden. videchindvs hat ſo gar eine Rede, ſo die Britanniſche Geſandten an den Saͤchſi- ſchen Fuͤrſten Viſegiſt, Hengſt und Horſtens Vater gehalten, dazu gemacht. Aber nennivs, der aͤlter als beda, ſchreibet, die beyden Saͤchſiſche Fuͤrſten waͤren durch einheimiſche Kriege vertrie- ben, und ihr Gluͤck auswerts zu ſuchen genoͤthiget worden, da ſie denn nach Britannien gekommen. 7 nennivs c. 28. Interea uenerunt tres CHIVLAE, a Germania in exilium pulſae, in quibus erant HORST & HENGIST, qui ipſi fratres erant. 8 beda l. c. c. 15. Duces fuiſſe perhibentur eo- rum primi duo fratres, HENGISTVS & HORSVS, e quibus HORSVS poſtea occiſus [Spaltenumbruch] in bello a Britonibus, hactenus in orientalibus Cantii partibus MONVMENTVM habet SVO NOMINE INSIGNE: Erant autem ut filii VVETGISSI, cuius pater VECTA, cuius pater VODEN: de cuius ſtirpe multarum pro- uinciarum regium genus originem duxit. 9 Die Erzehlung, daß er ſich nur ſo viel Platz ausgebethen, als der Umfang einer Ochſenhaut be- truͤge; ſelbige aber, nachmals im Riemen zerſchnei- den laſſen, und auf ſolche Art das Stuͤck Landes er- halten, wo er die erſte Feſtung angeleget, klingt ſo kindiſch, daß kein Zweifel ſeyn kan, ſie ſey lange hernach erſt ertichtet worden. 10 nennivs c. 36. p. 107. In una Chiula ue- nit PVELLA PVLCHRA VALDE at- que DECORA, haec erat FILIA HENGI- STI. Poſtquam ueniſſent Chiulae, fecit conuiui- um Hengiſtus GVORTHIGIRNO regi, & militibus ſuis, & INTERPRETI SVO, qui uocabatur CERDIESELMET ‒ ‒ Hengiſtus itaque puellam iuſſit miniſtrare illis uinum & ſice- ram, qui inebrietati ſunt nimis & ſaturati. Il- lis bibentibus, intrauit Sathanas in corde GVOR- THIGERNI, ut adamaret puellam, & poſtula- uit eam a patre ſuo per interpretem ſuum, & di- xit, omne quod a me poſtulas, impetrabis, licet dimidium regni mei. Et HENGISTVS inito conſilio cum ſuis ſenioribus, qui ſecum uenerant de inſula OGHGVL, quid peterent regi pro- puella, unum conſilium illis omnibus fuit, ut pe- terent regionem, quae in lingua eorum uocatur [Ende Spaltensatz] CAN- K k k 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0477" n="443"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende der mit den Hunnen gefuͤhrten Kriege.</hi></fw><lb/> ten vergaſſen in der Noth, was ſie von dieſer Huͤlffe ſelbſt zu befuͤrchten haͤt-<lb/> ten, und betrachteten nichts, als die gegenwaͤrtige Dienſte, ſo ſie von den Sachſen<lb/> hoffen konten. Die <hi rendition="#aq">hiſtorici</hi> kommen darinnen uͤberein, daß Anfangs, un-<lb/> gefehr ums Jahr 449 <note xml:id="FN476_kreuz_02" prev="#FN476_kreuz_01" place="foot" n="†"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>, nur eine Partie Sachſen in drey Schiffen nach Bri-<lb/> tannien gekommen<note xml:id="FN476_05_02" prev="#FN476_05_01" place="foot" n="5"><cb type="start"/> tigen Tag <hi rendition="#aq">Keyle. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nennii</hi></hi></hi> Zeugniß ſtehet in der<lb/> folgenden Note. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">beda</hi></hi></hi> giebt auch die Zeit an.<lb/><hi rendition="#aq">L. I. c. 5. <hi rendition="#i">Anno ab incarnatione domini CCCCIX.<lb/> Marcianus cum Valentiniano, XLVI. ab auguſto<lb/> regnum adeptus, ſeptem annis tenuit. Tunc An-<lb/> glorum ſiue Saxonum gens, inuitata a rege prae-<lb/> fato</hi> [Wortigerno] <hi rendition="#i">in Britanniam tribus longis na-<lb/> uibus aduehitur, & in orientali parte inſulae,<lb/> iubente eodem rege, locum manendi quaſi pro pa-<lb/> tria pugnatura, re autem uera hanc expugnatu-<lb/> ra, ſuſcepit. Inito ergo certamine cum hoſtibus,<lb/> qui ab Aquilone ad aciem uenerant, uictoriam<lb/> ſumere Saxones.</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">pagivs</hi></hi></hi> hat <hi rendition="#aq">ad A. 449. n.</hi> 21.<lb/> erwieſen, daß man <hi rendition="#aq">CCCCXLIX.</hi> an ſtatt <hi rendition="#aq">CCCCIX.</hi><lb/> leſen muͤſſe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cambdenvs</hi></hi></hi> hat in ſeiner <hi rendition="#aq">Britan-<lb/> nia p. CLXI.</hi> dieſe Rechnung ebenfalls beſtaͤtiget.<note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der vorherigen Seite.</note></note>: aber darinnen ſind die Nachrichten nicht einſtimmig,<lb/> ob <hi rendition="#fr">Vortigern</hi> durch eine eigene Geſandtſchafft die Sachſen zu Huͤlffe geruf-<lb/> fen, oder ob die beyde Saͤchſiſche Helden durch Abendtheuer nach Britan-<lb/> nien gekommen, und ihre Dienſte dem Koͤnige angebothen<note place="foot" n="6"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">beda</hi></hi></hi> ſchreibet, ſie waͤren zu Huͤlfe geruffen<lb/> worden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">videchindvs</hi></hi></hi> hat ſo gar eine<lb/> Rede, ſo die Britanniſche Geſandten an den Saͤchſi-<lb/> ſchen Fuͤrſten Viſegiſt, Hengſt und Horſtens Vater<lb/> gehalten, dazu gemacht. Aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nennivs,</hi></hi></hi> der<lb/> aͤlter als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">beda,</hi></hi></hi> ſchreibet, die beyden Saͤchſiſche<lb/> Fuͤrſten waͤren durch einheimiſche Kriege vertrie-<lb/> ben, und ihr Gluͤck auswerts zu ſuchen genoͤthiget<lb/> worden, da ſie denn nach Britannien gekommen.</note>. Jhre Anfuͤhrer<lb/> waren <hi rendition="#fr">Hengſt</hi> und <hi rendition="#fr">Horſt,</hi> zwey Bruͤder<note place="foot" n="7"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nennivs</hi></hi> c. 28. <hi rendition="#i">Interea uenerunt tres<lb/><hi rendition="#g">CHIVLAE,</hi> a Germania in exilium pulſae, in<lb/> quibus erant <hi rendition="#g">HORST & HENGIST,</hi> qui<lb/> ipſi fratres erant.</hi></hi></note> aus einem vornehmen Geſchlecht,<lb/> das man von <hi rendition="#fr">Wodan,</hi> oder <hi rendition="#aq">Odino</hi> <note place="foot" n="8"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">beda</hi></hi> l. c. c. 15. <hi rendition="#i">Duces fuiſſe perhibentur eo-<lb/> rum primi duo fratres, <hi rendition="#g">HENGISTVS &<lb/> HORSVS,</hi> e quibus <hi rendition="#g">HORSVS</hi> poſtea occiſus<lb/><cb/> in bello a Britonibus, hactenus in orientalibus<lb/> Cantii partibus <hi rendition="#g">MONVMENTVM</hi> habet SVO<lb/><hi rendition="#g">NOMINE INSIGNE:</hi> Erant autem ut filii<lb/><hi rendition="#g">VVETGISSI,</hi> cuius pater <hi rendition="#g">VECTA,</hi> cuius<lb/> pater <hi rendition="#g">VODEN:</hi> de cuius ſtirpe multarum pro-<lb/> uinciarum regium genus originem duxit.</hi></hi></note>, einem der groͤßten Nordiſchen Helden,<lb/> ableitete. Anfangs ward dieſen Ankoͤmmlingen die kleine Jnſel Taneth, ſo<lb/> hart an der Cuͤſte von Kent lieget; und bald darauf auch ein Stuͤck Landes<lb/> in der Jnſel Britannien ſelbſt eingeraͤumet<note place="foot" n="9">Die Erzehlung, daß er ſich nur ſo viel Platz<lb/> ausgebethen, als der Umfang einer Ochſenhaut be-<lb/> truͤge; ſelbige aber, nachmals im Riemen zerſchnei-<lb/> den laſſen, und auf ſolche Art das Stuͤck Landes er-<lb/> halten, wo er die erſte Feſtung angeleget, klingt ſo<lb/> kindiſch, daß kein Zweifel ſeyn kan, ſie ſey lange<lb/> hernach erſt ertichtet worden.</note>, allwo Hengſt zuerſt feſten Fuß ge-<lb/> faſſet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nennivs</hi></hi></hi> ſetzet hinzu, daß Hengſt ſeine Tochter an <hi rendition="#aq">Vortigernum</hi><lb/> vermaͤhlet, und der Koͤnig der Britten den Sachſen Kent eingeraͤumet<note xml:id="FN477_10_01" next="#FN477_10_02" place="foot" n="10"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nennivs</hi></hi> c. 36. p. 107. <hi rendition="#i">In una Chiula ue-<lb/> nit <hi rendition="#g">PVELLA PVLCHRA VALDE</hi> at-<lb/> que <hi rendition="#g">DECORA,</hi> haec erat <hi rendition="#g">FILIA HENGI-<lb/> STI.</hi> Poſtquam ueniſſent Chiulae, fecit conuiui-<lb/> um Hengiſtus <hi rendition="#g">GVORTHIGIRNO</hi> regi, &<lb/> militibus ſuis, & <hi rendition="#g">INTERPRETI SVO,</hi> qui<lb/> uocabatur <hi rendition="#g">CERDIESELMET</hi> ‒ ‒ Hengiſtus<lb/> itaque puellam iuſſit miniſtrare illis uinum & ſice-<lb/> ram, qui inebrietati ſunt nimis & ſaturati. Il-<lb/> lis bibentibus, intrauit Sathanas in corde GVOR-<lb/><hi rendition="#g">THIGERNI,</hi> ut adamaret puellam, & poſtula-<lb/> uit eam a patre ſuo per interpretem ſuum, & di-<lb/> xit, omne quod a me poſtulas, impetrabis, licet<lb/> dimidium regni mei. Et <hi rendition="#g">HENGISTVS</hi> inito<lb/> conſilio cum ſuis ſenioribus, qui ſecum uenerant<lb/> de inſula <hi rendition="#g">OGHGVL,</hi> quid peterent regi pro-<lb/> puella, unum conſilium illis omnibus fuit, ut pe-<lb/> terent regionem, quae in lingua eorum uocatur</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">CAN-</hi></hi></fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k k 2</fw><lb/><cb type="end"/></note>.<lb/> Welchen Umſtand einige neue Geſchicht-Schreiber zu Erdichtung einer voͤlli-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [443/0477]
bis zu Ende der mit den Hunnen gefuͤhrten Kriege.
ten vergaſſen in der Noth, was ſie von dieſer Huͤlffe ſelbſt zu befuͤrchten haͤt-
ten, und betrachteten nichts, als die gegenwaͤrtige Dienſte, ſo ſie von den Sachſen
hoffen konten. Die hiſtorici kommen darinnen uͤberein, daß Anfangs, un-
gefehr ums Jahr 449 †, nur eine Partie Sachſen in drey Schiffen nach Bri-
tannien gekommen 5: aber darinnen ſind die Nachrichten nicht einſtimmig,
ob Vortigern durch eine eigene Geſandtſchafft die Sachſen zu Huͤlffe geruf-
fen, oder ob die beyde Saͤchſiſche Helden durch Abendtheuer nach Britan-
nien gekommen, und ihre Dienſte dem Koͤnige angebothen 6. Jhre Anfuͤhrer
waren Hengſt und Horſt, zwey Bruͤder 7 aus einem vornehmen Geſchlecht,
das man von Wodan, oder Odino 8, einem der groͤßten Nordiſchen Helden,
ableitete. Anfangs ward dieſen Ankoͤmmlingen die kleine Jnſel Taneth, ſo
hart an der Cuͤſte von Kent lieget; und bald darauf auch ein Stuͤck Landes
in der Jnſel Britannien ſelbſt eingeraͤumet 9, allwo Hengſt zuerſt feſten Fuß ge-
faſſet. nennivs ſetzet hinzu, daß Hengſt ſeine Tochter an Vortigernum
vermaͤhlet, und der Koͤnig der Britten den Sachſen Kent eingeraͤumet 10.
Welchen Umſtand einige neue Geſchicht-Schreiber zu Erdichtung einer voͤlli-
gen
†
5
tigen Tag Keyle. nennii Zeugniß ſtehet in der
folgenden Note. beda giebt auch die Zeit an.
L. I. c. 5. Anno ab incarnatione domini CCCCIX.
Marcianus cum Valentiniano, XLVI. ab auguſto
regnum adeptus, ſeptem annis tenuit. Tunc An-
glorum ſiue Saxonum gens, inuitata a rege prae-
fato [Wortigerno] in Britanniam tribus longis na-
uibus aduehitur, & in orientali parte inſulae,
iubente eodem rege, locum manendi quaſi pro pa-
tria pugnatura, re autem uera hanc expugnatu-
ra, ſuſcepit. Inito ergo certamine cum hoſtibus,
qui ab Aquilone ad aciem uenerant, uictoriam
ſumere Saxones. pagivs hat ad A. 449. n. 21.
erwieſen, daß man CCCCXLIX. an ſtatt CCCCIX.
leſen muͤſſe cambdenvs hat in ſeiner Britan-
nia p. CLXI. dieſe Rechnung ebenfalls beſtaͤtiget.
6 beda ſchreibet, ſie waͤren zu Huͤlfe geruffen
worden. videchindvs hat ſo gar eine
Rede, ſo die Britanniſche Geſandten an den Saͤchſi-
ſchen Fuͤrſten Viſegiſt, Hengſt und Horſtens Vater
gehalten, dazu gemacht. Aber nennivs, der
aͤlter als beda, ſchreibet, die beyden Saͤchſiſche
Fuͤrſten waͤren durch einheimiſche Kriege vertrie-
ben, und ihr Gluͤck auswerts zu ſuchen genoͤthiget
worden, da ſie denn nach Britannien gekommen.
7 nennivs c. 28. Interea uenerunt tres
CHIVLAE, a Germania in exilium pulſae, in
quibus erant HORST & HENGIST, qui
ipſi fratres erant.
8 beda l. c. c. 15. Duces fuiſſe perhibentur eo-
rum primi duo fratres, HENGISTVS &
HORSVS, e quibus HORSVS poſtea occiſus
in bello a Britonibus, hactenus in orientalibus
Cantii partibus MONVMENTVM habet SVO
NOMINE INSIGNE: Erant autem ut filii
VVETGISSI, cuius pater VECTA, cuius
pater VODEN: de cuius ſtirpe multarum pro-
uinciarum regium genus originem duxit.
9 Die Erzehlung, daß er ſich nur ſo viel Platz
ausgebethen, als der Umfang einer Ochſenhaut be-
truͤge; ſelbige aber, nachmals im Riemen zerſchnei-
den laſſen, und auf ſolche Art das Stuͤck Landes er-
halten, wo er die erſte Feſtung angeleget, klingt ſo
kindiſch, daß kein Zweifel ſeyn kan, ſie ſey lange
hernach erſt ertichtet worden.
10 nennivs c. 36. p. 107. In una Chiula ue-
nit PVELLA PVLCHRA VALDE at-
que DECORA, haec erat FILIA HENGI-
STI. Poſtquam ueniſſent Chiulae, fecit conuiui-
um Hengiſtus GVORTHIGIRNO regi, &
militibus ſuis, & INTERPRETI SVO, qui
uocabatur CERDIESELMET ‒ ‒ Hengiſtus
itaque puellam iuſſit miniſtrare illis uinum & ſice-
ram, qui inebrietati ſunt nimis & ſaturati. Il-
lis bibentibus, intrauit Sathanas in corde GVOR-
THIGERNI, ut adamaret puellam, & poſtula-
uit eam a patre ſuo per interpretem ſuum, & di-
xit, omne quod a me poſtulas, impetrabis, licet
dimidium regni mei. Et HENGISTVS inito
conſilio cum ſuis ſenioribus, qui ſecum uenerant
de inſula OGHGVL, quid peterent regi pro-
puella, unum conſilium illis omnibus fuit, ut pe-
terent regionem, quae in lingua eorum uocatur
CAN-
K k k 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeErgänzungsvorschlag vom DWB [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |