Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Drittes Buch. Geschichte der Teutschen in Belgicam& Germani- am. Germa- niens, in pri- mam, & se- cundam.und I. Caesaris Anschläge auszuführen. Weil ihm aber Gesandten aus Britan- nien entgegen kamen, und um Frieden, bathen, blieb er zu Narbonne, und suchte Gallien selbst in bessere Ordnung zu bringen, da denn eine neue Eintheilung der Provintzen gemachet, und das gantze Volck geschätzet worden1. Gallia Aquita- nica ward in primam, secundam, und tertiam eingetheilet: Celtica aber, von der Haupt-Stadt Lugdunum, in Lugdunensem, und, von der Haupt-Stadt Rothomagum, in Rothomagensem geschieden. Uns gehet hauptsächlich die Eintheilung von Gallia Belgica an, als dazu die Teutschen Völcker, so zuletzt, theils vor, theils nach Iulii Caesaris Zeiten, über den Rhein gegangen waren, ge- schlagen worden. Das Stücke, darinnen die Neruii, Atrebates, und andere alte Belgen wohneten, ward insonderheit Belgica; das andere aber, so die Teutschen Völcker inne hatten, Germania genennet: indem zuvor die Teutschen hieselbst zu erst den Namen Germani erhalten, wie wir sonst bemercket2. Germanien ward überdieß, nach der Lage des Flusses, in das Obere, und Niedere, eingetheilet, und je- nes, weil es den Alpen näher, auch Germania prima, dieses aber, Germania se- cunda, geheissen. Jn Germania prima wohneten die Tribocher, in dem ietzigen Elsaß, und ferner die Nemeter, und Vangionen, wo ietzo Worms, Speyer und Mayntz liegen3. Ob die Trevirer, so am Rhein gräntzeten, und sich viel damit wusten, daß sie von Teutscher Ankunfft waren, damahls mit zu Germania pri- ma geschlagen worden, wie einige Gelehrten4 muthmassen wollen, ist nicht aus- gemachet: sondern vielmehr wahrscheinlich, daß sie, und einige andere Völcker, die ihre Freyheit erhalten5, damahls in der Eintheilung nicht mit begriffen wor- den. Jn den folgenden Zeiten aber finden wir, daß die Trevirer, das Haupt- Volck in Belgica prima gewesen. Germania secunda erstreckete sich um die Maas, und den Nieder-Rhein, und ward von Belgica durch die Demera, und Schelde abgesondert, welcher letztere Fluß beständig die Diöcesen der Stiffter Lüttich, und Cambrai, unterschieden. Jn dieser Germania secunda, wohneten die Ubier, deren Haupt-Stadt das ietzige Cölln, und die Tongren, unter wel- chem Namen diejenigen Teutschen Völcker zu verstehen, die Caesar Eburones, 6 7 8 9 Con- 1 [Beginn Spaltensatz]
§. V. 1. livivs epit. 34. Cum Augustus Nar- bonae conuentum ageret, census a tribus Galliis, quas Caesar pater uicerat, actus. add. dio L. LIII. p. 512. A. Augustus his peractis, cum exercitu ab ur- be profectus est, ut in Britanniam bellum transfer- ret: uerum postquam in Galliam uenit, quum Bri- tanni oratores, petitum pacem, ad eum misissent, componendis Gallicis rebus, quae, quia subactis illis statim bella ciuilia subsecuta fuerant, etiamnum flactuabant, Gallorumque agendo censu, uitaque & republ. formanda, aliquid temporis extraxit. 2 Siehe das I. Buch §. 6. 3 Siehe das II. Buch §. 6. not. 11. 4 aegidivs bvcherivs. l. c. L. I. c. 12. §. 10. 5 Siehe die folgende Note. 6 plinivs H. N. L. IV. c. 7. nennet die [Spaltenumbruch] Neruios, Suessiones, Syluanectes, Leucos, Tre- viros, liberas ciuitates, die Lingones und Remos aber foederatas. 7 conf. bvcherivs L. C. §. 17. 8 idem L. C. c. 12. §. 18. p. 31. Sed minime silendum, hoc quoque tempore, si non ante, binis istis, cis Rhenum, Germaniis, octo legiones ab Augusto impositas; firmum contra transrhenano- rum irruptiones, Gallorumque rebelliones, imperii praesidium. 9 idem p. 31. §. 19. Vias quoque militares
hac ordinatione, sequentibusue, ab eodem Augusto, sicut & paullo ante a M. Agrippa, ac deinceps ab aliis, per Galliam duci coeptas, nullus dubito. Hoc enim anno, priusquam ex Italia in Gallias adueni- ret, uias extra urbem ipse aliique resiciendas cura- uerant. Quanto magis in Galliis, ubi tanto pauci- [Ende Spaltensatz] ores? Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen in Belgicam& Germani- am. Germa- niens, in pri- mam, & ſe- cundam.und I. Caeſaris Anſchlaͤge auszufuͤhren. Weil ihm aber Geſandten aus Britan- nien entgegen kamen, und um Frieden, bathen, blieb er zu Narbonne, und ſuchte Gallien ſelbſt in beſſere Ordnung zu bringen, da denn eine neue Eintheilung der Provintzen gemachet, und das gantze Volck geſchaͤtzet worden1. Gallia Aquita- nica ward in primam, ſecundam, und tertiam eingetheilet: Celtica aber, von der Haupt-Stadt Lugdunum, in Lugdunenſem, und, von der Haupt-Stadt Rothomagum, in Rothomagenſem geſchieden. Uns gehet hauptſaͤchlich die Eintheilung von Gallia Belgica an, als dazu die Teutſchen Voͤlcker, ſo zuletzt, theils vor, theils nach Iulii Caeſaris Zeiten, uͤber den Rhein gegangen waren, ge- ſchlagen worden. Das Stuͤcke, darinnen die Neruii, Atrebates, und andere alte Belgen wohneten, ward inſonderheit Belgica; das andere aber, ſo die Teutſchen Voͤlcker inne hatten, Germania genennet: indem zuvor die Teutſchen hieſelbſt zu erſt den Namen Germani erhalten, wie wir ſonſt bemercket2. Germanien ward uͤberdieß, nach der Lage des Fluſſes, in das Obere, und Niedere, eingetheilet, und je- nes, weil es den Alpen naͤher, auch Germania prima, dieſes aber, Germania ſe- cunda, geheiſſen. Jn Germania prima wohneten die Tribocher, in dem ietzigen Elſaß, und ferner die Nemeter, und Vangionen, wo ietzo Worms, Speyer und Mayntz liegen3. Ob die Trevirer, ſo am Rhein graͤntzeten, und ſich viel damit wuſten, daß ſie von Teutſcher Ankunfft waren, damahls mit zu Germania pri- ma geſchlagen worden, wie einige Gelehrten4 muthmaſſen wollen, iſt nicht aus- gemachet: ſondern vielmehr wahrſcheinlich, daß ſie, und einige andere Voͤlcker, die ihre Freyheit erhalten5, damahls in der Eintheilung nicht mit begriffen wor- den. Jn den folgenden Zeiten aber finden wir, daß die Trevirer, das Haupt- Volck in Belgica prima geweſen. Germania ſecunda erſtreckete ſich um die Maas, und den Nieder-Rhein, und ward von Belgica durch die Demera, und Schelde abgeſondert, welcher letztere Fluß beſtaͤndig die Dioͤceſen der Stiffter Luͤttich, und Cambrai, unterſchieden. Jn dieſer Germania ſecunda, wohneten die Ubier, deren Haupt-Stadt das ietzige Coͤlln, und die Tongren, unter wel- chem Namen diejenigen Teutſchen Voͤlcker zu verſtehen, die Caeſar Eburones, 6 7 8 9 Con- 1 [Beginn Spaltensatz]
§. V. 1. livivs epit. 34. Cum Auguſtus Nar- bonae conuentum ageret, cenſus a tribus Galliis, quas Caeſar pater uicerat, actus. add. dio L. LIII. p. 512. A. Auguſtus his peractis, cum exercitu ab ur- be profectus eſt, ut in Britanniam bellum transfer- ret: uerum poſtquam in Galliam uenit, quum Bri- tanni oratores, petitum pacem, ad eum miſiſſent, componendis Gallicis rebus, quae, quia ſubactis illis ſtatim bella ciuilia ſubſecuta fuerant, etiamnum flactuabant, Gallorumque agendo cenſu, uitaque & republ. formanda, aliquid temporis extraxit. 2 Siehe das I. Buch §. 6. 3 Siehe das II. Buch §. 6. not. 11. 4 aegidivs bvcherivs. l. c. L. I. c. 12. §. 10. 5 Siehe die folgende Note. 6 plinivs H. N. L. IV. c. 7. nennet die [Spaltenumbruch] Neruios, Sueſſiones, Syluanectes, Leucos, Tre- viros, liberas ciuitates, die Lingones und Remos aber foederatas. 7 conf. bvcherivs L. C. §. 17. 8 idem L. C. c. 12. §. 18. p. 31. Sed minime ſilendum, hoc quoque tempore, ſi non ante, binis iſtis, cis Rhenum, Germaniis, octo legiones ab Auguſto impoſitas; firmum contra transrhenano- rum irruptiones, Gallorumque rebelliones, imperii praeſidium. 9 idem p. 31. §. 19. Vias quoque militares
hac ordinatione, ſequentibusue, ab eodem Auguſto, ſicut & paullo ante a M. Agrippa, ac deinceps ab aliis, per Galliam duci coeptas, nullus dubito. Hoc enim anno, priusquam ex Italia in Gallias adueni- ret, uias extra urbem ipſe aliique reſiciendas cura- uerant. Quanto magis in Galliis, ubi tanto pauci- [Ende Spaltensatz] ores? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0092" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">in Belgicam<lb/> & Germani-<lb/> am.</hi> Germa-<lb/> niens, <hi rendition="#aq">in pri-<lb/> mam, & ſe-<lb/> cundam.</hi></note>und <hi rendition="#aq">I. Caeſaris</hi> Anſchlaͤge auszufuͤhren. Weil ihm aber Geſandten aus Britan-<lb/> nien entgegen kamen, und um Frieden, bathen, blieb er zu Narbonne, und ſuchte<lb/> Gallien ſelbſt in beſſere Ordnung zu bringen, da denn eine neue Eintheilung der<lb/> Provintzen gemachet, und das gantze Volck geſchaͤtzet worden<note place="foot" n="1"><cb type="start"/> §. <hi rendition="#aq">V</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">livivs</hi></hi> epit. 34. <hi rendition="#i">Cum Auguſtus Nar-<lb/> bonae conuentum ageret, cenſus a tribus Galliis,<lb/> quas Caeſar pater uicerat, actus.</hi> add. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dio</hi></hi> L. LIII.<lb/> p. 512. A. <hi rendition="#i">Auguſtus his peractis, cum exercitu ab ur-<lb/> be profectus eſt, ut in Britanniam bellum transfer-<lb/> ret: uerum poſtquam in Galliam uenit, quum Bri-<lb/> tanni oratores, petitum pacem, ad eum miſiſſent,<lb/> componendis Gallicis rebus, quae, quia ſubactis illis<lb/> ſtatim bella ciuilia ſubſecuta fuerant, etiamnum<lb/> flactuabant, Gallorumque agendo cenſu, uitaque &<lb/> republ. formanda, aliquid temporis extraxit.</hi></hi></note>. <hi rendition="#aq">Gallia Aquita-<lb/> nica</hi> ward <hi rendition="#aq">in primam, ſecundam,</hi> und <hi rendition="#aq">tertiam</hi> eingetheilet: <hi rendition="#aq">Celtica</hi> aber, von<lb/> der Haupt-Stadt <hi rendition="#aq">Lugdunum,</hi> in <hi rendition="#aq">Lugdunenſem,</hi> und, von der Haupt-Stadt<lb/><hi rendition="#aq">Rothomagum, in Rothomagenſem</hi> geſchieden. Uns gehet hauptſaͤchlich die<lb/> Eintheilung von <hi rendition="#aq">Gallia Belgica</hi> an, als dazu die Teutſchen Voͤlcker, ſo zuletzt,<lb/> theils vor, theils nach <hi rendition="#aq">Iulii Caeſaris</hi> Zeiten, uͤber den Rhein gegangen waren, ge-<lb/> ſchlagen worden. Das Stuͤcke, darinnen die <hi rendition="#aq">Neruii, Atrebates,</hi> und andere alte<lb/> Belgen wohneten, ward inſonderheit <hi rendition="#aq">Belgica;</hi> das andere aber, ſo die Teutſchen<lb/> Voͤlcker inne hatten, <hi rendition="#aq">Germania</hi> genennet: indem zuvor die Teutſchen hieſelbſt zu<lb/> erſt den Namen <hi rendition="#aq">Germani</hi> erhalten, wie wir ſonſt bemercket<note place="foot" n="2">Siehe das <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch §. 6.</note>. Germanien ward<lb/> uͤberdieß, nach der Lage des Fluſſes, in das Obere, und Niedere, eingetheilet, und je-<lb/> nes, weil es den Alpen naͤher, auch <hi rendition="#aq">Germania prima,</hi> dieſes aber, <hi rendition="#aq">Germania ſe-<lb/> cunda,</hi> geheiſſen. Jn <hi rendition="#aq">Germania prima</hi> wohneten die Tribocher, in dem ietzigen<lb/> Elſaß, und ferner die Nemeter, und Vangionen, wo ietzo Worms, Speyer und<lb/> Mayntz liegen<note place="foot" n="3">Siehe das <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch §. 6. <hi rendition="#aq">not.</hi> 11.</note>. Ob die Trevirer, ſo am Rhein graͤntzeten, und ſich viel damit<lb/> wuſten, daß ſie von Teutſcher Ankunfft waren, damahls mit zu <hi rendition="#aq">Germania pri-<lb/> ma</hi> geſchlagen worden, wie einige Gelehrten<note place="foot" n="4"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">aegidivs bvcherivs.</hi></hi> l. c. L. I. c.</hi> 12. §. 10.</note> muthmaſſen wollen, iſt nicht aus-<lb/> gemachet: ſondern vielmehr wahrſcheinlich, daß ſie, und einige andere Voͤlcker,<lb/> die ihre Freyheit erhalten<note place="foot" n="5">Siehe die folgende Note.</note>, damahls in der Eintheilung nicht mit begriffen wor-<lb/> den. Jn den folgenden Zeiten aber finden wir, daß die Trevirer, das Haupt-<lb/> Volck in <hi rendition="#aq">Belgica prima</hi> geweſen. <hi rendition="#aq">Germania ſecunda</hi> erſtreckete ſich um die<lb/> Maas, und den Nieder-Rhein, und ward von <hi rendition="#aq">Belgica</hi> durch die <hi rendition="#aq">Demera,</hi> und<lb/> Schelde abgeſondert, welcher letztere Fluß beſtaͤndig die Dioͤceſen der Stiffter<lb/> Luͤttich, und Cambrai, unterſchieden. Jn dieſer <hi rendition="#aq">Germania ſecunda,</hi> wohneten<lb/> die Ubier, deren Haupt-Stadt das ietzige Coͤlln, und die Tongren, unter wel-<lb/> chem Namen diejenigen Teutſchen Voͤlcker zu verſtehen, die <hi rendition="#aq">Caeſar Eburones,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Con-</hi></fw><lb/><note xml:id="FN92_06_01" next="#FN92_06_02" place="foot" n="6"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">plinivs</hi></hi> H. N. L. IV. c.</hi> 7. nennet die<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">Neruios, Sueſſiones, Syluanectes, Leucos, Tre-<lb/> viros, <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">liberas</hi></hi> ciuitates,</hi> die <hi rendition="#aq">Lingones</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Remos</hi> aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">foederatas.</hi></hi></hi><note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/><note xml:id="FN92_07_01" next="#FN92_07_02" place="foot" n="7"><hi rendition="#aq">conf. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bvcherivs</hi></hi> L. C.</hi> §. 17.<note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/><note xml:id="FN92_08_01" next="#FN92_08_02" place="foot" n="8"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">idem</hi></hi> L. C. c. 12. §. 18. p. 31. <hi rendition="#i">Sed minime<lb/> ſilendum, hoc quoque tempore, ſi non ante, binis<lb/> iſtis, cis Rhenum, Germaniis, octo legiones ab<lb/> Auguſto impoſitas; firmum contra transrhenano-<lb/> rum irruptiones, Gallorumque rebelliones, imperii<lb/> praeſidium.</hi></hi><note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/><note xml:id="FN92_09_01" next="#FN92_09_02" place="foot" n="9"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">idem</hi></hi> p. 31. §. 19. <hi rendition="#i">Vias quoque militares<lb/> hac ordinatione, ſequentibusue, ab eodem Auguſto,<lb/> ſicut & paullo ante a M. Agrippa, ac deinceps ab<lb/> aliis, per Galliam duci coeptas, nullus dubito. Hoc<lb/> enim anno, priusquam ex Italia in Gallias adueni-<lb/> ret, uias extra urbem ipſe aliique reſiciendas cura-<lb/> uerant. Quanto magis in Galliis, ubi tanto pauci-</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ores?</hi></hi></fw><cb type="end"/><note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0092]
Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen
und I. Caeſaris Anſchlaͤge auszufuͤhren. Weil ihm aber Geſandten aus Britan-
nien entgegen kamen, und um Frieden, bathen, blieb er zu Narbonne, und ſuchte
Gallien ſelbſt in beſſere Ordnung zu bringen, da denn eine neue Eintheilung der
Provintzen gemachet, und das gantze Volck geſchaͤtzet worden 1. Gallia Aquita-
nica ward in primam, ſecundam, und tertiam eingetheilet: Celtica aber, von
der Haupt-Stadt Lugdunum, in Lugdunenſem, und, von der Haupt-Stadt
Rothomagum, in Rothomagenſem geſchieden. Uns gehet hauptſaͤchlich die
Eintheilung von Gallia Belgica an, als dazu die Teutſchen Voͤlcker, ſo zuletzt,
theils vor, theils nach Iulii Caeſaris Zeiten, uͤber den Rhein gegangen waren, ge-
ſchlagen worden. Das Stuͤcke, darinnen die Neruii, Atrebates, und andere alte
Belgen wohneten, ward inſonderheit Belgica; das andere aber, ſo die Teutſchen
Voͤlcker inne hatten, Germania genennet: indem zuvor die Teutſchen hieſelbſt zu
erſt den Namen Germani erhalten, wie wir ſonſt bemercket 2. Germanien ward
uͤberdieß, nach der Lage des Fluſſes, in das Obere, und Niedere, eingetheilet, und je-
nes, weil es den Alpen naͤher, auch Germania prima, dieſes aber, Germania ſe-
cunda, geheiſſen. Jn Germania prima wohneten die Tribocher, in dem ietzigen
Elſaß, und ferner die Nemeter, und Vangionen, wo ietzo Worms, Speyer und
Mayntz liegen 3. Ob die Trevirer, ſo am Rhein graͤntzeten, und ſich viel damit
wuſten, daß ſie von Teutſcher Ankunfft waren, damahls mit zu Germania pri-
ma geſchlagen worden, wie einige Gelehrten 4 muthmaſſen wollen, iſt nicht aus-
gemachet: ſondern vielmehr wahrſcheinlich, daß ſie, und einige andere Voͤlcker,
die ihre Freyheit erhalten 5, damahls in der Eintheilung nicht mit begriffen wor-
den. Jn den folgenden Zeiten aber finden wir, daß die Trevirer, das Haupt-
Volck in Belgica prima geweſen. Germania ſecunda erſtreckete ſich um die
Maas, und den Nieder-Rhein, und ward von Belgica durch die Demera, und
Schelde abgeſondert, welcher letztere Fluß beſtaͤndig die Dioͤceſen der Stiffter
Luͤttich, und Cambrai, unterſchieden. Jn dieſer Germania ſecunda, wohneten
die Ubier, deren Haupt-Stadt das ietzige Coͤlln, und die Tongren, unter wel-
chem Namen diejenigen Teutſchen Voͤlcker zu verſtehen, die Caeſar Eburones,
Con-
6
7
8
9
in Belgicam
& Germani-
am. Germa-
niens, in pri-
mam, & ſe-
cundam.
1
§. V. 1. livivs epit. 34. Cum Auguſtus Nar-
bonae conuentum ageret, cenſus a tribus Galliis,
quas Caeſar pater uicerat, actus. add. dio L. LIII.
p. 512. A. Auguſtus his peractis, cum exercitu ab ur-
be profectus eſt, ut in Britanniam bellum transfer-
ret: uerum poſtquam in Galliam uenit, quum Bri-
tanni oratores, petitum pacem, ad eum miſiſſent,
componendis Gallicis rebus, quae, quia ſubactis illis
ſtatim bella ciuilia ſubſecuta fuerant, etiamnum
flactuabant, Gallorumque agendo cenſu, uitaque &
republ. formanda, aliquid temporis extraxit.
2 Siehe das I. Buch §. 6.
3 Siehe das II. Buch §. 6. not. 11.
4 aegidivs bvcherivs. l. c. L. I. c. 12. §. 10.
5 Siehe die folgende Note.
6 plinivs H. N. L. IV. c. 7. nennet die
Neruios, Sueſſiones, Syluanectes, Leucos, Tre-
viros, liberas ciuitates, die Lingones und
Remos aber foederatas.
7 conf. bvcherivs L. C. §. 17.
8 idem L. C. c. 12. §. 18. p. 31. Sed minime
ſilendum, hoc quoque tempore, ſi non ante, binis
iſtis, cis Rhenum, Germaniis, octo legiones ab
Auguſto impoſitas; firmum contra transrhenano-
rum irruptiones, Gallorumque rebelliones, imperii
praeſidium.
9 idem p. 31. §. 19. Vias quoque militares
hac ordinatione, ſequentibusue, ab eodem Auguſto,
ſicut & paullo ante a M. Agrippa, ac deinceps ab
aliis, per Galliam duci coeptas, nullus dubito. Hoc
enim anno, priusquam ex Italia in Gallias adueni-
ret, uias extra urbem ipſe aliique reſiciendas cura-
uerant. Quanto magis in Galliis, ubi tanto pauci-
ores?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeErgänzungsvorschlag vom DWB [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |