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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis auf QVINTILII VARI Niederlage.
ter Diocletiano, in Noricum ripense, und mediterraneum eingetheilet worden.
Jn dem erstern scheinet Laureacum die Haupt-Stadt gewesen zu seyn: welches,
so wohl als Ovilia, eine Colonie war, die Käiser M. Aurelius Antoninus dahin
geführet. Lentia war das ietzige Lintz. Jn Norico mediterraneo scheinet Iu-
uauia,
ietzo Saltzburg, die Haupt-Stadt gewesen zu seyn. Unter andern Städten,
so bey den Römischen Scribenten fürkommen, ist insonderheit Celeja, ietzo Cilley,
übrig geblieben.

XI. Bald darauf, und da Augustus, sich noch in Gallien aufhielte;Item Rätien
u. Vindelicien
A. V. C. 739.

waren seine Stieff-Söhne, Tiberius, und Drusus, glücklich wieder die Rätier, und
Vindelicier, so bey Trident über die Alpen gehen, und in Jtalien einfallen wollten.
Drusus schlug sie erst bey Trident. Weil sie aber zugleich von der andern Seiten
Gallien beunruhigten, schickte Augustus auch Tiberium, von daraus, über sie.
Tiberius ließ in Helvetien, am Rhein, eine Flotte bauen, und kam damit über den
Bregenzer-See, den Vindelicis gantz unvermuthet über den Hals. Weil er sie also
noch in viele kleine Hauffen zerstreuet fand, war es den Römern leichte, sie nach
und nach aufzureiben, worauf das Land zur Provintz gemachet ward. Weil man
aber befürchten muste, diese kriegerische Nation würde das Joch bald wieder ab-
schüttelen, ließ man die junge Mannschafft anderwärts hinab führen, so daß nur so
viele Einwohner zurücke blieben, als zu Bauung des Landes nöthig waren2. Die
Provintz Raetia war sonst in zwey Länder unterschieden, das erste nennete man in-
sonderheit Rätien. Dieses lag zu nächst an den Alpen, und erstreckte sich unterhalb
derselben um den Rhein, die Jnn, und die Etsch, und ist nachmahls auch Raetia
prima
benennet worden: Unter den alten Einwohnern sind vornehmlich die Breu-
ni,
und Brixentes zu mercken3. Das andere Land hieß Vindelicien, oder auch

weil
[Beginn Spaltensatz] tinas obuiam sibi factos, proelio congressus, haud ma-
gno certamine fudit: eiusque uictoriae ergo praeto-
rios honores adeptus est. Deinde, cum ab Italia re-
iecti Raeti, nihilominus Galliam urgerent, Tibe-
um quoque contra eos misit. Proinde Drusus, ac Ti-
berius, simul multis locis in Rhaetiam irrumpentes, le-
gatorum opera, ac ipse etiam Tiberius per lacum na-
nigiis subuectus, exterruerunt ea re barbaros dissipa-
tosque aggressi, haud difficulter, multis exiguis proe-
liis, dispersas eorum copias, deleuerunt: reliquosque,
insirmiores exinde, ac animis collapsos, in suam pote-
statem redegerunt.
horativs
hat das Anden-
cken dieser Siege auch durch seine Oden verewiget. L.
IV. Od. 4. de laudibus Drusi. u.
15-20.
Videre Raetis bella sub Alpibus
Drusum gerentem Vindelici; quibus
Mos unde deductus, per omne
Tempus Amazonia securi
Dextras obarmet, quaerere distuli:
Nec scire fas est omnia: sed diu
Lateque uictrices cateruae
Consiliis iuuenis repressae.

idem L. IV. Od. XIV. u. 5. sq.
[Spaltenumbruch]
O, qua sol habitabilis
Inlustrat oras, maxime principum,
Quem legis expertes Latinae
Vindelici didicere nuper,
Quid Marte posses, milite nam tuo
Drusus Genaunos, inplacidum genus,
Breunosque ueloces, & arces,
Alpibus impositas tremendis,
Deiecit acer, plus uice simplici.
Maior Neronum mox graue proelium
Commisit, immanisque Raetos
Auspiciis pepulit secundis:
2 dio p. 530. E. Quia uero populosa erat gens Rae-
torum, uidebanturque hellum denuo tentaturi, maxi-
mam eius & aetate ualidissimam partem inde abdu-
xerunt: iis relictis, qui & colendae regioni suffice-
rent, & ad bellandum non satis uirium haberent.
3 Die ersten haben um den Brenner gewohnet, und
nach dem Namen der letzteren wird noch heute zu Tage
die Stadt Brixen genennet. Wie denn auch sonst viele
Städte übrig, so unter den Römern bereits bekannt
gewesen, als am Rheine, Chur, ietzo die Haupt-Stadt
des Graubündter Landes; und Chiavenna nicht
[Ende Spaltensatz]
weit

bis auf QVINTILII VARI Niederlage.
ter Diocletiano, in Noricum ripenſe, und mediterraneum eingetheilet worden.
Jn dem erſtern ſcheinet Laureacum die Haupt-Stadt geweſen zu ſeyn: welches,
ſo wohl als Ovilia, eine Colonie war, die Kaͤiſer M. Aurelius Antoninus dahin
gefuͤhret. Lentia war das ietzige Lintz. Jn Norico mediterraneo ſcheinet Iu-
uauia,
ietzo Saltzburg, die Haupt-Stadt geweſen zu ſeyn. Unter andern Staͤdten,
ſo bey den Roͤmiſchen Scribenten fuͤrkommen, iſt inſonderheit Celeja, ietzo Cilley,
uͤbrig geblieben.

XI. Bald darauf, und da Auguſtus, ſich noch in Gallien aufhielte;Item Raͤtien
u. Vindelicien
A. V. C. 739.

waren ſeine Stieff-Soͤhne, Tiberius, und Druſus, gluͤcklich wieder die Raͤtier, und
Vindelicier, ſo bey Trident uͤber die Alpen gehen, und in Jtalien einfallen wollten.
Druſus ſchlug ſie erſt bey Trident. Weil ſie aber zugleich von der andern Seiten
Gallien beunruhigten, ſchickte Auguſtus auch Tiberium, von daraus, uͤber ſie.
Tiberius ließ in Helvetien, am Rhein, eine Flotte bauen, und kam damit uͤber den
Bregenzer-See, den Vindelicis gantz unvermuthet uͤber den Hals. Weil er ſie alſo
noch in viele kleine Hauffen zerſtreuet fand, war es den Roͤmern leichte, ſie nach
und nach aufzureiben, worauf das Land zur Provintz gemachet ward. Weil man
aber befuͤrchten muſte, dieſe kriegeriſche Nation wuͤrde das Joch bald wieder ab-
ſchuͤttelen, ließ man die junge Mannſchafft anderwaͤrts hinab fuͤhren, ſo daß nur ſo
viele Einwohner zuruͤcke blieben, als zu Bauung des Landes noͤthig waren2. Die
Provintz Raetia war ſonſt in zwey Laͤnder unterſchieden, das erſte nennete man in-
ſonderheit Raͤtien. Dieſes lag zu naͤchſt an den Alpen, und erſtreckte ſich unterhalb
derſelben um den Rhein, die Jnn, und die Etſch, und iſt nachmahls auch Raetia
prima
benennet worden: Unter den alten Einwohnern ſind vornehmlich die Breu-
ni,
und Brixentes zu mercken3. Das andere Land hieß Vindelicien, oder auch

weil
[Beginn Spaltensatz] tinas obuiam ſibi factos, proelio congreſſus, haud ma-
gno certamine fudit: eiusque uictoriae ergo praeto-
rios honores adeptus eſt. Deinde, cum ab Italia re-
iecti Raeti, nihilominus Galliam urgerent, Tibe-
um quoque contra eos miſit. Proinde Druſus, ac Ti-
berius, ſimul multis locis in Rhaetiam irrumpentes, le-
gatorum opera, ac ipſe etiam Tiberius per lacum na-
nigiis ſubuectus, exterruerunt ea re barbaros diſſipa-
tosque aggreſſi, haud difficulter, multis exiguis proe-
liis, diſperſas eorum copias, deleuerunt: reliquosque,
inſirmiores exinde, ac animis collapſos, in ſuam pote-
ſtatem redegerunt.
horativs
hat das Anden-
cken dieſer Siege auch durch ſeine Oden verewiget. L.
IV. Od. 4. de laudibus Druſi. u.
15-20.
Videre Raetis bella ſub Alpibus
Druſum gerentem Vindelici; quibus
Mos unde deductus, per omne
Tempus Amazonia ſecuri
Dextras obarmet, quaerere diſtuli:
Nec ſcire fas eſt omnia: ſed diu
Lateque uictrices cateruae
Conſiliis iuuenis repreſſae.

idem L. IV. Od. XIV. u. 5. ſq.
[Spaltenumbruch]
O, qua ſol habitabilis
Inluſtrat oras, maxime principum,
Quem legis expertes Latinae
Vindelici didicere nuper,
Quid Marte poſſes, milite nam tuo
Druſus Genaunos, inplacidum genus,
Breunosque ueloces, & arces,
Alpibus impoſitas tremendis,
Deiecit acer, plus uice ſimplici.
Maior Neronum mox graue proelium
Commiſit, immanisque Raetos
Auſpiciis pepulit ſecundis:
2 dio p. 530. E. Quia uero populoſa erat gens Rae-
torum, uidebanturque hellum denuo tentaturi, maxi-
mam eius & aetate ualidiſſimam partem inde abdu-
xerunt: iis relictis, qui & colendae regioni ſuffice-
rent, & ad bellandum non ſatis uirium haberent.
3 Die erſten haben um den Brenner gewohnet, und
nach dem Namen der letzteren wird noch heute zu Tage
die Stadt Brixen genennet. Wie denn auch ſonſt viele
Staͤdte uͤbrig, ſo unter den Roͤmern bereits bekannt
geweſen, als am Rheine, Chur, ietzo die Haupt-Stadt
des Graubuͤndter Landes; und Chiavenna nicht
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[63/0097] bis auf QVINTILII VARI Niederlage. ter Diocletiano, in Noricum ripenſe, und mediterraneum eingetheilet worden. Jn dem erſtern ſcheinet Laureacum die Haupt-Stadt geweſen zu ſeyn: welches, ſo wohl als Ovilia, eine Colonie war, die Kaͤiſer M. Aurelius Antoninus dahin gefuͤhret. Lentia war das ietzige Lintz. Jn Norico mediterraneo ſcheinet Iu- uauia, ietzo Saltzburg, die Haupt-Stadt geweſen zu ſeyn. Unter andern Staͤdten, ſo bey den Roͤmiſchen Scribenten fuͤrkommen, iſt inſonderheit Celeja, ietzo Cilley, uͤbrig geblieben. XI. Bald darauf, und da Auguſtus, ſich noch in Gallien aufhielte; waren ſeine Stieff-Soͤhne, Tiberius, und Druſus, gluͤcklich wieder die Raͤtier, und Vindelicier, ſo bey Trident uͤber die Alpen gehen, und in Jtalien einfallen wollten. Druſus ſchlug ſie erſt bey Trident. Weil ſie aber zugleich von der andern Seiten Gallien beunruhigten, ſchickte Auguſtus auch Tiberium, von daraus, uͤber ſie. Tiberius ließ in Helvetien, am Rhein, eine Flotte bauen, und kam damit uͤber den Bregenzer-See, den Vindelicis gantz unvermuthet uͤber den Hals. Weil er ſie alſo noch in viele kleine Hauffen zerſtreuet fand, war es den Roͤmern leichte, ſie nach und nach aufzureiben, worauf das Land zur Provintz gemachet ward 1. Weil man aber befuͤrchten muſte, dieſe kriegeriſche Nation wuͤrde das Joch bald wieder ab- ſchuͤttelen, ließ man die junge Mannſchafft anderwaͤrts hinab fuͤhren, ſo daß nur ſo viele Einwohner zuruͤcke blieben, als zu Bauung des Landes noͤthig waren 2. Die Provintz Raetia war ſonſt in zwey Laͤnder unterſchieden, das erſte nennete man in- ſonderheit Raͤtien. Dieſes lag zu naͤchſt an den Alpen, und erſtreckte ſich unterhalb derſelben um den Rhein, die Jnn, und die Etſch, und iſt nachmahls auch Raetia prima benennet worden: Unter den alten Einwohnern ſind vornehmlich die Breu- ni, und Brixentes zu mercken 3. Das andere Land hieß Vindelicien, oder auch weil Item Raͤtien u. Vindelicien A. V. C. 739. 1 tinas obuiam ſibi factos, proelio congreſſus, haud ma- gno certamine fudit: eiusque uictoriae ergo praeto- rios honores adeptus eſt. Deinde, cum ab Italia re- iecti Raeti, nihilominus Galliam urgerent, Tibe- um quoque contra eos miſit. Proinde Druſus, ac Ti- berius, ſimul multis locis in Rhaetiam irrumpentes, le- gatorum opera, ac ipſe etiam Tiberius per lacum na- nigiis ſubuectus, exterruerunt ea re barbaros diſſipa- tosque aggreſſi, haud difficulter, multis exiguis proe- liis, diſperſas eorum copias, deleuerunt: reliquosque, inſirmiores exinde, ac animis collapſos, in ſuam pote- ſtatem redegerunt. horativs hat das Anden- cken dieſer Siege auch durch ſeine Oden verewiget. L. IV. Od. 4. de laudibus Druſi. u. 15-20. Videre Raetis bella ſub Alpibus Druſum gerentem Vindelici; quibus Mos unde deductus, per omne Tempus Amazonia ſecuri Dextras obarmet, quaerere diſtuli: Nec ſcire fas eſt omnia: ſed diu Lateque uictrices cateruae Conſiliis iuuenis repreſſae. idem L. IV. Od. XIV. u. 5. ſq. O, qua ſol habitabilis Inluſtrat oras, maxime principum, Quem legis expertes Latinae Vindelici didicere nuper, Quid Marte poſſes, milite nam tuo Druſus Genaunos, inplacidum genus, Breunosque ueloces, & arces, Alpibus impoſitas tremendis, Deiecit acer, plus uice ſimplici. Maior Neronum mox graue proelium Commiſit, immanisque Raetos Auſpiciis pepulit ſecundis: 2 dio p. 530. E. Quia uero populoſa erat gens Rae- torum, uidebanturque hellum denuo tentaturi, maxi- mam eius & aetate ualidiſſimam partem inde abdu- xerunt: iis relictis, qui & colendae regioni ſuffice- rent, & ad bellandum non ſatis uirium haberent. 3 Die erſten haben um den Brenner gewohnet, und nach dem Namen der letzteren wird noch heute zu Tage die Stadt Brixen genennet. Wie denn auch ſonſt viele Staͤdte uͤbrig, ſo unter den Roͤmern bereits bekannt geweſen, als am Rheine, Chur, ietzo die Haupt-Stadt des Graubuͤndter Landes; und Chiavenna nicht weit

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/97>, abgerufen am 27.05.2024.