nahm die Pfeife an. Aber im Laufe der ferneren Unter- haltung merkte ich, daß seine Augen sehr erwartungsvoll an der Thüre hingen. Er wollte Kaffee haben. Deshalb erkundigte ich mich:
"Hast du die Medizin erhalten, Herr?"
"Ja. Ich danke dir, Effendi!"
"War es genug?"
"Ich habe noch nicht gezählt."
"Und sie auch noch nicht gekostet?"
"Ein wenig."
"Wie war sie?"
"Sehr gut. Aber ich habe gehört, daß es auch ganz süße giebt!"
Der gute Agha wußte sehr genau, wovon die Rede war. Er schmunzelte lüstern und blickte mich mit ver- führerisch blinzelnden Augen an.
"Es giebt ganz süße," antwortete ich.
"Aber sie ist selten?"
"Nein."
"Und heilsam?"
"Sehr. Sie gleicht der Milch, die aus den Bäumen des Paradieses fließt."
"Aber in Amadija giebt es keine?"
"Ich kann welche bereiten, überall, auch in Amadijah."
"Und wie lange dauert es, bis sie fertig ist?"
"Zehn Minuten. Willst du so lange warten, so sollst du den Trank des Paradieses schmecken, der Mohammed von den Houris gereicht wird."
"Ich warte!"
Seine Augen leuchteten sehr vergnügt, noch vergnügter aber die Augen des würdigen Selim Agha. Ich verließ das Zimmer und benutzte die angegebene Pause, um zu Mohammed Emin zu gehen.
nahm die Pfeife an. Aber im Laufe der ferneren Unter- haltung merkte ich, daß ſeine Augen ſehr erwartungsvoll an der Thüre hingen. Er wollte Kaffee haben. Deshalb erkundigte ich mich:
„Haſt du die Medizin erhalten, Herr?“
„Ja. Ich danke dir, Effendi!“
„War es genug?“
„Ich habe noch nicht gezählt.“
„Und ſie auch noch nicht gekoſtet?“
„Ein wenig.“
„Wie war ſie?“
„Sehr gut. Aber ich habe gehört, daß es auch ganz ſüße giebt!“
Der gute Agha wußte ſehr genau, wovon die Rede war. Er ſchmunzelte lüſtern und blickte mich mit ver- führeriſch blinzelnden Augen an.
„Es giebt ganz ſüße,“ antwortete ich.
„Aber ſie iſt ſelten?“
„Nein.“
„Und heilſam?“
„Sehr. Sie gleicht der Milch, die aus den Bäumen des Paradieſes fließt.“
„Aber in Amadija giebt es keine?“
„Ich kann welche bereiten, überall, auch in Amadijah.“
„Und wie lange dauert es, bis ſie fertig iſt?“
„Zehn Minuten. Willſt du ſo lange warten, ſo ſollſt du den Trank des Paradieſes ſchmecken, der Mohammed von den Houris gereicht wird.“
„Ich warte!“
Seine Augen leuchteten ſehr vergnügt, noch vergnügter aber die Augen des würdigen Selim Agha. Ich verließ das Zimmer und benutzte die angegebene Pauſe, um zu Mohammed Emin zu gehen.
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nahm die Pfeife an. Aber im Laufe der ferneren Unter-
haltung merkte ich, daß ſeine Augen ſehr erwartungsvoll
an der Thüre hingen. Er wollte Kaffee haben. Deshalb
erkundigte ich mich:
„Haſt du die Medizin erhalten, Herr?“
„Ja. Ich danke dir, Effendi!“
„War es genug?“
„Ich habe noch nicht gezählt.“
„Und ſie auch noch nicht gekoſtet?“
„Ein wenig.“
„Wie war ſie?“
„Sehr gut. Aber ich habe gehört, daß es auch ganz
ſüße giebt!“
Der gute Agha wußte ſehr genau, wovon die Rede
war. Er ſchmunzelte lüſtern und blickte mich mit ver-
führeriſch blinzelnden Augen an.
„Es giebt ganz ſüße,“ antwortete ich.
„Aber ſie iſt ſelten?“
„Nein.“
„Und heilſam?“
„Sehr. Sie gleicht der Milch, die aus den Bäumen
des Paradieſes fließt.“
„Aber in Amadija giebt es keine?“
„Ich kann welche bereiten, überall, auch in Amadijah.“
„Und wie lange dauert es, bis ſie fertig iſt?“
„Zehn Minuten. Willſt du ſo lange warten, ſo ſollſt
du den Trank des Paradieſes ſchmecken, der Mohammed
von den Houris gereicht wird.“
„Ich warte!“
Seine Augen leuchteten ſehr vergnügt, noch vergnügter
aber die Augen des würdigen Selim Agha. Ich verließ
das Zimmer und benutzte die angegebene Pauſe, um zu
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/313>, abgerufen am 23.12.2024.
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